Re: Ein Hundleben in Finnland!
Verfasst: Di Jan 22, 2008 5:33 pm
Katja,
ich geb dir natürlich Recht, dass frei jagende Hunde Stress für Wildtiere bedeuten können, ich bezog mich aber zunächst einmal auf das Thema Gesetze und ob es wirklich immer und überall Sinn macht ein Gesetz nur um des Gesetzes Willen zu 100% durchzusetzen.
Ich hatte Sid so aufgefasst, dass ein Besitzer mit frei laufendem Hund an sich - also ohne dass ein Mensch oder Wildtier in der Nähe ist oder eine Gefährung/Belästigung in offensichtlichem Sinne vorliegt - der nicht angezeigt wird schon vergleichbar ist mit Brandstiftern und anderen Kapitalverbrechern, die nicht ausreichend zur Rechenschaft gezogen werden.
Das war mir dann doch etwas zu krass als Reaktion auf das Thema Durchsetzung von Vorschriften und Gesetzen in Finnland. Wenn ein Polizist sich entscheidet einen unter Appell und Aufsicht stehenden Hund ohne Leine nicht grundsätzlich immer und in jeder Situation zur Anzeige zu bringen, ist das allein für mich persönlich z.B. noch lange kein Zeichen für ein nicht funktionierendes Rechtssystem, in dem alle möglichen Kapitalverbrechen ungesühnt bleiben.
Und das ist für mich auch keine Deutschland/Finnland-Frage, denn auch in Hamburg wurde ich schon unangeschnallt im fahrenden Auto erwischt und bin mit einer Verwarnung davon gekommen. Denn auch dort liegt es im Ermessen der Polizeibeamten ob sie eine Ordnungswidrigkeit zur Anzeige bringen oder nicht.
Den Unterschied, den ich in Finnland und Holland ganz gravierend zu Deutschland gespürt habe ist das Verhalten von Privatleuten, nicht der Gesetzeshüter (die waren für mich in Deutschland durchaus auch okay).
Während es in Deutschland oft als "seine Bürgerpflicht erfüllen" gilt jeden Falschparker per anonymen Anruf bei der Polizei zu melden oder seine Nachbarn intensiv auf Gesetzesübertretungen im Kleinstrahmen zu beobachten und anzuzeigen, gilt das selbe Verhalten in Finnland und Holland IMO als äußerst... ich sag mal "uncool" und dämlich. Es ist gesellschaftlich nicht so honoriert, im Gegenteil, es wird sogar eher schief betrachtet. Vor allem dann, wenn eben niemand geschädigt oder belästigt wurde.
Da ich Denunziantentum noch nie leiden konnte, fühle ich persönlich mich mit mehr Freiheit, mehr Individualismus und meinetwegen damit auch weniger Sicherheit (?) sehr viel wohler in Holland und Finnland als es in Deutschland der Fall war. Ganz subjektiv.
Als Beispiel aus dem Leben führe ich beispielsweise die laute Musik aus der Nachbarwohnung an oder den in der Einfahrt parkenden Wagen. Ich würde 100x lieber bei der betreffenden Person klingeln und mit ihr reden als gleich die Polizei zu rufen. Wenn das Reden nicht fruchtet, kann man sich immer noch Maßnahmen überlegen. Alles IMO natürlich.
Liebe Grüße von Varis
ich geb dir natürlich Recht, dass frei jagende Hunde Stress für Wildtiere bedeuten können, ich bezog mich aber zunächst einmal auf das Thema Gesetze und ob es wirklich immer und überall Sinn macht ein Gesetz nur um des Gesetzes Willen zu 100% durchzusetzen.
Ich hatte Sid so aufgefasst, dass ein Besitzer mit frei laufendem Hund an sich - also ohne dass ein Mensch oder Wildtier in der Nähe ist oder eine Gefährung/Belästigung in offensichtlichem Sinne vorliegt - der nicht angezeigt wird schon vergleichbar ist mit Brandstiftern und anderen Kapitalverbrechern, die nicht ausreichend zur Rechenschaft gezogen werden.
Das war mir dann doch etwas zu krass als Reaktion auf das Thema Durchsetzung von Vorschriften und Gesetzen in Finnland. Wenn ein Polizist sich entscheidet einen unter Appell und Aufsicht stehenden Hund ohne Leine nicht grundsätzlich immer und in jeder Situation zur Anzeige zu bringen, ist das allein für mich persönlich z.B. noch lange kein Zeichen für ein nicht funktionierendes Rechtssystem, in dem alle möglichen Kapitalverbrechen ungesühnt bleiben.
Und das ist für mich auch keine Deutschland/Finnland-Frage, denn auch in Hamburg wurde ich schon unangeschnallt im fahrenden Auto erwischt und bin mit einer Verwarnung davon gekommen. Denn auch dort liegt es im Ermessen der Polizeibeamten ob sie eine Ordnungswidrigkeit zur Anzeige bringen oder nicht.
Den Unterschied, den ich in Finnland und Holland ganz gravierend zu Deutschland gespürt habe ist das Verhalten von Privatleuten, nicht der Gesetzeshüter (die waren für mich in Deutschland durchaus auch okay).
Während es in Deutschland oft als "seine Bürgerpflicht erfüllen" gilt jeden Falschparker per anonymen Anruf bei der Polizei zu melden oder seine Nachbarn intensiv auf Gesetzesübertretungen im Kleinstrahmen zu beobachten und anzuzeigen, gilt das selbe Verhalten in Finnland und Holland IMO als äußerst... ich sag mal "uncool" und dämlich. Es ist gesellschaftlich nicht so honoriert, im Gegenteil, es wird sogar eher schief betrachtet. Vor allem dann, wenn eben niemand geschädigt oder belästigt wurde.
Da ich Denunziantentum noch nie leiden konnte, fühle ich persönlich mich mit mehr Freiheit, mehr Individualismus und meinetwegen damit auch weniger Sicherheit (?) sehr viel wohler in Holland und Finnland als es in Deutschland der Fall war. Ganz subjektiv.
Als Beispiel aus dem Leben führe ich beispielsweise die laute Musik aus der Nachbarwohnung an oder den in der Einfahrt parkenden Wagen. Ich würde 100x lieber bei der betreffenden Person klingeln und mit ihr reden als gleich die Polizei zu rufen. Wenn das Reden nicht fruchtet, kann man sich immer noch Maßnahmen überlegen. Alles IMO natürlich.
Liebe Grüße von Varis