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Trainingspartner KAMPFSPORT

Verfasst: Mi Mai 14, 2008 4:37 pm
von Öttes
Ich wohne auf Lauttasaari (Helsinki) und suche einen deutschsprachigen Trainingspartner für Kampfsport.

Da ich 57 Jahre alt bin, denke ich an jemand, dem nicht Wettkampfvorbereitung oder Ähnliches vorschwebt, sondern regelmässiges Technik-Training und angemessenes Sparring, Pratzen- und Heavybag-Training.

Ich traniere seit vielen Jahren Shin-Karate, Boxen, Kick-Boxen, Shoot-Fighting. Altersbedingt ( 57 !! ) ist natürlich auch meine Power.
Bin seit Oktober 2007 in Finnland und trainiere in Lauttasaari im Liikuntakeskus, wo durch die grosszügige Raumgestaltung ein individuelles Training in reichlich ausgestatteten Trainingssälen mit komplettem Equipment möglich ist. Mir fehlt, wie gesagt, nur ein Partner, der NICHT in die zahlreich angebotenen Kurse passt/einsteigend möchte, sondern lieber individuell traniert.

Trainingszeiten - bevorzugt tagsüber oder früher Nachmittag - nach Absprache.

OTTO
puh. 04 05 92 99 99

Re: Trainingspartner KAMPFSPORT

Verfasst: Do Mai 15, 2008 11:49 am
von Varis
Hallo,

wir passen leider nicht zusammen (stiltechnisch), ich wollte nur anmerken, dass ich 57 weder ungewöhnlich noch alt finde, mein Grossmeister ist ueber 80 und huepft noch fast rum wie ein Junger. Also kein Grund dein Licht unter den Scheffel zu stellen, im KungFu fängt es z.B. da ueberhaupt erst an interessant zu werden. :D


Liebe Gruesse von Varis

Re: Trainingspartner KAMPFSPORT

Verfasst: Do Mai 15, 2008 5:52 pm
von Öttes
Hallo Varis, vielen Dank für die <aufbauende< Antwort bezügl. meines Alters. Aber es ist nun einmal so, dass man nach einigen Jahrzehnten ernsthaft durchgeführtem Kampfsport (ich meine hiermit auch Kampfkunst) -Training so seine Probleme mitbringt. Mein linkes Knie z. B. ist geziert von sieben Operationen. Hinzu kommen etliche andere Sachen aus über 200 Events, an denen ich teilnahm. Meine Kenntnisse in Wushu/Kung Fu sind leider dürftig; ich trainierte vor vielen vielen Jahren einmal im Uni-Sportclub Düsseldorf eine Zeitlang nebenbei unter einem Trainer namens Thomas Lee (aus Hongkong) die Silrichtung Hung Gar. Die extrem harten Fausttechniken, das >Iron-Palm-Training< und die unwahrscheinlich harten Blocks haben schon etwas. Ein eher statischer Stil, der viel Abhärtungstraining verlangt und dem Okinawa Uechi-Ryu nahekommt.
Da ich später Vollkontakt-Kampfsport(-kunst) hauptsächlich gemacht habe, hat es mich schon bereichert.
Etwas irritiert bin ich immer über die Diskussionen im Kung Fu-Bereich, ob der vielen Querelen (Wing Tsun, Ving Chun etc.). Aber das gibt es ja auch mittlerweile echt heftig in der Verbänden des Kyokushinkai.

Wenn Du etwas Neues über die Kampfsportszene hier in Finnland erfährst, wäre es nett es mir zu mailen; ich habe wirklich wenig Kontakte .

ÖTTES

Re: Trainingspartner KAMPFSPORT

Verfasst: Fr Mai 16, 2008 10:46 am
von Varis
Hallo,

hier in Finnland habe ich leider keine Kontakte, ich weiss nichtmal ob meine Stilrichtung hier ueberhaupt existiert (TaiJi Mei Hua Tang Lang Quan, TaiChi-Pflaumenblueten-Gottesanbeterinnen-KungFu, klingt harmloser als es ist). :mrgreen:

Schau doch mal in den anderen Kampfkunst-Thread hinein, da haben sich ja einige Kampfkunst-Ausuebenede hier geoutet.

