Deutsche in Finnland

Sandra hat geschrieben:

jutta hat geschrieben:oh wow, das klingt ja nach einer echten tortur, finnrotti wie habt ihr es denn während der zeit mit dem geld usw. gemeistert? (sorry wenn meine fragen irgendwie zu weit gehen, aber ich kann mir gut vorstellen, dass das ne echt schwere zeit für euch war und mich interessiert, wie ihr das geschafft habt..)

frage an die anderen hier: ist noch jemand mit partner ausgewandert? und wie liefs bei euch mit der jobsuche?

Der Verdienende muss natürlich komplett für einen aufkommen, hast du hier nicht schon gearbeitet bekommst du vom Staat keinen Pfennig. Der Verdienende muss nicht umsonst Kontoauszüge und Verdienstbescheide vorlegen.
/quote]

genauso sieht´s aus. Da muss der eine Partner halt soviel verdienen, dass beide durchkommen. Wäre das bei uns nicht der Fall gewesen, wären wir gar nicht erst hierher gezogen, so ohne Rücklagen etc. ...

Lies Dir doch mal diesen Report durch, dann kannst Du Dir vielleicht besser ein Bild machen, von der "Ausländer suchen Arbeit" - Problematik hier, finnisch zu können ist nämlich keinesfalls ein Garant:
http://www.eva.fi/wp-content/uploads/20 ... ilable.pdf

Danke Finnrotti, da werd ich auf jeden Fall mal reinschauen =)
Und dass Finnisch können noch keinerlei Garantie darstellt, kann ich mir gut vorstellen, wäre denke ich schon ziemlich naiv, das anzunehmen. Deshalb löchere ich euch ja mit Fragen, denn die Jobsuche ist ja ofensichtlich die größte Hürde bei einem solchen Unternehmen. Ich bin mir des Risikos durchaus bewusst, aber möchte auch nicht gleich die Flinte ins Korn werfen, bevor ichs überhaupt probiert habe.
Und: In D werden einem die Jobs ja auch nicht gerade hinterher geworfen..

jutta hat geschrieben:Achso, na das klingt ja nach nem echten Glücksgriff, Fax =) Wenn man dann auch noch direkt übernommen wird, ist das ja ideal.
Werde mich mal erkundigen in nächster Zeit, wobei ich wie gesagt egtl schon vor habe, erst hier fertig zu studieren.

Wobei eine Masterarbeit außerhalb der Uni im Bereich der Angewandten Mathematik möglich sein sollte. Z.B. im Bereich der Optimierung kann ich mir das sehr gut vorstellen.

ja das stimmt JainZar, bzw. denke ich das auch. bin mir allerdings noch nicht ganz sicher, obs nun die angewandte oder doch reine mathematik werden soll (im bachelor hab ich reine gemacht...).
btw., wie lief dein erster arbeitstag?

Vor Empfehlungen werde ich mich hüten (die Entscheidung muß man schließlich selber treffen), aber in der Reinen Mathematik tendieren die direkten Anwendungsmögichkeiten gegen 0, wenn man keine Karriere an der Uni anstrebt. So sehr mir einige Gebiete in der Reinen Mathematik auch gefallen haben, ich empfand diese Aussicht schon sehr deprimierend. Deswegen bin ich dann auch in der Mitte meines Hauptstudiums noch in Richtung Numerik und Optimierung umgeschwenkt. Rückwirkend kann ich heute sagen, daß die Entscheidung genau die richtige war, auch wenn es mein Studium verlängert hat. Ohne das Studium in der Fachrichtung Optimierung hätte ich meinen derzeitigen Job wohl nicht so einfach bekommen .

Wobei wir dabei wären. Bisher ist es super! Unglaublich entspanntes Arbeiten im Team. Und das obwohl meine vorherige Arbeitsstelle für deutsche Verhältnisse in der Softwarebranche auch nicht so stressig war. Es ist ganz normal das wir uns mal für 15min über ganz andere Sachen unterhalten und in der Zeit auch kaum was tuen... und der Vorgesetzte beteiligt sich sogar daran. Eine frühnachmittagliche gemeinsame Kaffeepause aller von etwa 15min... als Arbeitszeit . Und dabei liegt die tägliche Arbeitszeit gerade mal bei 7h 30.

JainZar hat geschrieben: in der Reinen Mathematik tendieren die direkten Anwendungsmögichkeiten gegen 0...

