Deutsche in Finnland

Gute Nachricht für jeden Steuerzahler: nächstes Jahr sinkt die staatliche Einkommensteuer (Valtion tuloverotus) je nach Fall um 0,5-0,9%.

Zur Erinnerung: das Einkommen wird auch kommunal besteuert (kunnallinen tuloverotus), der Prozentsatz hängt ab von der Kommune, z.B. Helsinki 17,50%. Die meisten Kommunen haben ihre Steuersätze allerdings wie jedes Jahr angehoben.

Hier die staatlichen Steuersätze im Vergleich:

2007
zu verst. Einkommen ----- anfallende Steuer für Untergrenze ------ Steuersatz ab Untergrenze

12400-20400 ------------------ 8 € ------------------------------------------ 9,0%
20400-33400 ---------------- 728 € ---------------------------------------- 19,5%
33400-60800 --------------- 3263 € -----------------------------------------24,0%

2006
zu verst. Einkommen ----- anfallende Steuer für Untergrenze ------ Steuersatz ab Untergrenze

12200-17000 ------------------ 8 € ------------------------------------------ 9,0%
17000-20000 ---------------- 440 € ---------------------------------------- 14,0%
20000-32800 ---------------- 860 € -----------------------------------------19,5%
32800-58200 --------------- 3356 € -----------------------------------------25,0%

Macht laut Steuerzahlerbund im Schnitt 170 eur pro Arbeitnehmer im Jahr aus. Nicht die Welt, aber immerhin 'ne Senkung.
Gutes Neues!

Ich möchte ja niemandem die Freude nehmen, aber diese Rechnung sollte zu Ende gerechnet werden.

Die Kommunalsteuer steigt 2007 in 140 (!) Kommunen, welche die Erleichterung bei der Staatssteuer größtenteils wieder aufheben. Ist ja auch verständlich, denn der Staat überwälzt seit Jahren Aufgaben auf die Kommunen, da können diese ja gar nicht anders als die Gemeindesteuer höher schrauben. Nebenbei bemerkt: in Helsinki würden sie auch steigen, müsste sich die Hauptstadt nicht eben gerade darum kümmern, dass seine Steuerzahler in Besorgnis erregenden Zahlen in die Nachbargemeinden wegziehen.

Veronmaksajat ry. (Bund der Steuerzahler) hat errechnet, dass einem/einer durchschnittlich Verdienenden in 2007 eine Gesamtsteuererleichterung von gerade noch 20 Euro resultiert. Berücksichtigt man darüber hinaus die bei den staatlichen Abgaben anstehenden Erhöhungen, dann sind wieder bei Null.

Ab 2006 entfällt beim Staat die gesamte Vermögenssteuer. Man hat sie abgeschafft um dem Exodus der Reichen entgegen zu wirken. Wie dieser Einnahmenausfall kompensiert werden soll ist noch völlig offen, wenn auch gerade jetzt kein Handlungsbedarf besteht, denn die Steuereinnahmen fließen wieder besser. Mit der Steuergerechtigkeit ist es auch nicht zum Besten bestellt, denn eine wachsende Zahl von Bestverdienern kann sich seine Bezüge so auszahlen lassen, dass sie der Lohnsteuer entzogen und als Kapitalertragssteuer abgerechnet werden, zu einem progressionslosen Vorzugssteuerfuß von 28 %.

In diesem Land wird es nie nennenswerte Steuererleichterungen geben. Wer andere Hoffnungen hegt, muss lange warten, nämlich bis zum St. Nimmerleinstag.

Nordlicht hat geschrieben: Veronmaksajat ry. (Bund der Steuerzahler) hat errechnet, dass einem/einer durchschnittlich Verdienenden in 2007 eine Gesamtsteuererleichterung von gerade noch 20 Euro resultiert.

Ich habe an gleicher Stelle gelesen: 15 euro pro Monat.

Palkansaajien tuloverotus kevenee vuonna 2007 eri tulotasoilla 0,5 - 0,9 prosenttiyksikköä. Keskituloiselle jää käteen 15 euroa enemmän kuukausittain.

Tämä käy ilmi Veronmaksajain Keskusliiton laskelmista, joissa on tuloverotuksen lisäksi huomioitu myös arvioidun ansiokehityksen vaikutukset veroihin.

Keskipalkkaisen, 2 582 euroa tienaavan tuloveroaste laskee ensi vuonna 0,6 prosenttiyksikköä 30,8 prosentista 30,2 prosenttiin. Tämä merkitsee käteen jäävän tulon lisääntymistä 15 eurolla kuukaudessa. Pienituloisen, noin 1 700 euroa kuussa ansaitsevan tuloveroaste alenee 0,9 prosenttiyksikköä 23,2 prosenttiin ja hyvätuloisen, noin 6 900 euroa tienaavan 0,5 prosenttiyksikköä 44,1 prosenttiin.

