Finnisch lernen - unmöglich oder leicht?

Beiträge auf Finnisch, Verständnis- und Übersetzungsfragen
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Hans
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Re: Finnisch lernen - unmöglich oder leicht?

Beitrag von Hans »

Wer sich als Deutscher arbeitslos meldet bekommt von Kela diverse Sprachkurs plus Fahrgeld angeboten. Nyt minä opiskelen suomen kieltä "taso kolme". Es geht voran, auch wenn ich noch sehr fehlerhaft schreibe und spreche. Aber man versteht mich und die Einheimischen freuen sich wenn ich loslege. :D
ChrissyAleksi
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Re: Finnisch lernen - unmöglich oder leicht?

Beitrag von ChrissyAleksi »

Ich überlege ja, hier in Deutschland (Dresden) einen Kurs zu belegen... Ich bin jetzt im dritten Band Yksi Kaksi Kolme (Ich lieb die Bücher derbst. xD), komme relativ gut durch und so, Selbststudium ist eigentlich perfekt für mich, aber es wäre eben schön, mal richtig Finnisch mit irgendwem zu sprechen... Allerdings habe ich ja von VHS-Kursen nur Schlechtes gehört... ô.O" Das da nix losgeht, keiner von nix eine Ahnung hat und eben nur langweilige, unmotivierte von-Zeit-zu-Zeit-einen-Urlaub-in-Finnland-Verbringer rumsitzen und/oder kleine Negative/Lovex/beliebige andere finnische Band-Kreischies... ö.Ö Wo könnt ich also sonst hingehen? Ich weiß nicht, ob unsere TU Kurse anbiete... *könnte mich ja mal informieren* xD
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Catl
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Re: Finnisch lernen - unmöglich oder leicht?

Beitrag von Catl »

ChrissyAleksi hat geschrieben:aber es wäre eben schön, mal richtig Finnisch mit irgendwem zu sprechen...
Wenn es "nur" ums Sprechen und nicht unbedingt um grammatikalische Details geht könntest Du ja auch mal nach einem Sprachtandem Ausschau halten. Dabei trifft man sich i.d.R. privat mit einem Partner, um jeweils die Sprache des anderen zu lernen (besonders in Alltagssituationen). Ich hab sowas hier gemacht und es war recht lustig und informativ. In Deutschland organisiert häufig das Goethe-Institut solche Tandems, aber vlt. aber auch andere Organisationen. Oder beim Erasmus-Beauftragten der Uni nachfragen, ob Kooperationen mit Finnland bestehen und es spezielle Veranstaltungen für die Austauschstudenten gibt. Oder einen Aushang in der Mensa machen... :wink:
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Jakob
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Re: Finnisch lernen - unmöglich oder leicht?

Beitrag von Jakob »

Mit Sprachtandems habe ich keine Erfahrung, aber auch ein VHS-Kurs ist natürlich trotzdem besser als nichts (was das Sprechen angeht). Auch da hängt viel davon ab, wie man sich selbst reinhängt, man kann immer zumindest mit der Lehrerin Finnisch sprechen, und irgendwas Neues lernt man ja schon (Liedtexte, Vokabeln, etc). Den Unterschied zwischen VHS und Uni fand ich aber doch erheblich, und es ist ja irgendwo auch logisch.
Meine perönlichen Erfahrungen: Als ich in der 12. war, hab ich zwei Kurse an der VHS in Berlin-Zehlendorf gemacht, und zwar erst den absoluten Anfängerkurs und dann den Fortgeschrittenkurs (hab da also eins, zwei Kurse übersprungen), aber bei dem hab ich dann auch so zur Mitte gemerkt, dass der mich nicht mehr fordert, und weil der Fahrtweg auch immer so lang war, hab ich mich dann eben nach Unikursen umgeguckt. Dabei hatte ich natürlich in sofern Glück, dass es in Berlin an der HU das Nordeuropa-Institut gibt, und hab dann eben per Mail direkt bei der Dozentin Eva Buchholz (sie hat ja sogar eine finn. Grammatik herausgegeben) angefragt, ob ich als Gasthörer da hinkommen kann. So war ich dann während der 13. Klasse (WS 06/07 und SS 07) dort in so einem Diskussionskurs. Wir hatten also kein Lehrbuch mehr, sondern sie hat uns immer aus irgendwelchen Zeitschriften Artikel kopiert, die wir dann zu Hause gelesen, und im Kurs drüber gesprochen haben. Zum Glück war der Kurs auch donnerstags immer zwischen 16 und 18 Uhr, sodass ich trotz meiner 8 Stunden an dem Tag das zeitlich geradeso hingekriegt hab (war immer echt ein anstrengender Tag, aber es hat sich auf jeden Fall gelohnt). Dass die Frau natürlich besser qualifiziert war als ein VHS-Lehrerin, versteht sich ja von selbst. Beim EU-Fest im März letzten Jahres hatten wir dann auch noch so ein Projekt "Finnisch lernen in 20 Minuten", auf den Bildern muss ich auch irgendwo mit drauf sein.
Und dann gibt's ja noch das Finnland-Institut, da hab ich dann öfters mal Zeitung gelesen (die haben am Anfang immer erst ein bischen verstört geguckt, wenn ich parallel in der Zeitung und im Wörterbuch gewühlt habe), und auch Jugendbücher ausgeliehen (wenn man was spannendes liest, erleichtert das das Vokabelnlernen).

