Hallo,
schön uebrigens dich mal wieder zu lesen!
Zum Thema gibt es natuerlich so viele Meinungen wie Kinder, deshalb will ich mich gar nicht gross auf ein theoretisches Konstrukt festlegen, sondern nur ganz subjektiv erzählen wie ich persönlich das sehe.
Ich persönlich glaube daran, dass es dann funktioniert, wenn die Mutter mit vollem Herzen dahinter steht und das Kind dann in eine Umgebung kommt, wo es herzlich und liebevoll, geduldig, beduerfnisgerecht usw behandelt wird. Es kann sicherlich davon profitieren, es gibt aber auch (IMO kompetente Meinungen), die daran eher nicht glauben. Manche glauben es festigt die Bindung, manche glauben das Kind "resigniert" quasi und das Urvertrauen wird angeknackst. Ob es so ist, weiss ich nicht.
Was ich weiss:
mein Kind hätte einen Knacks zurueckbehalten.
Ich hätte ein superbesch... Gefuehl dabei gehabt. Deshalb wär es fuer mich nicht in Frage gekommen.
Wenn dein Kind aber jetzt eine ganz andere Natur hat (und das merkt man in der Regel sehr schnell) und du selbst guten Gewissens und hoch erhobenen Hauptes aus der KiTa gehen und dich dann den halben Tag auf was anderes konzentrieren kannst, dann glaube ich persönlich nicht an einen "Schaden" den das Kind davonträgt.
Nach allen psychologischen Gegebenheiten und dem heutigen Stand der Wissenschaft (Bindungstheorie) kann man bestimmte Bindungstypen unterscheiden. Mach mal einen Test mit einer Freundin o.ä., besuch sie und geh dann aus dem Raum. Wie reagiert dein Kind? Weint es? Lässt sie sich von der Freundin trösten? Wie reagiert er, wenn du zurueckkommst?
Allgemein als "Kiga-reif" wird ein Kind betrachtet, wenn es zwar leicht irritiert ist, wenn du gehst und evtl hinter dir her will, sich dann aber von der anderen Person ablenken oder trösten lässt und dich dann freudig begruesst wenn du zurueckkommst (mein Kind war da z.B. ganz anders, sie liess sich nicht trösten und war kreidebleich und still wenn ich wiederkam).
Das ist alles jetzt sehr theoretisch.
Mein persönliches Fazit bei der ganzen Sache ist: wenn sich alle Beteiligten gut dabei fuehlen, hinterlässt es auch keinen Knacks. Wenn man sich allerdings ueber sein Bauchgefuehl hinwegsetzt, spuert diese Unsicherheit auch das Kind und es wird möglicherweise eine Unsicherheit entstehen.
Das wirst du aber sehr schnell merken, sobald du es versuchst.
Ich wuerde dir daher raten, dir zur Eingewöhnung so viel Zeit wie irgend möglich zu lassen und in den ersten Wochen jederzeit auf Abruf zu sein und einfach einzuplanen, dass du am Anfang erstmal lange dabei bist. Versuch dein Kind fröhlich und aber trotzdem zuegig zurueckzulassen und keine langen Abschiede zu machen. Wenn er weint, trösten aber nicht bemitleiden, ernst nehmen aber kein Drama draus machen. Je normaler und beiläufiger du dich verhältst, desto mehr Sicherheit hat er.
Und lass dich auf der anderen Seite auch nicht drängen zu gehen, wenn du das Gefuehl hast er hört nicht auf zu weinen beim Abschied o.ä. Es ist ein Drahtseilakt. Nicht zuviel klammern, aber auch nicht allzu brutal vorgehen. Beides erschwert den Prozess.
Ich wuensche euch beiden eine klare Entscheidung, sehr viel Selbstsicherheit und viel Glueck, egal wofuer ihr euch entscheidet.
Denk auch mal ueber Jobs von zuhause aus nach - das mach ich z.B. derzeit. Oder du bietest Reitstunden an und kannst ihn dann z.B. mitnehmen. Kommt halt drauf an wieviel im Monat euch konkret fehlt. Rechnet das mal zusammen aus und dann plant ihr zusammen. Dein Mann kann sich da auch nicht ganz raushalten, finde ich.
Ihr schafft das schon!
(und in der Zwischenzeit kommt uns doch endlich mal besuchen
)
Liebe Gruesse von Varis