Deutsche in Finnland

Hei Stefan,
also 35h Sprach/ Integrationskurs kann so schlecht nicht sein- zumal, wenn es dafuer noch Geld gibt. Und deine Firmenpläne kannst du mit Sicherheit erstmal parallel dazu..inoffiziell... weiterverfolgen. Allerdings denke ich, dass das Tempo der Sprachkurse eher etwas gering ist, da wuerde ich evtl mal nach Kursen an der Uni Ausschau haltern- das ist hier auch schon irgendwo diskutiert worden.

Gruss,
dingens

Ich habe eine Freundin, die einen solchen Kurs in Tampere besucht hat. War kein Spaziergang, man mußte richtig arbeiten, Zuspätkommen und Fernbleiben wurde überhaupt nicht toleriert - ist eben kein Freizeitkurs.

Einen Kurs, bei dem man Geld verdient - auch wenn weniger, würde ich immer mitnehmen. Sonst muß man für sowas fei Geld bezahlen .
Auch - oder gerade - wenn du Pläne hast, eine Firma in FIN zu gründen, schadet es ganz sicher nicht, die Sprache zu lernen.

Wo sonst findest Du ein Land, das Dir während dem Sprachkurs noch Arbeitslosengeld + Tagesspesen zahlt? Du kannst wohl ohne fin. Sprache eine Firma gruenden aber ob Du sie dann auch betreiben kannst ist was anderes.

Tenhola hat geschrieben:Wo sonst findest Du ein Land, das Dir während dem Sprachkurs noch Arbeitslosengeld + Tagesspesen zahlt?

Deutschland, allerdings wohl nicht mehr. Gesetzlich gab es für Aussiedler Eingliederungsgeld und Vollzeitsprachkurs. Das stand jedem zu. Davon konnte man sogar leben. Hab ich damals gemacht, bevor ich mich um meinen richtigen Studienplatz beworben habe.

Sid hat geschrieben:
Deutschland, allerdings wohl nicht mehr. Gesetzlich gab es für Aussiedler Eingliederungsgeld und Vollzeitsprachkurs. Das stand jedem zu. Davon konnte man sogar leben. Hab ich damals gemacht, bevor ich mich um meinen richtigen Studienplatz beworben habe.

Als Aussiedler bezeichnete man im Bundesvertriebenengesetz (BVFG) bis zum 31. Dezember 1992 deutsche Minderheiten, die teilweise seit Generationen in Ostmitteleuropa, Osteuropa, Südosteuropa und Asien gelebt haben und nach Deutschland migrieren wollten. Seit dem 1. Januar 1993 werden alle deutschstämmigen Immigrationswilligen als Spätaussiedler bezeichnet.

Also wenn ich als Ausländer nach Finnland komme, bin ich vermutlich kein Aussiedler.

Sid hat geschrieben:[
. Gesetzlich gab es für Aussiedler Eingliederungsgeld und Vollzeitsprachkurs. Das stand jedem zu. .

Ja, das ist richtig, allerdings muss man auch dazu sagen, dass Aussiedler
Deutsche sind, bzw. von Regierung und Verwaltung so gesehen werden,
während man in Finnland als Deutscher weiterhin Ausländer ist.
So gesehen, ist so ein Integrations/Sprachkurs für den man Geld
bekommt, schon ein gute und anerkennenswerte soziale Leistung des
finnischen Staates

War , sondern nur mit der Tatsache, dass auch lediglich ohne, dass man selbst je eingezahlt hat, zahl(te) der deutsche Staat. Und der Status von (Spät)aussiedlern war sehr grosszügig bemessen, bis D merken musste, und es ordentlich prüfte.

*offtopic Ende*

Natürlich ist es gut, wenn Finnland die Möglichkeit anbietet, vorausgesetzt die Voraussetzungen stimmen. Ich hab damals selbst einen Kursplatz bekommen, konnte aber dann als Vollzeit nicht mehr in Anspruch nehmen (wg. Jobangebot). Ich denke es ist eine gute Möglichkeit, die Zeit so zu überbrücken und sich auf die Sprache zu konzentrieren. Je nach grösse der Stadt varieeren sicher die multikulturellen Aspekte. Finanziellen Leistungen hätte ich nicht bekommen, das war klar.

Tenhola hat geschrieben:Also wenn ich als Ausländer nach Finnland komme, bin ich vermutlich kein Aussiedler.

Ich glaube Finnland hat ähnliche Regeln für die Inkerinsuomalaiset und verwandte Gruppen.

fax hat geschrieben: Ich glaube Finnland hat ähnliche Regeln für die Inkerinsuomalaiset und verwandte Gruppen.

Die Rede ist ja hier von "gewöhnlichen" Ausländern.

Ich habe diesen Kurs in HML besucht und er wurde von Viitakiven Opisto durchgefuehrt und hat den vollen Einsatz gefordert. Neben den Schulstunden (5) waren noch mind. 2 Stunden Hausaufgaben zu erledigen. Absenzen wurden nicht geduldet und hätten nach Mahnung sofort zum Rausschmiss gefuehrt. Arztbesuche mussten vom Arzt immer schriftlich bestätigt werden. Solche Kurse sind sehr teuer und daher wird auch einiges an Disziplin verlangt.

Stefan hat geschrieben: hat hier jemand Erfahrungen gemacht mit dem 5 Monate, 35h / Woche Sprach- und Integrationskurs, den man vom Työvoimatoimisto bekommen kann?