Das ist mir durchaus bewusst. Deshalb schwanke ich momentan auch noch extrem. Also rein vom Interesse her gefällt mir die reine Mathematik deutlich besser irgendwie, aber du hast schon Recht, was hat man davon, wenn später die Jobaussichten weniger gut sind? Ich muss mir das noch durch den Kopf gehen lassen, momentan belege ich sowieso erstmal die "Pflichtmodule" quasi, also muss da noch keinen Schwerpunkt festlegen.
Danke dir trotzdem schonmal für den Denkanstoß, ich höre mir zu dem Thema gern Meinungen anderer, insbesondere anderer "Betroffener" an

Und Glückwunsch noch zum (wies aussieht) tollen neuen Job! Was du schreibst, klingt echt entspannt =) Ich drück dir die Daumen, dass es auch weiterhin so gut läuft.

Muss dann auch mal los, die Uni wartet

Hei Jutta!
Ich bin halb-Finnin, genau wie du und bin vor ungefähr einem Jahr ausgewandert. Ich kann dir nur sagen, bei einer solchen Sache wie dem Auswandern gibt es so viele Unbekannte, dass du deine Auswanderung kaum komplett planen kannst. Mach dich nicht verrückt es wird schon klappen, wenn du es wirklich willst. Da du einen finnischen Pass hast wirst du nach deiner Ankunft auf die Post gehen und dich da anmelden. Dein nächster Weg wird dich zu KELA führen, weil du sicherlich auch Versichert sein möchtest. Sie werden sich am Anfang quer stellen, fülle aber das Formular für deinen Antrag auf die KELA-Card aus. Danach solltest du dich noch Privatversichern. Es ist nicht so teuer, ich selber zahle für ein Gesammtpaket bei NORDEA zum Beispiel nur 12 Euro, habe dafür aber auch eine Unfallversicherung und erspare mir das warten auf eine Behandlung-ich weiß wovon ich spreche, denn eine Woche nach dem ich in Finnland angekommen war, rutschte ich auf der Straße aus und riss mir das Kreutzband. Danach war ich unangenehm überrascht vom finnischen Gesundheitssystem.
Ich selber habe so wenig wie möglich mitgenommen. Bin mit meinem Fahrrad und zwei großen Rucksäcken und einem Fahrradkorb mit Zug und Fähre nach Finnland gekommen. Den Rest habe ich mit UPS an mich verschickt. UPS war vor einem Jahr noch die günstigste Methode -ich hatte 6 große Kartons mit Klamotten, Büchern und Dingen an denen ich hänge verschickt und 350 Euro bezahlt und die Kartons wurden zu mir nach Hause geliefert -bis in die Wohnung-mit der Post kann es dir passieren, dass du sie beim Postamt abholen must-die Post ist aber auch teurer. Naja ich bin mit der Fähre (Finnlines-Siljaline ist ziemlich scheiße geworden)gekommen-hat mich 80 Euro gekostet. Dinge wie ein Bett und so Sachen kannst du vergleichsweise erst mal günstiger hier bekommen. Wenn ich alles zusammen zähle hat mein Auswandern an die 700 Euro gekostet. Kümmere die früh Zeitig um eine Wohnung und vielleicht fängst du erst an in Finnland an nach Arbeit zu suchen, wenn du da bist. Nach dem Studium hast du ja auch Anrecht auch Europäisches Arbeitslosengeld, da ist egal wo du wohnst in Europa und dann kannst du dich eingewöhnen und dich umsehen, dich auf alles mögliche bewerben. Wie Jobchancen aussehen, kann man glaube ich nie so pauschal sagen-versuche es einfach überall, aber vergiss nicht das Land ist klein, möglicher Weise hast du erst mal bessere Chancen wenn du nach Helsinki kommst. Ich denke aber das schwierigste ist die Wohnungssuche, denn da must du erst mal mit beginnen und wenn du hier Verwandte hast komm doch erst mal bei denen unter und suche dann vor Ort. Der Wohnungsmarkt in Helsinki ist überlaufen und teuer. Es gibt viele Suchende und wenige Wohnungen im Vergleich. Aber mach dich nicht verrückt-sowas ist kaum durch zuplanen Es wird dir soviel passieren von dem du denkst das könnte nie geschehen -es ist eben nicht mehr Deutschland und daran muss man sich gewöhnen -mit allen Warteschlangen die auf dich zukommen. Die sind wie du sicherlich weist sehr beliebt! Herzliche Grüße Liisa
Wenn du fragen hast melde dich einfach !

