Deutsche in Finnland

Hallo Forum,

ich bin kein regelmässiger Forumuser gewesen, z. Z. etwas häufiger...Ich weiss nicht, ob ich hier auch etwas zu dem finnischen gängigen Recht fragen darf, entschuldigt bitte, falls mir ein Fauxpas unterläuft..
Wir hatten vor knapp 2 Jahren im Herbst in der Wohnung nur 14 - 16 Grad, trotz mehrmaligem anrufen beim Vermieter (Espoo Stadt) und Tapiola lämpö, passierte gar nichts. Ich war in der Zeit sehr krank und konnte nicht energischer auftreten, zu den Zeiten wo Publikumsverkehr der Stadt war, konnte ich auch nicht, weil ich mich noch nicht an meinen Rollstuhl gewöhnt hatte. Meine Krankenschwester, die täglich kam, meinte irgendwann mal, sie könnte bei dieser Kälte ihre Arbeit nicht mehr verrichten. Na ja, kurze Rede langer Sinn, kann mir von Euch jemand sagen, ob ich fuer die 6 Wochen irgendeinen Anspruch auf Entschädigung habe? Ich habe daran gedacht, in irgendeiner Form von Mietnachlass. Ach ja, irgendein Ombudsmann riet mir, ich könnte das Mietverhältnis sofort kuendigen. War ja gut gemeint, aber in der damaligen Situation unmöglich. Es wäre auch gut, wenn Ihr mir Tipps geben könntet an wen ich mich wenden könnte. Die Stadt wiegelt nur ab und sagt, dass da nichts zu machen ist.

Der Verbraucherverein hat eine Hotline für Mietfragen: http://www.kuluttajaliitto.fi/index.phtml?s=141

Irgendwo gab es auch kostenlose Rechtsberatung, aber den Link finde ich gerade nicht.

Inzwischen scheint das Problem ja behoben zu sein, wenn das vor zwei Jahren war?

Ja, es ist behoben. Trotzdem ärgere ich mich noch darueber. Ich weiss nicht ob sich das jemand vorstellen kann. Wir mussten wirklich mit Muetze, Handschuhen und zwei paar Wollsocken ins Bett gehen. Es wäre schön, wenn du mir vielleicht ein paar Tipps geben könntest - auf deutsch. Mein finnisch ist nicht gerade das Beste, wenn es ueber den normalen smalltalk hinausgeht. Weisst du zufällig wie lange man da was unternehmen kann, bevor die Verjährungsfrist eintritt?

@Stefan
Ich habe am Anfang geschrieben, dass ich sehr krank war und dazu meine ich nicht nur den Rollstuhl...Ich habe im Forum um irgendwelche Tipps gebeten, aber nicht um mir anhören zu muessen, dass das ganze irgendwie grenzwertig glaubwuerdig ist...So, das musste mal raus...Es war damals einfach Fakt, dass ich nicht mehr unternommen habe. Wenn du antwortest, bleibe sachlich und stell nicht alles in Frage. Es geht auch nicht um Schmerzensgeld, sondern um Gerechtigkeit. Z. B. um eine Mietminderung.

Sicher war jemand fuer mich einkaufen, das war die Dienstleistung, die dir Kela gibt, wenn du Heimkrankenhaus = kotisairaala hast, die kuemmern sich aber um Lebensmittel, nicht um Heizluefter. Aber egal, warum das nicht funktioniert hat, dass ich mir Heizluefter usw. organsiert habe; Frage war anders gelagert. Vielleicht hätte ich erwähnen muessen, dass ich tagtäglich bei der Stadt Espoo anrief und auf das Problem aufmerksam machte, sich aber nichts änderte. Ich hätte massiver auftreten muessen. Nach 6 Wochen bekam ich ja dann so eine rollbare Heizung, nachdem ich angekuendigt hatte, dass ich die Presse einschalte.

