Lidl stellt Kassen um
Verfasst: Mi Mai 14, 2008 2:29 pm
Heute in der Aamulehti: Lidl stellt in Finnland die Kassen vom Discounter-Typ (erst in Wagen zurückladen, dann am Rand in die Taschen packen) um auf den 2-Fächer-Typ wie sie auch in allen anderen Lebensmittelläden üblich sind. Hier in Tampere sind wohl schon die meisten Märkte umgebaut.
Eine Verbraucherschützerin (wenn ich das richtig verstanden habe), stellt das als grossen Sieg für die Verbraucher dar. "Man sieht, wenn man nur lange genug Kundenfeedback gibt, kann man viel erreichen".
Wenn die Kassiererin sich ärgere, "Versteht denn der Kunde nicht, wie das gedacht war, mit erst in Wagen etc."; "Doch", sagt die V.S., "der Kunde versteht das schon, aber er will sich (dazu) nicht drängen lassen". Er will den selben Typ Kasse wie in anderen Läden. "Wir bezahlen ja für den Service als Teil der Preise, also soll da auch Service sein".
> der Kunde versteht das schon
[Ich persönlich bezweifle, dass der Mehrheit das überhaupt klar war. Woher auch?]
Tja. Was sagt mir das?
1) Der Finne an sich mag sich nicht an solche Ideen anpassen
2) Anscheinend ist der Teil der message, der sagt: "wenn der Ablauf an der Kasse schneller ist, kann man mit weniger Kassierern auskommen und demzufolge könnten die Produkte billiger sein", irgendwo verlorengegangen / hier nicht angekommen. Also für mich das, was zum Teil den Discounter ausmacht.
(angeblich könne die Discounter Kasse bis zu 3mal schneller sein als die übliche).
Hat Lidl da vergessen in Finnland Überzeugungsarbeit zu machen? War solche Überzeugungarbeit z.B. in Deutschland nicht notwendig, weil Aldi & Co. schon den Weg gebahnt hatten?
Ich habe jedenfalls kein einziges Mal mitbekommen, wie diese Idee mit dem "in Wagen laden => schneller => Produkt billiger" vermittelt worden wäre - Plakate, Flyer, Bildschirm mit Demo-Video hinterm Kassenbereich, da gäbs schon Möglichkeiten, finde ich.
Mit dieser Entscheidung hat Lidl meiner Meinung nach die Chance, in Finnland erfolgreich zu sein, endgültig vertan. Laut dem Bericht hat Lidl in Finnland im Februar 2007 (warum so alte Zahl?) 3,7 Mio Minus, in den gesamten 5 Jahren zusammen 70 Mio Verlust eingefahren. Über die Zahlen von 2008 stand nix da.
Sich daran anzupassen wie die anderen Märkte hier arbeiten, halte ich nicht für den Weg zum Erfolg. Welchen Vorteil haben sie denn dann sonst gegenüber den Etablierten? Etwa "niedrigere Personalkosten durch ihr, äh, etwas anderes Personalkonzept" ?
Tja. Noch ein paar Jahre, dann geben sie auf, schätze ich. Auf Dauer Verlust einfahren kann doch nicht Sinn der Sache sein, oder...
-Clemens
Eine Verbraucherschützerin (wenn ich das richtig verstanden habe), stellt das als grossen Sieg für die Verbraucher dar. "Man sieht, wenn man nur lange genug Kundenfeedback gibt, kann man viel erreichen".
Wenn die Kassiererin sich ärgere, "Versteht denn der Kunde nicht, wie das gedacht war, mit erst in Wagen etc."; "Doch", sagt die V.S., "der Kunde versteht das schon, aber er will sich (dazu) nicht drängen lassen". Er will den selben Typ Kasse wie in anderen Läden. "Wir bezahlen ja für den Service als Teil der Preise, also soll da auch Service sein".
> der Kunde versteht das schon
[Ich persönlich bezweifle, dass der Mehrheit das überhaupt klar war. Woher auch?]
Tja. Was sagt mir das?
1) Der Finne an sich mag sich nicht an solche Ideen anpassen
2) Anscheinend ist der Teil der message, der sagt: "wenn der Ablauf an der Kasse schneller ist, kann man mit weniger Kassierern auskommen und demzufolge könnten die Produkte billiger sein", irgendwo verlorengegangen / hier nicht angekommen. Also für mich das, was zum Teil den Discounter ausmacht.
(angeblich könne die Discounter Kasse bis zu 3mal schneller sein als die übliche).
Hat Lidl da vergessen in Finnland Überzeugungsarbeit zu machen? War solche Überzeugungarbeit z.B. in Deutschland nicht notwendig, weil Aldi & Co. schon den Weg gebahnt hatten?
Ich habe jedenfalls kein einziges Mal mitbekommen, wie diese Idee mit dem "in Wagen laden => schneller => Produkt billiger" vermittelt worden wäre - Plakate, Flyer, Bildschirm mit Demo-Video hinterm Kassenbereich, da gäbs schon Möglichkeiten, finde ich.
Mit dieser Entscheidung hat Lidl meiner Meinung nach die Chance, in Finnland erfolgreich zu sein, endgültig vertan. Laut dem Bericht hat Lidl in Finnland im Februar 2007 (warum so alte Zahl?) 3,7 Mio Minus, in den gesamten 5 Jahren zusammen 70 Mio Verlust eingefahren. Über die Zahlen von 2008 stand nix da.
Sich daran anzupassen wie die anderen Märkte hier arbeiten, halte ich nicht für den Weg zum Erfolg. Welchen Vorteil haben sie denn dann sonst gegenüber den Etablierten? Etwa "niedrigere Personalkosten durch ihr, äh, etwas anderes Personalkonzept" ?
Tja. Noch ein paar Jahre, dann geben sie auf, schätze ich. Auf Dauer Verlust einfahren kann doch nicht Sinn der Sache sein, oder...
-Clemens