An der TU in Dresden kann man zwar laut Website nicht Finnisch lernen, aber vielleicht ist das hier ja was für dich. Den VHS-Kurs zu machen, kann ja auf keinen Fall schaden, aber es ist eben nicht das Nonplusultra. Ansonsten gibt's dann im Sommer in Finnland alle möglichen Sommerkurse, aber sowas kostet dann natürlich etwas mehr.
Black Batida
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Re: Finnisch lernen - unmöglich oder leicht?

Beitrag von Black Batida »

Aber dann such dir keinen Anfängerkurs wenns geht. Wenn du schon beim dritten Band von yksi kaksi kolme bist, dann ist das nix. Ich bin da auch hin um Sprechen zu üben, aber da geht nich mehr als
Lehrerin: "Mitä kuuluu?"
Schüler: "Häh?"
...

Ich wohn leider irgendwo im nichts so ziemlich hier, hier gibts überhaupt keine Unis im Umkreis von 60km, und schon garkeine, wo es Finnisch-Kurse gibt. Aber Dresden hört sich doch an, als ob die Chancen da schon besser stünden. Vielleicht findest du ja wirklich irgendnen Finnen/ne Finnin, die dir helfen will, doer irgednwelche Austausch-Schüler/-Studenten.
Black Batida
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Re: Finnisch lernen - unmöglich oder leicht?

Beitrag von Black Batida »

So, Folge 4 meines Sprachkurs-Tagebuchs:
Gestern hat eigentlich Spaß gemacht, langsam kennt man sich n bisschen besser und die Atmosphäre ist mittlerweile ziemlich locker. Die Lehrerin ist mal wieder kreuz und quer durch zig Themen durchge-eiert, ist aber mittlerweile dazu übergegangen, es zu ignorieren, dass keiner was versteht und hat daher endlich mal das Tempo zumindest ein kleines bisschen angezogen. Wir sind also gestern fröhlich von Vokalharmonie zum Fragesüffix ko/kö über die innenren Lokalfälle und den Partitiv zum Stufenwechsel gehüpft. War lustig, weil die Fragezeichen in den Gesichtern verständlicherweise immer größer wurden. Sie erklärt ja nichts, sondern sagt nur, dass es das gibt. Warum und wozu ist egal. Ich hab dann zwischendurch versucht, was zu erklären, aber da kommt man sich irgendwie dumm vor, weil ich bin ja nicht die Lehrerin und will auch nich immer der Klugscheißer sein. Aber so wird das nunmal nichts. Für mich selbst wars aber nett, weil Wiederholung und Vertiefung hat noch keinem geschadet, und wie gesagt, Spaß gemacht hats auch. Hinterher hab ich Zuhause dann noch die Aufgabe gemacht, die die auch gemacht hat, die schon den 3. Kurs macht jetzt. War nen Text über mich. Sie hatte ihre Wohnung beschrieben, ich hab mich mal an Familie, Schule und Hobbies versucht, in tollstem Kleinkind-Finnisch :mrgreen:
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Hans
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Re: Finnisch lernen - unmöglich oder leicht?

Beitrag von Hans »

Hallo @Jakob, was für eine Idee!!!, Finnisch in 20 Minuten. Kannst du uns noch etwas genaueres zum Unterrichtsablauf mitteilen? Allein die Idee ist köstlich und äusserst reizvoll, wenn man schon 6 Monate Ganztagsunterricht hinter sich hat und trotzdem erst ein paar Brocken sprechen kann. Dafür haben wir die Grammatik rauf und runter gepaukt und das ist jetzt die Grundlage für alles Weitere. Aber wie gesagt, ich hätte es jetzt gern in 20 Minuten! :appl
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Finnrotti
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Re: Finnisch lernen - unmöglich oder leicht?

