Wehrdienst

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lijoma
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Wehrdienst

Beitrag von lijoma »

Wer von euch hat sich schon einmal mit dem Wehrdienst in Finnland oder Deutschland befaßt.
Hintergrund:Mein Sohn (16)hat keinen Bock auf die Finnisch Armee.
Mein Sohn ist in Deutschland gebohren und hat einen finnischen Reisepass sowie einen deutschen Kinderausweis.
Da es in Deutschland keine Wehrflicht mehr gibt wollten wir uns einen deutschen Reisepass besorgen und wenn mein Sohn 18 ist den finnischen Reisepass abgeben.Wenn nötig auch die finnische Staatsbürgerschaft abgeben.
Funktioniert das ?Oder hat jemand andere erfahrungen ?

Für jede Information dankbar.

Gruß von einem Vater der das Vorhaben seines Sohnes voll unterstützt.
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lijoma
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Re: Wehrdienst

Beitrag von lijoma »

Danke für deine Antwort.

Ich denke das die Jugend auch hier in Finnland das" ich bin Cool und gehe zur Armee"abgelegt hat.Da mein Sohn warscheinlich in Deutschland Studieren und Lernen wird hat sich das schon einmal erledigt.Ob er danach zurückkommt mag ich bezweifeln.Ich kenn das noch früher aus Deutschland.Wenn man untauglich war oder Zivieldienst gemacht hat bekam man keinen Job im öffendlichen Dienst.Aber auf solche Jobs kann man auch verzichten. Ich werde mich noch einmal schlau machen und die deutsche Botschaft anschreiben.

Gruß Bernd
harald
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Re: Wehrdienst

Beitrag von harald »

Mein Sohn (deutscher und finnischer Pass)hatte 2005 das gleiche Problem: Finnischer Wehr- und Zivildienst NEIN, nur deutscher Zivildienst..Die Prozedur war sehr schwierig da die finnischen Militärbehörden schrecklich stur sind. Mein Sohn war hier schon gemustert, ging dann aber nach D wo er sich als Wohnsitz gemeldet hat. Er liess sich dort mustern und teilte mit dass er Zivi machen will. (das grosse AHA Erlebnis war für ihn: Die haben mich da mit Herr und Sie angeredet!!) Der Ziviantrag in D ging problemlos, aber den richtigen finnischen Behörden zu verkilkkern dass er in D Zivi machen will war nur durch die Hilfe des Vaters (Kommodore bei der Marine)vom besten Spezi meines Sohnes möglich. Der finnische Einberufungsbefehl bestand für Januar 2006, und der positive Bescheid der finnischen Behörden kam in letzter Sekunde. Nach der Zivizeit gab`s dann nochmal etwas Stress mit der Anerkennung, aber Vitamin B hat da dann auch geholfen.
Zum jetzigen Zeitpunkt wäre meiner Meinung nach die Abgabe der finnischen Staatsangehörigkeit die einfachere Lösung - wenn die finnischen Behörden da mitspielen die lassen ungern einen möglichen Soldaten aus ihren Fängen.
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lijoma
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Re: Wehrdienst

Beitrag von lijoma »

Danke für die Information.

Hab ich schon oft gehört das es hier noch Patrioten gibt mit der Fahne in der Hand die fürs glorreiche Vaterland in die Schlacht ziehen :lol:
Werde alles tun damit mein Sohn da nicht hinkommt.
In Deutschland gibts ja keine Wehrflicht mehr.

Werde hier die Nachricht von der Botschaft posten.
harald
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Re: Wehrdienst

Beitrag von harald »

Ich hoffe du bekommst `ne zufriedenstellende Antwort von der Botschaft. Zum Ablegen der finnicshen Staatsangehörigkeit fällt mir noch folgendes ein. Abgesehen davon dass der finnische Staat seine wehrfähigen Schäflein nur ungern ziehen lässt - was sagt deine finnische Verwandschaft zu dem Fall? Als bei uns das Thema aufkam gabs reichlich Zoff mit meiner Frau, und die liebe Verwandschaft hätte mich am liebsten des Hochverrats bezichtigt. Sie konnten gar nicht begreifen wie man an sowas auch nur im Entferntesten denken kann
Roggenbrot
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Re: Wehrdienst

Beitrag von Roggenbrot »

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Roggenbrot
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Patriotismus

Beitrag von Roggenbrot »

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Joen suu
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Re: Wehrdienst

Beitrag von Joen suu »

Ich war Ende der 80er in einer ähnlichen Lage. Da ich meine finnische Staatsbürgerschaft nicht abgeben wollte, habe ich eben den Wehrdienst in Finnland gemacht. Zivildienst war auch eine Möglichkeit, habe dann aber doch der "Einfachheit" halber den Wehdienst abgeleistet (Zivildienst war damals doppelt so lang).