Ja, das mit den tausend Unterverbänden im WingTsun (und anderen Schreibweisen), das ist mir auch zu unuebersichtlich. Mein Mann war WT-Ausbilder, ist dann aber auch mit seinem Sifu zusammen in eine andere WT/WC-Organsisation gewandert, allerdings ohne Streit oder böses Blut.

Aber obwohl wir beide KungFu betreiben (Wushu bezeichnet im deutschen Sprachgebrauch eher das bunte Showgehampel und Gehopse, das man auf chinesischen Festumzuegen sieht), sind wir untereinander ebenfalls komplett inkompatibel.

Meine Stilrichtung ist traditionell und da sie urspruenglich mehr oder weniger direkt aufs Töten bzw schnell kampfunfähig machen gerichtet ist, gibt es in meiner Kampfkunst auch keine Wettbewerbe. Man macht es "ganz oder gar nicht".

Es gibt aber noch das Sanda, sozusagen die Vollkontaktversion der älteren KungFu-Stile (WT ist ja eher jung), stark vereinfacht - vielleicht findest du in Sanda-Gruppen Leute, die auch in deiner Richtung trainieren?


Liebe Gruesse von Varis

Re: Trainingspartner KAMPFSPORT

Verfasst: Sa Mai 17, 2008 1:39 pm
von Öttes
Auch ich habe von Deinem Stil noch nie etwas gehört, aber das ist ja nicht ungewöhnlich. Ich habe, nachdem ich den 1. Dan Shotokan Karate machte, meinen Stil gewechselt und viele Jahre bei einem japanischen Meister trainiert, der damals Anfang der 70er neu nach Düsseldorf kam. Seine Stilrichtung YUSHINKAI ( diese Bezeichnung bei gleicher oder ähnlicher Aussprache aber anderem Kanji (Schreibweise) führen auch andere Stile) war nahezu unbekannt und total anders als Shotokan. In Japan mittlerweile völlig im Shin-Karate ("neues" Karate), einem Vollkontakt-System integriert.
Wieso gibt es in Deinem System keine Vergleiche (Wettkämpfe könnte man auch sagen, obwohl es nicht konkret den Aspekt des Vergleiches trifft) ?? Sebst im Hung Gar gab/gibt es Vergleiche, bevorzugt mit anderen Systemen, ähnlich wie auf Okinawa.
Vor vielen vielen Jahren hatte ich einmal Kontakt zu einem Herrn Wendland, einem der führenden "Funktionäre" des Deutschen Karate Verbandes. Er erklärte mir, gerade von Okinawa zurückgekommen, dass es dort, sozusagen auf der Mutterinsel des Karate-Do keine Wettkämpfe, keine Vergleiche gäbe und der Gipfel der Kampfkunst in den Kata (Formen), der Ausführung und vor allem deren Deutung (Bunkai auf Japanisch) läge.
Ich schenke ihm daraufhin bei unserem nächsten Treffen die Kopie eines Plakates, welches ich aus Naha, der Hauptstadt der Okinawa Inselgruppe hatte:
Die Einladung zu einem Okinawa-Vollkontakt-Vergleichswettkampf aller authentischen Okinawa-Karate-Do-Stile.

Ich habe von diesem Herrn Wendland nie wieder etwas gehört.

Sicherlich ist es problematisch für eine Vielzahl von Techniken eine Wettkampf- oder Vergleichsbewertung zu finden, jedoch habe ich festgestellt, dass sowohl für jegliche Vergleiche, als auch für die Selbstverteidigung recht viele Techniken >untauglich< sind.