Beitrag von Finnrotti »

hab gerade Huxley´s "schöne neue Welt" durch und sag nur "Schlafschulunterricht" :mrgreen:
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Jakob
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Re: Finnisch lernen - unmöglich oder leicht?

Beitrag von Jakob »

Hans hat geschrieben:Hallo @Jakob, was für eine Idee!!!, Finnisch in 20 Minuten. Kannst du uns noch etwas genaueres zum Unterrichtsablauf mitteilen? Allein die Idee ist köstlich und äusserst reizvoll, wenn man schon 6 Monate Ganztagsunterricht hinter sich hat und trotzdem erst ein paar Brocken sprechen kann. Dafür haben wir die Grammatik rauf und runter gepaukt und das ist jetzt die Grundlage für alles Weitere. Aber wie gesagt, ich hätte es jetzt gern in 20 Minuten! :appl
Naja, das Ganze war natürlich auch mehr dazu gedacht, die Leute und Fernsehteams ins Zelt zu kriegen. Aber immerhin konnten die Leute danach sagen, wie sie heißen, wie alt sie sind, welche Sprachen sie sprechen, und irgendeiner wollte auch wissen, was "Maus" auf Finnisch heisst. :P
Black Batida
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Re: Finnisch lernen - unmöglich oder leicht?

Beitrag von Black Batida »

@Jakob: Kompliment, so weit ist noch keiner von den Neueinsteigern bei uns nach 4 Wochen (s.o.) :mrgreen:
Find ich aber auch echt cool, die Idee!
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Clemens
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Re: Finnisch lernen - unmöglich oder leicht?

Beitrag von Clemens »

Leicht ist es sicher nicht, unmöglich wohl auch nicht; ob man allerdings als
Nicht-Muttersprachler je soweit kommen kann dass ein Finne einem den
Nicht-Muttersprachler nicht schon nach 5 Sätzen erkennt, wage ich zu
bezweifeln. Vereinzelte Genies vielleicht mal ausgenommen :)


Ich lebe jetzt seit gut 8 Jahren in Finnland, und seit vielleicht 2-3 Jahren
würde ich sagen ich habe das Stadium erreicht "zur Not komme ich überall
mit Finnisch durch". Aber richtig Finnisch sprechen kann ich definitiv nicht.
(mit meiner Frau rede ich leider immer noch hauptsächlich englisch,
mit vereinzelten Eskapaden ins Finnische, mit den Kindern deutsch,
aber ihre Eltern können nur Finnisch und ihr Bruder könnte Englisch,
spricht aber aus Prinzip praktisch nur Finnisch mit mir. Eigentlich gut so :)


Was mich wundert, dass (wenn ich nix verpasst habe) von allen Antworten hier
praktisch keine meine jahrelange Situation widerspiegelt:
Sprechen: kein Problem. Verstehen: Hoffnungslos.
(inzwischen: Verstehen: meine momentane Schätzung ist, in ca. 6 Jahren werde
ich mich an Gesprächen am Kaffeetisch beteiligen können ;-)


Ich hatte nach 1-2 Jahren null Probleme damit, irgendwas zu sagen, und die
Gegenseite hat mich i.d.R. auch verstanden.
Leider habe ich dann meistens die Antwort nicht verstanden :-(

(ich habe von Anfang an relative flüssige Sätze bilden können, auch einigermassen
richtige Betonung/Wortmelodie - das hat vermutlich bei der Gegenseite den Eindruck
erweckt: "ach, der kann ja prima finnisch, also kann ich munter normales Finnisch reden").


Ich hatte in Deutschland schon 2 Kurse an VHS und (wenn ich mich richtig erinnere)
einen an der Uni (TU Darmstadt) gemacht.

Was mir da am meisten geholfen hat: Lernkassetten. Ich glaube die (und halt
ganz generell, dass im Finnischen die Betonung der simplen Regel folgt:
"Betonung immer auf der ersten Silbe") hat dazu geführt dass sich mein Finnisch
schon recht früh relativ flüssig angehört hat (vor allem, immer wieder das selbe zu
erzählen: was man ist, wo man herkommt, wie lange man hier ist, etc., da weiss
man ja die Worte irgendwann).

