Dialekt mit den Kindern?

Fragen zum Familienleben: Partnerschaft sowie Kinder im deutsch-finnischen Umfeld.
scoop
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Dialekt

Beitrag von scoop »

Bleiben wir sachlich oder machen wir Emotionen? Das schlägt doch dem Fass den Boden aus. ((: Es wurde eine persönliche Meinung geäussert. Sollte man tolerieren und nicht abwerten? Aber das Ländl zeigt Flagge.
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Kristina
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Beitrag von Kristina »

Ja, ich hab doch gleich gesagt nicht persönlich nehmen. Also seid bitte nicht beleidigt, habe ja schon geschrieben ich will keinem zu Nahe treten. Das ist einfach meine Erfahrung. Ich bin eben komplett ohne Dialekt aufgewachsen. Mir fehlt da wohl da Verständnis.

Ja, in HH sprechen Leute z.T. auch anders. Allerdings sehe ich das nicht als Dialekt. Ein Dialekt ist für mich eine starke Abwandlung der eigentlichen Sprache. Ich kann z.B. Bayern und Sachsen nicht verstehen, ist für mich also kein Deutsch.. :?
Ich denke jeder kann Hamburger versehen, auch wenn sie sprechen wie ein Hamburger Jung oder eben eine Dirn.
Man kann jetzt sicherlich lange streiten was ein Dialekt ausmacht oder eine Mundart, etc.
Aber ihr habt schon recht, das ist wohl ein Regionaler Aspekt und ich freue mich auch wenn ich Hamburgerisch höre. Spreche ich allerdings nicht. Ich bin komplett Hochdeutsch aufgewachsen, trotzdem wird es schon als Heimat identifiziert wenn ich es höre. Allerdings sprechen das in HH nicht wirklich viele. Ich höre das sehr selten.
Fettes Brot sprechen Hamburgerisch. Aber findet ihr da einen großen Unterschied zum Hochdeutsch? Es ist größtenteils einfach eine andere Aussprache der Worte, keine komplette Abwandlung wie z.B. ich = icke.
Bei Berlinerisch rollen sich mir wirklich die Zehennägel auf. Das ist für mich der Inbegriff der Asozialität (ich weiß das ist ein wenig pauschalisiert) aber ist für mich einfach so. Bei Sächsisch hingegen gehört es einfach in die Region für mich. So reden die eben. Auch Bayrisch z.B. wenn allerdings ein Bayer kein Hochdeutsch kann finde ich wird es auch schon wieder leicht.. ich weiß auch nicht.. mir fällt kein passender Ausdruck ein. Finde ich nicht gut :wink:
So ich hoffe ihr habt mich jetzt ein wenig verstanden und seht das nicht als Angriff. Jedem das seine! Jeder soll so leben wie er glücklich ist, stört mich nicht. Und hat nicht jeder seine Stereotypen bzw. Vorurteile im Kopf? Ach ja und wenn jemand einen Dialekt spricht aber trotzdem perfekt Hochdeutsch spricht ist er für mich auch nicht wirklich asozial. Das habe ich vorhin vielleicht ein wenig falsch ausgedrückt. Es ging mir eher darum wenn man wirklich nur diesen Dialekt spricht!
Nordlicht

Beitrag von Nordlicht »

Den schönsten aller Dialekte finde ich denjenigen der Elsässer, diese Mischung aus Deutsch und Französisch. "Dr Hos het mr im Jardin alli Legimele gfrässe" (Der Hase hat mir im Garten alles Gemüse gefressen). Na ja, Mundart kann für Expats in der Tat ein Handycap sein. Aber darauf verzichten, würde heißen, seine Herkunft verleugnen. Und wer will das schon.
Sid
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Beitrag von Sid »

Ich nehme Dir Deine Meinung persönlich nicht übel, Kristina, aber für mich ist sie ein bisschen realitätsfremd. Ich hab schon viele "Kreise" in meinem Berufsleben gesehen und nicht mal in Deutschland wurde es am Dialekt festgemacht, ob jemand kompetent und repräsentativ genug ist, um eine höhere Ausgabe auzuführen. Wir hatten leitende Ingenieure mit Dortmunder Akzent, sehr viele Kölsche, einen Bayer :? Was zählte, war die Leistung.

