neues Elterngeld in der BRD

Fragen zum Familienleben: Partnerschaft sowie Kinder im deutsch-finnischen Umfeld.
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Micha
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neues Elterngeld in der BRD

Beitrag von Micha »

Für alle Geburten ab dem 01. Januar 2007 gibt es für Väter jetzt auch in Deutschland, die Möglichkeit, eine bezahlte Auszeit von der Arbeit zu nehmen:

:occ16
Wenn Angestellte sich entscheiden, für die Betreuung ihres Kindes im Job zu pausieren, wird die staatliche Unterstützung 67 Prozent ihres Nettoeinkommens betragen - bis zu einem Höchstbetrag von 1.800 Euro, maximal 14 Monate lang, wenn auch das zweite Elternteil mindestens zwei Monate zu Hause bleibt. Unterbricht nur ein Elternteil den Job, wird das Elterngeld auf 12 Monate begrenzt. Das Elterngeld ist steuerfrei und gibt es auch für Selbständige.

Das Elterngeld löst das 1985 eingeführte Erziehungsgeld ab. Dieses sah eine Pauschalzahlung von 450 EUR im Monat vor, wenn bestimte Einkommensgrenzen nicht überschritten wurden.

Ein guter und absolut notwendiger Schritt in der deutschen Familienpolitik, die im europäischen Vergleich hinkte. Immerhin hat Deutschland mit nur 1,3 Kindern pro Frau eine unglaublich niedrige Geburtenrate, die seit 40 Jahren kontinuierlich gesunken ist.

Zum Vergleich: in Finnland erhalten m.W. Väter für 9 Monate Elterngeld, habe dies jetzt aber nicht mehr extra nachgeschaut.
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roelli
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Re: neues Elterngeld in der BRD

Beitrag von roelli »

Micha hat geschrieben:
Ein guter und absolut notwendiger Schritt in der deutschen Familienpolitik, die im europäischen Vergleich hinkte. Immerhin hat Deutschland mit nur 1,3 Kindern pro Frau eine unglaublich niedrige Geburtenrate, die seit 40 Jahren kontinuierlich gesunken ist.
Augenwischerei, der Schritt wird nicht viel bringen. :(
Zum Vergleich: in Finnland erhalten m.W. Väter für 9 Monate Elterngeld, habe dies jetzt aber nicht mehr extra nachgeschaut.
Soviele Väter sollen, das nun aber auch nicht übergebürlich in Anspruch nehmen.
In Schweden sollen, diese Monate hauptsächlich im Sommer und zur Elchjagd Saison genommen werden. :wink:

Das einzige was passiert ist der Stress im Kreissaal zu / an (zur freien Auswahl ;-) ) Silvester.
14.12.2006
Elterngeld: Werdende Mutter übt sich in Geduld - Hebamme verrät Kniffs - Ehemann: "Zwick zam!"
Unter den Schwangeren geht die Angst um. Nichts fürchten sie mehr als eine Sturzgeburt in der Silvesternacht.
Schuld ist das Elterngeld,
das nur für Babys gezahlt wird, die ab dem 1. Januar 2007 das Licht der Welt erblicken. Mit einer Geburt vor Mitternacht entgleitet den Eltern mit dem Baby auch viel Geld.
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Micha
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Beitrag von Micha »

Angemerkt sei der Vollständigkeit halber noch ein Vergleich des Kindergeldes in der BRD und Finnland:

1 Kind FIN 90eur, BRD 154eur
2 Kinder FIN 211eur, BRD 308eur
3 Kinder FIN 342eur, BRD 462eur
4 Kinder FIN 493eur, BRD 641eur

In Finnland jeweils nur bis zum 16., in der BRD mindestens bis zum 18. Lebensjahr. In BRD wenn Kind in Ausbildung bis zum 25. Lebensjahr Zahlung möglich, wenn Kind nicht mehr als 7680eur im Jahr verdient.