Dass Zivildienstleistende schlechter angesehen wären, und keinen richtigen Job bekämen, stimmt so aber nicht mehr. Einer der "berühmtetesten" Zivis war Marko Ahtisaari, und sein Vater war zur gleichen Zeit Präsident. Es gibt auch Reichstagsabgeordnete/Minister, die Zivis waren (http://fi.wikipedia.org/wiki/Luettelo_t ... _käyneistä).

Wenn ich nach Deutschland gehen würde um zu studieren, würde ich mich erst mal zurückstellen lassen, und dann mal schauen :-) Aber jeder macht wie er es für richtig hält... Ich hatte zumindest damals mit Hilfe meines Ausländerstatus eine sehr ruhige Kugel geschoben 8)
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lijoma
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Re: Wehrdienst

Beitrag von lijoma »

Körperertuechtigung, Gemeinschaft, Struktur und Natur brauch mein Sohn sicher nicht bei der Armee lernen.Da reicht sein Sportverein.
Nätürlich muss er selbst irgendwann entscheiden was er macht.Aber wenn die Zukunft eines Menschen davon abhängig ist ob er bei der Armee war oder nicht,dann hat es keinen Wert mehr für dieses Land zu Arbeiten.
Meine Finnische Verwandschaft kommt durchweg aus Ostfinnland .Wenn ich auf die hören würde müßte selbst ich mich auf ewig bei der Armee einschreiben . 2bot
Aber die kennen ja auch nur Jagen,Fischen und Saufen. :lol: (Glaub mir ich bin seit 22 Jahren dort gewesen)
Wir suchen halt nur denn einfachsten Weg um diesem Club zu entgehen.
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vole04
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Re: Wehrdienst

Beitrag von vole04 »

Also ich würde Deinem Sohn mit allem wen und aber und allem was dazu gehört vorschlagen die Staatsbügerschaft zu behalten und zur finnischen Armee zu gehen. Von wegen das hat noch keinem geschadet finde ich dabei weniger wichtig als die Tatsache, das man seine Staatsbürgerschaft doch wegen so etwas nicht einfach abgibt. Da ist doch auch Kultur und Heimat mit verbunden. Rechte und Pflichten gehöre da auch mit dazu. Ich hätte so etwas auch machen können, habe mich aber entschieden die Zeit abzusitzen (anders kann man das in Deutschland ja oft nicht nennen). War am Ende eine interessante Erfahrung im Leben.
Man soll bei allem was man tut immer man selbst bleiben.
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Tomppa
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Re: Wehrdienst

Beitrag von Tomppa »

Auch bei der Jobsuche in Finnland wird geleisteter Militärdienst hoch angesehen und zwar unabhängig von der Branche. Vor allem wenn man es zum Unteroffizier oder gar zum Offizier der Reserve gebracht oder irgendeine Spezialausbildung erhalten hat. Grund hierfür liegt nicht an der Militärausbildung an sich sondern daran, dass das Durchhalten der Militärdienst eine Art von "Gütesiegel" ist welche für eine gewisse psychische Stabilität und soziale Fähigkeiten spricht.

Es wird ja auch gleich zu Beginn der Dienst ein Intelligenztest und psychischer Test durchgeführt. Wer also zur Unteroffiziers- oder Offiziersschule abkommandiert wird, ist höchstwahrscheinlich zumindest nicht völlig plemplem und hat auch im Berufsleben keine Motivationsprobleme.

Wenn man die Führungskräfte in Finnland ansieht, findet man eine große Zahl von Unteroffizieren und Offizieren der Reserve vor sich. Und diese schätzen nun mal bei den Bewerbern die Tatsache, dass diese die "Schule der Männer" absolviert haben.

