Georg hat geschrieben:Das eine hängt mit dem anderen zusammen: der negative Ton finnischem gegenüber wird meines Erachtens gerade auch mit sachlichen falschen Behauptungen und Halbwahrheiten genährt. Ich halte mich hier gerne an die Linie, die die Admins für diesen Thread wünschen, dass das Problem auf allgemeiner Ebene diskutiert wird. Sid ist ja nicht die einzige, die hier etwas einseitig an Finnland rumrupft. Sid ist nur die, bei der es am meisten auffällt, einfach weil sie am meisten schreibt. Aber nach Meinung vieler anderer scheint es ja völlig in Ordnung zu sein, was hier abgeht. Wieder andere, denen es gegen den Strich geht äußern sich nicht oder nur den Admins gegenüber
Beispiele? Bitte:
- Thema Gesundheitswesen: Krankenschwestern sind rüpelhaft. Bei Krankheiten wird prinzipiell nur Burana und Ruhe verordnet, sowohl von Schwestern als auch von Ärzten, egal wie ernst es ist. Finnische Krankenhäuser sind in schlechtem Zustand. Das öffentliche Gesundheitswesen (terveyskeskus) taugt nichts.
- Thema Essen: Essengehen ist in Finnland furchtbar teuer. Finnisches Alltagsessen taugt nichts, ist nicht gewürzt.
Man kann ja vielleicht aus persönlicher Erfahrung dieser Ansicht sein, man muss sie aber nicht bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit einwerfen, wie Fax und Micha schon anmahnten. Das nächste ist der Ton, wie man die Sache vorträgt ("Das finnische Essen ist Sch..." vs. "Mir schmeckt das meiste finnische Essen nicht"). Die persönliche Erfahrung spiegelt selten die ganze Wahrheit wieder, man braucht also nicht die eigene Meinung als einzige Wahrheit darstellen. Andere Leute können ganz andere Ansichten und Erfahrungen haben, vielleicht kann man von denen ja noch ein bischen was dazulernen, wenn man denen offen zuhört.
Ich fürchte jedoch, dass die ganze Diskussion von vorne herein zum Scheitern verurteilt ist. Hier wurde ja bereits von mehreren Personen konstatiert, dass sie alles in Ordnung finden so, wem das nicht passe, der bräuchte ja nicht mitzudiskutieren. Prima Einstellung.
Aaaha. Obige Beispiele finde ich schon mal deutlich konkreter als alles was bisher auf dem Tisch lag, und das hilft zumindest mir schon mal weiter zu verstehen warum / woran es hakt.
Georg hat geschrieben:
Ich fürchte jedoch, dass die ganze Diskussion von vorne herein zum Scheitern verurteilt ist.
Nun, ob es zu was führt sei mal dahingestellt (aber vonvorneherein jetzt wieder abwimmeln "hat ja eh keinen Zweck" finde ich auch nicht so gülden. Genau da gleiche mit Tenholas "admins haben es doch geklärt also was willst du noch" - NEIN. Für mich ist die Sache beileibe nicht klar!).
Ich muss ganz offen sagen, ich hatte bisher wirklich noch nicht verstanden woran ihr beide (aber wohl auch andere? die die sich bei admins beschwerten?) euch stört. - Weil, wie gesagt, mir keine solchen "generellen Flames" aufgefallen sind. Da bin ich z.B. von YouTube ganz andere Kaliber gewöhnt...
Gut, es geht also um den Ton und die Ausdrucksweise: "Ärzte tun generell..." vs. "Also mir ist passiert dass" / "Essen ist ..:" vs. "mir schmeckt nicht".
Speziell das Burana Beispiel ist sehr schön - davon kann ich nämlich auch ein Lied singen. Meine Aussage in dieser Richtung könnte in etwa so rauskommen:
Ärzte hier, vor allem in den Notaufnahmen (EnsiApu), schicken einen häufig einfach wieder nach Hause mit dem Rat "nehmen sie halt Burana".