Wettbewerbe im "Vale Tudo" zeigen es deutlich: Dort setzt sich z. B. kein Tae Kwon Do - Kämpfer durch, kein >traditioneller< Karateka, kein Muay Thai Spezialist, einen Wing Tsun Kämpfer hat es dort noch nie gegeben.... u.s.w.
Ich habe in den späten 70ern mal bei einem Open Turnier im Vollkontakt des Verbandes WAKO mit einem Wing Tsun-Kämpfer zu tun gehabt, es war eine >schnelle Sache<. Deshalb ist vielleicht, wie Du schreibst Sando - ich kenne es als San Shao - eine gute Ergänzung zum traditionellen Training. Als ich zum traditionellen Karate-Training verstärkt Boxsport betrieb hat dies ALLEN meinen Techniken (nicht nur im Wettkampf) gut getan, obwohl mir viele einreden wollten, es "verfälsche" die "klare Linie". Vor allen anderen Dingen ist das physische Vorbereitungstraining der Boxer sicherlich dem Training in den meisten Kampfsportsystemen überlegen.
Ich habe mittlerweile herausgefunden, dass der Besitzer des >NI DAN MARTIAL ARTS EQUIPMENT STORE< in Helsinki ein Deutscher ist, der hier seit über 20 Jahren aktiv ist und recht viele Kontakte hat. Dort, wo ich traniere, ist zwar ein super breites Angebot, aber WADO-RYU Karate spricht mich nicht an.

Viele Grüsse
ÖTTES

Re: Trainingspartner KAMPFSPORT

Verfasst: Mo Mai 19, 2008 7:41 pm
von zoolkhan
Öttes hat geschrieben: Wieso gibt es in Deinem System keine Vergleiche (Wettkämpfe könnte man auch sagen, obwohl es nicht konkret den Aspekt des Vergleiches trifft) ?? Sebst im Hung Gar gab/gibt es Vergleiche, bevorzugt mit anderen Systemen, ähnlich wie auf Okinawa.
Wettkampf bedeutet regeln, right , handschuhe und gewichtsklassen.

Im Wing tsun breche ich meinem gegner den arm, druecke den kehlkopf ein - ritze seine hornhaut mit den fingernaegeln, breche ihm die kurze rippe
und fuehre schlaege aus die dem kaputtmachen innerer organe dienen. knie werden gerne attackiert mit dem ziel sie unbrauchbar zu machen.

Wenn du daraus einen wettkampfsport machen willst, nimmst du der kampfkunnst die seele.
Du musst das schwert stumpf schlagen.

Schau dir an was ich meine:
http://www.youtube.com/watch?v=_OzVNq37 ... re=related
Das ist nich gut in einem ring anzuwenden, hier kommen reflexe zum tragen.

Ich habe "vollkontakt" gemacht nicht im wettkampf, aber mit fortgeschrittenen trainingspartnern und meinem lehrer.
Wir hatten dabei eine vollschutzausreustung mit kopfschutz tiefshcutz brustschutz - so aehnlich wie du das aus dem kendo kennst.
Ja das macht muede, laune und spass .. aber das ist nicht die kampfkunst wing chun wo man seinen gegner ueblicherweise
erledigt hat bevor ein ringrichter sienen stuhl zurechtgerueckt hat.

Wettbewerbe foerdern das vergessen der wahren techniken, die leute trainieren auf einmal in anlehnung der parameter innerhalb derer
sie kempfen duerfen. (nicht unter die guertellinie, nach schlagabtausch trennen, und so weiter)
selbst im UFC kaefig-schlachthaus gibt es noch regeln ... zb handschuhe, man zimmert lieber hundertmal mit handschuhe auf die augen als einmal mit nem finger reinzupieken ...tiefschlaege hab ich auch da nicht gesehen usw. und das sieht man halt in irgeneiner form in allen wettkampfsportarten
auch denen die du als naechstes aufzaehlst:
Öttes hat geschrieben: Wettbewerbe im "Vale Tudo" zeigen es deutlich: Dort setzt sich z. B. kein Tae Kwon Do - Kämpfer durch, kein >traditioneller< Karateka, kein Muay Thai Spezialist, einen Wing Tsun Kämpfer hat es dort noch nie gegeben.... u.s.w.
Ja warum auch, ein wing tzun/wing chun kaempfer hat kein interesse an "vale tudo" -
wir kaempfen nicht fuer die show. wir arbeiten an uns selbst, fuer uns selbst
und erhalten die kampfkunst in ihrem effektivem ursprung, feilen an ihr, aber nicht fuer pokale.

