Begegnungen der unangenehmen Art

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Aussi
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Begegnungen der unangenehmen Art

Beitrag von Aussi »

Moi!
Ich hatte in letzter Zeit Begegnungen der unangenehmen Art und wollte mal hören ob ihr das kennt?
Also drei von vier Fällen spielten sich immer an der gleichen Ecke unseres Wohngebietes ab: 1.Mal geh ich mit Kinderwagen vom Bahnhof kommend nach Hause (irgendwann nachmittags). Ich Laufe auf dem Gehweg, ein Jogger kommt mir auf der Straße entgegen und läuft kurz hinter mir auf den Gehweg und spuckt. War unhöflich, aber ich hab mir nichts bei gedacht...
2.Mal fahre ich mit dem Fahrrad nachts nach Hause und zwei Betrunkene hindern mich am Bahnhof kurz am weiterfahren. Sie waren halt besoffen...
3.Mal geh ich alleine von zu Hause Richtung Bahnhof, abends. Ein Mann kommt mir entgegen, spricht mich freundlich an und fragt mich, ob mir aufgefallen sei, dass der Verkehr hier in letzter Zeit mehr geworden ist. Ist mir nicht...
4. Mal ich gehe mittags mit Kinderwagen vom Bahnhof Richtung zu Hause. Ein Mann kommt seitlich von dem Haus an dieser Ecke liegend auf den Gehweg, er lässt mich nicht vorbei (wir treffen uns quasi auf gleicher Höhe) sondern stellt sich vor mir auf und hindert mich am weitergehen. Schaut mich komisch an (könnte sein, dass er betrunken war?) und erst als ich "Entschuldigung" sage lässt er mich gehen. Da wurde mir schon anders!
Bei dem Mann vom 3. und 4.Mal meine ich, dass es derselbige war. Beim Jogger kann ich es nicht sagen und die beiden Besoffenen waren andere.

Kennt Ihr sowas? Was macht Ihr in solchen Situationen?

Es heißt doch immer Finnland sei ein sicheres Land, ich fühle mich ehrlich gesagt nicht immer so sicher. Und würden Menschen einem helfen wenn man schreit, auch mittem im Wohngebiet wo kaum jemand herum läuft?

Gruß, Aussi
Sid
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Beitrag von Sid »

Sicher - das war es mal.

Ich find's relativ ok und gehe nicht so viel alleine spät rum, aber merkwürdig sind sie allemal (vor allem wenn besoffen). Die schlimmsten Begegnungen hatte ich immer in der Metro (tageszeitunabhängig) - da starrt aber vorbildlich jeder ins Fenster, auch die Securitas :roll:

Was mich stört ist meistens das Anrempeln, dass (vielleicht bilde ich mir das ein) mit Absicht gemacht wird und zwar nicht von Halbwüchsigen oder Besoffenen, aber von "Normalos", Frauen (man könnte bessere Manieren vermuten, in vain), oder grisgrimmigen Omas. DAS ist mir aufgefallen.

Egal wie modern die Züge auch sind - dass sie keine Schwenktürdämmung haben, muss mit der Mentalität zu tun haben. Jeder schmettert sie mit Genuss, vor allem wenn man die Kniescheibe des ahnungslosen telefonitiskranken erwischen kann. :twisted:

Auch Vandalismus ist in Porvoo und in Osthelsinki sehr weit verbreitet. Besonders sinnloser, blinder Vandalismus. Und ja, Deutschland ist da bestimmt viel schlimmer 8) . Jedenfalls meint mein Gatte, dass Kaugummiautomaten, Zigarettenautomaten könnten in Finnland nicht länger als 3 Minuten bestehen. Er findet den "ich-hab-nix-zu-tun-und-trete- mal-soeben-alle-Autospiegel-weg-Vandalismus" in seiner Heimat schlimmer. Alles ist relativ.

Hach, sich entschuldigen, um vorbeizukommen? Das tun sie doch selbst nie. Nicht aufregen. Es muss mit dem Wetter zusammenhängen :roll: .
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Micha
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Beitrag von Micha »

Mensch, wo wohnst Du denn?

Passiert mir eigentlich kaum, bin aber auch keine Frau..
Ob Schreien viel hilft, glaub' ich nicht unbedingt, weil es im Winter abends kaum einer hört (dunkel, kalt, keiner draußen, und Fenster zu) und ob alle ein Hilfe bewußt hören wollen, weiß ich auch nicht gerade.

Aber bei ähnlichen Situationen fand ich ein klares Abweisen hilfreich. "Mene pois!" (Geh weg) o.ä. Da wird vielen das eigene Treiben peinlich, und das wirkt meist. V.a. wenn man mit Kinderwagen unterwegs ist kann ich mir ein Insistieren des Störenfrieds nur schwer vorstellen. Dürfte auch für einige im betrunkenen Zustand gelten.

