Sphinx0000000000 hat geschrieben:Oha, kommt da noch jemand aus der ehemaligen Ostzone?
Genau, aus der natofreien Zone zumindest lt. 2+4Vertrag, aber Papier ist geduldig. Es ist interessant zu sehen wie Verkehrsprojekte unter dem Label Deutsche Einheit strategische Bedeutung bekommen? Im Nachzug kann man dann mit einer Don Quijote - Truppe Demokratie simulieren und für ein Nachtflugverbot sein.
Also das erste Lied kenne ich nicht.
Doch das gab's im Musik & Deutsch Paket: Brecht, Weil, Weigel, Eisner, Busch,
Gerster etc.
Mussten wir in Sachsen-Anhalt auch nicht lernen. Wir hatten aber eine russische Kaserne am Stadtrand und dementsprechend war die deutsch-sowjetische Freundschaft bei uns recht groß. Und demnach haben wir einige russische Lieder gelernt. Na und dann natürlich noch die üblichen Pionierlieder.
DSF lief doch nur noch Pro forma. Sterbende Schwanenzeit, die
Partei hatte ihre Schlachten gewonnen.
Innerhalb des Russischunterrichts lernten wir einige Lieder, sowie mehrsprachig im Musikunterricht (Immer lebe die Sonne/Katjuscha).
Dann natürlich noch die üblichen Pionierlieder, das aber eher in der Unterstufe, später lag der Schwerpunkt bei Arbeiterkampfliedern, von
dieser Hannes Wader Platte kann ich ca. 80 Prozent sofort mitsingen! Abgesehen von Textstellenänderungen und Vergessenem.
Apropos Moorsoldaten: Da war ich letztes Jahr hier in Finnland zu einer Ausstellung einer deutschen Partnerstadt während einer Deutschen Woche.
Man hatte so eine Schautafelschlange aufgestellt mit einer geschichtlichen Abhandlung den Ort betreffend, dort gab es ab und an auch Führungen. Bei einer lief ich dann mit.
Bei den Tafeln war natürlich auch die zwölfjährige Dominaabteilung* mit dabei, als dann allerdings der Domino, mit der Selbstauspeitschung begann erzählt er auch von einem RAD-Lager das Moor stach. Fängt doch einer der umstehenden Deutschen an das Moorsoldatenlied zu singen. Da musste ich ihm aber sagen, dies wäre aber das falsche Lager, jene waren wohl freiwillig dort. Bizarr auch eine Schautafel weiter ist heutige Industrie dargestellt: Panzerproduktion
Die Moorsoldaten eigenen sich sowieso hervorragend zu subversivem Singen, so als ob man auf Arbeit demonstrativ im beisein des Chefs das Radio lauter dreht, wenn gerade der Gefangenenchor aus Nabucco erklingt!
"Im Frühtau zu Berge" haben wir auch gelernt. Und auch "Bunt sind schon die Wälder", "Hoch auf dem gelben Wagen" und nicht zu vergessen "Carpe Diem".
Ja.
Nicht zu vergessen das EU – Trinklied von Schillers
„Ode an die Freude“
„Freude schöner Götterfunken, Tochter aus Elysium wir betreten Feuertrunken himmlische Dein Heiligtum deine Zauber binden wieder “
Aber ich musste in der Schule immer aufpassen, dass ich mich nicht verquatsche. Wir haben ein bisschen "Westfernsehen" empfangen. Und ich fand als Kind die Werbung von Schwäbisch Hall so toll. Wäre natürlich nicht gut gewesen, die in der Schule zu singen. Besonders, da wir immer wieder mal Besuch aus Hamburg und Stuttgart da hatten.
Mit dem Verquatschen war das Ende der 70 Anfang 80 nicht mehr so streng, wenn man nicht gerade den Stabü-Lehrer damit behelligte, handverlesenen Lehrern konnte man schon mal erzählen was so läuft. Wobei dann in der Berufsschule die Lehrer insgesamt anders drauf waren.
Ich erinnere mich noch wie sich ein Klassenkamerad in der 6. Klasse bei der Physiklehrerin darüber ausließ wie er versuchte ein objektives Gesamtbild der Tagesnachrichten zu bekommen. Erst eine halbe Stunde Aktuelle Kamera, dann 15 Minuten Tagesschau. Anschliessend Auswertung.
Letztens standen 2 Frauen hinter mir an der Kasse im Marktkauf und hatten Chips mit kyrillischer Aufschrift auf der Verpackung auf dem Band liegen. Und da sie sich auch noch darüber unterhalten haben, kam ich nicht dran vorbei, es vorzulesen. Lach. Das bisschen ging noch. Wobei ich sagen muss, dass mein Finnisch meinem heutigen Wissenstand im Russischen weit überlegen ist. Über 20 Jahre Nichtanwendung der Fremdsprache führt eben doch irgendwann einmal zum Verlust derselbigen.
Sicher das Finnische ist Stärker, aber das Kyrillische geht immer noch erstaunlich gut.
Gerade wo man doch hier immer mal wieder damit konfrontiert wird.