Noch deutlicher zu sehen ist es in Finnland, wo es die von Dir genannten "höheren Kreise" wegen der flachen Hierarchie kaum gibt und Leistungen sehr fair ohne "Vetternwirtschaft" beurteilt werden. Abgesehen von finnischen Dialekten, die auch nicht unbedingt wohlklingend sind, gibt es sehr viel "Puhekieli" oder in der IT Branche eine hässliche Mischung aus Finnisch und Englisch. Diese wirkt auf mich ungepflegt, obendrauf noch in Schriftform :shock:

Was allerdings in Finnland Auswirkungen haben könnte, ist Akzent im Finnischen und für viele Firmen ein Hindernis, eine qualifizierte Arbeit an Ausländer zu vergeben. Also in diesem Fall würde ich an Deiner Stelle irgendewann anstreben, auf einen finnischsprachigen Studiengang zu wechseln, wenn Du nach Chancen im Management strebst.

Ich selbst spreche Schlesisch, was ich als Akzent ansehe, weil ich leider nicht in Deutschland aufgewachsen bin, bemühe mich, alles richtig auszusprechen. Mein Phonetik-Prof im Studium hat mein gerolltes R als "Markenzeichen" gelobt und mir dazu geraten, mir selbst treu zu bleiben. Auch im Englischsprachigen Umfeld jetzt gibt es bei uns diverse Akzente und wenn die Arbeitsumgebung offen und fair ist, stellt das keine Barierren dar.

Irgendwas mit asozial gleichzustellen finde ich dennoch beleidigend.
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Neumi
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Beitrag von Neumi »

Ich möcht mich hier an Nordlichts Meinung anschliessen, der Dialekt gehört doch zu meiner eigenen Herkunft und somit zu meiner Identität. Ich jedenfalls bin Stolz, dass meine Muttersprache Züridütsch (Züricher Deutsch) ist, auch wenn dadurch mein Hochdeutsch nie perfekt werden wird. Hauptsache man kann sich auf Deutsch unterhalten. Ausserdem kann ich dadurch, dass ich einen Dialekt spreche, sehr viele andere Dialekte (Schwäbisch, Bayrisch, Sächsisch usw.) durchaus gut verstehen.

Gruss
Neumi
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Neumi
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Re: Dialekt

Beitrag von Neumi »

scoop hat geschrieben:Bleiben wir sachlich oder machen wir Emotionen? Das schlägt doch dem Fass den Boden aus. ((: Es wurde eine persönliche Meinung geäussert. Sollte man tolerieren und nicht abwerten? Aber das Ländl zeigt Flagge.
Ich finde die Diskussion darf durchaus aus Emotionen bestehen oder gar etwas hitzig sein, solange niemand beleidigt wird und man wie Menschen miteinander umgeht. Wenn Kristina mit ihrem Posting einen Stein ins rollen bringt, muss sie doch damit rechnen, dass andere darauf reagieren. Manche Aussagen kann man so doch nicht einfach stehen lassen.

Gruss
Neumi
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Antje
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Re: Dialekt

Beitrag von Antje »

scoop hat geschrieben:Bleiben wir sachlich oder machen wir Emotionen? Das schlägt doch dem Fass den Boden aus. ((: Es wurde eine persönliche Meinung geäussert. Sollte man tolerieren und nicht abwerten? Aber das Ländl zeigt Flagge.
Die einzigen emotionalen Reaktionen bisher waren Kristinas und jetzt Deine (und jetzt wahrscheinlich meine). Alle andren Antworten bestechen durch ihre äusserste Zurückhaltung und Sachlichkeit, was an sich bemerkenswert ist angesichts Kristinas wenn auch persönlicher so doch uninformierter, stereotyper und unreflektierter Aussage.

Es ist meiner Meinung nach (Leit)Kultursnobbismus, Dialekte und Mundarten als soziale Markierungen zu betrachten. Sie sind erstens völlig zufällig (niemand sucht sich seinen Geburtsdialekt aus) und zweitens - wie schon wiederholt bemerkt - Teil der Identität. Sie haben nichts, aber auch gar nichts mit sozialem Status zu tun.

Toleranz ist ein abgenutztes Wort und "Jedem das Seine" steht in Grossbuchstaben an den Toren Buchenwalds. Aussagen unkommentiert oder unberichtigt stehen lassen, keine Flagge zeigen und alles "tolerieren" kann soweit gehen.