Stärke zeigen!
WEITERSAGEN!
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akira
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Beitrag von akira »

Da mein Freund seit fast 4 Jahren im Dortmund wohnt und ich dementsprechend dort auch häufig zu finden bin bzw. war, bin ich viiiiiiiel schlimmeres gewohnt und finde die von dir geschilderten Situationen ziemlich harmlos und hätte wahrscheinlich keine Sekunde darüber nachgedacht :wink:

Hier in Turku ist mir auch noch nichts derartiges passiert, höchstens mal ein aufdringlicher, angetrunkener Bettler, wo ich einfach schnell und zielgerichtet weitergehe und den Menschen ignoriere.
Diese Taktik hat sich bisher immer bewährt bis jetzt ist weder von den deutschen noch den finnischen zwielichtigen Gestalten einer handgreiflich geworden :wink:
Swabian
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Beitrag von Swabian »

auch wenn es kein Trost ist, aber dies habe ich gerade aktuell in
spiegel-online gelesen :

Für Ausländer haben wir keinen Platz"
Eine schwangere Irakerin wird im Bus attackiert, Deutsche gehen auf Afrikaner los - und keiner schreitet ein. Eine Serie von gewaltsamen Übergriffen erschüttert Magdeburg. Die Politik weiß sich kaum noch zu helfen: Alle Aktionen gegen Fremdenfeindlichkeit scheinen wirkungslos.

@Anssi, Deine Schilderungen erschrecken mich schon etwas. Ich kann es
eigentlich nur auf die Großstadt schieben (für finnische Verhältnisse),
denn hier oben im Norden habe ich so etwas in dieser Art noch nicht
beobachtet, oder davon gehört, ist halt doch auf dem Land........
und zugegebenermaßen aus der Sicht eines Mannes

aber Zivilcourage , ist wohl ein Mangel sowohl in Finnland als auch
in Deutschland
Sid
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Beitrag von Sid »

Und erst neulich (mit Zivilcourage) hat eine 17-jährige ein Aussiedlermädchen vor einem Angriff verteidigt und ihr wurde ein Hakenkreuz auf die Haut eingeritzt. :evil:
Princepella
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Beitrag von Princepella »

Sid hat geschrieben:
Was mich stört ist meistens das Anrempeln, dass (vielleicht bilde ich mir das ein) mit Absicht gemacht wird und zwar nicht von Halbwüchsigen oder Besoffenen, aber von "Normalos", Frauen (man könnte bessere Manieren vermuten, in vain), oder grisgrimmigen Omas. DAS ist mir aufgefallen.
das ist mir hier auch aufgefallen! vor allem ältere omas rempeln mich oft an und entschuldigen sich auch nicht, das finde ich jedesmal ein wenig komisch ..
ansonsten kam es schonmal vor das einen ein betrunkener angesprochen hat, aber ich hatte dabei nie ein ungutes gefühl, meistens haben die sich dann zig mal entschuldigt weil sie einen angesprochen haben...

ich fühle mich hier eigentlich sicher, zumindest viel mehr als in deutschland, wo ich vorher dort in einer kleinstadt gewohnt habe und dort abends immer ungerne draussen gewesen bin.
aber es gibt in jedem land gegenden wo man sich vielleicht unsicher fühlt, das kann ich auch verstehen..
tina
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Beitrag von tina »

einen tipp aus einem selbstverteidigungskursus: wenn ihr um hilfe schreit - schreit immer "feuer"!!! bei hilfe schauen die menschen weg, bei feuer schauen sie hin (sie könnten ja was verpassen)

ansonsten hatte ich das gefühl nicht, ich fühlte mich recht sicher in espoo (haukilahti). allerdings bin ich mit dem hamburger kiez grossgeworden und ich denke, da bin ich anderes gewöhnt. leider.

nachtrag: natürlich feuer auf finnisch dann .)
Caroline
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Beitrag von Caroline »

Ich fühle mich hier auch sicher. An Orten, an denen was los ist, eh. Und wenn ich in der Dämmerung im Wald bin, dann sowieso mit Hund, ich mache mir da ehrlich gesagt keine schlimmen Gedanken.

