Deutsche in Finnland

Nachdem in der Öffentlichkeit gerade viel über die Schweinegrippe /sikainfluenssa berichtet wird, wollte ich mal für die des Finnischen nicht mächtigen den Versuch einer Zusammenfassung liefern.
Zuerst mal: es besteht kein Grund zur Panik. Die Folgen der Schweinegrippe entsprechen denen einer normalen Influenza, es ist nach momentanem Stand mit nichts schlimmerem zu rechnen. Allerdings darf man eine Influenza auch nicht ganz auf die leichte Schulter nehmen. Wenn man erkrankt, unbedingt so lange Bettruhe halten, wie man Symptome hat, also etwa 7-10 Tage. Auch danach etwas ruhig angehen lassen. Zu kurze Ruhe kann ernste Folgeerkrankungen nach sich ziehen, wie z.B. Myokarditis, eine Entzündung des Herzmuskels, die im schlimmsten Fall zum Tod oder zur Herztransplantation führen kann.

Wenn man also krank ist:
- zu Hause bleiben
- im Terveyskeskus / Arbeitsmedizinsche Einrichtung anrufen. Oft haben die Arbeitgeber und Schulen abweichende Regelungen für die Schweinegrippe, damit die Infizierten sich nicht in der Öffentlichkeit bewegen müssen.
- Wenn man niest /hustet, von anderen Leuten weg, und in den Ärmel oder in ein Taschentuch.
- Einen Mundschutz tragen bringt nicht schrecklich viel, da diese nach einiger Zeit durchlässig werden (30min-1h).
- Hände gründlich waschen.

Wenn man noch gesund ist:
- der allerbeste und effektivste Schutz ist gründliches und häufiges Händewaschen.
- weitere Maßnahmen sind mehr kosmetischer Natur, auch wenn sie das Risiko vielleicht um ein Bruchteil reduzieren, wie z.B. an Schulen in Helsinki den Schülern der Gebrauch eigener Tassen verboten wurde und der Gebrauch von Trinkflaschen empfohlen wird. Das schadet natürlich nichts, aber bringt auch nicht so schrecklich viel.

Wann hat man vermutlich Schweinegrippe? Typische Symptome für eine Influenza sind:
Fieber über 38°C, Husten, Schnupfen oder Halsweh. Weitere typische Merkmale sind Kopf- und Gliederschmerzen, Schüttelfrost und Müdigkeit. Das Fieber steigt oft schnell.

Edit: hier sind noch ein paar ganz offizielle Informationen:
http://www.thl.fi/en_US/web/en/pressrelease?id=15437
http://www.stm.fi/en/h1n1

Noch ein kleiner Tip.
Unnötiges Händeschütteln vermeiden.
und wenn ihr es zur Hand habt hilft auch ein Händedesinfektionsmittel (30sek 3ml in den Händen gründlich verteilen und auch unter den Nägeln nicht vergessen).

Dann noch ein kleiner Erfahrungsbericht.
Ein Freund von mir wohnt in Thailand und hat sich vor ein paar Wochen angesteckt. Jetzt hab ich vor 2 Tagen mit ihm telefoniert und siehe da, es geht ihm wieder richitg gut. Auch wenn er meinte, dass es die schlimmste Grippe seines Lebens war.
Und wenn man diese Influenza sogar im tiefsten thailändischen Jungle auskurieren kann, dann sollte man das hier 3mal.

Kinglow hat geschrieben:und wenn ihr es zur Hand habt hilft auch ein Händedesinfektionsmittel (30sek 3ml in den Händen gründlich verteilen und auch unter den Nägeln nicht vergessen).

Nach ärztlicher Auskunft ist Händewaschen genauso effektiv, wenn man es nur gründlich macht. Wenn man viel unterwegs ist und aus irgend einem Grunde keine Möglichkeit zum Händewaschen hat, dann ist das Desinfektionsmittel allerdings praktisch.

Danke Georg, nachdem ich aus Schule und Kiga 10 verschiedene Zettel zur Schweinegrippe mitbekommen habe und jetzt wirklich ueberall käsidesi rumsteht, hat mich die offizielle Verhaltensanweisung schon interessiert.

