Tierärzte - Sterilisation?

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Varis
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Tierärzte - Sterilisation?

Beitrag von Varis »

Hallo,

wir haben demnächst zwei unkastrierte Hunde, einen Rüden und einen weiblichen Welpen. Bevor letztere in die erste Läufigkeit kommt, würde ich unseren Rüden gern sterilisieren lassen.

Nun ist die Frage, wie leicht findet sich in Finnland ein Tierarzt, der ihn wirklich sterilisiert, also nur den Samenleiter abklemmt und ihn nicht kastriert, also die Hoden entfernt. Die Hoden sollen erhalten bleiben!

Der Eingriff ist minimal für einen Rüden und er sollte sich auch normal hormonell entwickeln danach, er ist ja selbst noch relativ jung (9 Monate jetzt). Nur ist der Eingriff schon in Deutschland relativ unüblich und es gibt Tierärzte, die das nicht machen.

Kennt jemand in Finnland (am liebsten Südfinnland) einen Tierarzt, der diese eher unübliche Form der Verhütung einsetzen würde?

Auf welche Kosten muss ich mich da einstellen?

Zur Not würde ich mit dem Rüden nach Deutschland fahren, aber das ist ja nun doch ein ziemlicher Akt für so einen Bagatelleingriff.


Liebe Grüße von der Krähe
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Ninni
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Beitrag von Ninni »

Weswegen willst du den Rüden sterilisieren lassen? Wenn die Hündin läufig ist, dann reagieren die Rüden wie unkastrierte Hunde, nur dass eben kein Nachwuchs entsteht. Wir haben selber vier Hunde (2x weiblich, davon 1x kastriert und 2x männlich, davon 1x kastriert) und gerade wenn die Hündin läufig ist, wird es schon ziemlich stressig. Das Nachwuchsproblem ist da noch fast das geringste. :wink:
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Varis
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Beitrag von Varis »

Hallo,

das ist sozusagen der Sinn der Sache, dass das Verhalten und die Entwicklung des Rüden sich nicht von dem eines unkastrierten Hundes unterscheidet. Ich halte persönlich nichts von einem so gravierenden Eingriff in den Hormonhaushalt eines so jungen Hundes ohne triftigen medizinischen Grund. Das ist mir ein bisschen Stress im Alltag durchaus wert, er soll zumindest eine komplette Adoleszenz erleben und sich voll entwickeln dürfen (mein letzter Collie war erst mit knapp drei Jahren voll ausgewachsen und entwickelt). Das ist mir wichtig.

Jeder soll das natürlich selbst abwägen und entscheiden, ich verurteile hier niemanden, der für seine Familie und seine Hunde eine andere Entscheidung trifft.

Aber meine persönliche Entscheidung aufgrund meines persönlichen Erfahrungshintergrundes lautet: Sterilisation, auf keinen Fall Kastration.

Die Frage OB ist also nicht mehr relevant, da die Entscheidung schon steht. Die Frage ist nur WIE. :wink:

Wie regelt ihr denn das mit dem intakten Pärchen?


Liebe Grüße von der Krähe
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roelli
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Beitrag von roelli »

Nur mal so nee Frage. Was passiert den wenn man einen Rüden zu früh kastriert?
Kommt es bei diesen, wie z.B. bei Pferden, zu Proportionsverschiebungen im Exterieur?
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Varis
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Beitrag von Varis »

Hallo,

von Proportionsverschiebungen weiß ich nichts (vermutlich, weil das Gangwerk von Hunden nicht so unter Beobachtung steht wie bei Pferden), aber die Folge kann eine unterdrückte Pubertät sein und sowohl Fellprobleme als auch einen gestörten Hormonhaushalt nach sich ziehen mit Nebenwirkungen wie Stoffwechselstörungen, Verhaltensauffälligkeiten etc.

Zudem bleiben frühkastrierte Rüden für andere Hunde oft geruchsneutraler, was zu Zoff führen kann, weil sich der vermeintliche "Welpe" oder die "Hündin" nicht als solche/r verhält.