Alles immer netto.
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roelli
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Beitrag von roelli »

Micha hat geschrieben: 1 Kind FIN 90eur, BRD 154eur
2 Kinder FIN 211eur, BRD 308eur
3 Kinder FIN 342eur, BRD 462eur
4 Kinder FIN 493eur, BRD 641eur

In Finnland jeweils nur bis zum 16., in der BRD mindestens bis zum 18. Lebensjahr. In BRD wenn Kind in Ausbildung bis zum 25. Lebensjahr Zahlung möglich, wenn Kind nicht mehr als 7680eur im Jahr verdient.

Alles immer netto.

Anderseits sind Leistungen für die man in D bezahlt, in F kostenlos z.b. die Mahlzeiten in der Schule, kein Büchergeld da alles Leihbücher und z.b. sind auch Schulausflüge mit einmal Übernachten für meine Begriffe sehr günstig gewesen, zumindest bis jetzt 3. Klasse bis max. 8 € inkl. 4-5 Mahlzeiten.

Aber auch in Finnland gilt leider:

"Lasten luokkayhteiskunta: Köyhien suomalaislasten määrä on liki kolminkertaistunut kymmenessä vuodessa, joka kahdeksas lapsi elää perheessä, jossa on alituinen rahapula".

http://www.yle.fi/silminnakija/seuraava.php
http://miessakit.forum.emedia.fi/viewtopic.php?t=736
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Micha
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Beitrag von Micha »

Ich hab mich auf's Kindergeld beschränkt... :5obessed
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Georg

Re: neues Elterngeld in der BRD

Beitrag von Georg »

roelli hat geschrieben:Augenwischerei, der Schritt wird nicht viel bringen. :(
Augenwischerei würde ich 1800 Euro nicht nennen, aber sicherlich ist das alleine nicht dieLösung aller Probleme. Dennoch meines Erachtens ein guter und wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Wenn ich da nur nicht ein paar Bauchschmerzen hätte, wie das ganze finanziert wird.
harald
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Beitrag von harald »

Das mit den kostenlosen Büchern gilt aber nur in der Grundschule. Wenn die Kinder auf`s Gymnasium gehen wird`s happig. Für jeden Kurs neue Bücher kaufen, die von älteren Geschwistern können meist nicht mehr verwendet werden da immer die neueste Auflage gefordert wird (da steht dann auf Seite 7 was früher auf Seite 3 stand) oder ein ganz anderes Buch verwendet wird. Hab diese schmerzhafte Erfahrung mit meinen Beiden am Kuninkaantielukio gemacht - und Kindergeld wird ja ab 17 nicht mehr gezahlt.
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roelli
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Beitrag von roelli »

Micha hat geschrieben:Ich hab mich auf's Kindergeld beschränkt... :5obessed
Mir gings mehr darum, das man die reinen Zahlen vielleicht nicht unbedingt vergleichen kann. :roll:
Georg hat geschrieben:
roelli wrote:
Augenwischerei, der Schritt wird nicht viel bringen.



Augenwischerei würde ich 1800 Euro nicht nennen, aber sicherlich ist das alleine nicht dieLösung aller Probleme.
Ersetzt werden 67 Prozent des wegfallenden bereinigten Nettoeinkommens, maximal 1800 Euro im Monat. Das Mindestelterngeld, das Eltern erhalten, die vor der Geburt des Kindes nicht erwerbstätig waren, beträgt 300 Euro.

Die 1800€ würden, weder meine Frau noch ich bekommen.

http://www.bmfsfj.de/Elterngeldrechner/
Dennoch meines Erachtens ein guter und wichtiger Schritt in die richtige Richtung.


Es wird nicht reichen, man kann nicht alles mit Geld kaufen. Das Ganze zielt wohl darauf ab, Akademikerinnen zum Kinder kriegen zu bewegen, weil diese wohl im Verhältnis besonders oft kinderlos sind. Allerdings haben wohl nun schon einige andere mokiert, das dies die gesellschaftliche Spaltung vorantreiben würde.
Wenn ich da nur nicht ein paar Bauchschmerzen hätte, wie das ganze finanziert wird.
Das bin ich auch gespannt wie das Finanziell durchgehalten werden soll.
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roelli
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Beitrag von roelli »

harald hat geschrieben:Das mit den kostenlosen Büchern gilt aber nur in der Grundschule. Wenn die Kinder auf`s Gymnasium gehen wird`s happig. Für jeden Kurs neue Bücher kaufen, die von älteren Geschwistern können meist nicht mehr verwendet werden da immer die neueste Auflage gefordert wird (da steht dann auf Seite 7 was früher auf Seite 3 stand) oder ein ganz anderes Buch verwendet wird. Hab diese schmerzhafte Erfahrung mit meinen Beiden am Kuninkaantielukio gemacht - und Kindergeld wird ja ab 17 nicht mehr gezahlt.

