Deutsche in Finnland

Hallo Leute,

hat jemand Erfahrung in Sachen Bootssteg bauen ?
Wir wollen unseren alten Schwimmsteg entfernen und einen neuen, festen Steg bauen.
Nun ist Winter und man kann auf dem Eis laufen. Letztes Wochenende habe ich ein Experiment gemacht: einen 5,5 meter langen Fichtenstamm durch ein gebohrtes Eisloch in den See gerammt, leider musste ich feststellen, daß dieser voll verschwand, also scheine ich einen Längeren zu benötigen. Der Untergrund im See ist Torf, die eigentliche Wassertiefe an dieser Stelle war ca. 1,5 Meter. Der Wasserpegel des Sees schwankt nur geringfügig +/- 30 Zentimeter

Ich habe so etwas noch nie vorher gemacht, vielleicht sind hier Profis unter uns.
Welche Baumart nimmt man am Besten, um möglichst lange Freude daran zu haben ?
Muss man den Baum schälen bevor man ihn ins Wasser schlägt ?
Wie schützt man am Besten die Pfosten, die aus dem Wasser schauen ?
Benötigt man eine besondere Genehmigung für so einen Bau ? Er soll etwa 5 Meter lang und 1 Meter breit sein ? So wie der alte Steg.
Wieviele Pfosten benötige ich ? Wie groß sollste der Abstand zwischen den Pfosten sein ?
Welcher Belag hält am Längsten ? Kestopuu ? Und wie pflegt man diesen ?

Besten Dank für Eure Tips, auch für die Beantwortung einzelner Fragen...

Wenn Du jetzt schon gut 4 Meter im Boden bist, stellt sich die Frage wie weit es noch geht bis zum festen Grund. Wenn Du diesen nicht erreichst, kann sich das Laituri mit der Zeit absenken.
Kieferstämme sind keine schlechte Wahl (vorher schälen). Ich weiss allerdings nicht, ob sie trocken sein müssen oder auch frisch eingerammt werden können.
Bei dieser Grössenordnung brauchst Du normalerweise keine Baubewilligung und Du ersetzt ja nur den alten Steg. Am besten die lokalen Vorschriften beachten.
Für den Belag habe ich damals normale Bretter verwendet, da Kestopuu noch sehr viel Gift enthielt. Nach einem Sturm im Winter, welcher das Eis ans Ufer drückte und den Steg über 2 Meter anhob, verwendete ich nach der Renovation auch Kestopuu, da die früheren Gifte nicht mehr erlaubt sind.

Besten Dank schonmal,

ja, das ist eine gute Frage wie tief es noch ist bis zum Grund, der Torf scheint nicht aufzuhören. Ich muss dazu sagen, ich habe die 4 Meter mit einem großen Vorschlaghammer reingetrieben, zum Schluss ging es immer schwerer. Ich denke ich werde mir Kiefern mit 8 Metern Länge besorgen, die werden halt ziemlich schwer aber irgendwie wird es schon gehen. Und dann brauch ich noch so ein Metallwerkzeug zum Pfähleeinschlagen,sonst splittert das Holz unter dem Hammer.

Unsere Nachbarn haben auch Kesopuu als Belag, die schleifen die Bretter jedes Jahr und lassen sie neu mit Öl ein, scheinbar kann man so die Lebensdauer verlängern.

Wegen der Baugenehmigung werde ich noch mal in der Stadt Hämennlinna nachfragen, da muß ich sowieso hin wegen der Baugenehmigung für die Sauna die ich dieses Jahr bauen möchte. Der neue Laituri soll nämlich ca. 10 Meter weiter rechts gebaut werden, also weiter weg vom direkten Nachbarn.

schmittg hat geschrieben:Unsere Nachbarn haben auch Kesopuu als Belag, die schleifen die Bretter jedes Jahr und lassen sie neu mit Öl ein, scheinbar kann man so die Lebensdauer verlängern.

Kestopuu braucht eigentlich mit all den Chemikalien keine zusätzliche Behandlung. Meine Terrasse ist jetzt 15 Jahre alt und einfach dunkler geworden. Das ist einfach nur Geschmackssache. Grundsächlich sollte man Kestopuu nicht schleifen vor allem nicht, wenn der ganze giftige Staub noch in den See fällt. Es wird auf jeden Fall empfohlen beim Schleifen von Kestopuu eine Maschine mit Absaugvorrichtung zu verwenden.
Viele reinigen Kestopuuplattformen auch mit einem Hochdruckreiniger.
Kestopuu muss ja auch als Sondermüll entsorgt werden und darf nicht verbrannt werden.

