Deutsche in Finnland

Hallo!

Ich hatte vor einiger Zeit hier schon einmal geschrieben, da mein Partner (Deutscher) seit September in Helsinki arbeitet. Ich selbst bin in Deutschland geblieben, da ich gerade eine Zusage für ein Aufbaustudium bekommen hatte und es mir zumindest erstmal ansehen wollte.
Inzwischen wird der Wunsch immer größer, ihm nach Finnland zu folgen, vor allem, da wir unsere Beziehung in den letzten 2 Jahren quer durch Europa führen mussten (ich habe in Irland gelebt und gearbeitet, er zeitweise in Spanien), was nicht immer einfach war.
Allerdings haben meine Job- und Praktikumsbemühungen bisher noch nicht gefruchtet. Ich habe zwar einen Studienabschluss, aber nur wenig Berufserfahrung. Ich werde mich natürlich weiter bewerben, parallel dazu spiele ich aber mit dem Gedanken, notfalls erstmal mit einem Sprachkurs zu beginnen und mich etwas einzuleben. Ich habe den gesamten September und die Zeit nach den Feiertagen in Finnland verbracht und könnte mir gut vorstellen, dort zu leben. Allerdings möchte ich nicht ohne Aufgabe dastehen, das täte mir und uns nicht gut.

Ich habe mir erklären lassen, dass es diese Kurse gibt, die vom finnischen Arbeitsamt angeboten werden. Das wäre natürlich interessant für mich. Nur - komme ich auch so ohne Weiteres, also ohne Job in das finnische System? Wir sind seit knapp 10 Jahren zusammen, aber eben nicht verheiratet und haben in den letzten zwei Jahren räumlich nicht zusammengelebt.

Mit meinem Partner hat der Relocation Service alles geregelt, was notwendig war. Daher ist er mir jetzt auch nicht wirklich eine hilfreiche Informationsquelle. Mit einem Arbeitsvertrag hatte er natürlich auch ganz andere Voraussetzungen.

Könnt ihr mir einen Rat geben, wie ich vorgehen sollte? Wo muss ich hin, was brauche ich für Papiere? Wie leicht / schnell wird so ein Kurs bewilligt?
Ich habe hier schon die Suche befragt, allerdings waren die Themen dann schon spezifischer, für mich gehts ja noch um die Basics.
Wie funktioniert es denn dann mit der Krankenversicherung und so weiter. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, ist das ja alles in Kela enthalten, richtig? Zahlt man dann überhaupt keine Beiträge?

Vielleicht gibt es Informationen zu Kela irgendwo noch kompakt zum Nachlesen?

Ich danke Euch!
Judith

juxxi hat geschrieben:Wie funktioniert es denn dann mit der Krankenversicherung und so weiter. Wenn ich es richtig mitbekommen habe, ist das ja alles in Kela enthalten, richtig?

Um die Krankenversorgung kümmert sich die Gemeinde unabhängig von deinem Kelastatus. Medikamente zahlt Kela, falls du aufgenommen wirst. Das kann selbst im günstigsten Fall ein paar Monate dauern.

juxxi hat geschrieben:Zahlt man dann überhaupt keine Beiträge?

Das wird über das allgemeine Steueraufkommen finanziert. Es gibt natürlich Praxisgebühren u.ä. und die Zuzahlungen bei vielen Medikamenten sind relativ hoch bzw. Kela zahlt gar nichts.

Into sollte dir eigentlich weiterhelfen können: http://www.infopankki.fi/into/

Hallo!

Vielen Dank für den Link, der hilft mir tatsächlich weiter!

Dennoch würde es mich natürlich freuen, wenn sich noch jemand melden würde, der eventuell diesen Integrationskurs besucht hat.


Kann ich mich ansonsten in Finnland einfach vor Ort registrieren und eine ID-Nr. bekommen (so war es in Irland)?
Im Grunde gilt ja in der EU Aufenthaltsfreiheit, aber ich habe (irgendwo irgendwann) gehört, dass man dafür einen Arbeitsvertrag bräuchte oder eben einen Ehepartner in Finnland.

Kontoauszügen und Gehaltsabrechungen von deinem Lebenspartner vorlegen. Bei uns wollten die die finanzielle Lage der letzten 3 Monate prüfen, damit ich denen nicht auf der Tasche liege.

Ich hab so einen Kurs besucht, der vom Arbeitsamt finanziert wird. Ich musste dem Arbeitsamt meine Bewerbungsbemühungen vorlegen, samt Absagen. Dann wurde eine Art "Motivationstest" gemacht, mündliches Interview in dem so viel wie möglich schon auf Finnisch geredet werden sollte. Das fand mit dem Leiter des Kurses in der Insitution - bei uns Innofocus - statt.
Bei uns waren damals 60 Bewerber auf 14 Sprachkurs-Plätze. Die Kurse fanden in Nummela alle 9 Monate statt, späteres dazukommen war bei uns damals ausgeschlossen - ausser ein Kursteilnehmer brach ab.
Ich hab anderthalb Kurse gebraucht um einen Job zu finden. Allerdings bin ich die einzige aus dem Kurs, die wirklich einen Arbeitsplatz angestrengt gesucht und gefunden hat.