Rotkäppchen hat geschrieben:Es wäre schön, wenn du mir vielleicht ein paar Tipps geben könntest - auf deutsch.

Du könntest versuchen, bei der finnischen Nummer anzurufen und hoffen, dass dort jemand englisch (oder schwedisch falls du das beherrscht) kann:
010 8022 40
Mo - Fr 10 - 12 Uhr und Di 17 - 19 Uhr. Kosten 8,28 ct + 7 ct/min. bzw. 17 ct/min. mit Handy.

Auf der Seite stand auch, dass die Kapazitäten nicht ausreichen, um speziell auf Einwanderer ausgerichtete Angebote anbieten zu können. Zu dem Zweck wird eine Zusammenarbeit mit Marttaliitto und Pakolaisapu angestrebt.

Letztendlich glaube ich allerdings nicht, dass du zwei Jahre später irgendetwas erreichen wirst.

Abgesehen davon, dass das anscheinend schon zwei Jahre her ist und ich dem daher nicht zuviel Chancen einräumen würde:

Die Geschichte müsste natürlich nachweisbar sein:
Wer hat wann was gewusst und was wurde daraufhin getan und nicht getan.

Ich würde das abhaken.

Ich bin im finnischen Recht nicht bewandert. Ich kann dir aber sagen, was bei dem von dir geschilderten Fall in Deutschland herauskommen würde: Nichts. Die Geschichte ist zwei Jahre her. Auch wenn es dir damals gesundheitlich nicht gut ging und du nicht in der Lage warst, deine Rechte gegenüber dem Vermieter durchzusetzen oder gar rechtliche Schritte zu unternehmen, hättest du dennoch sofort jemanden mit der Durchsetzung deiner Rechte beauftragen müssen. Aber jetzt nach zwei Jahren… Auch wenn es dir um die Gerechtigkeit geht wie du schreibst oder um eine Mietminderung… ist dir der Aufwand und der Ärger, der mit einer Klage verbunden ist, soviel wert? Wir reden doch hier um eine Mietminderung von vielleicht 200,- Euro. Da wirst du bereits Probleme damit haben, einen Rechtsanwalt zu finden, der da für dich tätig werden soll. Der Streitwert und damit sein Verdienst ist einfach zu gering.
Ich schätze mal, dass das zuständige Gericht auch in Finnland dein Anliegen nach zwei Jahren nicht weiter verfolgen, d.h. eine Klage erst gar nicht annehmen wird. Und wenn doch, wirst du haarklein nachweisen müssen, welche Bemühungen du vor zwei Jahren unternommen hast, damit dein Vermieter für eine akzeptable Erwärmung deiner Wohnung sorgt und was dein Vermieter daraufhin wann veranlasst hat.
Mein Rat: Die Sache schnell vergessen.

Wenn man gesundheitliche probleme (kälte, feuchtigkeit, Lärm etc.) in der Wohnung hat, zuerst beim Eigentümer/Hausverwaltung beschwerden, wenn es nicht hilft, dann sind die Gesundheitsbehörden (terveystarkastaja) zuständig. Dieser Service ist kostenlos, man zahlt ja hohe Steuern in Finnland.

Beispiel Espoo,

http://www.espoo.fi/default.asp?path=1; ... 40478;9911

kari_CH hat geschrieben:Wenn man gesundheitliche probleme (kälte, feuchtigkeit, Lärm etc.) in der Wohnung hat, zuerst beim Eigentümer/Hausverwaltung beschwerden, wenn es nicht hilft, dann sind die Gesundheitsbehörden (terveystarkastaja) zuständig. Dieser Service ist kostenlos, man zahlt ja hohe Steuern in Finnland.

In der Beziehung verstehe ich den Part der Krankenschwester nicht?

Rotkäppchen hat geschrieben:Meine Krankenschwester, die täglich kam, meinte irgendwann mal, sie könnte bei dieser Kälte ihre Arbeit nicht mehr verrichten.

