Deutsche in Finnland

Hallo zusammen,

ich bin Anfang dieses Jahres nach Finnland gekommen, um hier ein Pflichtpraktikum zu meinem Studium an einer dt. Uni zu absolvieren. Bei der Anmeldung in der Foreigner Police und im Maistraatti habe ich eine finnische Soz.vers.nummer bekommen. Mein Praktikum ist jetzt vorbei, aber ich habe mich entschlossen hier zu bleiben und mein Studium als "Fernstudium" weiterzuführen und nur für Klausuren nach Deutschland zu fliegen, da ich hier einen Finnen kennen gelernt habe und habe es auch geschafft, weiterhin registriert zu sein.
Ich habe keine Kela-Karte (da ich hier keine Arbeit habe), aber habe einen deutschen Hauptwohnsitz und eine deutsche Versicherung.

Jetzt musste ich zu erstem Mal einen Arzt hier aufsuchen, und ich bin zu diesem lokalen Gesundheitsinstitut gegangen. Die Frau hat 1. nicht verstanden, warum ich keine Kela-Card habe 2. ewig auf finnisch mit anderen diskutiert warum auf meinem Meldezettel vom Maistraatti kein Ausreisedatum steht und 3. zwei Mal nachgefragt ob ich denn nicht wieder nach DTL zurückkehre, worauf ich mit nein geantwortet habe.
Zum Schluss wollte sie meine deutsche Adresse haben, die ich ihr aufgeschrieben habe und sie sagte, wenn ich dann mal die Kela-Karte habe (was noch ewig dauern wird) könne man das ändern....

Meine Frage: Gibt es in Finnland sowas wie Haupt- u. Nebenwohnsitz? Wenn man sich in DTL meldet, muss man keine Wohnungen im Ausland angeben. Müsste ich das hier machen? Warum wollte die Frau meine dt. Adresse? Wird da irgendwas überprüft, ob ich mich wirklich nur hier in Finnland aufhalte? Ich kann meinen Hauptwohnsitz in DTL nicht aufgeben, weil meine Uni eine Kontaktadresse braucht und ich noch wg. Krankenkasse etc. bei meinen Eltern gemeldet bin.

Ich bin für jeden Tip oder jede Erfahrung dankbar.
Liebe Grüße,
Josi.

Hallo,

Haupt- und Nebenwohnsitz macht nur dann Sinn wenn man in einem Land zwei Adressen bewohnt. Länderübergreifend gibt es keinen Zweitwohnsitz. Wenn du in zwei Ländern eine Adresse hast bist du eben in beiden Ländern gemeldet. So hat man mir das damals erklärt. Steuer- und Sozialversicherungstechnisch hängt es eher vom Arbeitgeber oder anderen Dingen ab wo man seine Abgaben zu entrichten hat. Aber Briefkästen kannst du haben so viel du willst.

Für deine deutsche Krankenkasse ist es egal in welchem Land du wohnst, solange deine Beträge eingezogen werden können und du gesund bleibst.
Ich würde aber nicht darauf vertrauen, dass bei einer schwerwiegenden Erkrankung die deutsche Krankenkassen die finnischen (!) Gebühren erstatten und nicht genauer nachfragen, wo du nun wirklich wohnst und warum du ausgerechnet in Finnland behandelt wirst. Wo du deinen Wohnsitz gemeldet hast ist kein Beweis, dass du dort wohnst, sondern bestenfalls ein Indiz dafür.
Und eine einfache Auslandsreisekrankenversicherung reicht bei dir auf keinen Fall aus, da du nicht touristisch in FInnland unterwegs bist.
Wenn du also deinen Versicherungsschutz nicht riskieren möchtest, dann solltest du deiner Versicherung am besten schriftlich mitteilen, wo du dich für wie lange und zu welchem Zweck aufhältst.
In deiner Police steht sicherlich drin, ab welcher Länge man den Auslandsaufenthalt melden soll.

Die anschliessende Diskussion wurde hierherverschoben: http://www.saksalaiset.fi/forum/viewtop ... f=2&t=4687

Josi_Suomi hat geschrieben:Hallo zusammen,
ich bin Anfang dieses Jahres nach Finnland gekommen, um hier ein Pflichtpraktikum zu meinem Studium an einer dt. Uni zu absolvieren. Bei der Anmeldung in der Foreigner Police und im Maistraatti habe ich eine finnische Soz.vers.nummer bekommen. [...]
Ich habe keine Kela-Karte (da ich hier keine Arbeit habe), aber habe einen deutschen Hauptwohnsitz und eine deutsche Versicherung.
[...]

Also vor langer Zeit war das bei mir nicht anders. Und man sagte uns, dass wir nicht im Sozialsystem sind. Die Sozialversicherungsnummer wird aufgrund der Registrierung vergeben. Wir hatten - wer es brauchte - so die Möglichkeit zum Beispiel ein Bankkonto zu eröffnen (einfacher, gab auch andere Wege). Noch an der Hochschule gab es dort die ärtzliche Betreuung und die haben bei anderen auch mal eine Ueberweisung getätig. Die Kosten des Arztes musste dann aber selber getragen werden (gut wenn man eine Auslandsversicherung hat).
Wenn Du noch in den Altersgrenzen bist und einen Wohnsitz in Deutschland, bei den Eltern, haben kannst, empfehle ich einfach die gesetliche Krankenversicherung. Mit irgend einem Formular Wisch kannst Du auch hier zum Arzt. Gibt da aber zeitliche Limits, wenn man sich eigentlich Dauerhaft im Ausland aufhält. Auch würde ich erst mal abwarten ... so lange noch offiziel Student in Deutschland würde ich schauen, wie Du das mit Formularen nach EU Richtlinien hingebogen bekommst.