Wir benutzten damals (VHS) glaube ich das Buch "Hei Suomi" (so in weiss mit bissel
blau oder schwarz dabei), die Kassetten fand ich genial; aber das Buch an sich ist
echt nicht für Selbstunterricht geeignet (keine Grammatikerklärungen, fast nur
finnischer Text - halt viele Bilder und Szenen/Zeichnungen;
nur die Vokabeln waren am Rand mit Fussnote beim ersten Auftauchen notiert.)


Dann in Helsinki Arbeit angefangen (Arbeit war alles auf Englisch, und das ist auch heute
noch so), und die Firma hat Sprachkurse bezahlt.
Ich persönlich mag Finnisch, und finde es von der Grammatik und so *eigentlich*
total logisch (und vieles deutlich sinnvoller als Deutsch). Mit einer Ausnahme:

Stufenwechsel. Arghhhh!! :shock:

Die Sprachkurse waren relativ bald witzlos für mich, weil sie zum grössten Teil
Grammatikübungen waren, und mein Problem das "einen Muttersprachler verstehen" war.

Selbst als "Konversationskurze" betitelte arteten mehr in Grammatik als Sprechen aus.

Dem Radebrechen der Mitlernenden zu folgen ist ja witzlos ( = sehr langsam,
sehr beschränktes Vokabular -- genau das Vokabular das man selbst kennt).

Die Situation heutzutage ist so, dass ich, wie gesagt, wenn ich auf irgendein Amt gehe,
Fleischtheke, also mit einer einzelnen Person rede, geht es: Ich kann irgendwie
ausdrücken was ich will, und wenn ich jedes 2. Wort irgendwie umschreibe
(oder den Satz unterbreche, irgendwie nach dem Wort frage, und dann den Satz
wiederhole und beende); die andere Seite sieht ja, wann mein Gesichtsausdruck
nur noch ein Fragezeichen ist, oder ich frage nach, und derjenige benutzt ein
anderes, einfacheres Wort - irgend so was. Es ist ja beliebig viel Zeit,
wieder und wieder zu fragen etc.

Dagegen dem Gespräch am Kaffeetisch, Fernsehen, irgendsowas zu verfolgen,
wo Finnen in ganz normalem Sprachtempo reden, das war so nach 2 Jahren
"ich verstehe/erkenne höchstens 10 % der Worte" (vom Sinn ganz zu schweigen),
heutzutage bin ich bei "ich kriege ungefähr mit worums geht" (70%?).
(es sei denn es sind wiederum Themen die total nicht meinem Wortschatz
entsprechen, also Hobbies, Sport, ...)


Das mit dem Stufenwechsel: warum das bisher keiner explizit genannt hat :?:

Das ist für mich das Kernproblem überhaupt. Da hat man eine Vokabel gelernt,
und dann taucht sie im Satz in veränderter Form auf.

Die meisten folgen ja irgendeinem Muster (manche auch nicht), aber es gibt
deren recht viele, und während ich versuche einem Satz zu folgen
ist einfach keine Zeit für:

OK, dieses Wort... (z.b.: joelle) Endung ab ... joe .. ah das ist doch die schwache Form
von joki, also "zum Fluss".

<anekdote>
(ich weiss noch, in meinem ersten Urlaub sass ich in Inari auf dem Parkplatz, dann
kam dieses Bus-Taxi, und der Fahrer rief: "Lemmenjoelleko".

*ratter ratter* *Getriebe im Hirn knirscht* ...

-ko= Frage, ... joe-lle ... zu, ... joki = Fluss... "Lemmenjoki - dahin - Frage" ...

... und schon nach weniger als einer Minute *ggg* wusste ich dass ich mich auch
melden muss! - ich wollte nämlich zum Lemmenjoki Nationalpark...

aber immerhin, ich habs erkannt
(das war in dem Sommer bevor ich nach Finnland umgezogen bin. Joki war in meinem
Finnisch-Lehrbuch halt gottseidank eine der ersten Vokabeln ;-)
</anekdote>

Man kommt also nur dann im Gespräch mit, wenn man das Wort direkt im
Kasus erkennt, es also einem schon mal in echt in dem Kasus begegnet ist.

Selbst sowohl schwache und starke Form, Nom/Gen/Partitiv alle drei Formen
zu lernen hilft nur bedingt - weil halt immer noch das mit "erst Endung ab, dann..."
Problem besteht.

