Deutsche in Finnland

Hallo,

Jetzt sind es noch 9 Tage bis zur Parlamentswahl hier in Finnland und nach der representativen Umfrage auf der Startseite würde es eine sehr bunte Regierungskoalition geben. Grün (Vihreät), Rot (SDP) und die Schwedische Folkspartei (RKP/FSP) ist sogar eine Kombination die man als fast realistisch ansehen kann, wenn die Grünen hier den selben Erfolg hätten wie in Baden Württenberg.

Was mich als einziger Kokoomus Wähler interessieren würde ist was Menschen die eindeutig Einwanderer in diesem Land sind bewegt eine Fremdenfeindliche Partei wie die "echten Finnen" Perussuomalaiset zu wählen. Ich gehe ja immer noch davon aus das eine Partei die nur eine Lichtfigur (Timo Soini) hat mit dem Finnischen Wahlsystem kein Erfolg haben kann, und insgeheim hoffe ich das auch, damit in Finnland auch in den nächsten Jahren eine Europafreundliche Politik gemacht werden kann.

Ich hoffe das Ihr alle die Wählen geht zufrieden seid mit eurer Wahl, ich habe das letzte mal Grün gewählt und bin ein bisschen entäuscht das trotzdem weitere Atomkraftwerke gebaut werden.

Ich würde mich über Antwort freuen und das noch mehr an der Umfrage teilnehmen damit wir eine wirklich representative Meinung haben.

Grüsse Timo

Da ich nicht mitwählen darf... muss ich hoffen dass ihr die richtige Nummer aufschreibt...

Die Perussuomalaiset erschrecken mich nicht wirklich, auch wenn ich ihnen nicht ganz ohne Sorge begegnen kann.
Bezüglich der kommenden Wahl und der Regierungsbildung: der beste Weg, diese Partei abzuservieren wäre, wenn sie Regierungsverantwortung übernehmen würde. Das ist ein so bunt zusammengewürfelter Haufen von Rechtskonservativen bis hin zum rechten Rand (siehe Halla-aho), dass die Partei und auch die Parlamentsfraktion zweifelsohne an dieser Verantwortung auseinander brechen würde. ich persönlich geben ihnen in diesem Fall höchstens 2 Jahre.
Problematisch für das außenpolitische Bild Finnlands kann es höchstens mal vorübergehend werden, glaube ich.
Soini selber, auch wenn er für mich unwählbar wäre (wenn ich wählen dürfte), ist ja eher noch vom gemäßigten Ende und würde durch seine Dominanz in der Partei den Schaden in Maßen halten, glaube ich.

TimoL hat geschrieben: Was mich als einziger Kokoomus Wähler interessieren würde ist was Menschen die eindeutig Einwanderer in diesem Land sind bewegt eine Fremdenfeindliche Partei wie die "echten Finnen" Perussuomalaiset zu wählen.

diese frage habe ich mir auch gestellt.

10% die keinen blassen Schimmer haben, was sie da bei der Umfrage eigentlich angekreuzt haben. Die Quote ist vermutlich wesentlich niedriger als bei echten Wahlen...

Was mich bei den echten Finnen fasziniert, die ja angeblich die "einfachen" Leute vertreten - wenn ich mir die Kandidatenlisten hier in Helsinki anschaue, sind das mehrheitlich Akademiker, einschließlich dem Parteivorsitzenden.

Ich glaube auch, dass eine Regierungsbeteiligung der PS so ziemlich das Übelste wäre, was Soini und Co. passieren kann. Dem enttäuschten Mann auf der Strasse und dem armen Sportschützen von nebenan aufmerksam zuzuhören, ja aus der Seele zu reden, klappt erfahrungsgemäss nur so lange man in der Opposition ist.
Vor allem auf die Treffen zwischen einer PS-beteiligten Regierung und die Wirtschaftselite darf man gespannt sein, wenn es heissen soll Nein zur EU, usw.
Ich seh schon: in vier Jahren muß "Muutos 2015" oder schon wieder was Neues her, um gegen Abzug der Arbeitsplätze usw. auf Stimmenfang zu gehen.

Wer gegen Sex ist, kann nicht an die Macht kommen .

http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 09,00.html

Bitte alle die es dürfen geht Wählen.

Grüsse Timo

TimoL hat geschrieben: Bitte alle die es dürfen geht Wählen.

