Seite 3 von 3
Re: Analyse des finnischen Bildungssystems
Verfasst: Fr Jan 25, 2008 1:40 pm
von Sid
Jakob hat geschrieben:Antje hat geschrieben:Vielleicht sollte man sie mal aufklären, dass sie nicht Teilzeit studieren...
Ich glaube aber, genau das machen hier viele. Was ich bis jetzt so gehört habe, haben die meisten einen mehr oder weniger grossen Nebenjob, weil der opintotuki bei den Lebenshaltungskosten zumindest in der Hauptstadtregion (trotz HOAS) vorne und hinten nicht reicht, und von den Eltern auch nichts kommt, weil die eine Wohnung/ein Eigenheim abbezahlen müssen.
Hab mal in einer deutschen Zeitung gelesen, es wäre der absolute Traum von Geld und man könne sich auf das Studium konzentrieren (was natürlich nicht stimmt). Auch ist es sehr ungerecht in D, dass die Einkünfte der Eltern mitzählen. In Finnland ist es nicht so.
Hesari berichtete, dass im Vergleich zu anderen skandinavischen Ländern geht es finnischen Studenten finanziell am schlechtesten.
Re: Analyse des finnischen Bildungssystems
Verfasst: Fr Jan 25, 2008 1:43 pm
von Catl
Jakob hat geschrieben:Was ich bis jetzt so gehört habe, haben die meisten einen mehr oder weniger grossen Nebenjob, weil der opintotuki bei den Lebenshaltungskosten zumindest in der Hauptstadtregion (trotz HOAS) vorne und hinten nicht reicht, und von den Eltern auch nichts kommt, weil die eine Wohnung/ein Eigenheim abbezahlen müssen.
Das ist in D aber doch auch nicht anders. Ich habe so gut wie immer nebenher gejobbt und auch die meisten meiner Kommilitonen, dennoch haben alle ihr Studium abgeschlossen, bevor sie zwangsexmatrikuliert worden sind. Wenn ich mir unsere studentische Kollegin hier so ansehe glaube ich eher, sie will die studentischen Vorteile und Ermässigungen noch so lange wie möglich nutzen. Durch den Nebenjob verdient sie einigermassen gut, sie bekommt vieles günstiger, wieso also das Studium beenden, wird sie sich denken und viele andere Studenen wahrscheinlich auch.
Re: Analyse des finnischen Bildungssystems
Verfasst: Fr Jan 25, 2008 4:02 pm
von Luonto
Antje hat geschrieben:
Habe gerade "Stundenten", die furchtbar aufgeregt sind, weil sie in 8 Wochen ihre BA Arbeit schreiben muessen. (15Seiten!!) Ich habe in 8 Wochen meine Examensarbeit geschrieben - und die war 75 (?) Seiten!
Vielleicht sollte man sie mal aufklären, dass sie nicht Teilzeit studieren...
Fairerweise muss ich zugeben, keine Ahnung von ihrem wöchentlichen Stundenpensum zu haben. (bei mir anno dazumal in Hauptstudium 36Wst - naja, ich war aber auch IMMER gestresst - das kann man ja keinem mehr zumuten, und schon gar nicht den empfindlichen Pflänzchen in der Lichtentzugsphase...)
Ähm...da musst du etwas gehörig falsch verstanden haben mit der BA-Arbeit.
Die umfasst immer 40-60 Seiten, das ist in Deutschland so und im Ausland nicht anders. Ich habe vor einigen Tagen in Schweden meine BA-Arbeit abgegeben und die umfasste 51 Seiten. Ich habe auch 2 Monate Zeit gehabt zum Schreiben und muss sagen, dass es sehr stressig war. Die Bewertung war auch sehr viel strenger als ich es aus Deutschland gewohnt bin. Kann mir absolut nicht vorstellen, dass eine BA-Arbeit in Finnland nur 15 Seiten umfasst, wenn es in Deutschland und Schweden 40-60 Seiten sind. Schliesslich ist Bachelor in Europa überall das Gleiche (oder sollte es zumindest sein).
Re: Analyse des finnischen Bildungssystems
Verfasst: Fr Jan 25, 2008 4:10 pm
von Sid
Nur Finnen reden weniger. Qualität vor Quantität.
Re: Analyse des finnischen Bildungssystems
Verfasst: Fr Jan 25, 2008 10:40 pm
von Luonto
Das dürfte damit eigentlich gar nichts zu tun haben. Will man eine Untersuchung durchführen, irgendeine komplexere Frage o.Ä. beleuchten kommt man auch in Finnland mit 15 Seiten nicht aus
. Das kann ich mir bei einer normalen Bachelorarbeit wirklich nicht vorstellen, es sei denn, es ist vielleicht eine praktische Arbeit und im schriftlichen Teil soll das, was man angefertigt hat, erklärt werden oder so...
