Auswandern-Tipps..

Ideenaustausch zum Thema Leben in Finnland.
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Finnlady
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Auswandern-Tipps..

Beitrag von Finnlady »

Hei..=)

ich heiße Jasmin und bin 18 Jahre alt schon seitdem ich 13 Jahre alt bin träume ich davon nach Finnland auszuwandern oder für den Anfang erstmal Urlaub dort zu machen..leider hat bisher nichts geklappt..ich hab lediglich Kopfkino.. :cry:


hat vielleicht jemand Tipps fürs auswandern? was brauche ich alles? ist er wirklich teuer..ein freund meinte ich sollte MINDESTENS mit 10.000 Euro rechnen..das es vermutlich viel papierkram ist kann ich mir denken

erzählt einfach..=)


mit dem finnisch lernen habe ich erst vor ein paar Monaten richtig begonnen..und es geht voran..leider kann ich mir schwer die Beugungsformen merken wenn auch da jemand einen Tipp hat wäre ich sehr dankbar..(alleine finnisch lernen ist schwer,wie bei jeder anderen Sprache auch )

kiitos :reindeer
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Murderdoll
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Re: Auswandern-Tipps..

Beitrag von Murderdoll »

Die einfachste Option nach Finnland für eine gewisse Zeit zu gehen wäre als Au-Pair oder ein freiwilliges soziales Jahr machen. So lernst du Land, Leute und Sprache kennen und kannst dir ein Bild machen, ob Finnland wirklich das richtige für dich ist. :)
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Finnlady
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Re: Auswandern-Tipps..

Beitrag von Finnlady »

ich weiß..es wäre das beste..aber ich werde erstmal noch die nächsten 2 - 3 Jahre zu schule gehen und danach eine Ausbildung machen ( denke sowas muss sein)

ich habe im Moment einfach nicht das nötige Geld.
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yowanwe
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Re: Auswandern-Tipps..

Beitrag von yowanwe »

10.000 Euro? Auf keinen Fall. Also ich bin 23, hab hier erstmal kurz nach dem Abi 3 Monate Au Pair und dann später während dem Studium 8 Monate Erasmus gemacht, dann wieder nach D zurück, hab mich von dort aus im Internet für ein Praktikum bei einer Imkerei beworben und hab den Job gekriegt. Bin also wieder nach Fi geflogen, die haben mir dann sogar eine Wohnung besorgt und sie mir bezahlt. Nachdem der Job vorbei war, bin ich wieder in die Stadt gezogen, wo ich schon den Studienaustausch gemacht hatte, nach Turku. Die Wohnung hab ich auch vorher über's Internet klargemacht.
Wenn man entweder als Student hierherkommt und in einem möblierten Studentenwohnheim wohnt oder sich ansonsten eine möblierte Wohnung sucht oder sich Möbel billig second hand kauft (das habe ich gemacht), dann kommt man bestimmt nicht auf 10.000 Euro. Und wenn du in D, z.B. bei deinen Eltern noch einen Großteil deiner Sachen lassen kannst, dann wär das auch kein Problem. Die kann man sich ja nach und nach in Paketen schicken lassen, am besten per Hermes. ;-) Ist auch nicht so teuer...
Gute Finnischkenntnisse sollte man halt haben oder jemanden, der sie hat, damit man bei der Wohnungs- und Jobsuche zurechtkommt.
Und so viel Papierkram ist es nicht. Man meldet sich in Deutschland ab und geht hier ins Magistrat und meldet sich an. Nur mit Versicherungen und Co kann's viel Ärger geben, da muss man sich zeitig drum kümmern. Hier kriegst du keine Sozialversicherung, wenn du nicht als dauerhaft wohnend gemeldet bist. Und das bist du glaub ich erst nach 2 Jahren Aufenthalt oder wenn man einen unbefristeten Arbeitsvertrag hat. Aber was das angeht, wurden mir schon verschiedene Auskünfte erteilt und ich weiß nicht, welche stimmt. Ansonsten ist man nur als "sich vorübergehend im Land aufhaltend" registriert, so wie ich jetzt auch. Also am besten noch über Deutschland versichern.
Finnlady
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Re: Auswandern-Tipps..

