Markus hat geschrieben:
"From Finland with Love" habe ich mal Verwandten in Deutschland geschickt. Kam gut an.
Das kann sein, allerdings vermute ich, dass ein Teil des Buches nur lustig (bzw. richtig verstanden werden kann), wenn man in Finnland gelebt hat. Es ist nicht ein Buch, wie culture shock, in dem die "Oberfläche" abgehandelt wird, sondern die kleinsten Details des Alltaglebens. Und zwar erstaunlich gut.
Ich hab Roman Schatz nun in live bei einem Kundenevent gesehen. Ich mag seine Art von Humor, denn ich finde, er hat sehr gut die Eigenheiten von Finnen auf den Punkt gebracht, allerdings überschreitet dann und wann die Tabus (das konnte man im Publikum manchmal merken). Dass genau die Projektgruppe den Auftritt bestellt hat, hat mich nicht gewundert. Es waren die besten und die lockersten. Wenn ich an die gleiche Art Humor und andere Leute denke, oh-oh, das könnte ins Auge gehen!
Das Thema war interkulturelle Kommunikation und das ganze sogar in Anlehnung an die soziokulturelle Theorien von Hofstede und Edward T. Hall. Allerdiings hab ich zum ersten mal gesehen, dass Finnland zusammen mit asiatischen Ländern in "high-context cultures" zugeordnet wurde (während Westeuropäische Länder und US in low-context) und ich muss sagen, das ist nicht ganz unwahr. Am Ende dann noch ein Vergleich Finnland - Deutschland (aus gegebenem Anlass) über die Art, wie man Distanz hält (in Finnland räumlich, da man immer einen Versteck finden kann, in D verbal, durch das Siezen), Art der Kontrolle (in Fin als negativ empfunden, wenn der Boss einen Mitarbeiter kontrolliert, als würde er ihm nicht trauen, in D Übernahme von Verantwortung) sowie die Identität in Anlehnung an Namen (in Fin die Herkunft in D der Beruf, anhand der Namen wie -oja, -koski, -joki, etc. gegenüber Schmied, Müller, Bauer).
Und ja, roelli ist er nicht. Die Art des frauenfeindlichen Humors von Roman Schatz ist etwas anders (und für zarte Seelen nicht weniger krass)
All in all, eine gelungene und aktive Präsentation, die in finnischen Meetingräumen so selten passiert. Die, die über sich selbst lachen können (und er selbst + ich über das Deutsch-sein), haben das auch getan.