80 Stunden ohne Strom
Verfasst: Do Dez 29, 2011 9:16 pm
Hallo Ihr Lieben,
ein schönes Gefühl endlich wieder am Netz zu sein. Die letzten Tage waren echt ein Abenteuer aber mal von vorne...
1. Weihnachtsfeiertag: Ankunft am Mökki um 15:00 Uhr, kein Schnee und das an Weihnachten ! Schöne Bescherung aber es soll ja noch besser kommen
2. Weihnachtfeiertag: nachts fegt der Wind ums Haus, immer wieder scheppert es draussen, irgendwelche Sachen fliegen in der Gegend herum. Um 07:58 Uhr erkenne ich, dass das kleine grüne Lichtchen am Rauchmelder aus ist. Ohh, nun ist der Strom weg. Es ist noch dunkel draussen, ich mache erstmal eine Kerze an und mache den Ofen an. Dann ins Bad. Mist, kein Licht, wo ist die Taschenlampe ? Ahh da ist sie ja; Zähne putzen - Mist kein Wasser, weil ja die Pumpe für den Brunnen kein Strom hat. Zum Glück ist der See noch nicht zugefroren. Unter ständiger Beobachtung der Bäume ringsrum gehe ich vorsichtig vor ans Wasser um meinen Eimer mit Wasser zu füllen. Dann schnell zurück ins Haus, ohh ist das Wasser schön kalt. Frühstück machen - Toast mit einer Grillzange ins offene Feuer halten, im Schrank finde ich ein Gusstopf, welcher uns in den nächsten Tage noch gute Dienste erweisen soll. Erstmal werden darin Eier gekocht. Ein Blick aufs Handy - kein Netz. Der Stromausfall muss wohl flächendeckend sein. Endlich wird es langsam hell, draussen toben noch immer heftige Windboen, immer wieder entstehen Wellen im Wasser des Sees. Ich traue mich raus ans Auto um mal im Autoradio zu hören, was da in der Welt los ist. Mein schlechtes Finnisch erlaubt mir denoch zu verstehen, daß ich nicht nach draussen gehen und Batterien und Taschenlampe suchen soll. Es ist ca. 15:00 Uhr als ich erstmals wieder Handyempfang habe. Ein SMS zu einem Bekannten in Tampere bringt die Erkenntnis, dass dort wohl nur 2 Stunden der Strom weg war. Voller Zuversicht denke ich, dass der Strom gleich wieder da ist. Es wird dunkel draussen und alle Kerzen werden hervorgezaubert. Zum Glück haben wir den Holzofen, denke ich mir - sonst wäre es schwierig das Mökki zu heizen. Nach dem Abendbrot - Nudeln mit Tomatensosse - geht es unter die Decke.
27. Dezember: Es wird langsam hell und ein Blick nach draussen verrät, daß die Windboen noch immer nicht ganz vorbei sind. Dennoch entschliessen wir uns, mal nach Hämeenlinna zu fahren. Auf dem Weg zur Hauptstrasse müssen wir wieder umkehren. Ein Baum versperrt die Strasse. Die Motorsäge erledigt Ihren Dienst zum Glück auch ohne Strom und wir können unsere Fahrt fortsetzen. Bei der Vorbeifahrt an den Höfen einer Siedlung erkennen wir, daß dort der Strom wohl vorhanden ist. Auch in HML sind alle Geschäfte offen und es ist keine Spur eines Problems zu erkennen. Wir kaufen vorsichtshalber nur Lebensmittel ein, die leicht mit unserem Gusstopf zu bereiten sind. Gute Entscheidung wie sich herausstellt. Zurück am Mökki ist immer noch das gleiche Bild. Kein Strom, kein Wasser, kein Kühlschrank. Entnervt räumen wir das schmutzige Geschirr aus dem Geschirrspüler und bereiten warmes Wasser im Holzofen. Wir sehnen uns langsam nach einer warmen Dusche - Not macht bekanntermassen erfinderisch. Die Giesskanne aus dem Schuppen erfüllt Ihren Zweck...Der Rest vom Tag verläuft im Kerzenschein.