War sie den von Kela, dann hätte Sie mMn als Erste dort intervenieren müssen. Dieser "Dienstweg" wäre dann sicher sogar effektiver gewesen.
Wenn sie natürlich Privat war. Dann ist es sicher etwas anderes, aber Krankenschwester, dass ist doch dann der Sinn der Sache.

Hallo Leute,

vielen, vielen Dank fuer Eure zahlreichen Antworten! Das hat doch schon mal viel geholfen Euer Feedback! Wie auch immer, nach 2 Jahren kann man wohl nichts mehr machen und der Aufwand wäre ohnehin viel zu gross...

@ Rölli. Das sollte man meinen, dass die staatliche Krankenschwester etwas Hilfestellung geleistet hätte, war aber nicht so, sie wollte nur ihren Job nicht mehr bei mir machen und jammerte rum. Es war damals alles ziemlich vertrackt, ich war in einer sehr morbiden Lage, Rollstuhl hatte ich ja erwähnt, dann waren sehr grosse Sprachschwierigkeiten, mehr oder weniger lallte ich nur, ähnlich wie nach einem Schlaganfall, dann teilweise Erinnerungsluecken...etc. Es muss ja nicht ueberall gleich sein mit diesem kotisairaala, aber hier ist es leider zum ...

Liebe Gruesse an Euch alle! Das nächste Mal wende ich mich schneller an Euch...

roelli hat geschrieben:

kari_CH hat geschrieben:Wenn man gesundheitliche probleme (kälte, feuchtigkeit, Lärm etc.) in der Wohnung hat, zuerst beim Eigentümer/Hausverwaltung beschwerden, wenn es nicht hilft, dann sind die Gesundheitsbehörden (terveystarkastaja) zuständig. Dieser Service ist kostenlos, man zahlt ja hohe Steuern in Finnland.

In der Beziehung verstehe ich den Part der Krankenschwester nicht?

Rotkäppchen hat geschrieben:Meine Krankenschwester, die täglich kam, meinte irgendwann mal, sie könnte bei dieser Kälte ihre Arbeit nicht mehr verrichten.

War sie den von Kela, dann hätte Sie mMn als Erste dort intervenieren müssen. Dieser "Dienstweg" wäre dann sicher sogar effektiver gewesen.
Wenn sie natürlich Privat war. Dann ist es sicher etwas anderes, aber Krankenschwester, dass ist doch dann der Sinn der Sache.

Gesundheitsbehörden (terveystarkastaja) hat nichts mit einem Krankenschwester (sairaanhoitaja) zu tun, es entspicht die "Behörde für Umwelt und Gesundheit" in D.

kari_CH hat geschrieben: Gesundheitsbehörden (terveystarkastaja) hat nichts mit einem Krankenschwester (sairaanhoitaja) zu tun, es entspicht die "Behörde für Umwelt und Gesundheit" in D.

Sicher, aber wenn die Krankenschwester dort ein Auftragsverhältnis hat.
Die Krankenschwester ist mMn, auch dazu da Probleme die sich dort bei ihrer auswärtigen Arbeit ergeben zu melden / abstellen zu lassen.
Das muss sie nicht selber erledigen, da müsste es mMn aber irgendwelche Befehlsketten geben, die in solchen Fällen tätig werden. Gerade hier in Finnland. Die Variante, das sich die Krankenschwester einfach mit: Ich komme nicht mehr, weil es in der Wohnung zu kalt ist. aus der Affaire zieht, dass kann ich nicht glauben!

Wortwörtlich hat sie natuerlich nicht gesagt, dass sie nicht mehr kommen will, weil es so kalt ist..., eher bei dieser Kälte kann ich meine Arbeit nicht mehr machen. Mit dem gab die Krankenschwester zu verstehen, dass es nun mein part ist, etwas zu unternehmen...Wie auch immer, ich muss es abhaken und habe wieder etwas daraus gelernt..