Auf der strasse im hoffentlich niemals stattfindenden ernstfall funktioniert was wir tun.

Im ring moeglicherweise nicht wenn wir nicht so duerfen wie wir es gelernt haben.
Öttes hat geschrieben: Ich habe in den späten 70ern mal bei einem Open Turnier im Vollkontakt des Verbandes WAKO mit einem Wing Tsun-Kämpfer zu tun gehabt, es war eine >schnelle Sache<. Deshalb ist vielleicht, wie Du schreibst Sando - ich kenne es als San Shao - eine gute Ergänzung zum traditionellen Training. Als ich zum traditionellen Karate-Training verstärkt Boxsport betrieb hat dies ALLEN meinen Techniken (nicht nur im Wettkampf) gut getan, obwohl mir viele einreden wollten, es "verfälsche" die "klare Linie". Vor allen anderen Dingen ist das physische Vorbereitungstraining der Boxer sicherlich dem Training in den meisten Kampfsportsystemen überlegen.
:-) ich kann dir wissenschaftlich belegen das das meine linie verfaelschen wuerde.

Es gibt ein paar techniken die stellen genau das dar was wir im wing chun bei unserem gegner wuenschen:

Beispiel:
Der Schwinger - lange bewegung von aussen, ein guter boxer kann die schnell und schwer ausfuehren - das stimmt.
Aber diese bewegung fuehrt die faust nicht ueber eine gerade linie von A nach B

Da ich als wing chun kaempfer ueber die mitte gerade vorstosse habe ich
a) die position verlassen die der schwinger anpeilte (ich bin inzwischen im infight, der schwinger geht irgendwo hinter mir ins leere)
b) bereits eigene fauststösse ueber eine gerade linine von A nach B ins ziel gebracht - das ist ja auch logisch, unsere lehrer haben uns ja schon in der schule
erklaert das das der kuerzeste weg ist. Und wenn man dann noch gesehen hat wie ein wing chun kaempfer >6 fauststösse ueber die kuerzeste strecke innerhalb einer einzigen sekunde ins ziel bring, der glaubt mir das.

Bleiben wir beim Schwinger .. der Boxer macht dabei oft einen "falling step" oder einfach nur einen schritt mit der selben seite von der der schwinger kommt.

Dabei liegt das gewicht zum grossteil auf dem vorderen bein. - das vordere bein kann man nun fegen.
(wing chun leute stehen hinten, und zwar 100% - das vordere bein wird nur gewichtslos abgelegt - fegt man das vordere bein eines wing chun kaempfers passiert bestenfalls garnix, schlimmstenfalls geht der wing chun kaempfer auf den druck ein, und nutzt diesen als schwung fuer einen eigenen kick)

Da im boxen nicht gefegt werden darf, und man auch nicht in die knie tritt, und ein stopptritt in die huefte oder aehnliches auch nicht erlaubt ist
ist der schwinger eine effektive boxertechnik - gegen ungelernte auf der strasse - und andere boxer die an dieselben regeln gebunden sind.

Wenn ich als Wing Chun kaempfer den schwinger mit allen aufgezaehlten merkmalen trainiere, dann gewoehne ich mich daran das gewicht falsch zu verteilen, ausholbewegungen zu machen (im wing chun gibs das nicht), meinen arm zu verkrampfen den bizeps & trizeps gleichzeitig anzuspannen

(verschafft vielen hauern ein subjektives kraftgefuehl, ist aber physikalisch gesehen dasselbe als wenn man in einem wagen den rueckwaerts-, gleichzeitig mit dem vorwaertsgang einlegt - kraefteaufhebung)

Nein, ich sage nicht boxen ist doof - ich sage nur "boxen den boxern" und das ich die leute verstehe die das nicht mixen wollen mit ihrem stil
der andere angriffe und techniken vorsieht die die boxtecynik XYZ ersetzen sollen.