28. Dezember: Der Wind hat sich nun vollkommen gelegt, aber kein Anzeichen von funktionierendem Stromnetz. Unsere Mökkinachbarn kommen angefahren, leider sprechen die kein Wort englisch und wir nicht genügend finnisch um zu verstehen, wie es weitergeht. Gegen 16:00 Uhr entscheiden wir uns, zum Bekannten nach Tampere zu fahren, um wenigstens unser Handy aufzuladen und eventuell weitere Informationen zu bekommen. Dort erfahren wir erstmals das gesamte Ausmaß der Situation. Die Hoffnung schrumpft, in den nächsten Tagen noch Strom zu bekommen. Im Internet konnten wir bei Vattenfall sehen, welche Gebiete noch ohne sind. Da wir in einem dünn besiedeltem Gebiet sind, wird es schwierig sein, daß die Arbeiter ausgerechnet hier die Leitung reparieren.
29. Dezember: Die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben - aber die kreisenden Hubschrauber lassen uns Hoffen, aus der Ferne hört man Motorsägen knattern. Um 14:30 Uhr ist es plötzlich soweit - das Licht ist zurück. Hurra, hurra. Schnell den Laptop, das ipad, die Handies ans Ladegerät bevor das Vergnügen wieder vorbei ist...Aber der Strom bleibt da - wir sind zurück in der Zivilisation. Es brummt der Kühlschrank, es wäscht die Spülmaschine, es läuft der Fernseher, das Radio, das Licht funktioniert und das Wasser ist wieder verfügbar. Nach über 80 Stunden Stromausfall lernt man diesen Luxus zu schätzen wissen...
und merkt wie sehr wir in unserem Leben an gewisse Dinge angewiesen sind. Wie haben die Menschen in den vergangenen Jahrhunderten eigentlich überlebt ? Gut - es geht auch ohne, aber die Meisten haben vergessen, das es auch Ohne möglich ist.
Die letzten 5 Stunden haben wir vor dem Internet verbracht, die aktuellen Nachrichten lesen, mal sehen ob wir etwas verpasst haben, die mails checken und zu guter Letzt noch die neusten Angebote vom Aldi studieren. Wir sind wieder in der Gegenwart angekommen...
ein schönes Gefühl endlich wieder am Netz zu sein. Die letzten Tage waren echt ein Abenteuer aber mal von vorne...
1. Weihnachtsfeiertag: Ankunft am Mökki um 15:00 Uhr, kein Schnee und das an Weihnachten ! Schöne Bescherung aber es soll ja noch besser kommen
2. Weihnachtfeiertag: nachts fegt der Wind ums Haus, immer wieder scheppert es draussen, irgendwelche Sachen fliegen in der Gegend herum. Um 07:58 Uhr erkenne ich, dass das kleine grüne Lichtchen am Rauchmelder aus ist. Ohh, nun ist der Strom weg. Es ist noch dunkel draussen, ich mache erstmal eine Kerze an und mache den Ofen an. Dann ins Bad. Mist, kein Licht, wo ist die Taschenlampe ? Ahh da ist sie ja; Zähne putzen - Mist kein Wasser, weil ja die Pumpe für den Brunnen kein Strom hat. Zum Glück ist der See noch nicht zugefroren. Unter ständiger Beobachtung der Bäume ringsrum gehe ich vorsichtig vor ans Wasser um meinen Eimer mit Wasser zu füllen. Dann schnell zurück ins Haus, ohh ist das Wasser schön kalt. Frühstück machen - Toast mit einer Grillzange ins offene Feuer halten, im Schrank finde ich ein Gusstopf, welcher uns in den nächsten Tage noch gute Dienste erweisen soll. Erstmal werden darin Eier gekocht. Ein Blick aufs Handy - kein Netz. Der Stromausfall muss wohl flächendeckend sein. Endlich wird es langsam hell, draussen toben noch immer heftige Windboen, immer wieder entstehen Wellen im Wasser des Sees. Ich traue mich raus ans Auto um mal im Autoradio zu hören, was da in der Welt los ist. Mein schlechtes Finnisch erlaubt mir denoch zu verstehen, daß ich nicht nach draussen gehen und Batterien und Taschenlampe suchen soll. Es ist ca. 15:00 Uhr als ich erstmals wieder Handyempfang habe. Ein SMS zu einem Bekannten in Tampere bringt die Erkenntnis, dass dort wohl nur 2 Stunden der Strom weg war. Voller Zuversicht denke ich, dass der Strom gleich wieder da ist. Es wird dunkel draussen und alle Kerzen werden hervorgezaubert. Zum Glück haben wir den Holzofen, denke ich mir - sonst wäre es schwierig das Mökki zu heizen. Nach dem Abendbrot - Nudeln mit Tomatensosse - geht es unter die Decke.