Hey Liisa-Maria, erstmal vielen Dank für deine ausführliche Antwort =) Die Infos sind echt hilfreich für mich.
Und klar, du hast Recht, ZU viel Planung ist sicherlich unrealistisch, aber das ist wohl ne Mathematiker-Krankheit oder sowas. Also mir ist bewusst, dass einiges anders laufen wird, als ich es mir vorstelle, und dass nicht ALLES planbar ist. Aber man hört so oft von Auswanderern, die einfach mal auf gut Glück in ein fremdes Land gehen, keine Ahnung haben, was auf sie zukommt, und nichts geplant haben. Das möchte ich so gut es geht vermeiden
Also ich denke schon, dass meine Voraussetzungen ganz gut sind, aber das garantiert mir natürlich noch nicht, dass alles reibungslos klappt. Und da ich eben nicht soooo viel Startkapital habe, versuche ich, mich so gut es geht vorher zu informieren bzw. das ganze zu planen, damit ich nicht nach ein paar Monaten dastehe und zurück nach Deutschland muss, weil mir das Geld ausgeht oder sowas.

Und ja, ich könnte denke ich schon die erste Zeit bei Verwandten unterkommen. Ich würde auch so ziemlich jeden Job machen, um erstmal über die Runden zu kommen. Also erstmal irgendwas haben würde mir schon reichen, dann könnte man ja vor Ort immernoch nach besseren Alternativen suchen. Ein abgeschlossenes (Master-) Studium ist ja auch schonmal ein halbwegs guter Ausgangspunkt, aber wiederum keine Garantie, logisch.
Bin also offen für weitere Ratschläge, und werde mich auch nochmal an euch wenden, wenn mir noch konkrete Fragen einfallen

liisa-maria hat geschrieben:Nach dem Studium hast du ja auch Anrecht auch Europäisches Arbeitslosengeld, da ist egal wo du wohnst in Europa und dann kannst du dich eingewöhnen und dich umsehen, dich auf alles mögliche bewerben.

Europäisches Arbeitslosengeld? Ich glaube, ich habe eine Idee, was du meinst. Wenn man aus dem Ausland nach Deutschland zieht, bekommt man meines Wissens nach frühstens 6 Monaten Sozialleistungen (es sei denn, man hat schon Ansprüche zuvor erworben). Ich weiß nicht, welche Grenze Finnland zieht bzw. wie es dort abläuft. Einfach nach Finnland umziehen und sofort Arbeitslosengeld bekommen wird aber vermutlich auch in Finnland nicht funktionieren.

Ja, die Sache mit dem Arbeitslosengeld hat mich auch etwas irritiert. Also ich kenne mich auf dem Gebiet zwar nicht gut aus, aber kann mir nicht vorstellen, dass man mal eben nach Finnland kommen und direkt was beziehen kann, wenn man dort vorher nicht eine gewisse Zeit berufstätig gewesen ist??

Eine deutsche Studentin aus Helsinki hat mir am Samstag erzählt, daß sie sobald das Studium fertig hat, sie in den ersten 6 Monaten genau 0€ an Sozialleistungen in Finnland erhalten wird. Da ja kein Unterschied zwischen Finnen und EU-Bürgern gemacht werden darf, dürfte das auch wohl für dich gelten.

Okay, danke für die Info. Aber wie vorhin bereits gesagt, überrascht mich das nicht, bzw. bin ich egtl. davon ausgegangen, dass es so sein wird

Man kann das Arbeitslosengeld aus Deutschland für eine begrenzte Zeit nach Finnland überwiesen bekommen. Irgendwo hier im Forum standen mal Details dazu. Das größere Problem ist vermutlich die Krankenversicherung.

Arbeitslosengeld 1 oder 2? Nach dem Studium gibt es i.d.R. nur Alg2.

hallo liebe leute, ich melde mich hier auch mal wieder zu wort.

meint ihr, ein sprachnachweis (also irgendein offizielles dokument, welches meine sprachfähigkeit bzgl finnisch belegt; in welcher form genau weiß ich noch nicht, war grad erstmal sone idee) wäre sinnvoll?
ich habe hier an der uni mal nen schwedischkurs belegt und die dozentin hat wohl auch mit finnisch zu tun, dachte daran, sie mal anzusprechen, ob sie vllt irgendeine idee hat... oder meint ihr, das ist schwachsinn?