Kulinarische Sitten und Gebräuche
Kulinarische Sitten und Gebräuche
Neben den geschmacklichen Besonderheiten, könnte man sich ja auch über besondere Tischmanieren /Essverhalten austauschen...
Für mich am auffälligsten war dabei immer das kommunale Buttermesser, also 1 Messer für alle, statt jeder sein eigenes. Woher das kommt, weiss ich nicht, vielleicht können uns da die Besucher von Folklore Kursen sachlich weiterhelfen...
Hat es mit dem Wert des Messers zu tun, ähnlich des dt. Löffels, der ja erst auf dem Totenbett an den Sohn abgegeben wurde?
Meiner unmassgeblichen Meinung nach funktioniert ein kommunales Buttermesser, weil ja sonst nichts anderes aufs Brot gestrichen wird: Marmelade kommt auf den Brei, nichtt aufs Brot. Selbst die Leberwurst gibts in Scheiben. -
was ja an sich schon die zweite Besonderheit ist:
das finnische Frühstück besteht aus Brei und Piroggen.
Was mich stört, aber wovon ich nicht weiss, ob es Manier oder lokale Besonderheit ist: der linke Arm liegt auf dem Oberschenkel oder sonstwo unter dem Tisch! Ich rede mir bei meinen Kindern den Mund fusselig, aber im Kiga wird einfach so gegessen.
Was kennt Ihr für Besonderheiten, bestimmte Dareichungsformen von Lebensmitteln, kulinarische Sitten und Gebräuche?
Für mich am auffälligsten war dabei immer das kommunale Buttermesser, also 1 Messer für alle, statt jeder sein eigenes. Woher das kommt, weiss ich nicht, vielleicht können uns da die Besucher von Folklore Kursen sachlich weiterhelfen...
Hat es mit dem Wert des Messers zu tun, ähnlich des dt. Löffels, der ja erst auf dem Totenbett an den Sohn abgegeben wurde?
Meiner unmassgeblichen Meinung nach funktioniert ein kommunales Buttermesser, weil ja sonst nichts anderes aufs Brot gestrichen wird: Marmelade kommt auf den Brei, nichtt aufs Brot. Selbst die Leberwurst gibts in Scheiben. -
was ja an sich schon die zweite Besonderheit ist:
das finnische Frühstück besteht aus Brei und Piroggen.
Was mich stört, aber wovon ich nicht weiss, ob es Manier oder lokale Besonderheit ist: der linke Arm liegt auf dem Oberschenkel oder sonstwo unter dem Tisch! Ich rede mir bei meinen Kindern den Mund fusselig, aber im Kiga wird einfach so gegessen.
Was kennt Ihr für Besonderheiten, bestimmte Dareichungsformen von Lebensmitteln, kulinarische Sitten und Gebräuche?
Home is where the heart is.
Was mir hier schnell aufgefallen ist, dass man hier einfach zu essen beginnt bevor alle das Essen auf dem Teller haben, bzw. man sich einen "guten Appetit" gewünscht hat.
Man füllt Weingläser fast bis zum Rand (im Restaurant mal ausgenommen).
Ohne Ketchup geht hier nichts, vor allem beim täglichen Essen
Man füllt Weingläser fast bis zum Rand (im Restaurant mal ausgenommen).
Ohne Ketchup geht hier nichts, vor allem beim täglichen Essen
Gibts denn ein finnisches Pendant zum "Guten Appetit"? In UK gibts das ja z.B. auch nicht, daher wirds nicht gesagt, was mir auch beim ersten Kontakt auffiel. Sicher sagt man "enjoy your meal", aber doch nicht so selbstverständlich wie Guten Appetit.Neumi hat geschrieben:dass man hier einfach zu essen beginnt bevor alle das Essen auf dem Teller haben, bzw. man sich einen "guten Appetit" gewünscht hat.
Home is where the heart is.