Warum manch einer dann doch mixt hat oft mit ungelduld zu tun - manche der techniken aus anderen stilen brauchen lange zum erlernen.

Ein schwinger kann meine 3 jaehrige tochter nach einmal zuschauen .. ok, nicht so effektiv - aber ich glaube
es kommt rueber wie ich das meine.

Mehr gefasel auf Anfrage.

Ich eigne mich nicht als Karate-Sparingspartner, aber vielleicht findet sich noch einer.

Ich finde es jedenfalls sehr cool das du dich wegen deinem UHU lebensabschitt (unter hundert) noch nicht auf den arsch setzt und die fuesse hochlegst.

respekt.

(ich bin noch ufu - unter fuffzich)

Re: Trainingspartner KAMPFSPORT

Verfasst: Mo Mai 19, 2008 8:07 pm
von Öttes
WOW !
Mich beeindrucken vor allem diese Abkürzungen...UHU noch nie gehört; kenne ich nur als Klebemittel sonst. Hört sich echt an wie die Sprache einer jüngeren Generation, da merkt man halt doch sein Alter.

Das würde ich mir gerne einmal ansehen, Euer Wing Tsun/Ving Chun !! Vielfalt bringt Bereicherung. Ist das im Raume Helsinki ? Darf man da mal zusehen ?

Herrn Kernspecht, der, so glaub´ ich jedenfalls, den Mitglieder stärksten Kung Fu Verband in Europa anführt, habe ich auch einmal kennen gelernt, es war in den 80ern. Er hat mich (damals wohl angemerkt) nicht sonderlich beeindruckt. Und ein Video sah ich bei einem Bekannten: Emin Boztepe im Freikampf (?) mit einem William (Chan, Chao ?? - verzeih`mein Gedächtnis...). Da ging es wohl auch um einen ernsteren Hintergrund.

Es ist immer schön, mit Kampfsport-Experten Kontakt zu haben, sich auszutauschen.

Viele Grüsse (wir sagen OSU ! )

Öttes

Re: Trainingspartner KAMPFSPORT

Verfasst: Mo Mai 19, 2008 8:18 pm
von Varis
Öttes hat geschrieben:Wieso gibt es in Deinem System keine Vergleiche (Wettkämpfe könnte man auch sagen, obwohl es nicht konkret den Aspekt des Vergleiches trifft) ??
TaiJi Mei Hua Tang Lang wurde damals aus ganz pragmatischen Gruenden geschaffen, nämlich um sein Leben zu schuetzen und das möglichst schnell und effektiv ohne Ruecksicht auf Verluste. Es hat eigentlich nur das Ziel so schnell wie möglich zu töten oder komplett kampfunfähig zu machen, sprich Knochen brechen, Organe schwer verletzen, Gelenke aushebeln usw.

Das kann man schlecht in einem Wettkampf vorfuehren, bzw nur ein einziges Mal. :D

Aus diesem Grunde trainiert man die Abläufe immer nur teilweise, man trainiert Formen, Waffenformen und macht Pratzentraining, Dehnungs-, Schnelligkeits- und Präzisionsuebungen, aber die "richtige" Kampfkunst kann es nur in Form von Formen, also "Schattenboxen" geben. Richtig und konsequent angewendet gäbe es sonst nur Leichen um einen herum. Entweder du machst es nicht richtig - oder dein Gegner bewegt sich nicht mehr.

Es gibt im TangLang kein grosses "Drumherum", wenn du eine Form vorgefuehrt siehst, bedeutet fast jede Handbewegung oder jeder Ablauf theoretisch einen Gegner, der dabei kampfunfähig gemacht wird (in Form von schweren Verletzungen).

Tang Lang lässt sich nicht "halb" an einem Wettkampfpartner ausfuehren. Wenn man es so weit zurueckreduziert und vereinfacht, dass der Gegner danach noch aufsteht, dann hat es mit der urspruenglichen Kampfkunst nichts mehr zu tun.

