Deutsche in Finnland

Hallo,

kennt sich jemand mit Häuserkauf und Finanzierung in Finnland aus?

Wir werden bis spätestens April/Mai 2007 ein Haus in der Nähe von Salo brauchen, es muss kein Palast sein, sollte aber geräumig sein und darf gern etwas abgelegen sein (See wäre natürlich toll, aber kein Muss). Wir haben schonmal auf einer Maklerseite gestöbert und Häuser um die 200.000 Euro gefunden, die uns prima gefallen würden.

Nun haben wir aber natürlich das Geld nicht einfach so rumliegen. Mein Finne (;-)) wird einen relativ gut bezahlten Job dort haben und er hat Rücklagen in Form einer kleinen Eigentumswohnung in Deutschland. Meint ihr, eine finnische Bank würde uns bei der Finanzierung helfen? Wen müsste man da fragen und wie würde das ablaufen?

Wenn es daran hängt, könnte er sicherlich auch die finnische Staatsbürgerschaft beantragen, da sein Vater Finne ist und die Staatsbürgerschaft immer noch hat.


Liebe Grüße von Varis

Zum Suchen kann ich http://www.etuovi.com empfehlen, denn es vereinigt die Angebote der grossen Immobilienketten (huoneistokeskus, kiinteistömaailma, OP-kiinteistöt, SKV, etc.).

Mit der Finanzierung kann es spannend werden. Generell geben die Banken gerne Kredite heraus. Das wurde auch bereits von der Finanzaufsicht gerügt, denn sie ist der Ansicht, viele Finnen haben sich mit ihren Krediten übernommen, was auch Schuld der Banken sei.

Als Ausländer ist dies wohl etwas anders, ich kann es nicht so einfach beantworten. Generell zählen etwa 60-70& des (jetzigen) Immobilienwerts als Kreditsicherheit für die Bank, für einen gewissen Teil bürgt auch Vater Staat (bei kurz zuvor herbeigezogenen Ausländer?). ch glaube, es könnte eine grosse Rolle spielen, wie gross Euer Kredit letztendlich wird (sprich wie viel Rücklagen Ihr habt).

Ich geb später noch ein paar Infos zu m2-Preisen und Zinsniveau, sowie steuerliche Vorteile für Wohnungskreditabzahlende...

Ich habe mit meinem finnischen Mann vor einigen Jahren eine Reihenhauswohnung gekauft. Wir haben uns Termine bei den verschiedenen Banken geben lassen und uns Angebote erstellen lassen. Da ausreichend Eigenkapital (ca. 70%) vorhanden war, war es kein Problem einen Kredit zu bekommen. Wir haben uns letztendlich fuer die Sampo-Bank entschieden, von der das guenstigste Angebot kam (3,5% incl. Marginale) glaube ich, muesste nochmal in den Unterlagen nachschauen).
Am besten vor Ort bei den Banken mit Terminvereinbarung nachfragen. Falls kein Eigenkapital vorhanden ist, braucht man in der Regel einen Buergen. Dann auch gleich den Arbeitsvertrag mitbringen, den will die Bank auf jeden Fall sehen um auch die monatliche Belastung zu berechnen. Eine ausländische Immobilie sollte eigentlich als Sicherheit ausreichen. Da muesste man dann genau nachfragen, was fuer Papiere die sehen wollen.

Wir haben uns vor kurzem ein eigenes Haus gekauft, und in Punkto Staatsbürgerschaft gab es da weder mit der Bank noch mit sonst irgendeiner Instanz ein Problem. Sicherlich lohnt es sich, wie Anita es empfiehlt, Angebote von verschiedenen Banken einzuholen. Besonders positiv bei der Marginale (also dem Zuschlag der Bank auf die Grundzinsen) werden feste Anstellungen gesehen. Bei mit reichte meine Auskunft, soweit ich weiss, wurde kein Kontakt zum Arbeitgeber aufgenommen. Eigenkapital wird von der Bank gerne gesehen.

Empfehlen würde ich zu überlegen, wie Ihr unter Euch den Eigentumsanteil an der Wohnung aufteilt. Dabei fragt das Finanzamt nicht, von wem das Geld kommt. Der Witz dabei ist, das man als Käufer seiner ersten Wohnung von der Kapitalübertragungssteuer (varainsiirtovero, keine Ahnung, wie das übersetzt wird) befreit ist. Das beträgt immerhin bei einem Eigenheim 4% des Kaufpreises, bei Anteilen an einer Wohnungs-GmbH (Asunto Oy, z.B. im Reihenhaus oder Hochhaus 1,6% (oder waren es 1,5%???)