Gibts eigentlich auch Quarantäneempfehlungen? Zu Hause und im Bett bleiben, wenn man erkrankt ist, ist gut und schön, was aber tun die, die das Bett teilen?

Im gleichen Bett und auch schon im gleichen Haushalt wird es natürlich schwierig. Wenn man getrennte Toiletten hat, benutzen die Kranken die eine und die anderen die andere. Ansonsten gilt das schon geschriebene: etwas Abstand halten, Hände waschen usw. Wenn kleinere Kinder erkranken, wird dies alles für die Eltern logischerweise sehr schwierig.

Das mit den getrennten Toiletten bringt nicht so wahnsinnig viel - bei der Influenza handelt es sich nicht um eine Schmier-, sondern um eine Tröpfcheninfektion. Uebertragungswege sind Aerosole (jemand niest -> viele winzige Tröpfchen sausen durch die Luft und man atmet diese ein) oder jemand hat Zeug an den Händen (nach Naseputzen, Kontakt Hände/Mund, ..) und fässt damit was an, das auch Gesunde anfassen. Soweit ich es verstanden habe, halten sich die Viren auch ausserhalb des Körpers fuer eine Weile. Man wird sie aber durch Händewaschen, Desinfizieren etc. wieder los.
Die in den Apotheken erhältlichen Mundschuetze helfen ein wenig. Sie haben eine zu grossen Porengrösse, lassen also durchaus Viren durch. Was sie jedoch abhalten, sind die Tröpfchen beim Niesen etc. Dagegen hilft allerdings auch die vorgehaltene Hand / Tuch / Hemdärmel.

Zu Hause und im Bett bleiben, wenn man erkrankt ist, ist gut und schön, was aber tun die, die das Bett teilen?

Genauso sieht's aus: Nach dem Plan bleiben Angesteckte zuhause. Da kann man als Gesunde/r eigentlich nur etwas auf Abstand gehen und ggf. die Woche auf dem Sofa schlafen. Hustet und niest die kranke Person, sind die Viren ja auch in sämtlichen Bezuegen, Bettlaken etc. Ansonsten: Kuessen verboten, nach Kontakten gut die Hände waschen, vom Kranken benutztes Geschirr sofort in die Geschirrspuehlmaschine (nicht in Kontakt mit sauberem Geschirr oder davon sogar was essen etc.).
Ansonsten evtl. etwas mehr in der Gefriertruhe / Vorratsschrank haben als sonst: Kommt es schlimm, und die ganze Familie plus sämtliche Freunde liegen flach, dann hat man zumindest Essen im Haus und muss sich nicht mit hohem Fieber in den Supermarkt schleppen (wäre ja auch im Sinne der anderen blöd, die man dann ggf. noch ansteckt).

Bei meiner Frau am Arbeitsplatz (im Gesundheitswesen) wurde den Eltern empfohlen zuhause zu bleiben, wenn ein Kind / Kinder die Schweinegrippe haben.
Klar bringt das mit den Toiletten nicht die Welt, aber um Monty Pyton zu zitieren: "Das musst Du symbolisch sehen, er meint die ganze Wintersportindustrie". Soweit es geht, eine räumliche Trennung einhalten, sollte das auf deutsch heissen.

Über Erwachsene mach ich mir weniger Gedanken - aber was tu ich, wenn mein Baby erkrankt? Klar, sofort ins KH, aber selbst davor grausts mir, da die Behandlungsmöglichkeiten von Säuglingen ziemlich begrenzt sind....

Interessant - unter 3-jährige zählen hier plötzlich nicht mehr zur Risikogruppe?????
http://www.thl.fi/fi_FI/web/fi/tiedote?id=19011

Zu Deutsch - hat mein Kind Symptome, wird aber wie immer "erstmal nur" auf Erkältung (Wundermittel Panadol, des Finnen liebstes Mittel neben Burana) abgehandelt muss ich damit rechnen, das mein Kind wegen Behandlungsfehler eingeht?

Mein Kleiner hat seit heut Nacht Erkältungsbeschwerden, Temperatur steigend, ich hoffe, das geht nicht über die 38 bis heut abend. Momentan holt er den Schlaf von heut Nacht nach...

Mich selber erwischts auch.....

