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Verfasst: Fr Mär 02, 2007 2:49 pm
von Sanna B.
fax hat geschrieben:Da fragt man sich, ob noch niemand versucht hat, die Stadt auf Schadenersatz, d.h. Ersatz der kompletten Rechnung eines privaten Zahnarztes, zu verklagen.
Mir kommt "das finnische System" vor wie ein Stück Seife: glitschig zum Abwinken, nirgendwo kann man sich festkrallen. In so einer Situation wäre sicher keiner zuständig, kein Gericht würde sich der Sache annehmen.
Wie mit Beschwerden/Reklamationen hier: die jucken niemanden! Keiner fühlt sich angesprochen, geschweige denn daß man eine Antwort bekommen würde. Posteingang draufgestempelt und ab in Ablage P
Verfasst: Fr Mär 02, 2007 8:43 pm
von Sid
Sie tun mir eigentlich leid
. Irgendwann war ein Besprechungsbericht online lesbar, dass der Druck an die Mitarbeiter so hoch ist, viele Leiden unter Burnout, es wurden Pläne vorgestellt, die dann abgelehnt wurden. Den Zukauf von externen Leistungen wie in Espoo (?) oder Lahti gibt es noch nicht. Die Dame am Telefon, die Absagen musste, war wie aus Teflon, als sie den Termin noch um weitere 4 Monate verschieben musste. Ich war zu baff um ihr die Leviten zu lesen, aber alles prallte ab. So muss es auch sein. Man könnte sowas nicht lange mitmachen.
Es gibt die hoitotaku, aber wer wird schon hierzulande dagegen vorgehen
Verfasst: Fr Mär 16, 2007 10:49 am
von Sanna B.
So, jetzt warte ich also schon 6,5 Monate auf den Brief mit dem Termin zum Zahnarzt. Mittlerweile habe ich das dumpfe Gefühl, daß der Zahn ein ordentliches Loch bekommen hat
.
So ist die Situation lt. Homepage der Stadt Tampere:
Tilanne maaliskuun alussa:
Yli 6 kuukautta ei-kiireellistä hoitoon pääsyä odottaneita: 978 henkilöä.
Jonoissa yhteensä 6451 henkilöä, joiden hoidon tarve on arvioitu ei-kiireelliseksi.
"Die Situation anfang März:
Anzahl der Personen, die seit mehr als 6 Monate auf Behandlung warten: 978
Auf der Warteliste 6451 Personen, bei denen der Bedarf für die [zahnärztliche] Versorgung als nicht-dringend eingestuft ist."
Quelle:
http://www.tampere.fi/terveyspalvelut/h ... otsikko.4.
Verfasst: Fr Mär 16, 2007 4:11 pm
von derdingens
Hallo Sanna;
diu verhälst dich ja schon fast wie ein Finne (...
). Also ich weiss nicht, ob das einfach Engelsgeduld ist oder.... Wenn es ein Notfall ist, dann mach es doch auch zu einem. Loch im Zahn sollte da reichen. Dann muessen sie dich sofort" drannehmen. Ich sollte letztes Mal am Telephon auch abgewimmelt werden, aber wenn man Schmerzen hast, kann man drauf bestehen.
Gruss,
dingens
Verfasst: Fr Mär 16, 2007 5:22 pm
von Sanna B.
derdingens hat geschrieben:du verhälst dich ja schon fast wie ein Finne (...
).
A ge, hör auf, ich versuch doch verweifelt zu vergessen, daß ich tatsächlich Finnin bin....
Ja, klar, mit Schmerzen kommt man schon dran:
man kann zu Schmerzambulanz in Hatanpää (das berühmt-berüchtigte Terveyskeskus/Notaufnahme in Tampere); da "darf" man dann warten bis
(ob) man irgendwann drankommt.
Es ist auch möglich, in der Früh bzw. Vormittag bei der Terminvergabe anzurufen und sich nach möglichen abgesagten Terminen für denselben oder nächsten Tag nachzufragen - nicht wirklich praktikabel mit zwei kleinen Kindern, die man nicht unbedingt zum Zahnarzttermin mitschleppen kann (etwas in Voraus möchte ich schon planen); außerdem kann's dann irgendwo in Tampere sein, auch eben auf der anderen Seite der Stadt.
Diese Infos habe ich heute beim Anruf bei der Terminvergabe bekommen. Die Dame am Telefon erzählte mir auch daß es momentan fast unmöglich sei, einen Termin zu kriegen; es fehlten einfach Zahnärzte. Neulich seien 4 Stellen ausgeschrieben gewesen, es hätte sich aber keiner beworben
. Sie machte mir jedoch Hoffnung, noch diesen Frühling dranzukommen (wäre ja dann bis ende Mai). Wer's glaubt...
Klar, mir geht's auch primär ums Prinzip. Sekundär auch ums Geld, wir können es uns schlichtweg nicht wirklich leisten, zu Privatärzten zu gehen. Langsam muß ich mir das aber auch wirklich ernsthaft überlegen, meinen Papa ums Geld zu bitten, bevor mir das schöne finnische System die Zähne endgültig kaputt macht (in den 80ern haben sie schon ordentlich Vorarbeit geleistet....).
Verfasst: Fr Mär 23, 2007 5:26 pm
von Sandra
Oioioi....da wird mir jetzt schon ganz anders, weil sich gestern das erste mal der Weissheitszahn (gibts eigentlich was noch ueberfluessigeres auf der Welt??) gemeldet hat.