27. Dezember: Es wird langsam hell und ein Blick nach draussen verrät, daß die Windboen noch immer nicht ganz vorbei sind. Dennoch entschliessen wir uns, mal nach Hämeenlinna zu fahren. Auf dem Weg zur Hauptstrasse müssen wir wieder umkehren. Ein Baum versperrt die Strasse. Die Motorsäge erledigt Ihren Dienst zum Glück auch ohne Strom und wir können unsere Fahrt fortsetzen. Bei der Vorbeifahrt an den Höfen einer Siedlung erkennen wir, daß dort der Strom wohl vorhanden ist. Auch in HML sind alle Geschäfte offen und es ist keine Spur eines Problems zu erkennen. Wir kaufen vorsichtshalber nur Lebensmittel ein, die leicht mit unserem Gusstopf zu bereiten sind. Gute Entscheidung wie sich herausstellt. Zurück am Mökki ist immer noch das gleiche Bild. Kein Strom, kein Wasser, kein Kühlschrank. Entnervt räumen wir das schmutzige Geschirr aus dem Geschirrspüler und bereiten warmes Wasser im Holzofen. Wir sehnen uns langsam nach einer warmen Dusche - Not macht bekanntermassen erfinderisch. Die Giesskanne aus dem Schuppen erfüllt Ihren Zweck...Der Rest vom Tag verläuft im Kerzenschein.
28. Dezember: Der Wind hat sich nun vollkommen gelegt, aber kein Anzeichen von funktionierendem Stromnetz. Unsere Mökkinachbarn kommen angefahren, leider sprechen die kein Wort englisch und wir nicht genügend finnisch um zu verstehen, wie es weitergeht. Gegen 16:00 Uhr entscheiden wir uns, zum Bekannten nach Tampere zu fahren, um wenigstens unser Handy aufzuladen und eventuell weitere Informationen zu bekommen. Dort erfahren wir erstmals das gesamte Ausmaß der Situation. Die Hoffnung schrumpft, in den nächsten Tagen noch Strom zu bekommen. Im Internet konnten wir bei Vattenfall sehen, welche Gebiete noch ohne sind. Da wir in einem dünn besiedeltem Gebiet sind, wird es schwierig sein, daß die Arbeiter ausgerechnet hier die Leitung reparieren.
29. Dezember: Die Hoffnung eigentlich schon aufgegeben - aber die kreisenden Hubschrauber lassen uns Hoffen, aus der Ferne hört man Motorsägen knattern. Um 14:30 Uhr ist es plötzlich soweit - das Licht ist zurück. Hurra, hurra. Schnell den Laptop, das ipad, die Handies ans Ladegerät bevor das Vergnügen wieder vorbei ist...Aber der Strom bleibt da - wir sind zurück in der Zivilisation. Es brummt der Kühlschrank, es wäscht die Spülmaschine, es läuft der Fernseher, das Radio, das Licht funktioniert und das Wasser ist wieder verfügbar. Nach über 80 Stunden Stromausfall lernt man diesen Luxus zu schätzen wissen...
und merkt wie sehr wir in unserem Leben an gewisse Dinge angewiesen sind. Wie haben die Menschen in den vergangenen Jahrhunderten eigentlich überlebt ? Gut - es geht auch ohne, aber die Meisten haben vergessen, das es auch Ohne möglich ist.
Die letzten 5 Stunden haben wir vor dem Internet verbracht, die aktuellen Nachrichten lesen, mal sehen ob wir etwas verpasst haben, die mails checken und zu guter Letzt noch die neusten Angebote vom Aldi studieren. Wir sind wieder in der Gegenwart angekommen...