In unserem Dorf "Emmershausen" (in Hessen, irgendwo 50 km nördlich von Frankfurt),
gab es das "Laubmännchen" (Pfingstsingen).
Es gab 4 Gruppen: kleine und grosse / Jungs und Mädels), jede hatte
ein Laubmännchen, also ein Gebilde mit Birgenzweigen und buntem Krepp und
so geschmückt (für die eine Gruppe war es ein Leiterwagen, eine andere ein
kegelartiges Gestell wo einer drin stand und es schleppte (regelmässig abwechselnd).
Der Unterschied zwischen klein und gross war, glaube ich, bis vierte vs. schon fünfte Klasse,
und Alterslimit für die grosse Gruppe war Konfirmation (?).
In den Wochen vor Pfingsten wurde bei einem aus der Gruppe (dem ältesten ?)
mehrmals verschiedene Frühlingslieder geübt (Der Mai ist gekommen, Alle Vögel sind schon da, ... ?).
Am Pfingstmontag-Morgen zogen wir dann von Haus zu Haus, sangen (mehr oder weniger schön
ein oder mehrere Lieder (früher schöner als heutzutage, finde ich)
(manchmal gaben die Leute auch schon was nach dem ersten Lied, um wieder ihre Ruhe
zu haben
und dann gab es Süsses, Geld oder Eier. Tja, ein Dorf auf dem Lande,
wo es, als die Tradition entstand, wohl viele Bauernhöfe gab
)
In einem Wochenendwohngebiet, also so eine Siedlung, wo die Städter zum Wochenende
hinkamen, also ihr "Häuschen auf dem Lande hatten"
(ja, so was wie Mökki, nur nicht am See, und meistens ein normales, richtiges Haus
,
gab es Geld oder Süsses, und/oder diese Leute haben uns die Eier abgekauft.
(die wussten das schon, dass das am Pfingstsingen so ist, und haben also während
der Woche keine Eier gekauft
.
Von den übrigen Eiern wurde bei dem bei dem geübt wurde, dann zuhause Pfannkuchen
gebacken und gemampft und die Süssigkeiten und das Geld geteilt.
Ich hab das immer als allgemeinen Brauch angenommen, aber vielleicht ist es nur
dieses Dorf oder nur diese Gemeinde. Zumindest 20 km in einem Dorf, wo meine Schwester
jetzt wohnt, ist dieser Brauch unbekannt, dafür gibt es dort das von der Kirche
organisierte "Sternsinger" (das dürgte aber in weiten Teilen verbreitet sein, weil von
Kirche organisiert).
Aaaah, man suche in Google nach "Laubmännchen"...
Also zumindest 2 Dörfer aus der gleichen Gemeinde ("Weilrod"): Cratzenbach und Altweilnau
erwähnen es in Webseiten, Laubach ist direkt benachbart, die ganze Gegend
wird "Usinger Land" genannt (Usingen, ca. 15 km entfernt, ca. 12000 EW oder so)
war das nächstgrössere Städtchen wo ich auf dem Gymnasium war;
Hier ein Artikel auf dem Fernsehen (hessischer Rundfunk):
http://www.hr-online.de/website/condlin ... t_22843322
Hessenpark ist ein Freilichtmuseum, à la
"so haben die Leute hier auf dem land vor XXX Jahren gelebt"
In den Beschreibungen der einzelnen Dörfer weicht es in Details von dem
ab wie ich es kenne, aber gleiche Idee.
Scheint also ein lokaler Brauch so in dem Landkreis (Hochtaunuskreis)
oder Teilen davon zu sein.
Schön war's...
-Clemens