(Englisch ist da so viel einfacher ... einfach alle Worte aneinanderreihen ;-)
Bzw. wenn man die einzelnen Worte versteht/erkennt kann man den Satz schon
irgendwie verstehen.



Ist das mit dem Stufenwechsel denn für niemand anders ein Problem?
Ich glaub das ist mir ein eigenes Thema wert....


-lemenssi (Clemens)
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Lumi
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Re: Finnisch lernen - unmöglich oder leicht?

Beitrag von Lumi »

Ich wohne auch seit gut 8 Jahren in Finnland und empfinde finnisch inzwischen nicht mehr bewusst als Fremdsprache. Damit meine ich, dass ich eine finnische Zeitung wie eine deutsche einfach so "runterlesen" kann, und mich auch bei Gesprächen nicht extra auf's Übersetzen konzentrieren muss. Den Unterschied merke ich ganz deutlich, wenn ich mal gezwungen bin, englisch zu sprechen oder zu lesen - das ist echt anstrengend!
Den Nicht-Muttersprachler allerdings hört man mir nicht nach 5 Sätzen, sondern bereits nach den ersten zwei Worten an. :wink: Ich habe z.B. nie versucht,dass r richtig zu rollen, weil es für mich wichtiger ist, dass ich mich verständlich machen kann. Ob die Leute sofort merken, dass ich nicht Finnin bin, kann mir doch wohl auch ziemlich egal sein. In die gesprochene Sprache baue ich noch recht regelmäßig kleinere Fehler ein, besonders, wenn ich müde bin, oder man mich unverhofft (in Gedanken bei etwas ganz anderem) anspricht. Ich merke das dann aber, während ich spreche selbst, praktisch im gleichen Moment, wo ich es sage. Sind aber zum Glück keine Fehler, die die Verständigung beeinträchtigen würden.

Dass ich mit dem Stufenwechsel jemals speziell Probleme gehabt hätte, kann ich mich eigentlich nicht erinnern. Ich habe auch eigentlich weniger Grammatik gebüffelt. Einmal die Grundlagen natürlich, aber danach habe ich sehr viel gelesen, ferngesehen, zugehört. Irgendwann hat man dann die Worte so oft gehört oder gelesen, dass man da gar nicht mehr drüber nachdenkt und es als selbstverständlich ansieht.
Zu Anfang kannte ich auch die Namen der einzelnen Fälle und wusste nach welchen Regeln die Wörter dekliniert (das heißt doch dekliniert, oder :oops: Fremdwörter sind Glückssache :wink: ) werden. Heute weiss ich nur noch, wie es richtig gesagt wird, aber nicht mehr warum.
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Clemens
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Re: Finnisch lernen - unmöglich oder leicht?

Beitrag von Clemens »

> Ich wohne auch seit gut 8 Jahren in Finnland und empfinde finnisch
> inzwischen nicht mehr bewusst als Fremdsprache.

Wow. *neidischwerd*

Englisch kann ich reden, lesen, hören ohne nachzudenken; gut, ab und zu stolpert
man mal über ein unbekanntes Wort, aber sonst.

Dass ich jemals bei Finnisch so weit komme bezweifele ich... :(

-Clemens
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Jakob
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Re: Finnisch lernen - unmöglich oder leicht?

Beitrag von Jakob »

Ja, Übung macht den Meister. Irgendwann hat man die Wörter einfach so oft gehört, dass man weiß, wie sie dekliniert werden. Das ist vllt. z.B. wie mit den unregelmäßigen Verben im deutschen: Ein Muttersprachler weiß eben, dass es "dort roch es komisch" heißt, und nicht "dort riechte es komisch", weil er das Wort schon so oft gehört hat (mir ist das trotzdem mal passiert :oops: ). Allein wenn man sagen wir mal jeden Monat ein Buch liest (300 Seiten, 300 Wörter pro Seite), dann sind das im Jahr über eine Million Wörter, und ich wette, da sind solche Wörter wie "joella" jeweils dutzende bei, und man weiß dann eben, wie die gehen. Und ansonsten gibt ja noch die Regeln, oder man sucht sich einfach ein Wort, was genauso geht. Ich hab z.B. neulich auch gestockt, als ich "saidoilla ihmisillä" gelesen habe (bin mir sicher, dass ich das Wort vorher noch nie in dieser Form gelesen hatte), aber dann kam eben automatisch von vllt. innerhalb einer Sekunde die Schlussfolgerung "saidoilla" ist ja wie "paidoilla", was von "paita" kommt, also kommt es von "saita", was geizig heißt, ok, verstanden, weiterlesen.

