Deutsche in Finnland

Ich verstehe nicht wirklich: N kia ist Populismus und Brötchen eine Ehrentat? Wissen wir irgendwas über die Realität von jedem einzelnen Lebensmittelstück (z.B. in Bezug auf Tiere???). Da haben nicht wenige Bauer Dreck am Stecken. Man kann auch alles selbst anbauen, aber wenn man hier und da was kauft, müsste man auch die finnischen Beeren (für 30e Pfund, oder wieviel kostete nochmal Lakka letztes Jahr?) boykottieren, weil es die reinste Abzocke an Asiaten und Geldgier ist. Darüber spricht man nicht gerne, dass sie völlig unterbezahlt sind und bei Ernteausfall schickte man sie postwendend (ohne Geld) zurück. Die neue Musikhalle anstelle von Makasiini in Helsinki bleibt auch Tabu (falls sie je entsteht) - sie wurde bis vor Kurzem durch Ausbeute an osteuropäischen Arbeitskräften gebaut.

Sid hat geschrieben:Ich verstehe nicht wirklich: N kia ist Populismus und Brötchen eine Ehrentat?

Es geht hier um die täglichen Arbeitsbedingungen und nicht anderes.
Nun es gibt ein Sprichwort.das heist: "Was ich nicht weiß, macht mich nicht heiß."
Wenn man es aber weiss, sollte man vielleicht doch handeln und nicht einfach nur seinen eigenen Vorteil sehen und sagen aber es ist dafuer ja billig. Bei Kinderarbeit geht jedesmal ein Aufschrei durch die Bevölkerung aber trotzdem kauft man die Produkte. A la nach mir die Sintflut.

Ich würde in Finnland für echte Brötchen (gar Bäckerei) meine Seele hergeben - es muss nicht billig sein, schliesslich hat man sich an die Preise gewöhnt. Ich meine, die "täglichen Arbeitsbedingungen" werden quasi noch schlechter wenn man auf einmal wegen (normaler, kapitalistischer) Gewinngier eines Unternehmens auf einmal auf der Strasse steht. Was vielmehr präsent sein sollte, wohl vor allem in D, wäre die "työsuojelu". Ich finde in Finnland ist man näher dran, aber der Einfluss ist immer nur begrenzt und ein klagender Arbeitnehmer wird schliesslich eh den kürzeren ziehen, denn nach einer Beschwerde ist das Standbein in der Firma eh hin, aber man sollte Mut haben und es trotzdem durchziehen. Passiert dennoch in den wenigsten Fällen so, nehme ich an.

Sid hat geschrieben:Ich würde in Finnland für echte Brötchen (gar Bäckerei) meine Seele hergeben ...

Im S-Market (Brot-Theke) gibts doch so längliche Brötchen, so französische Art - à la Baguette in klein. Die sind doch gar nicht so schlecht? Mit 0,80 € (oder so) pro Stück ist natürlich nicht als Grundlage für die tägliche Ernährung geeignet... aber so "mal" für mit Marmeldade oder Nutella .... hmm jam

Nach den letzten Diskussionen hier muss ich mein Einkaufsverhalten (Lidl & Co.) ggf. echt mal überdenken...


-Clemens

Ja, ich finde die Aufbackbrötchen von Fazer sehr gut, gibt's als sog. Baguettebrötchen und Sechskorn (und Zwiebel und Müsli/Früchte wer's mag) in allen Prismas und Citymarkets, die ich kenne. Ich finde die auch besser als die Lidlbrötchen, weil sie nicht so salzig sind. Dafür haben die Lidlbrötchen eine schönere Kruste. Früher konnte man im S-Market unter dem Hauptbahnhof Sonnenblumenkernbrötchen kaufen, die waren allererste Sahne. Ist mir nur zu umständlich, für ein paar Brötchen dorthin zu fahren und die letzten paar Mal habe ich die auch nicht mehr gesichtet. Bei Stockmann gibt's deutsche Biobrötchen in der Tiefkühltruhe, aber die sind nicht so mein Fall.

Clemens hat geschrieben:

Sid hat geschrieben:Ich würde in Finnland für echte Brötchen (gar Bäckerei) meine Seele hergeben ...

Im S-Market (Brot-Theke) gibts doch so längliche Brötchen, so französische Art - à la Baguette in klein.

Das Problem ist, dass die meisten Märkte zumindest in der Umgebung immer nicht backofenfrische Ware anbieten, sondern irgendetwas, das morgens mal geliefert wurde oder gar abgepackt wurde (inkl. Laugenbrezeln) und oft am nächsten Tag noch da ist . Eine Bäckerei in Porvoo Tarmola ist meistens gähnend leer und sie machen nur auf Bestellung. Da hab ich wichtigeres zu tun (mal vom Preis abgesehen). Ausnahme ist die Jätti Jako Backtheke und gelegentlich unser Kaff-Valintatalo, die vor Ort backen, aber eher Glückssache (man kann sich nicht darauf verlassen, dass es dann und dann frisch ist).