Deshalb beim TaiJi Mei Hua Tang Lang: keine Wettbewerbe, kein KampfSPORT, sondern ausdruecklich nur KUNST. Es eignet sich daher auch nicht zur Selbstverteidigung, es sei denn das eigene Leben ist in akuter Gefahr.

Fuer Selbstverteidigung ist WC meines Erachtens wiederum gut geeignet, weil es auch Techniken beinhaltet, die den Gegner nur in Schach halten oder die ermöglichen, dass ein Gegner aus einer Schlägerei entfernt wird. Man will ja im richtigen Leben nicht gleich töten, normalerweise.

Die mangelnde Anwendung in der Praxis duerfte aber auch der Grund sein weshalb TangLang eher unbeliebt ist als Massensport. Ich habe es z.B. nur zu meiner eigenen körperlichen und geistigen Fortbildung betrieben - und dahingehend hat es mich nicht enttäuscht.

Ich fuehle mich meinem Stil weiterhin so sehr verbunden, dass ich nach meinem Wegzug aus dem Hamburger Stadtgebiet nie wieder einen anderen Stil ausprobiert habe und auch keinen Wunsch danach verspuere. Entweder Tang Lang - oder ich bleibe "trocken". :)


Liebe Gruesse von Varis

Re: Trainingspartner KAMPFSPORT

Verfasst: Mo Mai 19, 2008 9:08 pm
von Öttes
Hallo Varis !
Danke für die >Aufklärung< und Beschreibung Deines Stiles. Ausserdem finde ich es immer gut, wenn man 100 % zu dem steht, was man "durchzieht". Ganz oder garnicht.
Wo in Helsinki und Umgebung könnte man es sich denn mal ansehen ? Oder geht das nicht ? Ich habe festgestellt, dass es manche Kampfkunst-Schulen ablehnen - warum auch immer - Gäste beim Training/beim Üben zusehen zu lassen.

Härtestes Beispiel: Etwa vor 25 Jahren half ich in Düsseldorf bei einer Autopanne einem Koreaner. KIM SOO BONG. Er sagte mir dann, er hätte in der Düsseldorfer Innenstadt ein Dojang eröffnet, wo er (ich glaube er hatte den 8. oder sogar 9. Dan inne), HAP KI DO unterrichten würde. Ich habe dann mit ihm mich etwas unterhalten, vielleicht drei Minuten, und ihm gesagt, das ich Yushinkai Karate-Do und Kickboxen tranieren würde, aber doch gerne einmal Hapkido mir ansehen würde.
Er verneinte dies absolut, sagte ich müsse dann SOFORT in seinem Dojang VORHER Mitglied werden, einen Jahresbeitrag locker machen, denn >Gäste< gäbe es nicht. Sie würden nur seine "überlegenen" Techniken´kopieren.

Ich sehe mir gerne alles an, was es so im riesigen Kampfkunst/Kampfsport-Bereich gibt. Nur Vielfacht bildet und gibt Toleranz.
Viele Grüsse

ÖTTES

Re: Trainingspartner KAMPFSPORT

Verfasst: Mo Mai 19, 2008 10:05 pm
von zoolkhan
Öttes hat geschrieben:Hallo Varis !
Danke für die >Aufklärung< und Beschreibung Deines Stiles. Ausserdem finde ich es immer gut, wenn man 100 % zu dem steht, was man "durchzieht". Ganz oder garnicht.
Wo in Helsinki und Umgebung könnte man es sich denn mal ansehen ? Oder geht das nicht ? Ich habe festgestellt, dass es manche Kampfkunst-Schulen ablehnen - warum auch immer - Gäste beim Training/beim Üben zusehen zu lassen.
mich hast du zwar nicht gefragt, aber ich antworte trotzdem

http://helsinki.wingtsun.fi/

mal mit antti sprechen und anfragen, prbetraining ist kein problem. er ist jung aber sehr nett, und er spricht auch englisch.