Verfasst: Fr Mär 23, 2007 6:46 pm
von fax
Naja, neulich hat meine Frau zart darauf hingewiesen, dass sie für die Krankenkassenbeiträge, die sie in Deutschland für ein Jahr abgedrückt hat, in Finnland mindestens 10 Jahre zum privaten Zahnarzt tingeln kann. Bzw. wenn ich mir die letzte Rechnung des Zahnarztes hier anschaue, und meinen Gehaltszettel vom letzten Jahr in Deutschland, dann sind es wohl eher 25 Jahre.
Verfasst: Do Mär 29, 2007 9:00 am
von Katja
Verfasst: Do Mär 29, 2007 10:09 am
von Sid
Recht hast Du Katja, man traut sich nicht das zu interpretieren, wie die fast identische OECD Hilfe- und keine Blossstellung.
Neulich geisterte auch dies durch die Presse:
http://www.hs.fi/english/article/Helsin ... 5225842562
Schade, dass es wenig Taten, sondern nur Worte sind. Und wenig Anerkennung eines schwierigen Berufes. Und ein Jahrzehnt zu spät.
Verfasst: Do Mär 29, 2007 10:29 pm
von roelli
Das ist nun eine "
ganz alte Geschichte", aber gerade unter der Ägide der '68, die angetreten waren dies zu Ändern, nimmt jetzt das Problem wieder zu.
Verfasst: Di Apr 10, 2007 9:53 am
von Georg
Skandinavische Gesundheitssysteme: Priorisierung statt verdeckter Rationierung
http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/art ... t&id=55108
Verfasst: Mi Apr 11, 2007 10:51 pm
von Sid
Verfasst: Do Apr 12, 2007 12:20 pm
von Sid
Low Local Taxes Mean Higher Mortality Rates
Published 12.04.2007, 10.06
Low levels of municipal taxation and low levels of funding for public health services seem to be a factor in higher rates of mortality.
A study under preparation at the Helsinki University of Technology has noted that low tax rates and subsequent modest spending on public health services can raise the risk of death from heart disease by up to 50 percent.
Research shows that variations in death rates can literally follow municipal boundaries. Even though the study did not factor in municipal boundaries as a parameter in analysis of results, the data on mortality showed them.
According to Professor Olli-Pekka Ryynänen of the University of Kuopio it has been thought that health care activities do not have an impact on mortality rates
, but on the basis of the mapping now done it is being seen that investment in health care may have a greater effect than believed.
Further analysis of the results will now look at population shifts, genetic inheritance, health care activities and even local variation in the registration of cause of death.
Professor Ryynänen says that if no new explanations for the local difference in mortality rates are found, then there will be good reason to assume that political decision making at the municipal level does in fact affect death rates.
YLE
Verfasst: Di Apr 17, 2007 10:50 am
von Sid
Sosiaalipalvelujen ulkopuolelle jää yhä useampi
Julkaistu: 9:00
Kaikki väestöryhmät eivät saa uusimman Sosiaalibarometrin mukaan tarvitsemiaan palveluja.
Palveluja vaille jäävät usein päihdeongelmaiset, mielenterveyskuntoutujat, vanhukset ja pitkäaikaistyöttömät. Näille ryhmille ei myöskään aiota suunnata lähitulevaisuudessa lisää voimavaroja.
Sosiaalibarometrin mukaan palveluja vaille jää eniten ihmisiä yli 40 000 asukkaan kaupungeissa, joissa palvelutarjonta ei pysy väestönkasvun tahdissa.
Lähes 40 prosentille kuntien sosiaalitoimistoista on barometrin mukaan vaikeaa saada pätevää henkilöstöä. Terveyskeskuksista samaa vaivaa potee yli puolet.
Sosiaali- ja terveysjohtajat ratkaisisivat ongelman yhteistyötä tiivistämällä ja henkilöstöä lisäämällä. Sosiaalijohtajat tehostaisivat myös ehkäisevää työtä ja priorisoisivat palveluja.
Terveyskeskusten taas johto kehittäisi työnjakoa lääkkeenä henkilöstöpulaa.
Lisää aiheesta:
Sosiaalijohtajat: Sosiaalitoimi sivuutettu kuntauudistuksessa (9:00)
http://www.hs.fi/kotimaa/artikkeli/Sosi ... 5226622300
Verfasst: Fr Apr 20, 2007 2:03 pm
von Sid
Also ich hab's hinter mir!
Ich hab's heute nach 13,5 Monaten Wartezeit zum Zahnarzt geschafft
Die Eindrücke:
+
Gute Einrichtung und Ausstattung
Gerade wurde eine neue Stelle in Porvoo eröffnet (Linnankoskenkatu)
Superfreundliche und humorvolle Ärztin (Hut ab, wenn man bedenkt, wie gestresst sie arbeiten müssen)
Termin pünktlich und keine Eile, gutes Gespräch
--
kein Rötgen, nix entdeckt bei mir, also keine Behandlung
Suuhygienisti Termin erst in 2 Monaten trotz recht akuter Paradontoseerscheinungen und Zahnfleischprobleme
Die Ärztin erzählte, dass sie sogar 2 offene Stellen für Zahnärzte hätten, aber nur ein Kandidat hat sich darauf gemeldet (kann nachvollziehen)
Nun ja.