Auf jeden Fall verstehe ich nicht, wieso die heutigen Studenten so oft als faul gelten. Für einige trifft es zu, aber für sehr, sehr viele auch nicht. Der Druck ist heute in den meisten Bereichen jedenfalls erheblich höher als früher. Allein schon durch die BA/Masterumstellung kommt es manchmal vor, dass man 10 Klausuren in den Semesterferien schreiben muss oder so. Eine Bekannte von mir musste in den ersten vier Wochen der Semesterferien 4 (!) Hausarbeiten schreiben...ich weiß nicht, wie bei sowas noch was Gescheites rauskommen kann. Ich musste das gottseidank nie, aber habe so auch immer sehr viel zu tun.
Opintotuki oder Bafög
Verfasst: Di Jul 24, 2012 7:26 pm
von Roggenbrot
Der Beitrag wurde gelöscht.
Re: Opintotuki oder Bafög
Verfasst: Di Jul 24, 2012 9:58 pm
von roelli
Roggenbrot hat geschrieben:... Sein finnischer Militärdienst ist verschoben. ...
... Ausserdem wisse man nicht, ob er nach Finnland zurückkehre.
Mal was anderes, mich würde mal der Umstand interessieren:
Wenn er jetzt wie KELA unterstellt nicht wieder in Finnland wohnhaft werden würde, vermute mal sie meinen speziell als potenzieller Steuerzahler / Arbeitnehmer etc..
Er muss/will im Prinzip aber noch seinen Kriegsdienst leisten. Das kann er aber nur wenn er zurückkommt.
Sollte er nicht zurückkommen wie von KELA unterstellt, weilt dann aber zu Besuch in Finnland. Wird er dann bei der Einreise als Fahnenflüchtiger verhaftet?
KELA kann doch nicht etwas unterstellen, wenn er noch Wehrdienst leisten will, anderseits wissen sie dann scheinbar wie man das umgehen kann.
Die Variante würde mich interessieren?
Re: Analyse des finnischen Bildungssystems
Verfasst: Mi Jul 25, 2012 4:38 pm
von Roggenbrot
Der Beitrag wurde gelöscht.
Re: Analyse des finnischen Bildungssystems
Verfasst: Mi Jul 25, 2012 4:43 pm
von Roggenbrot
Der Beitrag wurde gelöscht.
Re: Analyse des finnischen Bildungssystems
Verfasst: Sa Aug 04, 2012 8:59 pm
von Peter
Roggenbrot hat geschrieben:Wer weiss Bescheid beim Antrag auf opintotuki. Mir geht es nicht um das Ausfüllen der Formblätter, sondern um einen vergleichbaren "Fall." Mein Sohn kam heute unverrichteter Dinge von KELA zurück. Die ganze Geschichte ist schwammig.
Folgende Fakten. Mein Sohn, 20, ist 2011 nach Deutschland gegangen, um ein Studium zu absolvieren. Er ist Finne und Deutscher, hat in Finnland sein Abi gemacht und hatte bisher seiner festen 1. Wohnsitz bei uns hier. Wir als Eltern ebenfalls. Da das Studium bestimmt über 3 Jahre dauert, hat er sich vor Studienbeginn ordnungsgemäss beim Magistrat und KELA abgemeldet. Sein 1. Wohnsitz ist jetzt an seinem Studienort. Sein finnischer Militärdienst ist verschoben. Er ist in Deutschland Mitglied einer Krankenkasse. Ohne diese gäbe es keinen Studienplatz. Nach 2 Semestern Bafög möchte er opintotuki beantragen und Bafög beenden. Das würde sich unter dem Strich rechnen.
Der KELA Sachbearneiter teilte ihm heute mit, dass er kein Anrecht auf opintotuki hat, weil er nicht Mitglied bei KELA ist. Ausserdem wisse man nicht, ob er nach Finnland zurückkehre.
Nun ja, verstehen kann ich es schon, wenn die zuständige finnische Behörde einen Antrag auf opintotuki ablehnt, wenn der Antragsteller in Deutschland studiert und er die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt und sich zudem in Finnland abgemeldet hat. Somit besteht ganz klar ein Bafög-Anspruch in Deutschland (als 20- jähriger Elterneinkommensabhängig). Warum sollte da in Finnland eine vergleichbare Leistung gewährt werden?
Stefan hat geschrieben:
Wegen KELA...
Soll Dein Sohn sich halt einfach wieder in FIN anmelden. Wenn er nicht länger als 2 oder 3 Jahre weg war, sollte das kein Problem sein.
Dann stellt er den Antrag auf opintotuki und meldet sich beim Maistraatti zum AUSLANDSSTUDIUM ab. Die Finnen studieren doch viel im Ausland. Allerdings beantragen die dann opintotuki BEVOR sie sich abmelden und melden sich dann halt zum Auslandsstudium ab.
Das ist alles nicht ganz einfach. Wenn sich besagter Student nach Finnland abmeldet erlischt der Bafög-Anspruch. Und noch wichtig unabhängig vom Bafög: Als in Deutschland Studierender muss ich in Deutschland gemeldet sein. Bei der Immatrikulation ist eine deutsche Meldeadresse anzugeben. Die meisten Universitäten überprüfen dies (sind mit den Meldeämtern vernetzt). Doch dann wird es wiederum schwierig mit opintotuki (weil nicht in Finnland gemeldet).
Am einfachsten ist es doch, wenn der Sohn von Roggenbrot während der Zeit seines Studiums in Deutschland gemeldet bleibt.