Wenn's brenzlig werden sollte und ich mich angegriffen fühle, würde ich den Hund angreifen lassen und die Person einfach nur anschreien.
Also, TULIPALO schreien, hört sich vernünftig an, bringt aber nix, wenn keiner in der Nähe ist.
poro
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Beitrag von poro »

Ich fuehle mich hier auch ziemlich sicher. Dazu muss ich aber sagen, dass ich mit meinen 1.80 cm nicht gerade zu den kleinsten Frauen hier gehöre. Besonders im Dunklen auf der Strasse, wenn ich aufrecht und mir forschem + bestimmtem Schritte gehe, denke ich nicht, dass da jemand auf dumme Gedanken kommen wuerde :shock: :D

In anderen Situationen ist es mir aber auch schon passiert, dass mich Betrunkende dumm angemacht haben. Freundlich sein ist falsch, weil die dann wie Kletten an einem hängen. Wird man wuetend und greift sie (mit Worten) an, können die aggressiv und unberechenbar werden. Was da am besten zu helfen scheint, ist ignorieren ..
Aussi
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Beitrag von Aussi »

Danke für Eure Antworten. Ich fühl mich nun wieder wohler und werde Eure Ratschläge das nächste Mal befolgen :wink: . Ignorieren hat bei mir auch schon geholfen, allerdings ist es schwierig zu ignorieren wenn die Person einem den Weg versperrt. Stärke zeigen, ja das ist wohl sinnvoll, mir rutscht schon manchmal das Herz zu schnell in die Hose, muss ich ja ehrlich gestehen... :?
Eigentlich wohn ich in einer ganz normalen Wohngegend in Espoo. Aber seltsame Leute gibt es wohl überall und das stimmt schon, in Deutschland ist es zum Teil schlimmer. So ist das eben :o
Gruß
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jordekorre
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Beitrag von jordekorre »

Ich fühl mich hier wirklich sicher. Ich finde, das ist sogar eine der positivsten Seiten von Finnland. Vor allem im Vergleich zu Brüssel, wo ich auch mal ein Jahr verbracht hatte.

Mir sind eigentlich bisher nur die üblichen Betrunkenen in den Weg gekommen, da bin ich mit Ignorieren meist ganz gut weg gekommen. Und mein Fahrrad wurde mir mal geklaut, das war wohl das negativste bisher.
Sid
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Beitrag von Sid »

tina hat geschrieben:nachtrag: natürlich feuer auf finnisch dann .)
Und schön auf die Aussprache achten: Tuli, Tuuli oder Tulli, was bewirkt die grösste Aufmerksamkeit ;) ?

Ja, die gesprächigen Schnapsis: wir sind vor 2-3 Wochen Samstag früh mit der Metro nach Helsinki gefahren (leicht benebelt von dem Gestank da) und beim Ausstieg in Sörnäinen ein Kumpane aus einem lauten Grüppchen, der (recht harmlos) angetrunken war, murmelte zu uns beim vorbeigehen: "Anteeksi, mut mä oon vähän humalassa"(Entschuldigung, aber ich bin ein bisschen besoffen). Ich fand's so putzig.
Markus
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Beitrag von Markus »

Hmmm....
Bin wohl in der Minderheit, aber zumindest in Helsinki fühle ich mich keinen Deut sicherer als in Hamburg oder München - eher im Gegenteil, weil Einem hier manchmal der angeborene Instinkt für Ärger im Stich lässt.
Irgendwie erkennt man als Einheimischer die potentiellen Troublemaker immer einige Sekunden schneller - habe ich schon oft unterwegs mit finnischen Bekannten gemerkt.
Neben dem altbekannten Alkoholmissbrauch fallen hier auch noch steigender Drogenkonsum und mangelnde Versorgung bzw Unterbringungsmöglichkeiten für Menschen mit schweren psychischen Problemen ins Gewicht, die die Hauptstadt nicht gerade zu einem uneingeschränkt heimeligen Pflaster machen.
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Sandra
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Beitrag von Sandra »

Ich wurde vor fast 2 Jahren von einem besoffenen Nachbarn aufm Land übelst angemacht, ich hatte den Auftrag, den Suffkopf nach Hause zu fahren. Als wir angekommen waren, wollte er mir "im Haus was zeigen", als ich ihn daraufhin bat, auszusteigen, wurde er zudringlich. Ich hab gesagt: LOPETTA! - Hat er nicht, daraufhin, hab ich mich über ihn gelehnt, die Autotüre geöffnet und ihn unsanft nach aussen "gestossen" und mit Vollgas rückwärts zur Einfahrt raus. Im Grunde hatte ich vielleicht Glück, das er DERART blau war, ansonsten hätte ich vielleicht weniger Chancen gehabt....
POH war ich SAUER. Dumm nur: der läuft einen zwangsläufig immer wieder über den Weg.

Ein Grund warum ich bäuerliche, dauergeile Suffböcke auf den Tod nicht abkann. :roll:
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