Ich habe diesen Sprachkurs in Tampere gemacht. Der Kurs wurde von http://www.onnenkieli.fi durchgefuehrt und basiert auf suggestopädischer Lehrmethode. Jeden Tag 5h + Hausaufgaben. Anstrengend, aber sehr gut. Kann ich nur weiterempfehlen. Es gibt den Alkeis- und Jatkokurssi, also insgesamt fast 10 Monate Sprachkurs. Der Sprachkurs beinhaltet auch ein Praktikum, das 2 oder 3 Wochen dauert. So genau erinnere ich mich nicht mehr.

ich habe vier solcher sprachkurse hier in joensuu gemacht und wenn der kurs in deiner stadt nur annähernd so gut ist wie der hier, dann lohnt sich das auf jeden fall.

bei uns hieß es auch "ganztagskurs", aber da werden die hausaufgaben mit reingezählt. am ende waren wir zwischen vier und fünf stunden im kurs anwesend - und auch bei uns wurde fehlen nicht toleriert - und bekam dann noch hausaufgaben für - je nach fähigkeiten und was man schon in der stunde erledigt hat - eine halbe bis zwei stunden.

einer in unserem kurs plante auch eine eigene firma (im it-bereich) und seiner aussage nach blieb ihm noch genug zeit außerhalb der kurszeit daran zu arbeiten...

Ich habe diesen Kurs auch besucht - bei Innofocus....hat sehr viel gebracht - ABER wie schon gesagt wurde - du musst dich dahinter knien und auch anwesend sein - für Abwesenheiten muss man Atteste vorlegen...
Es wird auch gnadenlos der Stoff durchgezogen und es wird erwartet, das man 7 Std täglich (6 davon im Unterricht) lernt. Die Tutoren beurteilen die Mitarbeit und alles, das wird an KELA und dem Arbeitsamt weitergeleitet.
Bei uns war das Praktikum 4 Wochen und man musste sich die Praktikumstelle selber suchen....ich bin wahnsinnig stolz darauf, das ich als erste eine Stelle gefunden hatte und dann auchnoch in einer Werbeagentur. Allerdings musste man die Fahrt dorthin selber finanzieren (deshalb: immer in der Nähe bleiben!)

Und ein weiteres ABER: seit dem neuen Semester werden die Gehälter von arbeitenden Familienmitglieder mit angerechnet. Wenn du "Pech" hast, bekommst du nur noch das Essens-/Fahrgeld.
Da ich die einzige aus meinem alten Kurs bin, die eine Arbeit gefunden hat, weiss ich wie sich meine anderen Damen gerade darüber aufregen....

UND - von deinen paar 600 Kröten musst auchnoch Steuern bezahlen - bei mir waren das noch etwa -80e...

Mir wollen die so einen Kurs nicht anbieten, naja wäre auch unmöglich für mich umzusetzen wegen Armee und Nationalmannschaft =/

Boehsergonzo hat geschrieben:Mir wollen die so einen Kurs nicht anbieten, naja wäre auch unmöglich für mich umzusetzen wegen Armee und Nationalmannschaft =/

Der Kurs wird natuerlich nur an Leute abgegeben wenn eventuell später auch die Möglichkeit eine Arbeit zu finden gegeben ist. Schliesslich kommt man ja auch ueber das TVT in den Kurs

Sandra hat geschrieben:Und ein weiteres ABER: seit dem neuen Semester werden die Gehälter von arbeitenden Familienmitglieder mit angerechnet. Wenn du "Pech" hast, bekommst du nur noch das Essens-/Fahrgeld.
Da ich die einzige aus meinem alten Kurs bin, die eine Arbeit gefunden hat, weiss ich wie sich meine anderen Damen gerade darüber aufregen....

Ich habe gerade mal auf der Seite vom Sosiiali- und terveysministeriö unter työmarkkinatuki herumgestöbert, habe aber nichts ueber diese Neuregelung gefunden.
Bei mir im Kurs waren auch einige Damen, die kontinuierlich Integrationskurse besucht haben, einfach wegen der 600 € (wenn nur der Mann berufstätig ist sind 600€ ein schönes Zubrot!) und der Geselligkeit wegen.
Ich habe mich damals auch gewundert, das ich dieses työmarkkinatuki bekomme, vor allem da ich vorher in einem Nicht-EU-Land gearbeitet habe und es keinerlei Abkommen bzgl. Arbeitslosengeld etc. mit Finnland gab.
Mein Mann und ich haben uns natuerlich auch ueber die 600€ extra gefreut.
Ich hätte es logischer gefunden, wenn man das Einkommen meines Mannes beruecksichtigt hätte, so wie es ja wohl jetzt auch gemacht wird.

Die meisten von meinem ehemaligen Sprachkurs arbeiten mittlerweile in Finnland. Bei manchen hat es etwas länger gedauert. Es ist ja nicht so, das man nach 10 Monaten Sprachkurs fliessend finnisch spricht. Wenn man einen eigenen Finnen zu Hause hat, geht es natuerlich etwas schneller, aber bei vielen wird zu Hause eben nicht finnisch gesprochen und die haben es natuerlich dementsprechend schwerer die Sprache zu erlernen.
Bei mir waren auch 2 Deutsche im Kurs. Die sind allerdings wieder zurueck nach D, eben wegen erfolgloser Arbeitssuche + Heimweh!