ich gehöre zu den experimentfreudigen Menschen und habe mich zu einer regulären Zahnarztvorsorge am 1. März 2006 angemeldet. Die etwaige Wartezeit auf Terminbestätigung wurde mir für den Herbst vorhergesagt, hab zwischendurch auch nachgefragt. Der Herbst wird bald Winter und keine Nachricht in Sicht.
Ich nutze normalerweise private Dienste und finde sie auch gut, aber teuer, weil die Tarife, die KELA zugrunde legt, einfach lächerlich sind (Beispiele - Erstattung von 90 Euro für eine 400 Euro Wurzelbehandlung, Erstattung von 30 Euro für eine Weissheitszahnentfernung für 125 Euro).
Wie löst ihr das, vor allem problematische Wartezeiten in dem Grossraum Helsinki? Porvoo lehnt z.Zt. weitere Anmeldungen ab, da die Warteschlange bereits länger als 1 Jahr Wartezeit beträgt (in einer 40.000 Einwohnerstadt). Die neue Zusicherung der maximalen Wartezeiten funktioniert anscheinend auch nicht.
Mir ist bewusst, dass Notfälle behandelt werden, doch ich lege viel Wert auf eine ordentliche Vorsorge, um die Notfälle vorab auszuschliessen. Das sieht das selsame System nicht vor.
Zuletzt geändert von Sid am Di Feb 20, 2007 10:42 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Ich gehe zum privaten Zahnarzt, da geht alles flott. Bisher war es mir das Geld wert. Über die Arbeitsmedizin des Arbeitgebers hab ich mir dafür alle anderen Medizinkosten gespart...
Meine Frau dagegen macht ihre regelmässigen Termine laaange im voraus aus. So geht's - zumindest in Helsinki - auch.
WEITERSAGEN!
- jetzt auch auf Twitter: @saksalaiset
Da ich eigentlich keine Probleme mit meinen Zähnen habe, gehe ich zur öffentlichen Zahnarztfürsorge. Hier in Espoo läuft das etwa so ab; man ruft bei einer zentralen Stelle an und macht einen Termin für die Kontrolle ab. Der Termin ist so etwa 5 Monate später. Die Zahnärztin war sehr freundlich kompetent, gründlich und sprach sogar Deutsch ! Hat mir dann noch ein Flourbehandlung für die Zähne gemacht und gesagt, es reicht wenn ich in 2 Jahren wieder komme.
Die Überraschung kam dann mit der Rechnung, ich musste nur etwa 15 Euro bezahlen .
Wenns akut ist, kriegt am gleichen Tag noch einen Termin, was meine Frau schon öfters in Anspruch nahm.
Es funktioniert schon (hier in Espoo jedenfalls)!
Neumi
Es funktioniert sicher, nur leider hab ich Problemzähne. Die Erfahrungen, die wir gemacht haben: kommt man dann nach der enormen Wartezeit zur Kontrolle dran und kleinere Reparaturen sind notwendig, schlägt der Arzt einen voraussichtlichen Termin wieder in 2-3 Monaten vor (und das Loch wird grösser). Alternativ bietet er einen Termin in 2 Tagen seine Privatpraxis an (für keine 15 sondern 100 Euro pro Zahn). Schon aus Prinzip find ich das eine Art unlauterer Wettbewerb
In Tampere klappte es mit der Wartezeit für eine Kontrolle bei einer Suuhygienisti ganz ok, bin ca. 6 Wochen später drangekommen.
Seit dem bin ich aber nimmer zufrieden: sie wollte gerne daß ein Zahnarzt meinen letzten Weißheitszahn etwas genauer anschaut und meinte daß ich einen neuen Termin bekäme. Der o.g. Termin war Ende August und ich habe bisher noch nicht einmal Info gekriegt, wann der neue Termin ist (vermtl. dann August 2007... )
Privat ist einfach zu teuer - auch wenn ich jetzt dann doch wohl besser anfangen sollte, für eine Privatzahnartzbehandlung zu sparen...
