fax hat geschrieben: die keine familiäre/partnerliche Bindung an Finnland hatten, sind nach ein paar Jahren wieder abgezwitschert. Aber das sollte keinen davon abbringen, hierher zu kommen, ein Auslandsaufenthalt bereichert immer und erweitert den Horizont.
Kann beides aus meiner Erfahrung bestätigen: Leute, die bleiben, haben finn. Partner. Leute, die gehen, sind ohne finn. Familienanbindung hier gewesen. Man darf nicht vergessen, wie wichtig die Nähe zur Familie ist, besonders wenn es Kinder gibt. Die Integration ist meiner Meinung nach auch eine ganz andere, wenn man die Ünterstützung vom 'einheimischen' Partner hat.
Also ja: Partner hilft, kommt aber auch auf die Art der Beziehung an.
Und ja: Auslandsaufenthalt - egal für wie lange - bereichert. Die Erfahrungen die man jenseits des Tellerrandes macht, sind mit nichts zu vergleichen.
Zur dunkeln Stimmung: ich dachte, ich bin gefeit: (nichtfinnische) Familie, Job, Nachbarn, Freunde. Da hat man doch genug Ablenkung, oder? Zu tun gibts immer was und trotzdem schlägt der Winter auf mein Gemüt. Wollte es erst nicht wahrhaben, ist aber dennoch so. Ich schiebe noch vieles auf mein Nicht-Finnisch-können (Ärger auf Ämtern, unfreundliche Rezeptionisten...) Damit würde ich sicher lockerer auf dt./engl. umgehen, weil ich mich verstanden und ernstgenommen fühle. Hier komme ich mir oft noch wie ein Idiot vor - das trübt die Stimmung manchmal schon gewaltig. Es ist einfach ein ständiger Stress, eine ständige Anspannung, weil man sicht nicht rumdum verstanden fühlt - denk mal an rechtliche Querelen, wenn so was kommt, sind wir doch aufgeschmissen.
Ich erinnere mich, wie sogar ein einfacher Einkauf in den ersten Wochen und Monaten einfach anstrengend war - nichts konnte man lesen, was ist was, was ist da drin... Heute ist das Stoff für nette Anekdoten - damals war das echter Stress, der auf die Stimmung schlug!
Alkohol: ich erlebe keinen Alkoholmisbrauch in meinem Umfeld, aber ich weiß auch nicht, wie beflissentlich der verheimlicht wird. (bzw. wie naiv ich in dieser Hinsicht bin). Ich weiß und höre von Erfahrungen in anderen Familien - meine Erfahrungen hierzu sind also sekundär.
Summa sumarum: mit offenem Geist und offenen Augen in den Auslandsaufenthalt gehen - und unerwartete seelische, emotionale, physische Belastungen fest mit einplanen.