Deutsche in Finnland

Also ich wollte noch anmerken, dass ich dachte, dass Finnlines vor allem den Gewinn durch Warentransporte und nicht die Passagiere macht. Das wäre doch recht wichtig. Und wissen wir, ob dort die Kosten pro Einheit ebenso gestiegen sind? Oder mussten sie wegen dem Wettbewerb und Überkapazität gesenkt werden und daher im Personenverehr um auf den wenigstens gleichen Gewinn zu kommen wieder erhöht wurden.
Ich denke die Routen zu verringern erhöht allerdings die Standkosten. Nur ein fahrendes Schiff bringt Geld, oder liege ich da falsch? Wie beim Flieger. Sollte man aber nicht einmal eine Auslastung der Kosten kommen, dann wird ein Schiff oder Route auf Dauer still gelegt.
Ich finde mit den Schiffen ist das ein wenig wie mit der Bahn. Bei VRJ ist die Fahrt nach HEL i.d.R. teurer als ein vorrausschauend gebuchtes Flugticket (ja auch bei Finnair) und dazu noch ungefähr 6 mal schneller. Nagelt mich da nicht fest. Ich würde gerne mal mit dem Schiff fahren, die Stockholm Rute fällt zur Zeit aber noch aus. Aber als ich dieses Jahr wieder geschaut habe, war das Thema schnell gegessen.

Also ich bin kein Betriebswirtschaftler sondern Techniker. Jetzt aber mal aus dem „Nähkästchen“ geplaudert. Ich bin an mehreren Containerschiffen beteiligt. Dort wird im globalen Schiffsverkehr praktiziert, was hier noch nicht, oder nur teilweise angesprochen wurde, die Betriebskosten aber deutlich senkt. Man lässt die Schiffe deutlich langsamer fahren. Schaut euch die Überfahrtszeiten an, sie sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Das spart Treibstoff. Durch die verlängerte Überfahrt verschieben sich, wie hier auch schon angesprochen, die An- und Abfahrtszeiten. Die Berechnung der Liegezeit ist bei Schiffen analog den Slots der Flugzeuge an den Flughäfen. Je geringer die Nachfrage desto preisgünstiger der Liege-/Andockplatz. Ob die hierbei erzielte Kostenersparnis in die Preisfindung bei Finnlines einfließt oder nur zur Generierung der Gewinne verwendet wird entzieht sich meiner Kenntnis.

Was ich an dem Geschehen nicht ganz zusammenkrieg, ist die Menge an Werbung, die Finnlines gerade macht. Das sieht ja wirklich nicht nach einer konkreten Planung aus, den Betrieb auch nur mittelfristig einzustellen.

Merirosvo hat geschrieben: "Finnjet" deckte den Passagierdienst mit "Kreuzfahrt"-Charakter ab: Speisesääle mit Bediennung, Discos, Shops, Kinderbetreuung. Und die Preise waren zwar nicht günstig, aber doch noch erschwinglich.

Als ich, damals zu Finnjets Zeiten, meinen Arbeitskollegen erzählte , was die Hin-und Rückfahrt kostete,
erhielt ich als Anwort:" Für dieses Geld mache ich mit meiner Familie 2 Wochen Urlaub auf Mallorca."
Worauf ich mit einem alten Werbeslogan erwiderte : Es war schon immer etwas teurer einem besonderen Geschmack
zu haben. (soll heissen : in Finnland Urlaub zu machen )

EDIT

Merirosvo hat geschrieben:in den meisten Fällen war es ja auch kein "Urlaub" im Sinne von "Erholung", sondern "Urlaub" als "Familienbesuch" respektive "Stress, die in ganz Finnland verstreute Verwandtschaft zu besuchen".
Da war oft das Ambiente der "Finnjet" der Höhepunkt der Reise.

Georg hat geschrieben:Was ich an dem Geschehen nicht ganz zusammenkrieg, ist die Menge an Werbung, die Finnlines gerade macht. Das sieht ja wirklich nicht nach einer konkreten Planung aus, den Betrieb auch nur mittelfristig einzustellen.

Ist das nicht oft ein Zeichen, dass es zu Ende geht? Das letzte Aufbäumen? Ich habe es nicht mehr so verfolgt, bin einfach nur jedes Mal von den Socken, wenn ich mir die Preise anschaue. Bin früher mal ausserhalb der Hauptreisezeiten gefahren und da war es einfach super billig, auf STO-Turku sowie HEL - Rostock mit der Superfast.

Merirosovo hat geschrieben: Hier kommt es aber darauf an.

Jedes Schiff hat neben den Fixkosten auch seine variable Kosten. Diese unterscheiden sich von der Art her.
Bei einem liegenden Schiff sind es die z.B. die Hafengebühren (variabel, denn sie fallen nur an, wenn das Schiff im Hafen liegt), bei einem fahrenden Schiff sind es z.B. die Treibstoffkosten (variabel, denn sie fallen nur an, wenn das Schiff fährt).

Jetzt kann der Effekt entstehen, dass für eine Fahrt meine Erträge (z.B. Frachtraten, Tickets, Bordverkauf) aus dieser Fahrt geringer sind als die variablen Kosten (z.B. Treibstoff, Wareneinsatz) die ich für die Fahrt aufzubringen habe.
Und wenn dann gleichzeitig die variablen Kosten dafür, dass ich es im Hafen liegen lasse, geringer sind, na dann lohnt es sich, lieber nicht zu fahren.

Mir ist das alles klar, ich glaube ich erwähnte, wird dann wohl eher eingestellt. Nur bezog ich das auch auf die Werbung. Wenn viel geworben wird, kann das Schiff nicht wirklich im Hafen bleiben, so was spricht sich auch rum.
Meine kurze Anemkerung wollte ich nur zur Argumentation hinzufügen, aber nicht weiter in die betrw. Details gehen. Sonst müssen wir auch noch das Fahren unter anderer Flagge und damit billiger Löhne und Besatzung ausleuchten. Dass sind ja auch Dinge die schon ewig dazu gehören und ja nun auch auf die Flugbranche übergreift (Norwegian, Finnair, usw.).