Also ich hab mich nochmal erkundigt, wie weit ich auf der Warteliste vorgerückt bin. Die Prognose z.Zt. ist Januar (ich gehe davon aus, dass 2007 gemeint war). Anmeldung war am 1.März. Also 10 Monate Wartezeit.
Ich weiss, dass man Schmerzen vortäuschen könnte, doch mir geht's ums Prinzip. Die hochgelobten Vorteile eines wunderbar funktionierenden Sozialstaates für jedermann.
Ich gehe einmal im Jahr zur Kontrolle und bei Beschwerden oder Sonstigem (Zahnschmerzen, Reparaturen der Frontzähne ("Unfallzähne")) habe ich immer sofort einen Termin bekommen.
Wenn es nur für die Kontrolle ist, dann ist es mir eigentlich egal wann sie wäre. Man kann kann ja früh genug anrufen. Ansonsten (Beschwerden, Reparaturen) bin ich, wie gesagt, immer noch am gleichen Tag drangekommen. Das ist mir am Wichtigsten.
Rechtzeitig? Zwei Jahre davor, fünf, oder direkt die Dritten bestellen?
Das bringt mich zum lachen. Ich will keine Notversorgung. Worum es geht, ist einfach, dass zugesicherte Leistungen nicht erbracht werden, bei einer Nation von 5 Mio. Menschen. Ärzte erleiden Burnouts, die Wartelisten platzen aus allen Nähten. Aber dann regt man sich über Amtswartezeiten bei einem Land von 86 Mio.
Ich find's persönlich unmöglich und habe nicht vor, dies schönzureden.
Sid hat geschrieben:Es funktioniert sicher, nur leider hab ich Problemzähne. Die Erfahrungen, die wir gemacht haben: kommt man dann nach der enormen Wartezeit zur Kontrolle dran und kleinere Reparaturen sind notwendig, schlägt der Arzt einen voraussichtlichen Termin wieder in 2-3 Monaten vor (und das Loch wird grösser). Alternativ bietet er einen Termin in 2 Tagen seine Privatpraxis an (für keine 15 sondern 100 Euro pro Zahn). Schon aus Prinzip find ich das eine Art unlauterer Wettbewerb
Reparieren die Zahnärzte hier keine Löcher bei Kontrollterminen?
Kristina hat geschrieben:
Reparieren die Zahnärzte hier keine Löcher bei Kontrollterminen?
Das hängt davon ab, ob genug Zeit reserviert wurde, denn wenn es wie am Fliessband geht, dann wird erstmals alles untersucht und erfasst, und dann geht man die Behandlung an. Ist bei Privatärzten auch so. Allerdings sind sie dabei zuverlässiger, denn wenn man will, bekommt man gleich einen Termin damit aus einem Löchlein nicht ein Loch wird. Und leider ist der Zeitfaktor erheblich bei Karies.
Ich weiss, ich kann mich vermutlich genauso gut mit der Zimmerwand unterhalten und erreiche das gleiche, ich versuch's trotzdem nochmal zu erklären:
a) ich bitte zwischen zahnärztlicher und allgemeinärztlicher Versorgung zu trennen. Bei der zahnärztlichen Versorgung gibt es bei den meisten Gemeinden in der Tat massive Probleme und unzumutbare Wartezeiten. Dies ist bei der allgemeinmedizinischen Versorgung deutlich anders.
b) Es gibt KEINEN Qualitätsunterschied zwischen den von der öffentlichen Hand angestellten Ärzten und Privatärzten. Dies gilt bei der Qualität der Behandlung genauso für die Zahnärzte, ohne die anderen Probleme im Bereich der Zahnärzte wegreden zu wollen. Der Unterschied besteht darin, dass die Gemeindärzte/staatlich angestellten Ärzte bei kosteneffektiverer Arbeit gute Pflegeergebnisse erreichen. Der Unterschied ist ein scheinbarer und subjektiver, weil die private Seite mehr Geld pro Patient u.a. für unnötige Untersuchungen zur Vefügung hat. So wird bei den privaten etwa schneller zum Facharzt überwiesen, ohne dass das unbedingt nötig wäre. Wer anderes behauptet, kennt sich mit der Materie (z.B. mit den öffentlich zugänglichen Statistiken) nicht aus oder, was schlimmer wäre, sagt bewusst die Unwahrheit. Nur weil das System anders ist als in Deutschland, ist es nicht schlechter.