Beitrag von Finnlady »

naja dann sollte ich wohl doch nicht jeden glauben..zumindest nur den leuten die es wirklich wissen^^
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Peter
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Re: Auswandern-Tipps..

Beitrag von Peter »

Die Frage, wieviel Geld man benötigt, um nach Finnland oder anderswo auszuwandern ist so nicht zu beantworten. Ich meine, dass diese Frage überhaupt nicht mit einem noch so hohen Geldbetrag zu beantworten ist. Allenfalls kann ich abschätzen, wie lange ich mit einem bestimmten Geldbetrag in einem fremden Land (über)leben kann. Nicht mehr und nicht weniger. Die Geschichte vom Tellerwäscher zum Millionär ist Legende. Das einzige was zählt ist eine fundierte Berufsausbildung, Berufserfahrung und das Beherrschen der Landessprache. Zudem sollte es in dem Job, den ich ausübe in Finnland nicht gerade ein Überangebot einheimischer Arbeitsuchender geben. Ja, genau, in Finnland herrscht nämlich auch nicht gerade eine geringe Arbeitslosigkeit (derzeit ca. 8,4%). Bei der Jugendarbeitslosigkeit sieht es geradezu dramatisch aus: 23,5%! Daneben muss ich bereit sein, mich den Lebensgewohnheiten der Bürger des gelobten Landes anzupassen. Ich muss mich integrieren wollen. Auf blauen Dunst hier alles hinter sich zu lassen und womöglich mit Frau und Kindern nach Finnland zu düsen in der Annahme, dass da jeder Arbeitgeber nur auf mich wartet, ist Illusion und endet fast immer in einer riesengroßen Enttäuschung. Dabei zerbrechen nicht selten die Familienbande. Ich würde nie und nimmer ohne berufliche Perspektive auf blauen Dunst auswandern, in der Hoffnung, dass das schon irgendwie klappt, insbesondere nicht, wenn ich eine Familie zu versorgen habe. Ich lese immer wieder von Auswanderungswilligen, die die Nase voll haben von der deutschen Bürokratie, die keine Formulare mehr sehen können und sich von den Behörden verschaukelt fühlen. Dabei frage ich mich allerdings auch, inwieweit einige dieser Menschen es selbst zu verschulden haben, in die Räder der Bürokratie geraten zu sein. Ich kann nur eines sagen: In anderen Ländern der EU sieht das nicht besser aus. Ich musste mich in Finnland zweimal in ärztliche Behandlung begeben und einmal bei der Polizei einen Einbruchdiebstahl bei meinem PKW zur Anzeige bringen. Der wahnsinnige Verwaltungsaufwand, der dabei getrieben wurde, hat mich fast um den Verstand gebracht! Ich kam mir vor wie in einem Fernsehsketch bei Loriot.
Kurzum: Die Landessprache sollte ich als Auswanderungswilliger unbedingt halbwegs mündlich und schriftlich beherrschen. Englisch mag zwar in einigen Bereichen sinnvoll sein, ersetzt aber auf keinen Fall die Landessprache. Außerdem würde ich niemals auswandern, ohne einen festen Arbeitsvertrag und einen Mietvertrag in der Tasche zu haben. Dazu wird es notwendig sein, nicht nur einmal das Land zu bereisen, um mich über die Arbeitsmöglichkeiten vor Ort zu informieren und mich bei verschiedenen Arbeitgebern vorzustellen. Und weiter: Wie sind die Lebensgewohnheiten vor Ort? Werden Kinder mitgenommen? Solange sie im Vorschulalter sind, ist dies nicht das große Problem. Im Umgang mit Gleichaltrigen im Kindergarten lernen sie die neue Sprache relativ schnell. Problematisch wird es bei älteren Kindern im Grundschulalter oder darüber hinaus. Dann kann es sinnvoll sein, eine deutsche Schule in Wohnortnähe zu haben. Dann sollte sich niemand allein von einem zugesagten Gehalt blenden lassen. Wie hoch sind die Sozialabgaben? Reicht mir die Absicherung durch Kela? Was muss ich zusätzlich ausgeben, um meinen deutschen Absicherungsstatus zu erhalten? Wie sieht die finanzielle Absicherung der Familie bei Arbeitslosigkeit aus? Wie sieht es mit der Rente aus? Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten, Miete, Mietnebenkosten wie Energie? Im nördlichen Finnland kommt noch der sehr lange und strenge Winter mit kurzen täglichen Sonnenscheinstunden hinzu. Es ist nicht jedermanns Sache, wenn bereits Mittags die Sonne untergeht. Das treibt sogar viele Finnen, Schweden und Norweger in die Depression.
Ich könnte den Fragenkatalog noch erweitern. Ich glaube, dass sich sehr viele Auswanderungswillige über diese existenziellen Fragen viel zu wenig Gedanken machen und dann nicht selten eine Bauchlandung erleben. Ich will damit nun niemanden von seinem Traum abhalten. Viele User hier im Forum sind sicherlich auch recht glücklich in Finnland. Und trotzdem: Allein die Frage nach der Höhe des Geldbetrages den ich zum Auswandern nach Finnland benötige, stimmt mich nachdenklich.
Und noch eins: Die oft gehörte Behauptung, dass insbesondere Handwerker im Ausland die größten Chancen haben ist eine Mär. Dies gilt bedingt z.B. für Norwegen, wo seit Jahren ein geradezu tollwütiger Bauboom herrscht. Da sind tatsächlich qualifizierte! Handwerker mit Berufserfahrung gefragt. In Schweden mangelt es an Ärzten und Pflegepersonal vornehmlich allerdings im hohen Norden des Landes. Lt. Untersuchungen der Bundeszentrale für politische Bildung und „Netzwerk Migration Europa“ betrug im Jahr 2009 der Anteil von Handwerkern aller ca. 150.000 deutscher Auswanderer lediglich 2%. Der weitaus größte Anteil machten Wissenschaftler (36%) und Führungskräfte (17%) aus. Erschreckend ist die hohe Rückwanderungsquote von ca. 78%, bei Hochschulabsolventen sogar 85%. Auch diese Zahlen sollten zumindest nachdenklich machen.
JainZar
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Re: Auswandern-Tipps..