Stimmt aber nur für Steuerpflichtige in Kommunen, welche den Steuerfuß (noch) nicht angehoben haben. Auf die Situation Helsinki habe ich hingewiesen, sie ist aber ohnehin nicht repräsentativ.

Eine etwas nüchternere Betrachtung: Taloussanomat 31.12.06:
Verotuksessa ei tapahdu enää suuria muutoksia tällä hallituskaudella. Moni säästää valtion tuloverotuksessa, mutta menettää kunnallisveroissa. (Bei der Besteuerung gibt es in der laufenden Regierungsperiode nicht mehr große Veränderungen. Viele Verdienende sparen bei der Staatssteuer, verlieren jedoch bei der Kommunalsteuer).

Der Steuererhöhungsdruck, welcher auf den Kommunen lastet, kommt z.B. in den Zahlen von 2005 zum Ausdruck: 176 Kommunen waren mit insgesamt 431 Mio Euro defizitär. Derzeit liegt der durchschnittliche kommunale Steuerfuß bei 19 % (113 Kommunen).

Die angeführte "Steuererleichterung" überzeugt nicht, denn der Staat hat systematisch Aufgaben auf die Kommunen überbürdet. Also ist die Steuerermäßigung nur eine nachvollzogene logische Maßnahme. Außerdem handelt es sich auch um einen Wahltrick. Die Regierungsparteien können und werden im beginnenden Wahlkampf behaupten, die Steuern gesenkt zu haben und nehmen damit der Opposition (Kokoomus) bei ihrem Lieblingsthema den Wind aus den Segeln.

Ein einigermaßen korrektes Bild bekommt man, wenn der Verlauf der gesamten Steuerentwicklung über eine Periode von mehreren Jahren betrachtet wird. Weitere Steuererleichterungen sind zwar erklärte Absichten der Regierung. Eine Staatsquote von über 50 % setzt aber wohl Grenzen.

Ja, Nordlicht, die Kommunalsteuer is ne ganz andere Sache, hab ich auch bereits im Eröffnungspost geschrieben und da sie vom Wohnort des einzelnen abhängt, ist die Grundsituation für jeden anders. Wissen wir ja schon.

Ich hab keine rosarote Brille, wohne aber in Helsinki und da ändert sich deshalb tatsächlich nur die staatliche Steuer, mit leicht positivem Effekt.

Das gilt wohl auch für die meisten von uns mit Wohnsitz Helsinki, Espoo, Vantaa, Turku, Tampere, Porvoo, etc.

Mag sein, aber ich möchte mich nicht wiederholen, zumal das Thema nicht auf großes Interesse zu stoßen scheint.

Nur soviel: In diesem Jahr steigen die Grundbesitzsteuer, die TV-Gebühr, Wasser/Abwasser und anderes mehr, und reduzieren die Steuerermäßigung auch bei mir in Helsinki. Ich sage halt nicht, das sind völlig andere Dinge und haben mit dieser Steuererleichterung nichts zu tun. Ist mir doch völlig wurscht wie die Dinge heißen. Der Zaster ist weg, that’s it, ob das nun Staatssteuer, Kommunalsteuer, Grundbesitzsteuer oder sonstwie heißt. Primär sollte sich der Staat gegenüber seinen Steuerzahlern an die Kostenwahrheit halten und keine Augenwischerei betreiben.

Danke Micha für die Übersicht. Hab auch schon am Rande gehört. Was mich wundert -- man spricht immer von sehr stark progressiven Steuer in Finnland, und hier ist der Pott zwischen 33-60 kEuro fast gleich während die anderen Einkommensgruppen gesplittet sind.

Nordlicht spricht die Tatsachen sehr deutlich an. Das stimmt -- die erhöhte TV Rechnung ist schon ins Haus geflattert, abgesehen davon was fürs Geld geboten wird -- mit der ausgiebigen Weihnachtspause und nur Teletext mit Dudelmusik halben Tag lang

Porvoo gehört nicht zu Grossstadtregion, und ich hab mich damit noch nicht ausseinandergesetzt wie es um die Komunalsteuer steht bzw. gilt es nach dem Ort des Arbeitgebers oder Wohnortes *weiss nix* ?

Grosse Erwartungen hab ich aber eh nicht gehabt, also weiter geht's!

Sid hat geschrieben:Was mich wundert -- man spricht immer von sehr stark progressiven Steuer in Finnland, und hier ist der Pott zwischen 33-60 kEuro fast gleich !

Ja, die Progression ist in Deutschland vielfach stärker. Und in der finnischen Kommunalsteuer gibt's ja gar keine Progression!

Sid hat geschrieben:Nordlicht spricht die Tatsachen sehr deutlich an. Das stimmt -- die erhöhte TV Rechnung ist schon ins Haus geflattert, !

Es gibt immer Kosten, die steigen, schon allein wegen der Inflation.

Sid hat geschrieben:Porvoo gehört nicht zu Grossstadtregion, und ich hab mich damit noch nicht ausseinandergesetzt wie es um die Komunalsteuer steht bzw. gilt es nach dem Ort des Arbeitgebers oder Wohnortes *weiss nix* ?

