Boehsergonzo hat geschrieben:
Also ich bin ohne Dialekt aufgwachsen. Ich kann von mir aus sagen, dass ich 100% Hochdeutsch spreche...
Wie geht das?
Boehsergonzo hat geschrieben:
Gegen Dialekte habe ich nichts, solang es ihnen möglich ist etwas Hochdeutsch zu sprechen, damit auch eine Minderheit (ganz ohne Dialekt) etwas verstehen kann.
Ja, das stimmt schon. An meiner Arbeit (Callcenter) habe ich alle möglichen Dialekte gehört und oft mußte man sich Mühe geben, um den anderen zu verstehen - v.A. weil man am Telefon sich oft noch schlechter versteht. Doch irgendwie geklappt hat's schließlich immer
radieschen hat geschrieben:
- meiner Meinung nach lernen Kinder ganz automatisch Hochdeutsch selbst wenn man zuhause nur Dialekt spricht, einfach weil sie es ja lesen/vorgelesen bekommen und im Fernsehen und auf Kassetten hören. Mir musste jedenfalls niemand extra Hochdeutsch beibringen.
Oh oh Kristina, da hast du ja in ein Wespennest gestochen.
Mußt natürlich mit heftigen Reaktionen rechnen wenn Du auf ein Thema, " Wie macht ihr das mit Eurem Dialekt" mit "Ich finde Dialekte doof" antwortest. Übrigens ähnlich wie wenn jemand fragt "Wann kommt der Söhnke Wortmann Film nach Finnland" zu sagen "Ich finde Fußball doof".
Es ist völlig ok starke Meinungen zu haben, man muß aber dann auch mit heftigen Reaktionen umgehen können. Das nur zu scoops Beitrag. Ich denke für Dich ist das schon ok.
Für mich gehört der Dialekt zur persönlichen Indentität. Früher konnte man in meiner Gegend hören aus welchem Dorf jemand kommt anhand der Nuancen im Dialekt. Durch die zunehmende Mobilität hat sich das immer mehr vermischt und das wir sich noch Fortsetzen. Die Vielfalt wird geringer, manche Dialekte verschwinden ganz. Genauso geht es ja auch mit manchen Sprachen. Es geht ein Stück Kultur verloren.
Nur Hochdeutsch zu sprechen damit man bessere Chancen halte ch für elitäreren Unsinn. Wer sich so elitär fühlt, ich halte ihn nicht auf. Im Süden kann einem das glaube ich auch eher umgekehrt passieren, wenn man nur Hochdeutsch kann, wird man nicht akzeptiert und das nicht nur in Arbeiterkreisen, was natürlich ähnlich ignorant ist.
Wenn man diese Einstellung mal auf die Spitze treibt und europäisch bzw. global sieht, kann man sich doch auch gleich fragen, soll ich meinem Kind Finnisch beibringen oder nicht lieber gleich Englisch. Warum machen wir das nicht gleich alle in Europa, da hätten wir es viel einfacher.
Boehsergonzo hat geschrieben:
Also ich bin ohne Dialekt aufgwachsen. Ich kann von mir aus sagen, dass ich 100% Hochdeutsch spreche...
Wie geht das?
Mh es geht, wenn es rein keinen Dialekt in der Umgebung gibt^^
Mein Vater ist Preuße, sollte zwar einen Dialekt haben, aber da er in sehr früher Kindheit nach Schleswig-Holstein (Neumünster) kam, wurds nix mit nem Dialekt. Meine Mutter spricht halt ihr Finnisch-Deutsch..gut..den lernt man eh net als Kind
maxxl hat geschrieben:Für mich gehört der Dialekt zur persönlichen Indentität. Früher konnte man in meiner Gegend hören aus welchem Dorf jemand kommt anhand der Nuancen im Dialekt.