Manchmal lernen Frühkastraten nicht das Verhaltenssprektrum eines erwachsenen Hundes und bleiben sehr welpenhaft und verspielt. Manche Hundehalter finden das putzig und erwünscht, ich für meinen Teil hätte gern irgendwann einen "richtigen" Hund. :lol:


Liebe Grüße von Varis
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Ninni
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Beitrag von Ninni »

Unser Rüde wurde mit 2 Jahren wegen starken Streunern (Bei jeder Gelegenheit weglaufen und nach läufigen Hündinnen suchen) und extremen Sexualverhalten (Aufreiten quasi auf alles und ständig) kastriert. Beide Probleme haben sich dadurch gebessert, ansonsten ist er der alte geblieben. Die Hündin wurde bereits vor 10 Jahren kastriert (damals 4 Jahre), der Grund waren Probleme mit der Läufigkeit und weil wir wegen erblich bedingten Krankheiten/Problemen (HD, Patellaluxation, Trachealkollaps, Herzkrankheit) auf keinen Fall Nachwuchs riskieren wollten. Verändert hat sich die Hündin durch den Eingriff nicht.

Die unkastrierte Hündin wird nur einmal im Jahr läufig und war es das letzte Mal vor unserem Umzug. Damals hatten wir die Rüden noch nicht (sind Hunde meiner Schwiegereltern, aber da wir jetzt quasi zusammenwohnen, sind es auch unsere Hunde). Im Frühjahr planen wir einmaligen Nachwuchs unseres Pärchens und dann mal sehen.
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Katja
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Beitrag von Katja »

Jemanden zu finden, duerfte schwierig werden.

Ich kann verstehen, wenn jemand Gegner der Fruehkastration ist. Besonders in den USA ist das inzwischen ziemlich heftig. Ich finde es ist auch vernuenftig, die Rueden ausreifen zu lassen.

Aber ihn zu sterilisieren und dann mit der läufigen Huendin zusammen zu lassen, das wird nur Superstress geben. Vermutlich wird der arme Kerl die ganze Zeit Theater machen und ausserdem wird die Huendin auch völlig gestresst sein, weil er ihr nachstellt. Wenn Du Dir das geben möchtest, bitte. Ich finde das aber fuer beide Tiere nicht fair. Ehrlich.
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Luonto
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Beitrag von Luonto »

@ Katja: Wieso Stress, dürfen die denn dann nicht :lol: ?

Ich kann dich gut verstehen, Varis, dass du gegen die Kastration bei so einem jungen Hund bist. Aber wie wäre es, wenn du erst mal die erste Läufigkeit abwarten würdest und sehen, wie der Rüde so drauf ist? Es gibt da große Unterschiede. Das wäre so mein Vorschlag :wink: .

Mein Rüde ist z.B. überhaupt nicht triebgesteuert. Hat noch nie Anstalten gemacht abzuhauen und einer Hündin hinterher zu stellen. Läufige Hündin und er im selben Haus? Kein Problem, solange es getrennte Zimmer sind! Zwar heult er manchmal ein bisschen rum und wirkt irgendwie traurig, aber wenn es dann zu schlimm wird, kannst du ihn ja immer noch sterilisieren lassen.
Katja
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Beitrag von Katja »

Luonto hat geschrieben:Zwar heult er manchmal ein bisschen rum und wirkt irgendwie traurig, aber wenn es dann zu schlimm wird, kannst du ihn ja immer noch sterilisieren lassen.
:shock: Das ist doch genau der Punkt. Eine Sterilisation wird an genau diesem Verhalten nichts ändern. Darum geht es hier doch. Besonders, wenn die Tiere in einem Haushalt leben.

Selbst wenn der Ruede nur wenig triebgesteuert wäre, wäre es unnötiger Stress. Wahrscheinlicher ist es aber, dass er mindestens 2 Wochen lang versuchen wird, die Huendin zu decken. Die nicht paarungsbereite, aber attraktiv riechende Huendin wiederum 2 Wochen lang den armen Kerl abbeissen wird, weil sie sich nicht vergewaltigen lassen will. Die Huendin wird in der eh stressigen ersten Läufigkeit noch viel zusätzlichem Stress durch die Dauerbelästigung durch den Rueden ausgesetzt sein. Der Ruede wird völlig frustriert sein, weil er nicht versteht, warum seine Freundin ihn angreift. Wenn er ein 'normal' triebgesteuerter Ruede ist, wird er in diesen zwei bis drei Wochen vermutlich kaum fressen, kaum schlafen, dauernd heulen und schlimmstenfalls die Wohnung auseinander nehmen. Mit anderen Worten liebeskrank sein. Vermutlich zweimal im Jahr.

Ganz grosser Tierschutz.

Wirklich, Varis. Räumliche Trennung während der Läufigkeit der Huendin ist die meiner Meinung nach einzige faire Wahl, die Du hast, wenn Du den Rueden ausreifen lassen willst. Du kannst ja auch gucken, wie schlimm es wirklich wird. Auf jeden Fall solltet Ihr Euch zumindest um eine Möglichkeit des 'Aussiedelns' eines der Tiere fuer die Zeit kuemmern. Wenn Ihr einen weiblichen Welpen anschafft, habt Ihr ja noch etwas Zeit...