Der Wohnort des Arbeitnehmers zählt, denn Du wirst besteuert.

Der Kommunalsteuersatz für Porvoo ist 18,75% (Hki: 17,5% und ebenso Espoo).

Die Besteuerung läuft grob gesagt dermassen: das zu versteuernde Einkommen wird sowohl staatlich (progressive Tabelle oben) als auch kommunal betseuert, also Helsinki z.B 17,5%. Hinzu kommen noch in etwa 1,5% für Krankenversicherung sowie evt. Kirchensteuer.

Alles, was über die Steuerkarte (verokortti) läuft, ist nur provisorisch, im Vorfeld kalkulierte Einkommensteuerschuld. Letzten Endes erhält man im Frühling die Steuerschuld für das tatsächlich erhaltene Einkommen des vorangegangenen Jahres. Der Unterschied wird entweder zurückgezahlt bzw. vom FA eingefordert, zahlbar im Dezember.

Kapitalerträge werden wie oben erwähnt nicht der Einkommensteuer unterworfen, sondern unterliegen einem festen Steuersatz von 28%.

Allgemeine Frage zum Thema Steuern:
Gibt es allgemeine Steuertabellen, aus denen auch für Laien und ohne Taschenrechner hervorgeht, wie hoch einzelne Steuersätze sind, z.b. Erbschaftssteuer, Schenkungssteuer etc.? Wo muss ich da schauen, stellt Vero diese Info bereit?
Wie sieht es mit Sparbüchern für Kinder aus? Wie/bei wem werden die versteuert?

Ich hoffe hiermit ist es nicht wieder eine Frage von wo und mit wem man vor(-welchem-)ort sprechen muss...

Antje hat geschrieben:Allgemeine Frage zum Thema Steuern:
Gibt es allgemeine Steuertabellen, aus denen auch für Laien und ohne Taschenrechner hervorgeht, wie hoch einzelne Steuersätze sind, z.b. Erbschaftssteuer, Schenkungssteuer etc.? Wo muss ich da schauen, stellt Vero diese Info bereit?

Das ist hier ganz einfach mit Steuertabellen: es gibt alles z.B. unter http://www.veronmaksajat.fi , dann "tietoja veroista", und "veroasteikot".

Antje hat geschrieben:Wie sieht es mit Sparbüchern für Kinder aus? Wie/bei wem werden die versteuert?

Alle Kapitaleinkünfte werden - ohne Sparerfreibetrag - derzeit mit 28% besteuert. Die Kinder zahlen die Steuer selbst.
Bei Kindern würde ich aber von Sparkonten abraten, da lange Anlagedauer und viel mehr drin mit Fonds etwa, 6-10% Zuwachs pro Jahr wenn langfristig angelegt.

Dazu gibt es Informationen auf Englisch unter http://www.vero.fi/default.asp?language ... RO_ENGLISH:
- zur Erbschafts- und Schenkungssteuer:
http://www.vero.fi/nc/viewarticle.asp?p ... ENG&index=#

Zum Thema Kinderbesteuerung habe ich nichts gefunden bei einer allerdings nicht sehr gründlichen Suche. Ich würde mal vermuten, dass die Kinder hier als eigene Personen besteuert werden. Die Freibetrag für Einkommensteuer aus Kapitaleinkünften ist lächerlich klein (früher einmal 100 Finnmark = ca.16 Euro). Darüber werden automatisch 28% Quellensteuer von der Bank abgeführt.

Georg hat geschrieben:Die Freibetrag für Einkommensteuer aus Kapitaleinkünften ist lächerlich klein (früher einmal 100 Finnmark = ca.16 Euro). Darüber werden automatisch 28% Quellensteuer von der Bank abgeführt.

Es gibt keinen Freibetrag mehr.
Es gibt nur sogenannte "kleine Veräusserungsgewinne" (pienet luovutusvoitot): wenn man pro Kalenderjahr Wertpapiere für weniger als 1000eur, verkauft ist der Gewinn steuerfrei. Aufgepasst: nicht Gewinn unter 1000eur, sondern Veräusserungspreis!

@Micha, danke für die schnelle Antwort und Info, werde mich mal mit meinem Wörterbuch über die Seite her machen
@Georg, danke der schnellen Suche (peinlich, es nicht selbst gefunden zu haben bzw. mal wieder vergessen zu haben, gleich auf die engl. Seiten zu schauen, weil da so oft nur Sparflamme herrscht...) Aber jedenfalls habe ich gleich sofort genau die Info gefunden, die ich brauchte. Danke!!!

Als nächstes suchen wir (aber trotzdem) einen im brit.- finn. Steuerrecht versierten tax lawyer....

ist die MwSt. immernoch 22%?

Sonjaza hat geschrieben:ist die MwSt. immernoch 22%?

Ja, ist gleich geblieben.