Wieviel Jahre lagen den zwischen den Geschwistern?
Welche Grössenordnung nehmen den diese Ausgaben an?
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Beitrag von harald »

Es liegen 2 Schuljahre dazwischen. Die Summe der Bücherkosten hab ich jetzt nicht parat, da die Kosten ja tröpferlweise (zu jedem jaksoanfang) kommen nd es natürlich abhängig von den Kursen ist die belegt wurden. Pro Buch kommen aber locker zwischen 10 - 25€ zusammen.
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roelli
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Beitrag von roelli »

harald hat geschrieben:Es liegen 2 Schuljahre dazwischen.
Wäre ja am Ende die Frage, ob es sich um berechtigte Neuerungen handelt oder ...
Die Summe der Bücherkosten hab ich jetzt nicht parat, da die Kosten ja tröpferlweise (zu jedem jaksoanfang) kommen nd es natürlich abhängig von den Kursen ist die belegt wurden. Pro Buch kommen aber locker zwischen 10 - 25€ zusammen.
Das läpert sich auch.
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Familienpolitik
Weniger Elterngeld als erwartet



Das Elterngeld wird mit dem Mutterschaftsgeld verrechnet


| 06.01.07, 11:07 |
Ein bislang kaum beachteter Passus im Gesetz ist der Grund dafür, dass viele Paare deutlich weniger Elterngeld bekommen werden als erwartet.



Der Grund ist ein bislang kaum beachteter Passus im Gesetz, der die neue Leistung zunächst mit dem Mutterschaftsgeld verrechnet. Arbeitnehmerinnen erhalten dadurch in der Regel erst ab dem dritten Monat Elterngeld, da die Mutterschutzleistungen ihres Arbeitgebers und ihrer Krankenkasse in den ersten beiden Monaten nach der Geburt zumeist höher sind. Anschließend hätten sie nur noch höchstens zehn Monate Anspruch auf Elterngeld, bestätigte das Bundesfamilienministerium auf FOCUS-Anfrage. Zwei weitere Monate würden nur dann finanziert, wenn der Partner zu Hause bleibe.
Mehr zum Thema


Elterngeld – Umstrittenes Finanzpolster

FOCUS-MONEY-Newsletter – Rund ums Geld

Die Geldbezieher müssen sich nach Berechnungen des Steuerzahlerbundes auf spürbare Steuernachzahlungen einstellen. Da die Leistung den Steuersatz für das übrige Einkommen erhöht, hole sich der Staat „einen Teil des Elterngeldes zurück“.
http://www.focus.de/finanzen/news/famil ... 42163.html

Ps. Zu der Zeit als ich Vater wurde, habe ich überhaupt nicht an den Geldaspekt gedacht und ich glaube das ist auch gut so.
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roelli
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Beitrag von roelli »

Elterngeld
Internetforum rebelliert gegen Stichtagsregelung
Auf elterngeld.net treffen sich wütende Eltern, deren Kinder kurz vor dem 1. Januar 2007 zur Welt kamen, und die deshalb keinen Anspruch auf Elterngeld haben. Sie wollen notfalls per Musterklage eine Übergangsregelung erzwingen. Ein Verfassungsrechtler steht schon bereit. Und die Familienministerin muss sich auf eine unappetitliche Überraschung aus der Internet-Gemeinde vorbereiten.
Von Christina Neuhaus
http://www.welt.de/data/2007/01/16/1178026.html
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roelli
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Presseinformation REPORT MAINZ, 27. August 2007Landesmedienanstalt prüft Fall verbotener politischer Werbung des Bundesfamilienministeriums

DJV Chef Michael Konken: „Das ist Propaganda in bester Form.“

Mainz – Nach Recherchen des ARD Politikmagazins REPORT MAINZ hat das Bundesfamilienministerium sendefertige Hörfunkberichte und gelayoutete Zeitungsartikel zum neu eingeführten Elterngeld über eine Agentur im redaktionellen Teil von Hörfunksendern und Zeitungen platziert.

