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Wie rollt man das R?
Verfasst: So Jan 07, 2007 11:48 am
von fax
Hallo,
Bisher war es mir eine physiologische Unmöglichkeit, das finnische gerollte Zungen R über die Lippen zu bringen. Gibt es irgendwelche Tipps und Tricks mit denen es vielleicht doch klappt?
Verfasst: So Jan 07, 2007 12:00 pm
von Georg
Gute Frage, stellen Sie die nächste.
Ich leide am gleichen Problem, dem sogenannten r-vika, also dass ich das R nur in der Kehle rollen kann. Ein Sprachlehrer gab mir mal den Tipp, statt R ein D zu sprechen, da die Zungenstellung dem gerollten R sehr ähnlich ist. Bei mir hat's leider nicht geholfen. Das Verständnis stört es jedoch kaum, zudem wird man als Erwachsener den deutschen Akzent sowieso kaum los - die Aussprache von s, ptk usw.
Verfasst: So Jan 07, 2007 12:42 pm
von Katja
Das Rrrrrr.
Hoffnungslos bei mir.
Meinem finnischen Freund wurde im Grundschulalter das Zungenbändchen dafuer durchgeschnitten. Mittelalterlich-brutal. Soll aber geholfen haben.
Aber man wird uns immer erkennen...
r-rollen
Verfasst: So Jan 07, 2007 1:02 pm
von Greta
Wir haben uns im Studium mit diesem Thema befaßt, da damals viele beim Spanischlernen das gleiche Problem hatten. Sprachwissenschaftlicher Tipp war damals, zu versuchen, t-d t-d t-d ganz schnell hintereinander zu sprechen (kurz, also nicht te-de) bis man irgendwann beim t-r angelangt, da der Artikulationsort ähnlich ist.
Es helfen auch Wörter mit Tr... im Anlaut. Aber es braucht tatsächlich Übung, wenn man nicht damit aufgewachsen ist.
Ich hoffe, es hilft ein wenig.
Verfasst: So Jan 07, 2007 3:06 pm
von Sanna B.
Katja hat geschrieben:Meinem finnischen Freund wurde im Grundschulalter das Zungenbändchen dafuer durchgeschnitten. Mittelalterlich-brutal. Soll aber geholfen haben.
Ein zu kurzes Zungenbändchen kann fei wirklich Probleme verursachen (z.B. Artikulationsschwierigkeiten oder Stillprobleme) und würde auch in DE ggf. durchgetrennt werden.
Greta hat geschrieben:Aber es braucht tatsächlich Übung, wenn man nicht damit aufgewachsen ist.
U.U. leider auch wenn man damit aufgewachsen ist...
Ich muß mich oft, besonders wenn ich müde bin, konzentrieren, damit ich beim Finnischsprechen nicht das dt. R benütze
(meistens rutscht es aber raus...)
Verfasst: So Jan 07, 2007 5:12 pm
von Ninni
Alleine wegen dem r-Laut wird man kein Zungenbändchen kürzen. Wohl aber, wenn insgesamt Ausspracheschiwerigkeiten bestehen oder bei Babys Stillprobleme (wie Sanna schon sagte). Es gibt Kinder, die das rollende r erst spät lernen und ich hatte sogar mal eine finnische Arbeitskollegin, die kein rollendes r konnte.
Umgekehrt ist es bei meiner Mutter..sie kann das r nur rollen..
spricht auch so Deutsch...
Ich selber habe mal in meiner Fortbildung einen Vortrag gehalten, bei dem ein paar deutsche Namen (z.B.Forscher) vorkamen. Ich rollte das r auch bei diesen deutschen Namen (und nicht nur das..da ich ja Finnisch sprach, sprach ich auch deutsche Begriffe Finnisch aus..war wohl etwas aufgeregt..) und musste schon einen Moment später schon lachen. Leider als Einzige
Denn der Rest hatte den "Fehler" gar nicht bemerkt und guckte komisch. War ja auch nicht direkt ein Fehler..aber normalerweise spreche ich deutsche Wörter Deutsch aus und finnische Finnisch.
Mir war das etwas peinlich bei einem (eher trockenen) Vortrag in Gegrinse auszubrechen..
Verfasst: Mo Jan 08, 2007 10:51 am
von Neumi
Bei mir ist es Hoffnunglos. Meine Kinder haben das gleiche Problem und gehen deshalb alle paar Monate zu einer "R Tante" und müssen zu hause R Übungen (auf Schwedisch)+ Zungengymnastik machen.
Die Neuesten Übungen die sie haben :
AD DRAD DRA
UD DRUD DRU
ÖD DRÖD DRÖ
ID IDRID DRI
ÅD DRÅD DRÅ
YD DRYD DRY (Y=Ü)
DRO DRO DROTTING
DRI DRI DRICKA
DRA DRA DRAKE
DRU DRU DRUVA
TRE SMÅ TROLL
TRIP TRAP TRULL
Viel Erfolg.
