Natürlich ist es optimal, erstmal eine gewisse Zeit "auf Probe" herzukommen. Einige machen das ja - als Au Pair, als europäischer Freiwilliger, ein Praktikum, ein Austauschsemester... So kann man schon recht gut testen, ob das Land hauptsächlich als Traum- und Urlaubsland geeignet ist oder ob man wirklich den echten Willen hat, hier zu leben.
Natürlich sollte man nicht allzu blauäugig an die Sache herangehen. Auswandern ist nicht nur "ich zieh einfach mal in ein anderes Land um, und gut isses" - es gehört sehr viel dazu, unter anderem die Toleranz, das Land zu akteptieren wie es ist und die Kraft, sich trotz "Ausländernachteil" durchzubeissen. Und oft muss man dan wirklich ganz schön die Zähne zusammenbeissen, wenn man von überall abgewiesen wird weil man nicht perfekt Finnisch kann, andererseits aber dauernd getönt wird, man brauche qualifizierte Ausländer.
Auswandern ist keine Kleinigkeit, sondern eine komplette Lebensumstellung. Und es ist auf grad keinen Fall leicht - gerade, wenn man die Sprache noch nicht so kann wie man sollte. Und ich finde es wichtig und notwendig, allen "Auswanderwilligen" diese Dinge ganz klar und deutlich vor Augen zu halten, eben um böse Überraschungen zu vermeiden.
Was ich allerdings ziemlich zum Brechen finde ist diese "nach mir die Sintflut"-Mentalität - nach dem Motto "ich bin nach Finnland ausgewandert und bekomme nun Geld vom finnischen Staat - aber alle anderen, die das gleiche Machen, sind bescheuerte Schmarotzer, die nur wegen irgendwelchen Bands nach Finnland kommen. Ich hasse sie, man sollte echt die Grenzen zumachen". Kaum ein, zwei Jährchen im Lande und schon ausländerfeindlich - gegenüber Leuten der eigenen Nationalität! Ich glaube ich muss nicht extra erwähnen, wass ich darüber denke.
Im Übrigens denke ich nicht, dass die angeblichen "Heerscharen" von Leuten, die plötzlich Finnland für das gelobte Land halten und massenweise auswandern (
), hier lange bleiben. Denn wie gesagt - es braucht schon einiges, um in einem fremden Land wirklich heimisch zu werden. Das "tolle" Schulsystem wird über die langen Winter auch nicht hinwegtrösten können, sofern man nicht wirklich triftige Gründe hat hierzubleiben (z.b. den, dass es einem gefällt
) - und so erledigt sich das Problem garantiert ohnehin von selbst...