Ich liebe Dialekte und Akzente im hochdeutschen Einheitsbrei. Sie geben einer Masse Individualität!
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Micha
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Beitrag von Micha »

Ich glaube, man sollte scoop nicht allzu ernst nehmen. Es ist nicht sein erster Beitrag, der Verständnisprobleme auslöst.
Ich glaube, es geht letztendlich darum, Aufmerksamkeit zu bekommen.
WEITERSAGEN!
- jetzt auch auf Twitter: @saksalaiset
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Neumi
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Beitrag von Neumi »

Micha hat geschrieben:Ich glaube, man sollte scoop nicht allzu ernst nehmen. Es ist nicht sein erster Beitrag, der Verständnisprobleme auslöst.
Ich glaube, es geht letztendlich darum, Aufmerksamkeit zu bekommen.
Danke für den Tip.
radieschen

Beitrag von radieschen »

[gelöscht]
Zuletzt geändert von radieschen am Di Okt 25, 2011 1:32 pm, insgesamt 1-mal geändert.
radieschen

Beitrag von radieschen »

[gelöscht]
Zuletzt geändert von radieschen am Di Okt 25, 2011 1:31 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Neumi
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Beitrag von Neumi »

Mir musste jedenfalls niemand extra Hochdeutsch beibringen
Nur mal aus Neugier, bist Du in Finnland aufgewachsen ? Welchen Dialekt sprichst Du denn ?
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Boehsergonzo
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Beitrag von Boehsergonzo »

Also ich bin ohne Dialekt aufgwachsen. Ich kann von mir aus sagen, dass ich 100% Hochdeutsch spreche...meine erste Konfrontationan mit Dialekten hatte ich erst ab meinen 12 Lebensjahr und das war Platt sowie Hamburger Deutsch. Bei Platt, ok...das is so eine Sache, verstehen kann ich alles und auch mit reden aber wirklich meien Sache ist es nicht. Hamburger Deutsch ist fast Hochdeutsch, bis auf einige merkwürdige Betonungen.
Seit rund 2 Jahren bin ich nun mit Sächsisch konfrontiert und ich konnte am Anfang kein Wort verstehen, dies hat sich zum Glück gelegt und ich kann jetzt auch diesen lustigen Dialekt. Persönlich kenne ich niemanden hier in Sachsen der annähernd Hochdeutsch kann, bis auf einige Lehrer die aus Norddeutschland kommen. Dies finde ich ziemlich erschreckend, vor allem wenn man versucht in der Schule etwas zu lernen, es aber an der Kommunikation scheitert. Ich mein es kann zwar schön sein ein Dialekt zu sprechen aber ein bisschen Hochdeutsch muss doch auch gehen :cry:
Gegen Dialekte habe ich nichts, solang es ihnen möglich ist etwas Hochdeutsch zu sprechen, damit auch eine Minderheit (ganz ohne Dialekt) etwas verstehen kann.
So steinigt mich für was auch immer...ich hab jetzt nicht mal direkt eine Ahnung was ich hier zusammengeschrieben hab -_-
Sanna B.
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Beitrag von Sanna B. »

Bei uns wird, zum Glück, nicht Hochdeutsch gesprochen :wink:.
Leider auch nicht gcheids Boarisch, sondern nur bayerisch eingefärbtes, tja, nicht-Hochdeutsch.
Bei uns beiden hört man wohl sowohl an der Aussprache als auch an den Ausdrücken, daß wir aus Bayern sind. Und das obwohl ich ja Finnin bin (naja, mal war) und meine Schwiegereltern Nicht-Bayern sind (mein Mann ist aber gebürtiger Münchner).

Unsere Kinder sprechen, denke ich, so wie wir - und das ist uns auch wichtig! Wir sagen nie Guten Tag/Tschüß/Brötchen (sondern Grüß Gott/Servus od. Pfüati/Semmel) und ich find es immer wieder süß, daß unserer 2-Jährige nicht "wir" sondern "mir" sagt :wink:
Als die 4-Jährige mal meinte, sie verstünde nicht was der Meister Eder bei Pumuckl sagt, bat ich Schwiegerpapa gleich mal eine Ladung Pumuck-Hörspiele herzuschicken, damit s'Madl sich dran gwöhnt! :D

Dialekte machen die Sprache reich und lebendig, sie sind das Salz in der Suppe.

Und: auch in Finnland werden Dialekte gesprochen, auch wenn sie m.E. alle recht gut zu verstehen sind. Mein Favorit ist natürlich Tampereisch :D
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