Verfasst: Mo Jan 08, 2007 6:15 pm
von Sid
Ich rolle mein R - jeees. Schuld daran, wieder meine schlesischen Herkunft. Auch in diversen Regionen Deutschland gibt es "rollende Minderheiten", z.B. manche Sauerländer tun das. Ich wollte mir das Deutsche R mal "angewöhnen", als noch von Finnland keine Rede war. Das fand mein Phonetikprof nicht so gut - wieso die Individualität aufgeben? (Wir sind ja nicht in Finnland
*g*). Er fand es wichtig, unverwechselbare Merkmale zu behalten. Und nun hat es sich gelohnt, weil ich es im Finnischen brauche
*find das deutsche r im Finnischen so wirklich furchtbar*
Fachsimpleln zum gerollten R kann ich lange, aber unkompliziert gesagt:
Beim "deutschen R" ("Rachen-R") arbeitet der hintere Rachenteil. Die Luft wird zwischen Zunge und Gaumensegel hinten im Rachen zusammengepresst. Beim gerollten R berührt die Zungenspitze dagegen den oberen, vorderen Gaumen und es "flattert" leicht. Die Luft wird durch den Spalt zwischen Zungenspitze und oberer Zahnreihe gepresst.
Hilft es denn überhaupt
?
Re: Wie rollt man das R?
Verfasst: Di Jan 09, 2007 8:33 am
von Antje
fax hat geschrieben:Hallo,
Gibt es irgendwelche Tipps und Tricks mit denen es vielleicht doch klappt?
Zwar nicht primär fürs finnische "R" gelernt, sondern in der Gesangsausbildung, hilft aber trotzdem: sprich zunächst langsam und dann immer schneller dies unsinnige Wort:
"Bedötchen"
Also wirklich erst be-döt-chen, be-döt-chen... dann halt immer schneller - irgendwann rollt man das "R"!
Na, klappts?
Verfasst: Di Jan 09, 2007 9:28 am
von Sid
Verfasst: Di Jan 09, 2007 9:47 am
von Antje
Du machst was flalsch!!!
Wenn es nachher ganz schnell geht, nicht mehr so sehr an das Wort denken, sondern mehr an der gewollte "R". Aus den "be" und "dö" Lauten wird dann (bei mir jedenfalls) ein Zungenflattern....ein "brö"
Verfasst: Di Jan 09, 2007 10:06 am
von Sanna B.
Es funktioniert wirklich
Es wurden tatsächlich Brötchen (sind doch Semmeln...
) draus!
Im Bayerischen wird ja auch gerollt, allerdings wieder anders als im Finnischen. Keine Ahnung wie man das nennt, gerolltes Rachen-R vielleicht?
Verfasst: Di Jan 09, 2007 11:47 am
von Sid
@Antje
Es liegt sicher daran, dass ich es nicht "künsteln" muss und als Sprachler die Logik nachvollziehen will, und wenn ich im Wort kein r finde, klappt es nicht. Aber hat sicher was...
Verfasst: Di Jan 09, 2007 12:35 pm
von Antje
Sid hat geschrieben:@Antje
Es liegt sicher daran, dass ich es nicht "künsteln" muss und als Sprachler die Logik nachvollziehen will, und wenn ich im Wort kein r finde, klappt es nicht. Aber hat sicher was...
Ja, Du hast Glück, dass Du es einfach so kannst. Hört sich das dt. "R" wirklich so schlimm an im Finnischen? Ich komme mir immer so komisch vor, wenn ichs extra rollen will. Ich kanns, aber es klingt so gewollt...
Ich hörte, dass sogar finn. Kinder Sprachunterricht wegen des "R's" bekommen. Das heisst wohl erstens, dass es nicht allen angeboren ist, zweitens aber auch, dass es erlernbar ist. Bloss, wie lange es bei einem Erwachsenen dauert? Auf jeden Fall gibt es Hoffnung!
Ich erinnere mich an den Englischunterricht und das von manchen nie gemeisterte "th". Meine Freundin aus der Schulzeit z.B. spricht hervorragendes Englisch, aber das th klappt einfach nicht... (da fält mir immer gleich "Litte Frithm"(?) und der "Schlipth" ein - Frau Hamann lässt grüssen...
)
Verfasst: Di Jan 09, 2007 2:19 pm
von Sanna B.
Sid hat geschrieben:
Es liegt sicher daran, dass ich es nicht "künsteln" muss und als Sprachler die Logik nachvollziehen will, und wenn ich im Wort kein r finde, klappt es nicht. Aber hat sicher was...
Ich bin ja auch gebürtige R-Rollerin (weil Finnin, auch nie in Puhetopetus gewesen) und trotzdem funktionierte das mit dem Bedötchen>Brötchen
Ich habe auch davon gehört bzw. gelesen, daß man bei Roll-R-Übungen statt R eben D sagen soll, also Bdötchen.
Finnische Mamis werden nämlich ganz nervös wenn ihre Sprösslinge das R nicht rollen können und in Eltern-Foren werden schon mal Tips für Übungen gefragt
Antje hat geschrieben:Hört sich das dt. "R" wirklich so schlimm an im Finnischen?
Ehrlich - eigentlich schon
Man kann's nicht überhören und es klingt einfach "falsch", eben nicht finnisch. Aber wenn man eh einen Akzent hat und schon dadurch als Ausländer entlarvt wird - also was soll's