Ich weiß nicht, wie die Sache in der Hauptstadregion angesehen wird aber zumindest überall anders sind die bereits erwähnten sozialen Aspekte durchaus erheblich.
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lijoma
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Re: Wehrdienst

Beitrag von lijoma »

Danke für eure Antworten.

Mein Sohn hat sich eure Antworten selbstverständlich durchgelesen.Wir haben uns gewundert wie verschieden doch die Einstellungen zu deutschen Jugendlichen sind( Haben gerade gleichaltrigen Besuch aus Deutschland)
Die Antworten der Deutschen war übrigens"In welchem Jahundert leben die den hier" hang

Vielleicht sollte ich damit anfangen in meiner Firma nur Leute einzustellen die nicht bei der Armee waren. :mrgreen:

Gruß
Bernd
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Neumi
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Re: Wehrdienst

Beitrag von Neumi »

Ich würde meinen Sohn auch voll Unterstützen, wenn er nicht zur Armee will. Zivildienst hingegen sehe ich als eine nützliche Alternative.
Für mich war der Militärdienst eine komplette Zeitverschwendung, aber leider gab es damals in der CH keine Alternative. Der Dienst war zum Glück mit 17 Wochen gerade noch erträglich und als ich dann auswanderte und mein Sturmgewehr im Zeughaus abgeben durfte, war das einer der glücklicheren Momente in meinem Leben.
Staatsbürgerschaft würde ich wegen so einem Grund nicht abgeben, das könnte man in ein paar Jahren sehr schnell bereuen. Wer weiss wie lange es die EU / Schengen etc. noch gibt ? Als 16/17 jähriger hat man halt noch keine Weitsicht.
Mein Schwager hat es irgendwie geschafft sich um Militärdienst sowie Zivildienst hier in Finnland zu drücken. Es gibt also durchaus Möglichkeiten...
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vole04
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Re: Wehrdienst

Beitrag von vole04 »

lijoma hat geschrieben:[...]
Die Antworten der Deutschen war übrigens"In welchem Jahundert leben die den hier" hang
[...]
So was kann man oft erst viel später noch von mehrere Blickwinkeln beurteilen. Ausserdem sollte man sich da mal auf der Welt umschauen wie das so gehandhabt wird.
Muss nix heissen, ist ja auch nicht alles besser wo anders.
Ich denke, dass an dem Wunsche nicht zur Armee zu wollen nichts verwerfliches gibt. Zu meiner Zeit hätten wir uns (Freunde) zum grössten Teil auch gewünscht drum herum zu kommen. Da haben viele alle möglichen Tricks versucht. Aber die Staatsbürgerschaft in Frage stellen? Niemals. Auch wenn man mehr als eine hat.

Wie schon vorher geschrieben, es gehörten zu den Rechten auch die Pflichten.
Und der deutsche Besuch hätte von gar 30 Monaten auch noch nicht die Wahl gehabt, wenn auch viele gar nicht mehr eingezogen wurden.
Zuletzt geändert von vole04 am Mi Apr 18, 2012 11:36 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Man soll bei allem was man tut immer man selbst bleiben.
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Georg
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Re: Wehrdienst

Beitrag von Georg »

lijoma hat geschrieben:Die Antworten der Deutschen war übrigens"In welchem Jahundert leben die den hier"
Solche Urteile sind dreist, denn die Gäste kannten wohl kaum die hiesigen Gegebenheiten. Aber kritisieren können wir Deutschen immer gut.

Was mich hier etwas stört, ist die Hauptsache, dem Staat keine Dienstleistung erbringen zu wollen. Auf der anderen Seite soll der Staat aber brav weiterhin funktionieren und z.B. ein kostenloses Studium anbieten. Der finnischen Zivildienst wäre ja auch eine Lösung. Sowohl Wehrdiensleistende als auch Zivis erbringen - und haben erbracht - einen (auf ihre jeweilige Art und Weise) wertvollen Dienst für's Vaterland, und ich persönlich finde nichts erhebendes darin, sich vor diesem Dienst zu drücken.
Wenn mein Sohn seinerzeit Zivildienst leisten will (falls es die Wehrpflicht dann noch gibt in Finnland), so ist das ok, und er wird meine Unterstützung haben. Will mein Sohn zur Armee, finde ich das gut. Will er Drückeberger spielen, gibt es Händel.
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