Schön verallgemeinert, gelle. Genau das ist aber meiner Frau bei einerm
Bandscheibenvorfall (!) passiert ("ja, und was erwarten sie jetzt dass ich tun soll? Das ist vermutlich ein Hexenschuss, also gehen sie nach Hause, nehmen sie Burana, und wenn es in 2 Monaten (!!!!) nicht besser ist kommen sie wieder/ gehen sie dann zu einem richtigen Arzt)." Richtig gelesen, so und genau so hat er es gesagt, glaubt es oder nicht. Das war der Estländer in der Tampere Hatanpää-EnsiApu. Haben wir auch von anderen gehört dass speziell der Leute häufiger so abfertigt.); der Bandscheibenvorfall musste dann letztendlich doch operiert werden, aber es war insofern schon zu spät (ca. 10 Tage) dass sie trotzdem bleibende Schäden erlitten hat - nicht alle Muskeln sind wieder funktionsfähig geworden, sie humpelt leicht und kann nicht mehr richtig joggen, geschweige denn rennen. Und es war nur deshalb "schon" nach 10 Tagen, weil eine Haushaltshilfe die deswegen kam weil sie vor Schmerzen wirklich nix tun konnte, sagte: "Das kann so nicht sein/bleiben!" und sie in die Privatklinik gebracht hat und die sie prompt ins TAYS weiterschickt haben. -- Also meine Quintessenz / Rat an alle lautet:
Glaube grundsätzlich nicht dass das was der Arzt sagt richtig ist (nur weil er der Arzt ist). Wenn Dir dein Gefühl sagt "das kann so nicht richtig sein" im Zweifelsfall lieber zu früh als zu spät z.B. einen anderen Arzt konsultieren). (aber ich denke mal das gleiche könnte man in D genauso sagen).
Edit: obiger Ratschlag wäre wohl besser so auszudrücken:
Verlass Dich nicht grundsätzlich drauf, dass das was der Arzt sagt die alleinige und gültige Wahrheit ist/sein muss (nur weil er der Arzt ist). Wenn Dir dein Gefühl sagt "das kann so nicht richtig sein" im Zweifelsfall lieber zu früh als zu spät z.B. einen anderen Arzt konsultieren).
(wie man sieht, eine nur geringfügige Änderung in der Formulierung, aber ich wollte mit der ersten Version genau das ausdrücken wie die 2. es präziser sagt.)
/Edit
So. Nun ist es so, dass ich ähnliche Stories auch von anderen gehört habe, und wenn das gleiche dann bei meiner Frau auch passiert fasse ich das dann zu einem "häufig" zusammen. Wohlgemerkt, ich schreibe nicht "schicken einen immer" oder auch nur "schicken einen eh nur nach..." - was ja wirkliche Verallgemeinerungen wären dass das hier prinzipiell so wäre.
Mal abgesehen davon, wenn jemand grade von sowas betroffen ist, dann zu erwarten dass er in dieser Situation auf so Feinheiten achtet wie "wenn ich das jetzt so schreibe, kann man das so lesen als ob ich damit ein generelles statement machen wollte oder nicht?" und selbst wenn -- kann ich verstehen. Schwer zu glauben dass es "ausgerechnet MICH und NUR MICH getroffen hat wenn das ja doch nur einmal in 1.000.000 Fällen passiert".
So, dieses "allgemeine Aussage" vs. "Meiner Meinung nach"... ist nicht ohne. Ich bin mir dessen so am Rande bewusst, (aber ich könnt net beschwören ob ich da nun auch immer die goldenen Worte wähle), aber dazu mal wieder eine meiner beliebten...
[Anekdote]
In meiner Studizeit sage ein Mitbewohner "da kommt so ein Sch... chinesischer <wasweissich>-Film im Fernsehen". Daraufhin fragte ich, was denn daran so sch... sei, ob er ihn denn schon gesehen hätte, etc. Seine Antwort war: nee, den Film speziell kenn ich nicht, aber diese China-Filme sind doch immer sch...". Darauf sagte ich was wie "ja dann sag das doch dazu dass das DU den doof findest, aber einfach so "da kommt so ein Sch... film " ist eine allgemeine Aussage. Darauf erwiderte er: "wenn ich das so sage, dann ist das immer meine persönliche Meinung - das brauch ich doch wohl nicht extra dazusagen." (sprich: wenn du eine meiner Ausagen als bare Münze nimmst, anstelle als das was es ist, nämlich eine Formulierung meine persönlichen Meinung, biste doch selbst schuld).
[/Anekdote]
Ich hoffe, es ist klar worauf ich hinauswill. Vielleicht störe ich mich deswegen nicht so sehr an dem was andere schreiben, weil ich es implizit eh als "na gut das ist halt dem seine Meinung" lese, nicht als absolute Aussage.
( Wenn der Finanzminister im Fernsehen was dazu sagt, dass die Banken zu hohe Risikoanlagen machen und bla, dann würde ich das ganz anders bewerten, weil a) er als Finanzminister ein Experte in diesen Dingen ist (sein sollte) und b) er es in einem *öffentlichen* Medium sagt).