Zum Verstehen: Nun ja, am Anfang musste ich mich auch echt konzentrieren, damit ich alles verstanden habe, auch da macht die Übung den Meister. Vielleicht klammerst du dich auch einfach zu sehr an die Schriftsprache, die gesprochen Sprache ist eben etwas anders (im Deutschen noch viel schlimmer, ich verstehe die Österreicher nach wie vor nicht, von den Schweizern ganz zu schweigen :roll: ). Ich habe inzwischen bestimmt schon etliche mal "sitä pystyy muokkaa" oder "sit se rupes laulaa" gehört, aber mit Sicherheit noch kein einziges Mal "sitä pystyy muokkaamaan". Aber man gewöhnt sich halt dran, und inzwischen sprech ich selber so. Und oft kann man auch aus dem Zusammenhang ein Wort schlussfolgern, wenn man es nicht verstanden hat. Ich hab z.B. gestern mit einer gesprochen, die sowieso immer etwas nuschelt, und meinte: "Mä en tykkää Tokio-Hotelista, koska mä en tykkää niist kirkuvist tytöist." Sie dann: "No mut oha siel myöski kirkuvii miehii." Ich hab "kinkkumiehiä" verstanden ( :D ), und meinte. "Mitä kinkkumiehiä?" Der neben mir meinte dann: "Ja, ich hab's auch nicht richtig verstanden, aber ich hab geahnt, dass sie "kirkuvia miehiä" meinte." Und bei dem Savo-Dialekt, den der Zivi hier spricht, hat es auch eine Weile gebraucht, bis ich dahintergestiegen bin, dass "myö" me heißt, und "työ" te. Aber aus dem Zusammenhang her hab weiß man natürlich, wann työ "työ" heißt (also "Arbeit"), und wann es "te" heißt.
Zur gesprochen Sprache gibt's u.a. bei Wikipedia einen ganz brauchbaren Artikel.
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Clemens
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Re: Finnisch lernen - unmöglich oder leicht?

Beitrag von Clemens »

Ja, das kann gut sein dass es nur die Übung ist die fehlt.

Aber mit 2 Kindern haben wir nicht mal genug Zeit um alles zu erledigen was erledigt
werden soll, von extra Zeit die man für sowas (Buch lesen) mal gar nicht zu reden.

(dabei hab ich früher in Deutsch und irgendwann auch auf Englisch Bücher verschlungen.
500 Seiten Bucb in 2 Tagen (naja, Nächten ;-) ) , kein Problem. Aber selbst deutsche
Bücher (SF/Fantasy z.b.), die ja keinen Gehirnaufwand erfordern, komm ich nicht dazu
mal was zu lesen, gaaaanz selten mal wenn meine Schwester mir was schickt...)


Ich müsste einfach nur konsequent mit meiner Frau nur Finnisch reden. Aber selbst
das - wir sind meistens so angespannt / müde, dass ich da einfach keinen Nerv habe
zu versuchen Finnisch zu verstehen.

Morgens, grad nach dem Aufstehen, z.b., rutscht ihr auch eher mal was auf Finnisch
raus, und ich fühle mich entweder nicht angesprochen - "ah, sie redet finnisch, also
redet sie mit einem der Kinder" ;-) oder aber wenn ich noch halbtranig bin, (also so
die ersten 15 Minuten ;-) ) ist mein Gehirn irgendwie überfordert. "bin schon/noch so müde
und jetzt erwartet die auch noch dass ich extra Energie aufwende um Geheimsprache
zu entschlüssen ....och menno muss das denn sein, warum kann die nicht einfach auf
Englisch fragen?" - klar, das ist deswegen weil sie auch müde ist und englisch fragen für
sie mehr Gehirnaufwand bedeutet als auf finnisch.

Und wenn ich von der Arbeit komme dasselbe: ich total geschafft von Arbeit, sie total
geschafft von 7-9 Stunden Kinder am Hals.


Hm.... vielleicht sollten wir mal die Regel
"Am Wochenende, von ab 30 Min. nach Aufstehen bis 'wir zu müde sind', in der Zeit nur Finnisch reden?"
aufstellen?

och menno aber dazu bin ich viel zu faul hang

Danke für die Gelegenheit zum Flektieren :)

-Clemens
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