Das kenne ich auch, auch wenn in etwas schwächerer Ausprägung. In meinem dt. Heimatort wird auch schon anders gesprochen, als in der 15km entfernten Kreisstadt und 10km weiter südlich in der nächsten Kreisstadt wird wieder anders gesprochen. Finde ich herrlich!
maxxl hat geschrieben:
Wenn man diese Einstellung mal auf die Spitze treibt und europäisch bzw. global sieht, kann man sich doch auch gleich fragen, soll ich meinem Kind Finnisch beibringen oder nicht lieber gleich Englisch. Warum machen wir das nicht gleich alle in Europa, da hätten wir es viel einfacher.
Nein, jedenfalls nicht das ich wüsste. Es kommt zwar schon vor, wenn ich z.B. bei Freunden in Sachsen, Hamburg oder Schleswig-Holstein bin, die einen Dialekt haben, dass ich den auch manchmal benutze, aber dabei muss ich mich anfangs immer sehr stark bemühen^^
Alles andere als Hochdeutsch zu sprechen fällt mir äußerst schwer
Ich selber bin im Schwabenland aufgewachsen, aber ich spreche keinen Dialekt und habe auch keine Abfärbung. Ich bin nicht gegen Dialekt (sondern finde das sogar sehr schön), aber bei mir hat sich das einfach so ergeben. Bei uns zu Hause wurde nie Dialekt gesprochen. Mein Vater ist in Ba-Wü geboren, aber ebenfalls nur mit Hochdeutsch aufgewachsen (Familie kommt nicht aus Ba-Wü, sondern Norddeutschland).
Meine Mutter ist aus Turku. Sie kann Dialekt, aber spricht meistens Hochfinnisch.
Tat mir heute etwas leid, die Kristina. Sie hat es sicher nicht böse gemeint.
Zum Trost und aus Anlass des Todestages des unsterblichen Berner Troubadours (er verunglückte am 24. November 1972 tödlich auf dem Weg zu einem Auftritt) etwas aus seinem Repertoire, das heute ebenso zutreffend ist wie damals.
Zur Aussprache: ei ist nicht ein (finnisches) ai, sondern ëi, ok?
Dene wos guet geit
Dene wos guet geit, Giengs besser, Giengs dene besser, Wos weniger guet geit, Was aber nid geit, Ohni dass's dene, Weniger guet geit, Wos guet geit.
Drum geit weni, Für dass es dene, Besser geit, Wos weniger guet geit, Und drum geits o, Dene nid besser, Wos guet geit.
Auf Hochdeutsch:
Denjenigen, welchen es gut geht, Ginge es besser, Ginge es besser denjenigen, Welchen es weniger gut geht, Was aber nicht geht, Ohne, dass es denjenigen, Weniger gut geht, Welchen es gut geht.
Deshalb geht wenig, Dafür, dass es denjenigen, Besser geht, Welchen es weniger gut geht, Und deshalb geht es auch, Denjenigen nicht besser, Welchen es gut geht.
Ich kann mit Gegenmeinungen gut leben, jeden das seine wie gesagt.
Das hier ist doch ein Diskussions Forum und es ist einfach meine Meinung. Und wenn ich etwas lese bei dem sich mir die Haare sträuben schreibe ich das auch, so ehrlich bin ich.
Wie schon jemand hier schrieb, warum etwas unkommentiert lassen wenn man selber eine vollkommen andere Meinung hat?
In andere Foren geht das VIEL krasser zu. Da heißt es dann, wen interessierts? Geh nach Hause, etc. Wenn man das nicht kennt kommt man damit nicht klar. Na ja, da gehörts dazu. Jeder sagt halt seine Meinung.
So und noch einmal zum Dialekt, ich glaube ich werde immer noch missverstanden. Was ich meinte mit, Hochdeutsch ist die Sprache die in höheren Kreisen gesprochen wird (und das ist sie nun mal), ist, dass da einfach kein Dialekt hingehört! Na klar kann jeder Zuhause sprechen wie er will, aber man beachte bitte den Unterschied Zuhause und Öffentlichkeit! Wer nur seinen Dialekt spricht und kein Hochdeutsch kann kann meiner Meinung nach nich sonderlich gebildet sein. Das ist immerhin unsere Schriftsprache. Am allerschlimmsten ist es noch wenn Leute in Foren im Dialekt schreiben, gruselig sage ich euch.