Was beim Arbeitsamt immer ankommt ist, wenn du z.B. schon Sprachkurse an der Helsinier Uni gemacht hast.

Stefan hat geschrieben:In die KELA kommst Du nur mit eigenem Job.

Oder Familienbindung, was hier ja evtl. der Fall wäre.

In der EU mag Personenfreizügigkeit existieren (mit vielen Ausnahmen), aber d.h. noch lange nicht, dass der aufnehmende Staat auch alle Sozialleistungen bieten muss.

Also erst einmal muss man ja in das System hereinkommen,dann muss man noch eine Einladung zum Test an irgend einer Sprachschule bekommen, dann muss man auch noch einen freien Platz ergattern, dann muss man einen neuen Platz bekommen für weiterführende Kurse, dann wirst du viele Russen kennenlernen, danach kannst du durch die Pausen bald mehr Russisch als Finnisch, ausserdem kannst du nach einem halben Jahr Ganztagsschule erst die Grammatik und bist, wie fast alle, nicht in der Lage mit Finnen zu kommunizieren (doch, auf Englisch)....und wenn du meinst du bist gut, dann reicht das nicht, weil immer die anschliessend weitergeleitet werden in den Anschlusskurs, die sehr gut sind. Dadurch ist die Arbeitsaufnahme selbst für gute, gelernte Handwerker nicht sehr einfach und Vitamin B gerade in der heutigen Zeit unabdingbar.
Das wollte ich hier mal los werden. Ich hoffe nicht dass es dich demotiviert, aber du solltest "the worst case" kennen.

fax hat geschrieben: Oder Familienbindung, was hier ja evtl. der Fall wäre.

In der EU mag Personenfreizügigkeit existieren (mit vielen Ausnahmen), aber d.h. noch lange nicht, dass der aufnehmende Staat auch alle Sozialleistungen bieten muss.

Und für die Ersten 3 Monate gibts noch das sogenannte E303 Formular (da gibts aber noch viel Vorabklärungen zu machen - und die Unterstützung wird von "EU- zu EU-Land" verschieden sein) --> einfach mal danach googeln

Manu hat geschrieben:

fax hat geschrieben: Oder Familienbindung, was hier ja evtl. der Fall wäre.

In der EU mag Personenfreizügigkeit existieren (mit vielen Ausnahmen), aber d.h. noch lange nicht, dass der aufnehmende Staat auch alle Sozialleistungen bieten muss.

Und für die Ersten 3 Monate gibts noch das sogenannte E303 Formular (da gibts aber noch viel Vorabklärungen zu machen - und die Unterstützung wird von "EU- zu EU-Land" verschieden sein) --> einfach mal danach googeln

Das mit 303 geht aber nur, wenn du beim Arbeitsamt schon für einige Wochen Arbeitssuchend gemeldet bist. Dann bekommt KELA das ALG von Deutschland und KELA überweist es dann - abzüglich entspr. Steuern. Mir sind damals von in D 400e knappe 350e geblieben....war 2002.

Puh, irgendwie geht das in eine Richtung, in die ich gar nicht wollte. Ich habe wohl meine Überschrift falsch gewählt.

Es geht mir gar nicht darum, Geld zu bekommen, sondern in Finnland einen Einstieg zu finden und vor allem: eine Aufgabe zu haben. Einfach täglich irgendwo hinzumüssen und so Schritt für Schritt dem Leben dort näherkommen.
Der Integrationskurs schien mir soweit eine gute Möglichkeit dafür.

Ich würde immer noch gern wissen - wie komme ich da hinein?


Gestern habe ich mich noch über Sprachkurse bei anderen Trägern (z.B. der Uni) informiert - kann es sein, dass die immer nur im Januar mit den Anfängerkursen beginnen und alle Folgenden darauf aufbauen? Oo

Du musst dich beim Arbeitsamt vorstellen, die geben dir die Kontaktdaten für den Kurs wenn sie dich für geeignet halten.

Kurse bei der Uni musst du selber bezahlen.

Muss man nicht erst, bevor man zum Arbeitsamt gehen kann, sich bei Maistraatti registrieren lassen? Und um das machen zu können, muss man Aufenthaltsgenemigung für EU Bürger bei der "Ausländer"polizei beantragen, dann zum Maistraatti gehen und beweisen, dass man seit mindestens 2 Jahren mit dem Partner, der in Finnland lebt (oder finnisch ist) zusammen wohnt (zusammen sein gilt da nicht, das zumindest hat man mir dort gesagt). Oder man muss heiraten, oder einen Job mit einem 2 Jahres Vertrag finden. D.h. ich bin auch noch nicht offiziell registriert und habe sogar Probleme meine Post zu erhalten, weil ich nicht im Maistraatti System zu finden bin. Aber man kann Kurse bei suomenkielinen työväenopisto besuchen, wenn man keine finnische ID-Nummer hat. Alles was die dort brauchen ist die finnische Adresse und Geburtsdatum.

Bis zum Samstag