Aufgrund der Recherchen will die Landesmedienanstalt NRW die Hörfunkbeiträge des Bundesfamilienministeriums überprüfen. Peter Widlok, Sprecher der Landesmedienanstalt NRW sagte dazu in REPORT MAINZ:
„Nach meiner ersten Einschätzung handelt es sich um unzulässige politische Werbung um Schleichwerbung. Beides ist nach dem Rundfunkstaatsvertrag nicht zu zulässig, ist verboten.“

Der DJV Vorsitzende Michael Konken bewertet die Beiträge gegenüber REPORT MAINZ als Propaganda: “Das ist Propaganda in bester Form. Es kann einfach nicht sein, dass Steuergelder für derartige Zwecke eingesetzt werden, um Menschen zu manipulieren.“
http://www.swr.de/report/presse/-/id=11 ... 06/3eostq/
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roelli
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Beitrag von roelli »

Schon etwas Älter, aber interessant.
Ursula von der Leyen: Das Elterngeld ersetzt bei denjenigen, die für die Kinderbetreuung aus dem Beruf aussteigen, 67 Prozent des vorherigen Einkommens. Und diejenigen, die vor der Geburt des Kindes kein Einkommen hatten, bekommen 300 Euro obendrauf. Das ist gerecht, denn das Elterngeld soll den durch die Kinderbetreuung entstehenden Einkommensverlust ausgleichen. Wir haben das Elterngeld auf ein Jahr reduziert, um ein Signal zu setzen: Für ein Jahr zahlt der Staat sehr viel Geld, damit Vater und Mutter sich in dieser Phase um ihr Kind kümmern können. Nach dieser Zeit kann eines der Elternteile oder beide wieder arbeiten - deshalb auch der Ausbau der Kinderbetreuung. Wenn dann das Einkommen nicht ausreicht, um die Familie zu ernähren, greifen die Sozialsysteme.

Dr. Jürgen Borchert: Frau von der Leyen erzeugt hier einen falschen Eindruck! Früher haben Geringverdiener zwei Jahre lang 300 Euro Erziehungsgeld bekommen. Das Elterngeld in der gleichen Höhe wird jetzt nur noch 12 Monate gezahlt. Das ist eine Halbierung. Anders sieht es bei den Besserverdienenden aus: Früher haben sie insgesamt 1.800 Euro Erziehungsgeld bekommen – sechs Monate lang jeweils 300 Euro. Heute bekommen sie 1.800 Euro Elterngeld monatlich – ein Jahr lang. Das sind 21.600 Euro. Eine Steigerung um 1200 Prozent! Das Elterngeld hat die Bezieher hoher Einkommen massiv bessergestellt - zu Lasten der sozial Schwachen.
http://www.daserste.de/ichstellemich/fa ... _leyen.asp
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roelli
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Beitrag von roelli »

Sozialpolitik
Das Elterngeld macht viele Familien ärmer
Wenn es um das Elterngeld geht, gerät Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen ins Schwärmen. Die neue Familienleistung sei "ein Renner" und habe die Erwartungen "voll erfüllt", bilanzierte die CDU-Politikerin. Doch knapp ein Jahr nach der Einführung der Lohnersatzzahlung kommt Kritik auf.

Von Dorothea Siems

Viele Familieverbände und Sozialexperten beurteilen die Auswirkungen des Elterngeldes weniger positiv. Sie weisen darauf hin, dass viele Eltern, vor allem einkommensschwache und das Gros der Mehr-Kindfamilien, mit dem früheren Erziehungsgeld, das bis zu zwei Jahre lang bezahlt wurde, besser gefahren wären. Die Kritiker sprechen von einer Umverteilung zu Lasten ärmerer Eltern....
http://www.morgenpost.de/desk/1462426.html
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