Die besondere Entsorgung dieses Holzes ist in Finnland gut gemacht. Am Baumarkt habe ich schon Container gesehen, wo man sein altes Kestopuu reintun kann und auch auf dem Recyclinghof gibt es einen extra Container.
15 Jahre sind schon sehr viel für Holz im Aussenbereich,ich hoffe es hält auch bei uns so lange. Regen, Sonne, Schnee und Eis im Wechsel sind für jedes Material eine Herausforderung.

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Ich könnte ja trotzdem noch zusätzlich ein paar Pontons unter dem Steg befestigen, nur für den Notfall

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Roggenbrot hat geschrieben:Ich hatte mir vor 20 Jahren einen aus Valiofässern und 2 Telefonmasten gebaut.

Da hast Du in den letzten 20 Jahren einiges an Gift wie zB. Kupfer chromatiert Arsen (CCA) im Wasser freigesetzt. Die Fische werden es danken.

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Alte Telephonmasten, neben Bahnschwellen werden auch heute noch gern für Baumassnahmen (auf den Land) genommen. Speziell für Reitplatzeinrahmungen auch als anderweitige Begrenzungen, weil Witterungsbeständig.
Neulich erst habe ich einen Neuen von der Eu geförderten Reitplatzbau gesehen, dort wurden alte Bahnschwellen als Einfassung verbaut, obwohl dies schon seit min.20 auch bei ausgewaschenen Schwellen als problematisch gilt.

Hallo Schmittg,
du hast ja schon herausgefunden weshalb da vorher ein Schwimmsteg war. Bei diesem weichen Untergrund lohnt sich eine andere Bauweise einfach nicht.
Spar dir den späteren Ärger und baue wieder einen Schwimmsteg, so teuer sind die Pontons auch nicht. Im Notfall oder bei Bedarf kann man die dann auch komplett an Land holen.
Wenn du aufgrund des schwankens keine Pontons möchtest, manche sind da ja etwas ängstlich, musst du nur die Pontongrösse überdimensionieren und diese etwas versteifen.
Ansonsten fällt mir da nur die XXL-Methode ein. Gewebefliess wie sie auf Baustellen zur Bodenbefestigung benutzt werden und darauf einen LKW mit Schotter.
Ein absetzen wird das nicht 100% verhindern, aber besser als einen einsinkenden "Zahnstocher".
So leid es mir tut, andere Möglichkeiten gibt es da nicht.
Was das Holz betrifft... Lärche... S...-teuer aber unkaputtbar.

Gruss

P.s. Dieses Thema steht bei mir nächstes Jahr auch an...

Hallo Teddykarhu,
vielen Dank für Deine Einschätzung.
Es gibt an diesem See auch 3-4 weitere feste Stege, der Rest sind Schwimmstege.
Ich werde es mit den 8 Meter langen Pfosten probieren, die Kiefern stehen sowieso bei uns im Wald herum. Insgesamt werde ich 10 Stück reinkloppen, aber erst im nächsten Winter wenn endlich auch die Sauna fertig ist. Ich sehe uns schon die Nachbarn bei der Arbeit beobachten: Hullu Saksalainen !

Roggenbrot hat geschrieben:Jetzt kommt der Umweltschützer.

Bin kein ausgewiesener Umweltschützer, aber versuche wenn immer möglich Umweltverschmutzungen zu vermeiden.
In Finnland hat Umweltschutz ja sowieso nicht so einen hohen Stellenwert. Kannst mal dies betr. Telefonstangen lesen.

Wir sollten jetzt wieder zum Thema Bootssteg zurückkehren.

schmittg hat geschrieben:Welcher Belag hält am Längsten ? Kestopuu ?

UPM vermarktet z.Z. ein neues Produkt UPM ProFi Deck. Das soll sich auch als Bohlen für Bootstege eignen. Es wird aus recycleten Etiketten und Plastik hergestellt und sollte relativ haltbar sein. Kannst du dir ja mal im Baumarkt anschauen, das habe ich schon in den meisten Baumärkten gesehen.