Ich bin froh das ich nicht wählen kann und ich bemüh mich auch nicht drum. Das hat sogar den Vorteil:
George Carlin Doesn't vote
http://www.youtube.com/watch?v=xIraCchPDhk
„Wenn Wahlen was ändern würden, wären sie verboten“ (Kurt Tucholsky)


Die anderen Parteien sind doch "tot", gestorben an der PC. Der schon erwähnte "bunt zusammengwürfelte Haufen" ist doch aus der Mainstreamisierung der anderen Parteien entstanden. Das war abzusehen das diese sich irgendwo sammeln. Da brauch man sich bei solcher Wahlhelferei für die PS nicht wundern.
http://www.talouselama.fi/uutiset/article603275.ece

Was mich bei den echten Finnen fasziniert, die ja angeblich die "einfachen" Leute vertreten - wenn ich mir die Kandidatenlisten hier in Helsinki anschaue, sind das mehrheitlich Akademiker, einschließlich dem Parteivorsitzenden.

Schon die Gemeindewahlen waren in der Beziehung interessant, Espoo und Vantaa sind nun nicht gerade die ärmeren Stadtteile.
Ääntenlaskennan valmistuttua perussuomalaiset nousivat sekä Vantaalla että Espoossa neljän suurimman puolueen joukkoon.
http://yle.fi/vaalit/2008/id105665.html



Das Eintreten für die einfachen Leute hatte schon andere vor.
Interessanterweise waren Männer aus der Unterschicht, die Arbeiter, früher die Hauptklientel der SPD. Für Karl Marx, einen der Väter auch der sozialdemokratischen Bewegung, waren im 19. Jahrhundert die Arbeiter – und dabei dachte er in erster Linie an männliche Arbeiter – diejenigen, die am meisten ausgebeutet, unterdrückt und von ihrer Arbeit entfremdet wurden.
http://www.freiewelt.net/blog-2247/die- ... fernt.html

die wahren Finnen.....

http://www.jungewelt.de/2011/04-13/022.php

Hallo,

ich habe mir gestern mal die Parteichefs der jetzt ja 4 Grossen Partein in MTV3 angeschaut und wiedermal festgestellt das man als sogenannte Rechtspopulistische Partei keine Lösungsvorschläge braucht um beliebt zu sein. Man muss nur dem Volk sagen was es hören will, aber konkrete Lösungen sind ja erst gefragt wenn man in die Regierung kommt. Sonntag Abend sehen wir dann was es gebracht hat.

Grüsse

Timo

ich habe mir gestern mal die Parteichefs der jetzt ja 4 Grossen Partein in MTV3 angeschaut und wiedermal festgestellt das man als sogenannte Rechtspopulistische Partei keine Lösungsvorschläge braucht um beliebt zu sein. Man muss nur dem Volk sagen was es hören will, aber konkrete Lösungen sind ja erst gefragt wenn man in die Regierung kommt.

Das zeigt aber auch, dass die Lösungsvorschläge der Anderen nicht akzeptiert sind.

Es ist unfair Politiker an den Wahlversprechen zu messen
Franz Müntefering
http://www.spiegelfechter.com/wordpress ... t-von-bord

Hier das Ergebnis der Umfrage bis zum Wahltag:

Vihreät (Grüne)
13 28.3%
SDP (Sozialdemokraten)
8 17.4%
Svenska Folkpartiet (schwed. Volkspartei)
8 17.4%
Nichtwähler bzw. andere
6 13%
Keskusta (Zentrum)
4 8.7%
Perussuomalaiset (echte Finnen)
4 8.7%
Vasemmistoliitto (Linke)
2 4.3%
Kokoomus (bürgerliche Sammlungspartei)
1 2.2%

Bemerkenswert finde ich auch die Affinität mit der schwedischsprachigen Volkspartei. Diese hat zumindest in Helsinki auffällig viele Kandidaten mit Migrationshintergrund.

Perussuomalaiset Wahlparty in Tampere: ...und wie freundlich der nette ältere Herr doch grüsst... oder verstehe ich da was falsch?

http://www.aamulehti.fi/cs/Satellite?bl ... inary=true

Wer sich die Wahlberichtestattung angeschaut hat, dem dürfte nicht entgangen sein, dass bei den Kandidaten der PS schon sehr viel Wert auf einfache, leicht verständliche Lösungen gelegt wird. Mit der Masche zieht Soini knapp 40 Schafe hinter sich ins Parlament.
Ich hoffe, die Truppe geht mit in die Regierung und übt sich in komplexeren Entscheidungsprozessen.

Wie stand es so schön bei Asterix: beati pauperes spiritu.
Zum Glück ging der Kelch an uns vorbei, dass Soini Ministerpresident würde.

@Stefan: Deine Argumentation greift ein bischen kurz. So lange eine Partei eindeutig rechtsradikale und fremdenfeindliche Mitglieder als Kandidaten fürs Parlament zulässt und trägt, ist die Partei per se unwählbar, selbst wenn sie einige Gedanken vertritt, die auch ein integrierter Einwanderer vielleicht unterstützen kann. Wehret den Anfängen.