Für mich persönlich kann ich nur sagen ... das hier ist für mich *kein* "so" öffentliches Medium. Es ist ein netter kleiner Club, so wie auf einer Party. OK, vielleicht ist das falsch, weil - wie angemerkt wurde - eine relativ breite Leserschaft das hier lesen kann. Vielleicht muss ich da auch bissel umdenken. Ich reisse ja auch zuweilen meine Klappe recht weit auf und verallgemeinere (ja, ich weiss das, und versuche drauf zu achten aber ich merke selbst öfter mal dass ich wieder übers Ziel hinausgeschossen bin. Tschuldigung
).
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Georg hat geschrieben:
Man kann ja vielleicht aus persönlicher Erfahrung dieser Ansicht sein, man muss sie aber nicht bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit einwerfen, wie Fax und Micha schon anmahnten
Dem stimme ich definitiv zu. Da bin ich vielleicht auch bissel mitschuldig weil ich des öfteren aus meinem Erfahrungsschatz was beizutragen habe (und wie gesagt keinen Eid drauf schwören könnte wie vorsichtig ich so was dann immer formuliere.
"Ich gelobe mich um ggf. Besserung zu bemühen."
Georg hat geschrieben:
- Thema Gesundheitswesen: Krankenschwestern sind rüpelhaft. Bei Krankheiten wird prinzipiell nur Burana und Ruhe verordnet, sowohl von Schwestern als auch von Ärzten, egal wie ernst es ist. Finnische Krankenhäuser sind in schlechtem Zustand. Das öffentliche Gesundheitswesen (terveyskeskus) taugt nichts.
Ja, also in dieser Form sind/wären diese Aussagen definitiv nicht vertretbar (nicht wahr). Aber standen sie denn wirklich so absolut da? "wird prinzipiell nur Burana und Ruhe verordnet" - wo steht das?
Georg hat geschrieben:
die hier etwas einseitig an Finnland rumrupft. Sid ist nur die, bei der es am meisten auffällt, einfach weil sie am meisten schreibt.
Also, es kann gut sein, dass Sid allein durch Menge häufiger kritisiert / negative Punkte nennt als andere, aber wie gesagt, bei ihr sind mir solche absolut negativen Aussagen noch nicht aufgestossen.
Der Beitrag mit dem "Finnen .... immer bla bla bla - stimmt!" war so massiv dass er sogar mir aufgefallen ist.
Aussagen zum Gesundheitswesen sind mir dagegen eher aufgefallen z.B. von Stefan (sorry, ich kanns nicht verleugnen und mag nicht um den heissen Brei rumreden), speziell denke ich war da was mit "die Gerätschaften hier sind (z.T.?) veraltet". Und/Aber da Stefan nunmal mit dem Rettungswesen zu tun hat, sowohl in D als auch hier praktische Erfahrung damit hat, nehme ich das einfach mal so hin und denke mir, na gut, er kann es besser beurteilen als ich.
Generell davon auszugehen, dass Leute es "by default" als "dies ist meine persönliche Ansicht" formulieren und wenn sie es nur kennzeichnen "und ich bin überzeugt / ich weiss es aus sicheren Quellen" wenn es eine allgemeingültige Aussage sein soll, halte ich nicht für sonderlich aussichtsreich.
Ich persönlich würde eher davon ausgehen dass jeder halt primär seine Ansicht / Erfahrungen beschreibt (auch wenn er sagt "Finnisches Essen schmeckt nicht") und ich denke mir halt das "...schmeckt
[mir] nicht..." dazu.
Das soll jetzt kein Freibrief sein dass jeder nun nach Herzenslust verallgemeinern darf und soll, aber wenn solche Statements mal wieder aufstossen, könnten z.B. Tenhola und Georg (oder wer auch immer findet "das war aber mal wieder unsachgemäss verallgemeinert" in konkreten Falle nachfragen "wolltest du damit wirklich sagen dass das generell und immer so ist?" (vielleicht auch per PN??) anstelle gleich die "na was du schon redest, du meckerst ja eh immer nur an allem rum"-Keule rauszuholen?
Naja. Also mir ist jedenfalls im Verlauf dieses Threads einiges klarer geworden. Vielleicht dem einen oder anderen auch. Und wenn der eine dem was auffällt bei dem der es geschrieben hat *höflich* nachfragt ob und wie das nun wirkluch gemeint war vielleicht haben wir dann ein bissel weniger "Kindergarten" ... ??
Sorry wenn das mal wieder schön überlang war, aber wie gesagt, aus den bisherigen Diskussionen in der Richtung hatte
ich es bisher noch nicht begriffen, und ich bin so einer der eh immer alles vom Stöckelchen an anfängt zu sagen damit der Gesprächsparter wirklich jeden Minischritt nachvollziehen kann....
Viele Grüsslis,
Clemens