Ältester Baum Finnlands keimte im Mittelalter
Verfasst: Fr Aug 10, 2007 9:50 am
http://www.spiegel.de/wissenschaft/natu ... 65,00.htmlREKORD-KIEFER
Ältester Baum Finnlands keimte im Mittelalter
Forscher haben den ältesten bekannten Baum Finnlands entdeckt: eine fast 50 Meter hohe Kiefer. Die Zählung der Jahresringe hat ergeben, dass sie 780 Jahre alt und damit eine Zeitgenossin der letzten Ritter ist. Allerdings könnte der Baum-Methusalem schon bald sterben.
Helsinki - Es ist einiges passiert, seit es diesen Baum gibt. Wenn die Experten des finnischen Forschungsinstituts Metla die Jahresringe richtig gezählt haben, ist die von ihnen entdeckte Kiefer im Jahr 1227 gekeimt. Das Hochmittelalter mit seinen Kreuzzügen und dem deutsch-römischen Kaiserreich ging zu Ende, im Osten rückten die Mongolen heran.
780 JAHRE: KIEFER IST ÄLTESTER BAUM FINNLANDS
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Als die Pestepidemie im 14. Jahrhundert ganze Landstriche Europas entvölkerte, war die Kiefer schon ein gestandener Baum von mehr als 100 Jahren. Als Martin Luther seine 95 Thesen veröffentlichte, hatte der Baum mit fast 300 Jahren schon ein reifes Alter erreicht. Beim Sturm auf die Bastille und dem Ausbruch der Französischen Revolution war er volle 562 Jahre alt - und auch das ist schon mehr als 200 Jahre her.
Jetzt haben Menschen die Kiefer und ihr herausragendes Alter entdeckt. Der knapp 50 Meter hohe Nadelbaum war im vergangenen Jahr bei einer Waldbrand-Erkundungsmission über Lappland erstmals gesichtet worden. Jetzt haben die Experten sein Alter festgestellt, indem sie ein Stück seines Stammes entnommen haben.
Der Baum habe ein stattliches Alter erreicht, sagte der Entdecker Tuomo Wallenius. Zumindest gelte das für eine Kiefer. Andere Arten wie Mammutbäume oder Zedern könnten dagegen tausende Jahre alt werden. Die Uralt-Kiefer befinde sich allerdings nicht gerade in Bestform: "Es ist schwierig zu sagen, wie lange sie noch leben wird." Wenigstens braucht sie keinen besonderen Schutz: Sie steht im finnisch-russischen Grenzstreifen, zu dem der Zugang strikt verboten ist.
mbe/AFP