Nachtrag: Ich erinnere mich hier im Forum oder sonst wo mal gelesen zu haben, dass die Registrierungen heute nicht mehr mit Enddatum versehen werden. Bei mir war am Anfang einfach die Kelakarte befristet und die Bank hat schön auf den befristeten Vertrag geachtet. Das hat sich dann aber alles schnell erübrigt...

Hallo!

Warum die Frau deine dt. Adresse wollte, ist mir auch unklar. Prinzipiell kannst du dich ja innerhalb der EU wo und wie lang aufhalten wie du lustig bist, solange du halt registriert bist. Sie hätte also sehr wohl deine finnische Adresse akzeptieren müssen.Ich habe damals auch sowohl in D. als auch in Fin. gemeldet und hatte damit keine Probleme. Von den deutschen Behörden wurde mir geraten während des Studiums meine deutsche Anmeldung noch zu behalten, da eine Neuanmeldung wohl mehr Probleme bereiten würde, als das komplette abmelden. Wegen Kela habe ich mich dann nach dem Studium aus D. komplett abgemeldet.
Ich war auch in D. familienversichert während ich in Fin. studiert habe, allerdings hätte ich mir das auch sparen können, denn Kosten für Krankenhaus und Medikamente wurden mir dann knapp 10% erstattet.
Seit Anfang 2010 habe ich nun die Kela Karte und auf anraten von Kela zusätzlich die finnische ID (was prinzipiell einiges erleichtert, weil man dann nicht immer erklären muss warum man keine Karte hat). Ein Kostenersparnis was Medikamente oder Ärzte betrifft konnte ich bisher mit der Kela Karte noch nicht feststellen, und wenn dann nur sehr gering. Also was deine Gesundheit betrifft sind Einsparungen mit Kela Karte relativ gering und du hast auch ohne Karte dieselben Ansprüche auf ärztliche Versorgung zu denselben Preisen wie die Finnen. Eine zusätzliche deutsche Krankenversicherung ist meiner Meinung nach auch unnötig, da man wie gesagt nur einen geringen Teil erstattet bekommt und mit den monatlichen Kosten für Versicherung rechnet sich das nicht. Wenn man auf Nummer sicher gehen will, dann wäre eventuell eine Auslandsversicherung ratsam (wenn du noch studierst gibt es da bestimmt auch Angebote).
Die Kela Karte bekommst du übrigens auch aus anderen Gründen als einen festen Arbeitsplatz, beispielsweise familiäre Gründen.

naik85 hat geschrieben:Ein Kostenersparnis was Medikamente oder Ärzte betrifft konnte ich bisher mit der Kela Karte noch nicht feststellen, und wenn dann nur sehr gering.

Ganz allgemain stimmt das, nur von Fall zu Fall gibt es bei Kela aber doch noch einiges mehr an Leistungen. Bei diversen Medikamenten, welche regelmässig eingenommen werden müssen, wird auf Antrag des Arztes eben mehr bezahlt als im Normalfall.
Die Entschädigungen bei einem vom Arbeitsamt vermittelten Sprachkurs kommen zB. ebenfalls von Kela.

Tenhola hat geschrieben:

naik85 hat geschrieben:Ein Kostenersparnis was Medikamente oder Ärzte betrifft konnte ich bisher mit der Kela Karte noch nicht feststellen, und wenn dann nur sehr gering.

Ganz allgemain stimmt das, nur von Fall zu Fall gibt es bei Kela aber doch noch einiges mehr an Leistungen. Bei diversen Medikamenten, welche regelmässig eingenommen werden müssen, wird auf Antrag des Arztes eben mehr bezahlt als im Normalfall.

Dem stimme ich zu und diese Erfharung haben wir gemacht, obwohl das Verfahren mitunter ein wenig nervig sein kann. Geht aber um viel Geld!

Hallo,

hast du ggf. eine Europäische Krankenversicherungskarte, die ist hilfreich in allen Ländern. Dafuer brauchst du dann auch keine KELA Karte. Kela stellt sich bei Ausländern immer etwas an, bei mir haben die die Karte in den ersten 6 Monaten verweigert, da ich nicht permanent in Finnland lebe (Naja, bin zu dem Zeitpunkt ja auch erst hergezogen).
Was auch hilft ist eine Auslandskrankenversicherung. Der ADAC bietet sowas an und die sind echt nicht teuer - vielleicht können deine Eltern sich mal informieren.
Als ich in den ersten 6 Monaten keine Kela Karte hatte, konnte ich ohne Probleme zum Arzt gehen, denn der wollte die Karte nicht sehen. Man muss nur seine Sozialversicherungsnummer angeben und bekommt einen Termin.

Aber eins habe ich hier in Finnladn gelernt: Man wird nicht immer gleich behandelt. Ein europäer bekommt z.B. seine Aufenthaltserlaubnis direkt, ein anderer muss einen Job ueber 4 Monate nachweisen können. Das gleiche gilt auch fuer Kela - einer wird direkt angenommen, ein anderer muss eben warten...