Vielleicht hat es ja auch seinen Grund, dass die Sterilisation von Hunden in relativ unueblich ist. Ich persönlich kenne keinen vernuenftigen Grund fuer die Sterilisation. Nicht aus der Sicht des Hundes.
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Varis
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Beitrag von Varis »

In meinem Bekanntenkreis gibt es relativ viele "Pärchen"besitzer bei denen es vollkommen glatt läuft. Deshalb mag ich mich nicht jetzt schon wegen mangelnden Tierschutzes selbst fertig machen. Sollte sich bei der ersten Läufigkeit herausstellen, dass es Probleme gibt, können wir immer noch handeln. Bis dahin hat er ja zumindest die erste Pubertät hinter sich.

Zunächst aber möchte ich einfach nur den Rüden ausreifen lassen und die beiden Hunde in dieser wichtigen Entwicklungsphase nicht voneinander trennen. Denn sonst erfahren wir nie, wie es sich entwickelt und aus verhaltensbiologischer Sicht wäre es IMO ein großer Fehler die Hunde in einer solchen Entwicklungsphase sich nicht kennen lernen zu lassen, weil sie gerade dann wichtige soziale Bindungen eingehen. Natürlich unter Aufsicht, so dass die Hündin nicht bedrängt wird und Rückzugsräume erhält.

Eine Dauertrennung ohne konkreten Anlass ist für mich persönlich daher keine Lösung, ebensowenig wie eine Kastration ohne konkreten Anlass.

WENN ein konkreter Anlass auftaucht, werde ich natürlich im Sinne der Hunde darauf reagieren. Aber nicht bereits jetzt, ohne dass ein Problem überhaupt da ist.

Mein alter Rüde (unkastriert) ist an drei von vier läufigen Hündinnen ohne Leine z.B. "schulterzuckend" vorbeigetrabt. Von der vierten hat er sich beiläufig abrufen lassen.

Da ich aber nicht nachts aufbleiben und Wache schieben möchte (wir schlafen ja alle in einem Raum), muss ich mir schon eine Form der Verhütung einfallen lassen. Meine Tierarzterfahrungen sind schon etwas her und damals gab es nur die Sterilisation als Lösung, wenn man Kastration für sich ausschließt.

Ist die Sterilisation denn in Finnland nur unüblich oder wird es hier generell nicht gemacht? In dem Fall würde ich eben nach Deutschland ausweichen müssen.


Liebe Grüße von Varis
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Varis
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Beitrag von Varis »

Äääääh... was mir gerade einfällt. 8)

Ninni,
du schreibst ihr habt vier Hunde, davon ein Pärchen unkastriert und ihr hättet damit sehr viel Stress und würdet mir deshalb zur Kastration raten - ich denke darüber jetzt seitdem die ganze Zeit nach und eben gerade fiel mir noch eine (eigentlich ja recht offensichtliche) Frage ein:

Wenn das bei euch so stressig ist, warum ist dann euer Rüde nicht kastriert? Züchtet ihr?

Und natürlich interessieren mich auch weiterhin alle Tipps und Erfahrungsberichte zur Haltung eines intakten Pärchens. Ich arbeite zwar seit langem mit Hundeverhalten, hatte aber bisher noch nicht viel mit Sexualverhalten zu tun, das ist bei mir leider nur graue Theorie und die Erfahrung anderer Leute.


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Ninni
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Beitrag von Ninni »

Nein, wir züchten nicht. Planen aber im Frühjahr einen Wurf (da er einmalig sein soll, nenne ich das jetzt nicht züchten 8) ) Danach wird einer von beiden Hunden wahrscheinlich kastriert werden, denn ansonsten gestaltet sich das Zusammenleben als etwas schwierig.

Bisher war das Pärchen noch nicht kastriert, weil die Rüden eigentlich meinen Schwiegereltern gehören und die Hündinnen mir. Da wir aber jetzt einen Bauernhof zusammen führen, gehören jetzt auch die Hunde zusammen und da wird es stressig werden. Bis jetzt war meine Hündin glücklicherweise hier noch nicht richtig läufig (sie wird einmal im Jahr läufig, ein hin und wieder ein zweites Mal sagen wir latent..sehr schwach. Aber das reichte schon um gut anzukommen :lol: )
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