So wie Georg schon sagte, bei uns wurde es aufgeteilt und ich hab die Ersterwerbsteuerbefreiung mit viel ach und krach (und vieeelen bürokratischen Bescheinigungen) durchgesetzt. Mein Mann (damals waren wir noch nicht verheiratet) musste diese Steuer bezahlen, weil er bereits ein Apartment besass. Ich hab an einer anderen Stelle im Forum beschrieben, wie es ablief.

Die Banken sind sehr freigiebig, man sollte aber selbst überlegen, damit man sich nicht übernimmt. Wie wir ja alle wissen, ist das Leben in Finnland nicht billig und vor allem in Einfamilienhäusern muss man dann und wann überraschend was investieren. Ich kenn nur den Stand von vor 6 Jahren, aber von Bank zu Bank ist es unterschiedlich, wieviel Eigenkapital verlangt wird.

Sid hat geschrieben:ich hab die Ersterwerbsteuerbefreiung mit viel ach und krach (und vieeelen bürokratischen Bescheinigungen) durchgesetzt.

Fragt mich nicht wieso, aber ich hatte diese Probleme nicht. Mein Wort reichte. Das wurde vermutlich hinter den Kulissen überprüft, aber ich habe nichts davon gehört.

Das ist mein Glück mit den Ämtern, passiert mir in jedem Land Natürlich mussten die Unterlagen sein lt. den Porvoobehörden, und zwar sowohl aus Deutschland als auch aus Polen, danach war aber Ruhe im Karton.

Georg hat geschrieben:Kapitalübertragungssteuer (varainsiirtovero, keine Ahnung, wie das übersetzt wird)

Varainsiirtovero = Grunderwerbsteuer (Terminologiedatenbank des Regierungsamtes, s. http://www.valter.fi >verosanasto)
Immobilien- und Wertpapiererwerbsteuer (Taloussanasto, Taloustieto 2000)

Erste Wahl ist bei den Übersetzern in der Regel die von Valter angebotene, da sie offiziellen Charakter hat.

Schönes Wochenende!

Der Witz dabei ist, das man als Käufer seiner ersten Wohnung von der Kapitalübertragungssteuer (varainsiirtovero, keine Ahnung, wie das übersetzt wird) befreit ist.

Wenn sie aber in Deutschland schon eine Immobilie besitzen, dann geht diese Steuerbefreiung flöten.

@Varis
Falls dein Mann Finne werden kann, so würde ich nicht mehr damit warten, kann auf jedenfall ein Vorteil sein. So ein Antrag kann ja gut und gerne 2 Jahre (?) dauern.

Wie bereits mehrfach erwähnt, ist ein Gespräch mit einer Bank unumgänglich.

Sid hat geschrieben:So wie Georg schon sagte, bei uns wurde es aufgeteilt und ich hab die Ersterwerbsteuerbefreiung mit viel ach und krach (und vieeelen bürokratischen Bescheinigungen) durchgesetzt. Mein Mann (damals waren wir noch nicht verheiratet) musste diese Steuer bezahlen, weil er bereits ein Apartment besass. Ich hab an einer anderen Stelle im Forum beschrieben, wie es ablief.

Wir hatten die gleiche Situation. Fuer mich Ersterwerb, fuer meinen Mann Zweiterwerb. Wir haben nur ein Formular der Wohnungsbaugesellschaft (YIT) ausgefuellt und das entsprechende Kreuzchen gemacht, die Summe selbst eingetragen (= 50% des Kaufsumme) und das wurde dann von der YIT ans Finanzamt weitergeleitet. Da hat ueberhaupt niemand weiter bei mir nachgefragt. Das fande ich jedenfalls herrlich unkompliziert.

Anita hat geschrieben:Wir haben nur ein Formular der Wohnungsbaugesellschaft (YIT) ausgefuellt und das entsprechende Kreuzchen gemacht, die Summe selbst eingetragen (= 50% des Kaufsumme) und das wurde dann von der YIT ans Finanzamt weitergeleitet. Da hat ueberhaupt niemand weiter bei mir nachgefragt. Das fande ich jedenfalls herrlich unkompliziert.

