Deutsche in Finnland

Ich weiss nicht, ob wir das Thema schonmal hatten, aber ist Euch aufgefallen, dass die Finns immer nur ein und dieselben Brote schmieren können?

Immer und ewig Kinkku und Käse mit Salat oder Gurke drauf... *läster* Ich finde ja schon die Kombi eigenartig. Entweder ich esse Käse _oder_ Wurst, aber hier mixen die das.

Und dann stehen zwar Leberwurst, Salami und was-weiss-ich im Supermarkregal, aber keiner nutzt die. Wo man ja sowieso nachmittags und abends meist warm ist, nicht so ein "Abendbrot" wie in D. Was mir ehrlich gesagt ganz lieb ist

Am meisten gestaunt habe ich aber, als ich erst dieses Jahr festgestellt habe, dass Finnen keine Marmeladenbrote kennen. Mehrere Verwandte und Freunde haben mich wie Auto angesehen, als ich Ruisleipä mit Margarine und Mansikkahillo serviert habe - das kenne die einfach nicht. Sie meinten, vielleicht noch auf Toast... aber niemals mit dunklem Brot *lach*

Also stehen - hoch lebe die Globalisierung - mal wieder sämtliche Marmeladen- und Honigsorten völlig unnütz in den Regalen, weil man die ja nur für Eierkuchen, Gebäck usw. verwendet und nicht aufs Brot schmiert.

Habe ich Recht? Die Finns verblüffen mich auch nach 8 Jahren noch *ggg*

Hmmm... ich denke, dass Käse und Wurst auf's gleiche Brot gehören. Ich finde die Kombination gut

Das mit den Marmeladenbroten stimmt. Das muss ich mir zu Hause ständig anhören, dass Marmelade nicht auf Ruisleipä kommt. Genau das Gleiche mit süssen Hauptspeisen wie Milchreis oder Eierkuchen/ Pfannkuchen. Ich mag das von Zeit zu Zeit ganz gerne, die Finnen ekeln sich: Ist doch Nachtisch. Das wiederum versteh ich nicht: Mehlspeisen noch als Nachtisch? Das kriegt man doch überhaupt nicht mehr rein.

Naja, so sind sie halt, die Finnen.

ich find die finnische brote-kombi auch nicht übel - immerhin machen sie sich oft n salatblatt und ne gurke drauf. seltsamerweise esse ich das auch nur, wenn ich in finnland bin....

Das mit dem Salat und Gurke finde ich auch lecker. Aber Käse mit Schinken... *igitttttt*

Ich vergesse auch jedesmal, dass die Finnen sofort nach dem Mittagessen bzw. Päivällinen Kaffee trinken und Kuchen essen - keine Ahnung, wo das leckere Süsskram dann noch hin soll.

Meine Eltern finden übrigens, dass die Finnen rund um die Uhr mampfen. Sie sind noch 3 statt 5-6 Mahlzeiten gewöhnt... Und wir machen sie wahnsinnig, wenn wir immer nach Salaten fragen, wenn wir dort sind.

Ich find Käse+Wurst+Salat auch eine leckere Kombi. Habe aber das Gefühl, in Finnland wird oft ziemlich viel vermischt. In der Mensa gibt es so gut wie immer Eintöpfe und auch wenn Lasagne draufsteht sind es überbackene Nudeln. Die Finns häufen sich alles samt Salat auf den Teller und manche mischen den Salat dann noch schön drunter, nach dem Motto "im Magen kommt eh alles zusammen". Dazu passt dann als Nachtisch leipäjuusto im Kaffee schwimmend...

susku hat geschrieben:Am meisten gestaunt habe ich aber, als ich erst dieses Jahr festgestellt habe, dass Finnen keine Marmeladenbrote kennen.

Ich war vor ein Paar Jahren mit dem Vater meiner finn. Freundin in einem Kieler Hotel beim Frühstück. Als er seine Schinken - und Käsebrote gegessen hatte, öffnete er die Marmelade und ass diese mit einem Löffel (war eine kleine Packung). Ich konnte mir damals ein fettes Grinsen nicht verkneifen

Fazit: Sie kennn es wirklich nicht anders.

Tja, mit meinen Fruehstuecksbroten mit Marmelade habe ich hier auch schon viel Entsetzen ausgelöst Was noch besser kommt, ist uebrigens Honig auf Roggenbrot (vom Entsetzensfaktor, meine ich)

Ansonsten finde ich diese Standard - Käse/Schinkenkombi auch nicht schlecht. Kannte ich aber auch so nicht aus Deutschland, stimmt. Viel anderes auf Brot habe ich allerdings hier auch noch nicht entdeckt, stimmt. Ist mir vorher noch gar nicht so bewusst geworden

Zumindest mein Finne benutzt durchaus auch Leberwurst und Salami

Aber das mit den gemischten Geschmacksrichtungen fällt mir auch immer auf.

Wenn wir beide zwei Brote machen, mach ich eins mit Sulatejuusto und eins mit Kinkku - und er zwei mit Sulatejuusto, Kinkku und Suolakurkku drauf Er findet, das habe "viel Geschmack" - mir ist das zu viel, ich konzentrier mich viel lieber auf EINE Geschmacksrichtung.