Re: Trainingspartner KAMPFSPORT

Verfasst: Mo Mai 19, 2008 10:11 pm
von zoolkhan
Öttes hat geschrieben: Er verneinte dies absolut, sagte ich müsse dann SOFORT in seinem Dojang VORHER Mitglied werden, einen Jahresbeitrag locker machen, denn >Gäste< gäbe es nicht. Sie würden nur seine "überlegenen" Techniken´kopieren.
sowas ist mir in einem tae-kwon-do center mal passiert, ich mich damals einfangen lassen und mir das ein halbes jahr angetan.
irgendwann ging ich nicht mehr hin. man hat mir die techniken nicht erklaert und es gab keinen lehrer mit sympathiewert.

ein laden der kein probetraining anbietet, oder pickelig reagiert weil man eine vergangenheit hat - der ist nicht serioes.

das ist meine meinung.

Re: Trainingspartner KAMPFSPORT

Verfasst: Mo Mai 19, 2008 10:18 pm
von Varis
Öttes hat geschrieben:Wo in Helsinki und Umgebung könnte man es sich denn mal ansehen ? Oder geht das nicht ? Ich habe festgestellt, dass es manche Kampfkunst-Schulen ablehnen - warum auch immer - Gäste beim Training/beim Üben zusehen zu lassen.
Wie gesagt, ich weiss nichtmal ob es in Finnland TangLang-Ausuebende gibt, geschweige denn TaiJi Mei Hua. Leider.

Prinzipiell ist Zuschauen bei uns kein Problem gewesen, so supergeheim ist da nix, was man im normalen Training zu sehen bekommt. Es gibt aber auch mindestens einen TangLang-SiFu, der das nicht erlaubt, wieso auch immer kann ich dir nicht sagen.

"Meine" Schule findest du im Netz hier: http://www.wanfu.de/ SiFu Tim Otte, assoziiert ist auch die Wanfu in Koeln (SiFu Arne) und benannt sind sie nach dem Grossmeister Zhang Wan Fu, der z.B. auch bei YouTube zu finden ist, wie er eine Drunken Master Schwertform läuft. Kennst du den Stil? Dabei täuscht der Kämpfer Harmlosigkeit vor, indem er betrunken wirkt. Habe ich in der Praxis keine Ahnung von, aber SiYe zuzuschauen war immer sehr beeindruckend.

Hier in Finnland TangLang zu finden ist mir noch nicht gelungen. Meist wird es auch eher das weiter verbreitete "Seven Star Mantis" sein. TaiJi Mei Hua ist wirklich sehr speziell (und dennoch fuer mich das beste ueberhaupt). Ich bin um diesen Verlust sehr traurig und wuerde sehr gern wieder einsteigen, ist aber hier wohl nicht möglich.


Liebe Gruesse von Varis

Re: Trainingspartner KAMPFSPORT

Verfasst: Di Mai 20, 2008 9:38 am
von Varis
Hallo,

ich habe gerade die Abstammungshierarchie meines Stils online gefunden: http://www.geocities.com/mantiscave/tjmeihua.htm

Relativ weit unten findest du Grossmeister Zhang Wan Fu und Sifu Tim Otte.

Uebrigens gibt es TangLang tatsächlich in Finnland, es fällt mir aber wegen der Sprachbarriere schwer herauszufinden welche TangLang-Stile hier unterrichtet werden. Hier ist ein Link: http://www.tanglang.fi/


Liebe Gruesse von Varis

Re: Trainingspartner KAMPFSPORT

Verfasst: Mi Mai 21, 2008 11:05 am
von zoolkhan
wir haben ihn totgeredet :)

Re: Trainingspartner KAMPFSPORT

Verfasst: Mi Mai 21, 2008 7:30 pm
von Öttes
Nein, sicherlich nicht ! Alles sehr interessant, studiere noch die aufgegebenen Weblinks. Ausserdem rede ich als gebürtiger Rheinländer und Pädagoge von Beruf selbst sehr viel und gerne (wie ich es auch mit dem Zuhören halte !!). Damit ist man ja in Finnland quasi ein Exot. Das Land der eifrigen Schweiger und (zumindest teilweise) der unkonzentrierten Zuhörer.

Bis dahin....

Öttes