Positiv:
- es wird sehr früh im Kindesalter mit Messer und Gabel gegessen
- jeder bringt sein Geschirr weg und bedankt sich
Neutral:
- beim Buffet wird alles auf einen Teller Gepackt
- Weingläser beim Buffet werden voll gegossen
- Weingläser werden oft am Kelch statt am Stiel gehalten und für gut befunden (im finn Etikettenkurs gelernt )
- wenn man kleines Bier bestellt, bekommt man manchmal halbleeres grosses "Tuoppi"-Glas
- Kaffee und Getränke werden nachgeschenkt, bevor man ausgetrunken hat
- oft wird es dabei kaum gesprochen
- es wird schnell gegessen
- es wird zu allem Brot gegessen
- Milch für den Kaffee direkt aus dem Tetrapak
Negativ:
- wenn man keinen Nachtisch bestellt, fühlt man sich oft in Restaurants gehetzt und nimmt die Rechnung (hat uns mal ein südländischer Restaurantbesitzer ausgiebig erklärt)
- bei "Fertigen" wird in Restaurant oft abgeräumt, auch wenn andere noch essen
- Kellnerinnen hantieren oft nicht sehr professionell (mit Ärmeln in der Suppe)
- bildhafte Benutzung von Zahnstochern
- traurig, passiert aber... es wird gerülpst (das Thema hatten wir in einem anderen Forum)
- authentisch passiert: Catering packte um 21 Uhr, die Party ging weiter. Sie haben jedem die Weingläser in Plastikbecher umgefüllt (wenn man weitertrinken wollte), oder einfach den WEin in einen Plastikeimer weggekippt. Auf kosten des Gastgebers...
- es wird sehr früh im Kindesalter mit Messer und Gabel gegessen
- jeder bringt sein Geschirr weg und bedankt sich
Neutral:
- beim Buffet wird alles auf einen Teller Gepackt
- Weingläser beim Buffet werden voll gegossen
- Weingläser werden oft am Kelch statt am Stiel gehalten und für gut befunden (im finn Etikettenkurs gelernt )
- wenn man kleines Bier bestellt, bekommt man manchmal halbleeres grosses "Tuoppi"-Glas
- Kaffee und Getränke werden nachgeschenkt, bevor man ausgetrunken hat
- oft wird es dabei kaum gesprochen
- es wird schnell gegessen
- es wird zu allem Brot gegessen
- Milch für den Kaffee direkt aus dem Tetrapak
Negativ:
- wenn man keinen Nachtisch bestellt, fühlt man sich oft in Restaurants gehetzt und nimmt die Rechnung (hat uns mal ein südländischer Restaurantbesitzer ausgiebig erklärt)
- bei "Fertigen" wird in Restaurant oft abgeräumt, auch wenn andere noch essen
- Kellnerinnen hantieren oft nicht sehr professionell (mit Ärmeln in der Suppe)
- bildhafte Benutzung von Zahnstochern
- traurig, passiert aber... es wird gerülpst (das Thema hatten wir in einem anderen Forum)
- authentisch passiert: Catering packte um 21 Uhr, die Party ging weiter. Sie haben jedem die Weingläser in Plastikbecher umgefüllt (wenn man weitertrinken wollte), oder einfach den WEin in einen Plastikeimer weggekippt. Auf kosten des Gastgebers...
bzw. die Gerichte werden nicht zusammen serviert, sondern mit langen Pausen dazwischen - nicht gut für ein "gemeinsames" Essen.Sid hat geschrieben:Ja, das find ich toll! Die Kinder sagen immer danke nach dem Essen!- jeder bringt sein Geschirr weg und bedankt sich
- bei "Fertigen" wird in Restaurant oft abgeräumt, auch wenn andere noch essen
Home is where the heart is.
Hyvää ruokahalua!Antje hat geschrieben:Gibts denn ein finnisches Pendant zum "Guten Appetit"? In UK gibts das ja z.B. auch nicht, daher wirds nicht gesagt, was mir auch beim ersten Kontakt auffiel. Sicher sagt man "enjoy your meal", aber doch nicht so selbstverständlich wie Guten Appetit.Neumi hat geschrieben:dass man hier einfach zu essen beginnt bevor alle das Essen auf dem Teller haben, bzw. man sich einen "guten Appetit" gewünscht hat.