c) Finnland gehört sowohl bei der Forschung im medinizischen Bereich als auch bei der praktischen Umsetzung zur Weltspitze, auch wenn die Regierung gerade alles tut, um zumindest im Forschungsbereich diese Position zu verlieren. Man sieht diese Spitzenposition z.B. bei der geringsten Sterblichskeitrate bei Neugeborenen und einer Spitzenposition im Bereich der Kindersterblichkeit. Dies beruht zu einem guten Teil auf der Neuvola, die man natürlich auch als staatliche Überwachung abtun kann. Ich denke, die Ergebnisse sprechen für sich.
d) Ärzte sind Menschen. Wenn man einmal an einen schlecht gelaunten Arzt oder, auf schwäbisch, an einen Seckel geraten ist, bedeutet das nicht, dass alle Gemeindeärzte schlecht gelaunt sind. Das heisst nur, dass dieser eine einzelne Arzt vielleicht gerade einen nörgelnden Patienten hatte, müde ist nach einem anstrengenden Nachtdienst oder einfach seinen Beruf verfehlt hat.
Wer für sich beschlossen hat, dass man in Finnland von der öffentlichen Gesundheitsfürsorge keine gute Pflege bekommt, dem wird man mit sachlichen Argumenten natürlich nicht beikommen können. Beati pauperes spiritu.
Zuletzt geändert von Georg am Do Nov 09, 2006 9:46 pm, insgesamt 1-mal geändert.
@sid:Das ist aber in Deutschland auch so. Wenn keine Zeit war, hat man was provisorisches gemacht oder man bekam einen neuen Termin. Finde ich auch okay...denn durch solche Sachen gerät der Zeitplan durcheinander, andere patienten müssen warten und alle sind im Stress.
Die Geschwindigkeit in der sich Karies ausbreitet und weiter wächst, ist nicht sehr hoch. Bei einem Loch, das keine Schmerzen verursacht, hat man immer noch genug Zeit und es dauert lange bis aus einem kleinen ein großes wird.
Ich hab schon zwischen allgemeinmedizinischer Versorgung und zahnärztlicher Versorgung unterschieden. Die erste brauche ich nicht, weil unsere Firma ein Abkommen hat. Als ich sie mal brauchte (weil ich ansonsten erst nach Helsinki fahren müsste), konnte ich natürlich in Porvoo zum Notdienst ins KH/Terveyskeskus, keine Frage.
Niemand sagt, die Arzte seien schlechter. Es sind sogar oft die selben Ärzte, denn die meisten haben Privatpraxen Wie schon erwähnt, mein Mann hat wg. Mangel an Terminen bei TK beim selben Arzt die Behandlung privat fortgesetzt - innerh. der selben Woche.
Bei allgemeinmed. und spezialbehandlungen, die uns in Diacor angeboten werden, kann ich nicht sagen, dass das Geld verplempert wird (wie in Deutschland). Ich fühl mich gut aufgehoben. Alles funktioniert wunderbar.
Ein Megaplus - die von Dir erwähnte Forschung, die zu der Spitzenposition in Wettbewerbsfähigkeit Finnlands führt, nämlich die enge Zusammenarbeit von Universitäten und Wirtschaft und dementsprechend hohe Investitionen in diesen Bereichen (Medizin, Technologie usw).
In D hat mein Zahnarzt immer Zeit was zu machen wenn ich einen Kontrolltermin habe. Nur mal so angemerkt, habe noch keine Erfahrung mit Finnischen Zahnärzten. (Gehe immer beim Besuch in D zur Kontrolle).
! Hat mir dann noch ein Flourbehandlung für die Zähne gemacht und gesagt, es reicht wenn ich in 2 Jahren wieder komme.
.
)