Wunderbare Idee sind die deutschen Backshops mit Selbstbedienung - die Auswahl! *schwelg*

Aber ich kann mit gegrilltem Ruispalat , ergattertem warmen Maalaisleipä, marokanischem Fladenbrot (gibt es bei bestimmten S-Läden an manchen Tagen in Helsinki bis Lohja), Hapankorppu, und Jyväshyvä Cracotte und Zwiebackimporten prima leben . Hatte die TK-Brötchen vielleicht 5-6 mal bisher. Das "nicht-TK Aufbackzeug" hab ich nach einigen Schockern (Schimmelbefall komplett, sowohl bei Lidl als auch in Edelgeschäften, und der Gestank beim Aufreissen der Tüte) ganz abgeschafft. War früher eh nicht so der Brötchenesser, es fehlt halt, weil die Landeskultur infrastrukturbediengt eher auf eine Massenabfertigung aus ist als kleine Geschäfte a la Tante Emma Laden zu unterhalten (und die EU macht es nicht gerade einfacher). Der Einfallsreichtum fehlt im Vergleich. Die Schwärmerei allerdings, dass nur ruisleipä soo gesund wäre, stimmt auch nicht. Bei manchen Krankheiten und Verstimmungen ist es genau das Gegenteil. Sehr einfallsreich und lecker war eine Ciabatta von Primula Artesaani mit Öl und Rosmarin, ist aber wieder verschwunden aus den Läden (man sollte zum Aufbacken grobes Meeressalz drauf steuen! ja rasvaista se on! ).

Ausserdem, man lebt nicht vom Brot allein und das spanische Sprichwort "come mucho del pan" bedeutet noch schlimmeres

Sid hat geschrieben:Das "nicht-TK Aufbackzeug" hab ich nach einigen Schockern (Schimmelbefall komplett, sowohl bei Lidl als auch in Edelgeschäften, und der Gestank beim Aufreissen der Tüte) ganz abgeschafft.

Schimmel ist mir früher auch ein paar mal passiert, in den letzten Jahren allerdings nicht mehr. Ich schaue mir zwar immer noch jede Packung genau an, aber anscheinend hat zumindest Fazer die Hygiene in den Griff gekriegt.

Ich kaufe die Aufbackbrötchen lieber als die Baguettebrötchen von der Theke, die schieben auch nur die gleichen Dinger in den Ofen. Dann lieber direkt aus dem eigenen Ofen. Außerdem kann man die so länger aufbewahren, klappt auch prima in der Tiefkühltruhe.

Ich meine, man muss es (auch beim Toastbrot) nicht unbedingt sehen, wenn dort bereits ein neues Leben entstanden ist Eher dieser penetrante Geruch find ich nicht so prickelnd und es ist wohl schwerer Packzeug als TK-Zeug haltbar zu machen...

Naja, der Geruch beim auspacken stört mich persönlich nicht, verschwindet ja schnell, aber kann ich schon nachvollziehen. Der Geruch kommt von der Schutzatmosphäre. Die Packungen werden mit Stickstoff gefüllt, um es den Schimmelpilzen etc. schwer zu machen.

Das mit dem Tiefkühl- und selbst aufbacken ist ja schön und gut, kann auch gut sein dass sie dann bissel frischer schmecken als wenn die im Laden sie aufgebacken hätten.

Aber irgendwie widerstrebt es mir, wegen 1-2 Brötchen (also nur für mich) morgens den Backofen anzuheizen. Meine Frau ist an solchen Brötchen nicht so interessiert.

Vielleicht in ein paar Jahren, wenn die Kinder grösser sind ?

Bis dahin tuns bei mir auch die fertiggebackenen, in ner Tüte aufgehoben so dass sie eher labbelig statt hart werden und dann auf'm Toaster bissel aufgebacken so dass sie wenigstens aussen nicht mehr labbelig sind

Wie immer, man muss halt Kompromisse finden

-Clemens

Das stimmt allerdings! Mein Finne isst sie aber - mit Vergnügen

Clemens hat geschrieben: ...wegen 1-2 Brötchen (also nur für mich) morgens den Backofen anzuheizen

Na, mit der Begründung hätte ich NIE einen Grund meinen Backhofen anzuheizen oder den Herd anzustellen. Ist ja immer "nur für mich", was ich so koche...

Lumi hat geschrieben:

Clemens hat geschrieben: ...wegen 1-2 Brötchen (also nur für mich) morgens den Backofen anzuheizen

Na, mit der Begründung hätte ich NIE einen Grund meinen Backhofen anzuheizen oder den Herd anzustellen. Ist ja immer "nur für mich", was ich so koche...

naja gut, zugegeben. Aber bei uns... ist das sogar so, dass wenn wir irgendwas zum Essen im Backofen machen, meine Frau dann meist auch "ach dann kann ich ja auch gleich noch 1 oder 2 Kuchen machen" (und dann z.T. einfrieren) - weil der Ofen ja nun mal schon warm ist...

-Clemens

Clemens hat geschrieben: naja gut, zugegeben. Aber bei uns... ist das sogar so, dass wenn wir irgendwas zum Essen im Backofen machen, meine Frau dann meist auch "ach dann kann ich ja auch gleich noch 1 oder 2 Kuchen machen" (und dann z.T. einfrieren) - weil der Ofen ja nun mal schon warm ist...

Ui, das ist eine besondere Einstellung in Finnland, da die Umweltaspekte (bzw. das Gerede) hier (noch) nicht wirklich so präsent ist.

Umweltaspekte... ? Nee, Strom kostet einfach Geld

(andererseits, wir heizen das Auto im Winter jeden Morgen grosszügig vor (1-2 Std.)...
da ist uns der Strom wurscht )