Genauso hab ich es auch erst in Finnland kennengelernt, dass man einen griechischen Salat (mit Feta und Olivenöl) mit Wassermelonestückchen anreichern kann. Auf die Idee wär ich nie gekommen - erstaunlicherweise schmeckt mir der Geschmäckermix ziemlich gut!

also meine finnische Verwandtschaft hier, hat es gelernt Ruisleipä
mit Marmelade zu essen und auch schmackhaft zu finden.
Auch unser aus Deutschland mitgebrachter Wald- oder Akazienhonig
kommt als Mitbringsel immer gut an , und wird auch auf Roggenbrot
gegessen, vielleicht auch ,weil es Honig vom Imker ist und deshalb besonders gut schmeckt.
Was mich hier irritiert und auch stört, ist Salat ohne Dressing,
(ich bin doch kein Hase oder eine Kuh) , das Dressing ist für mich an
einem Salat das Wichtigste

So langsam entfernen wir uns vom eigentlichen Brot-Schmieren... Aber stimmt, jetzt wo Ihr's sagt, die beschriebene Angewohnheit des Vermischens kenn ich auch.

Mein Freund hat mal, zum Entsetzen meiner Mutter, zwei verschiedene Sorten mit viel Liebe selbstgemachte Marmelade gleichzeitig in sein Joghurt gelöffelt und dort verrührt.

Und das mit dem Salat - in der Familie meines Freundes ist das Phänomen des Salatdressings oder der Salatsoße unbekannt. Tomaten, Zwiebeln, Salatblätter etc. werden roh und ohne Dressing in einer Schüssel gereicht und dann auf dem eigenen Teller mit der Hauptspeise vermischt - damit wenigstens ein bisschen Soße (vom Hauptgericht) an den Salat kommt. Auf meine Frage, wieso sie keine Salatsoße, z.B. aus Essig und Öl, machen, haben sie mich entsetzt angesehen und gesagt "Essig? Urgs, das Zeug ist doch ungenießbar." Es stellte sich heraus, dass sie nur Essigessenz kennen, die pur natürlich etwas fragwürdig ist. Wenn ich eine Salatsoße mit Olivenöl und Balsamico-Essig oder ein Dressig auf Joghurt- oder Creme-Fraiche-Basis mit ein paar Kräutern serviere, isst er's aber anstandslos (und gerne).

susku hat geschrieben:Habe ich Recht? Die Finns verblüffen mich auch nach 8 Jahren noch *ggg*

Hat aber sehr lange gedauert

Swabian hat geschrieben:...
Was mich hier irritiert und auch stört, ist Salat ohne Dressing,
(ich bin doch kein Hase oder eine Kuh) , das Dressing ist für mich an
einem Salat das Wichtigste

zumal dressing wichtig ist, damit der körper die vitamine aufspalten / aufnehmen kann. also bringt der "gesunde" rohkostsalat ohne "fettige" sosse auch nix .)

Hehe, in Schweden ist es genau dasselbe: Salat ohne Soße und Butterbrote nur als Doppeldecker mit mindestens 5 verschiedenen Zutaten drauf . Ebenfalls ist Marmelade + Butterbrot eine völlig fremde Kombination (was ich aber ziemlich gut finde, denn nichts finde ich so ekelig wie ein herzhaftes Brot mit Marmelade oder Honig drauf ) .
Oft isst man auch parallel zum Mittagessen dunkles Brot bestrichen mit Margarine. Das kenne ich aus Deutschland auch nicht.

Apropos Schweden, schon mal voileipäkakku/smörgåstårta gegessen? Wird gerne zum kalten Buffet als salzige Speise gereicht. Ein größerer Gegensatz zum üblichen kalorienreduzierten Einheitsmargarinebrot ist schwer vorstellbar.

Mir ist die "Sandwichkultur" nur positiv aufgefallen, finnische Sandwiches mit Gürkchen, Tomaten, Salat, Fetakäse - jamjam. Da ich Vegetarierin bin ess ich aber nur die Variante mit "nur Käse"
Als ich beim Frühstück am Morgen anch einer Party im Sommerhaus aber mein Nutellaimitat vom Lidl ausgepackt habe wurde ich angeguckt wie eine Ausserirdische - Süßes aufs Brot geht hier anscheinend echt net.

Zum Salat ohne Dressing: Ichbin in der Mittagspause glaube ich die Einzige, die ihren Salat ohne Dressing isst (ich mag nur Balsamicoessig/Öl - Dressing so richtig und das hats in der Kantine net) Die absolute unappetitliche Art des Salat-mit-dem-Hauptgericht-vermischens ist mir auch nur aus Deutschland von ein paar Studienkollegen bekannt (mit denen ich nicht wirklich gerne in die Mensa zum Essen gegangen bin, weil mich der zusammengemanschte Essenbrei etwas angeekelt hat - das Auge isst mit ) und von einen ausländischen Bekannten (lebt aber schon lange hier) - mit dem ich jetzt auch nicht mehr so gerne Essen gehe