Beitrag von JainZar »

Peter hat geschrieben:Erschreckend ist die hohe Rückwanderungsquote von ca. 78%, bei Hochschulabsolventen sogar 85%. Auch diese Zahlen sollten zumindest nachdenklich machen.
Ist das wirklich erschreckend? Gerade im angesprochenen Bereich der Hochschulabsolventen sehe ich das als vollkommen normal an. Für etwa 2 Jahre vorsätzlich auszuwandern ist doch normal. Das ist bei mir auch so, nach 2 Jahren werde ich wohl einen Strich ziehen und mich dann entscheiden, wie es weitergeht. Finnland oder Deutschland, wir werden sehen.
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Peter
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Re: Auswandern-Tipps..

Beitrag von Peter »

Unter Auswandern verstehe ich alle Brücken hier abzubrechen um irgendwo in der Welt ein neues Leben zu beginnen. Nach dem Studium für vielleicht zwei Jahre im Ausland Erfahrungen zu sammeln hat eigentlich nichts mit auswandern zu tun. Da habe ich in aller Regel noch meine Wohnung in Deutschland oder weiß zumindest, wo ich nach meiner Rückkehr nach Deutschland wieder unterkommen kann. Aber eine Familie mit Kindern, die hier ihre Wohnung aufgegeben, der Broterwerbler seinen Job gekündigt und seine Kinder in der Schule abgemeldet hat und dann nach zwei-drei Jahren merkt, dass die Entscheidung wohl doch nicht die richtige war… Ich weiß nicht…
JainZar
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Re: Auswandern-Tipps..

Beitrag von JainZar »

Die Statistik kümmert i.d.R. solche Unterscheidungen nicht. Sie erkennt nur den Wegzug aus Deutschland und die eventuelle Rückkehr. Ich denke, der Auswanderertyp, den du angesprochen hast, nimmt keinen so grossen Teil ein. Und alle Brücken abzubrechen ist ein sehr harter Begriff. Selbst meine ehemaligen Nachbarn, Russlanddeutsche, die gut integriert sind, haben immer noch engen Kontakt mit ihren Verwandten aus der "Heimat" und sind auch fast jedes Jahr für 4 Wochen dort.
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