Wobei man's m.E. nicht wirklich benützt... Wurde auch bei uns daheim nicht gemacht (bin ja hier aufgewachsen).
Diese von Neumi angesprochene Unsitte, mit dem Essen anzufangen, bevor alle das Essen auf dem Teller haben bzw. überhaupt am Tisch sitzen, finde ich auch ganz schrecklich
Fisch + Fleisch gemischt etc., hab mich inzwischen daran gewöhnt.Sid hat geschrieben:Positiv:
- beim Buffet wird alles auf einen Teller Gepackt
Da habe ich mich bei meinem ersten Finnland Besuch auch sehr darüber gewundert. Zum Glück gibt es jetzt kultiviertere Pubs, wo man Bier stilvoll einschenkt. Nur die Preise sind Finnisch.- wenn man kleines Bier bestellt, bekommt man manchmal halbleeres grosses "Tuoppi"-Glas
Spart den Abwasch.- Milch für den Kaffee direkt aus dem Tetrapak
Benutzt fast niemand, scheint hier nicht wichtig zu sein. Habe mich in meiner Familie durchgesetzt und es wird bei uns "smaklig måltid" vor dem Essen gewünscht. Auch wenn die Kleinen noch Mühe damit haben.Hyvää ruokahalua!
Wobei man's m.E. nicht wirklich benützt... Wurde auch bei uns daheim nicht gemacht (bin ja hier aufgewachsen).
Re: Kulinarische Sitten und Gebräuche
Statt Geschichte hätte ich also doch Ethnologie studieren müssen...Antje hat geschrieben: Für mich am auffälligsten war dabei immer das kommunale Buttermesser, also 1 Messer für alle, statt jeder sein eigenes. Woher das kommt, weiss ich nicht, vielleicht können uns da die Besucher von Folklore Kursen sachlich weiterhelfen...
Hat es mit dem Wert des Messers zu tun, ähnlich des dt. Löffels, der ja erst auf dem Totenbett an den Sohn abgegeben wurde?
Meiner unmassgeblichen Meinung nach funktioniert ein kommunales Buttermesser, weil ja sonst nichts anderes aufs Brot gestrichen wird: Marmelade kommt auf den Brei, nichtt aufs Brot. Selbst die Leberwurst gibts in Scheiben. -
Nein, leider habe ich da keine konkrete Erklärung auf Lager. Vielleicht resultiert das aus der immer noch stark präsenten bäuerlichen Tradition, wo alle, auch die Knechte und Mägde, an einem Tisch saßen und aus einem Topf gegessen haben. Butter war im 19. Jhd. ja eines der Hauptexportgüter - deswegen ist sie wohl ursprünglich auch so stark gesalzen, wegen der Haltbarkeit.
Abweichend von Deutschland ist bei der Esskultur z.B. noch, dass oft Tomaten- und Gurkenscheiben auf dem Tisch stehen, und das Wasser immer ungefragt als Tischgetränk dasteht, in Restaurants auch kostenlos.
Hyvää ruokahalua wird auch nach meiner Beobachtung kaum verwendet.
Zuletzt geändert von Georg am Mo Nov 13, 2006 10:47 am, insgesamt 1-mal geändert.
Eine Sache die mir bei diversen Feiern aufgefallen ist: Am Kaffeebuffet sind die Tassen fertig eingeschenkt, gut so. Für die nächste Tasse geht dann oft jemand mit der Kanne rum und schenkt nach - für diejenigen die aber Milch und Zucker mögen heisst`s dann aber trotzdem aufstehen und sich am Kaffeebuffet versorgen
So auch bei uns, ein fröhliches "Guten Appetit" mit HändehaltenNeumi hat geschrieben: Habe mich in meiner Familie durchgesetzt und es wird bei uns "smaklig måltid" vor dem Essen gewünscht. Auch wenn die Kleinen noch Mühe damit haben.
Sollten wir's mal vergessen, die Kinder erinnern uns sicher dran.