In Porvoo scheinen sie in jeder Hinsicht Langeweile zu haben Natürlich kommen alle Daten in Fin unter hetu zusammen. Da es so eine Instanz nicht gab, musste ich das Standesamt (nicht-vorhandensein von Eintragungen im Grundbuch oder so nachweisen, dann versuchte ich zu Erklären, dass ich Bafög bezogen habe und dies schliesst ein Eigentum aus, war aber nicht so einfach die Verbindung herzustellen, und noch was, weiss aber nicht genau. Es musste nicht übersetzt werden und ging glimpflich ab. Damals war ich noch der "stumme Zeuge" (sprachtechnisch konnte noch nicht mit den Ämtern streiten ) also daran kanns nicht liegen.

Hallo,

das klingt ja schonmal gar nicht sooo schlecht. Inzwischen haben wir auch nette Häuser um die 150.000 Euro gefunden dank des Suchlinks. So wie ich die Firma für die er arbeiten wird (ist die selbe wie hier in Holland) bisher verstanden habe, bekommen wir auch etwas Integrationsstarthilfe, sprich eine Person, die uns bei Behördengängen und hoffentlich auch Bankgeschäften etwas hilft.

Denn auch wenn ich viel über finnische Grammatik weiß und mein Mann als Kind fließend finnisch konnte, ist es doch noch eine ganz andere Welt, wenn man dann auf einmal bürokratische Dokumente vor der Nase hat...

Danke für euren zahlreichen Input, wir werden auf jeden Fall schnell mit ein paar Banken sprechen.


Liebe Grüße von Varis

Varis hat geschrieben: So wie ich die Firma für die er arbeiten wird bisher verstanden habe, bekommen wir auch etwas Integrationsstarthilfe, sprich eine Person, die uns bei Behördengängen und hoffentlich auch Bankgeschäften etwas hilft.

Die Integrationshilfe kann ich nur empfehlen! Ich bin nämlich mit der Integrationshilfe meines Bruders (war auf EU-Ingenieurenaustausch in den 90ern) verheiratet. Also es wirkt!

Der ganze Hauskaufablauf ist nicht so problematisch. Es war damals schnell durch, dabei hatte ich einen ganz frischen Arbeitsvertrag. Man muss den Schritt wagen. Es lohn sich. Nie wieder Vermieter !

Viel Erfolg!

PS. Falls es zu dem Nachweisverfahren wegen der Steuerbefreiung kommt, dann erstmal nichts zahlen sondern auf Wunsch die Unterlagen beschaffen. Wenn man einmal gezahlt hat ist es sehr schwer das Geld wiederzusehen.

Sid hat geschrieben:Die Integrationshilfe kann ich nur empfehlen! Ich bin nämlich mit der Integrationshilfe meines Bruders (war auf EU-Ingenieurenaustausch in den 90ern) verheiratet. Also es wirkt!

*grins*
Ich bin mit meiner holländischen Integrationshilfe auch ganz dick befreundet, heiraten wollte ich sie allerdings nicht.

Der ganze Hauskaufablauf ist nicht so problematisch. Es war damals schnell durch, dabei hatte ich einen ganz frischen Arbeitsvertrag. Man muss den Schritt wagen. Es lohn sich. Nie wieder Vermieter !

Viel Erfolg!

Danke!
Wir sind ja wild enstchlossen, da wir eigentlich ohnehin eher etwas einsiedlerisch veranlagt sind. Wir haben am Rande Hamburgs schon mitten im "Nichts" gewohnt und sind dann murrend in ein Reihenhaus in Holland gezogen. Iiih, Nachbarn... Sozialkontakte...

Naja, so schlimm ist es nicht, aber wir haben lieber einen tropfenden Wasserhahn und einen quietschenden Boden als zuwenig Platz, meilenweite Entfernung zum nächsten Wald/See oder Gartenzwergsammler mit englischem Rasen nebenan. Gut, das ist in Finnland eh unwahrscheinlich.


Liebe Grüße von Varis

Varis hat geschrieben:Gartenzwergsammler (...) nebenan. Gut, das ist in Finnland eh unwahrscheinlich.

Sicher hast Du die Mobilfunkwerbung von Elisa Finnland nicht gesehen *

*schwer zu übersetzen, aber es geht darum wie eine typische neugierige Dorf-Mummo empört am Gartenzaun gafft, weil die Nachbarin den Garten mit Gartenzwergen für ein paar Millionen (?) Euro dicht besiedelt hat. Ein köstlicher Anblick. Passiert im richtigen Leben selten in Finnland