Es kann auch ne ganz normale Influenza sein. Meine Schwiegermutter meinte das im Moment wieder ne Welle umherzieht.
Meine Frau und mich hat es auch schon ein wenig erwischt. Trotzdem sollte man drauf achten, dass wenn das Fieber bei deinem Kleinen zu hoch wird, mit alt bewerten [Wadenwickel etc. bzw. Paracetamol Zäpfchen (sollte es zu stark ansteigen, letzes Mittel der Wahl)] das Fieber zu senken.

Sandra hat geschrieben:Zu Deutsch - hat mein Kind Symptome, wird aber wie immer "erstmal nur" auf Erkältung (Wundermittel Panadol, des Finnen liebstes Mittel neben Burana) abgehandelt

Viel mehr lässt sich bei Grippe sowieso nicht machen.

Ok, nun geht die Impfung and den Schulen los. Wir muessen der Impfung zustimmen oder sie ablehnen. Bevor ich das tue, wuerde ich gern wissen, welcher Impfstoff denn nun verwendet wird: ein ordentlich getesteter oder die, die ein paar Etappen der klinischen Tests uebersprungen haben und nun an Kindern "ausprobiert" werden. Weiss jemand aus der Branche Genaueres?

Die Einstellung gegen die Schweinegrippe-Impfung ist meines Erachtens unbegründete Hysterie. Es handelt sich um eine entsprechend abgeänderte Influenzaimpfung. Normale Influenzaimpfstoffe beinhalten mehrere unterschiedliche Impfwirkstoffe, die gegen unterschiedliche Arten der Influenza immunisieren soll. Bei der Schweinegrippe ist jetzt nur der eine Wirkstoff drin. Dazu kommen dann noch unterschiedliche weitere Stoffe, die aber im Großen und Ganzen ähnlich sind wie bei normalen Impfungen. Also nichts schrecklich geheimes oder besonderes.

Zudem durchläuft die Schweinegrippenimpfung entgegen aller Gerüchte gerade den ganz normalen Testlauf wie alle anderen entsprechenden Wirkstoffe auch (siehe z.B. hier: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/3 ... ktober.htm). Auch hier sehe ich keinen Grund, böses dahinter zu vermuten.

Als weiteres Argument sei noch erwähnt, dass die erste Welle bei der Influenza oft einen weniger schweren Verlauf hat. Die WHO meldete aber schon eine Anzahl schwerer Verläufe, so dass der Erreger vielleicht also schon etwas mutiert ist - gegen die Mutation hilft die Impfung aber wahrscheinlich immer noch. (Siehe hier: http://www.aerzteblatt.de/v4/news/newsd ... p?id=37795)

Die Pharmafirmen wollen zwar natürlich Geld verdienen, aber sie kein Interesse, dass ihnen die Kunden reihenweise wegsterben. Tote Kunden kaufen keine Medikamente mehr. Wenn zwischen Impfungen und zahlreichen Todesfällen nachgewiesen werden können, dann werden doch in Amiland milliardenschwere Schadenersatzklagen gegen die Pharmafirmen eingereicht. Auch das kostet Geld, was die Hersteller eigentlich verdienen wollen.

Georg hat geschrieben: Tote Kunden kaufen keine Medikamente mehr. Wenn zwischen Impfungen und zahlreichen Todesfällen nachgewiesen werden können, dann werden doch in Amiland milliardenschwere Schadenersatzklagen gegen die Pharmafirmen eingereicht. Auch das kostet Geld, was die Hersteller eigentlich verdienen wollen.

Hm naja, das ist mir kein Trost.
Ich bin icht wirklich hysterisch deswegen, will nur wissen, was fuer ein Impfstoff gegeben wird und wie vertraeglich der ist.

Wenn die Tests erst im August begonnen haben, kann doch von Wirksamjeitsprognosen noch gar keine Rede sein, geschweige denn von den Nebenwirkungen.

Ich erd mal ans Sosiaalikeskus schreiben, welchen Impfstoff sie verwenden.

Bei Grippeimpfungen werden doch immer möglichst aktuell aufgetretene Grippeviren geimpft. Würde mich wundern, wenn sich die Vorgehensweise diesmal wesentlich unterscheiden würde.