Und wie gesagt, jedem das seine. Ich bin eben so aufgewachsen. Akzentfrei und in dem Glauben das Hochdeutsch die Sprache der höheren Kreise ist. In meiner Familie gibt es viele Doktoren und Professoren, die habe ich noch nie einen Dialekt sprechen hören auch wenn sie in Gegenden wohnen in denen es einen gibt.
Man muss doch nur mal nach Sachen gehen. Schaut mal was für Leute da Sächsisch reden und welche Leute Hochdeutsch...!
Ich will hier auch nicht rumstreiten. Wollte einfach meine Meinung sagen. Wie gesagt, ich finde an erster Stelle sollte Hochdeutsch stehen und da gibt es eben einen Konflikt wenn man im Ausland lebt mit den Dialekten. (Wie soll man beides beibringen wenn z.B. nur ein Elternteil die Sprache mit dem Kind spricht?) Dahingehend war ja mein Rat, Hochdeutsch vor Dialekt, dem Kind zuliebe!
Versuch doch mal von Deinem hohen Ross herunter zu kommen, versuch die Sache mal aus einem anderen Winkel zu sehen und die Vorurteile beiseite zu lassen. Denn es handelt sich bei Dir um nichts anderes als Vorurteile, nicht um Urteile.
Warum ist hochdeutsch die Sprache der höheren Kreise? Wenn sich gebildete Schwaben auf schwäbisch unterhalten, gehören die dann automatisch zu den niederen, ungebildeten Kreisen? Ist da nicht schon eine Unlogik in deiner Argumentation?
Früher verkündeten die Schweden, Finnisch sei eine Sprache der Barbaren; es sei unmöglich, sich auf dieser Sprache über kompliziertere Dinge zu äußern. Und heute? Kann man auf Finnisch alle Wissenschaften dieser Welt studieren, und Finnland gehört - mit seinen 94% Finnischsprachigen - zu den gebildetsten Ländern der Welt. Ich weiss, es geht um eine andere Sprache, aber es ist ein gutes Beispiel für sprachliche Vorurteile.
Und, liebe Kristina, auf welcher Basis gibst DU Eltern Ratschläge? Welche Qualifikationen hast Du, die Dir soviel besseres Wissen geben würden als allen Eltern mit ihrer eigenen Lebenserfahrung und ihren individuellen Lebenslagen?
Falls Du bedauern solltest, dass Du nicht das Glück hattest, einen Dialekt erlernen zu können, so sind wir nicht die Schuldigen.
In allen anderen Fällen könnte ich, wenn ich grob sein wollte, sagen "Vor Öffnen der Klappe Gehirn einschalten". Ich würde Dir jedoch lieber empfehlen, etwas genauer zu überlegen und etwas mehr nachzudenken, bevor Du Dich zu irgendeinem Thema äußerst, bei dem Du Dich nicht wirklich auskennst. Und kein Mensch kann sich überall auskennen.
Im Prinzip stimme ich Dir zu Georg. Allerdings bin ich der Kristina auch dankbar für ihren Beitrag. Sie hat mir nämlich durchaus dabei geholfen meine Frage zu beantworten und mich dazu animiert eben doch mit meim gloina Fägr Schwäbisch zom schwätza.
Ausserdem werde ich auch versuchen ihm beizubringen, daß man sein Leben nicht danach ausrichtet, was man in seinen Lebenslauf schreiben kann.
Man muss doch nur mal nach Sachen gehen. Schaut mal was für Leute da Sächsisch reden und welche Leute Hochdeutsch...!
und ich dachte, du meintest:
Bei Sächsisch hingegen gehört es einfach in die Region für mich. So reden die eben.
Die Berliner magst Du nicht, die Sachsen nun auch nicht. Bayern nicht, wenn sie kein Hochdeutsch sprechen.
Eine Hierarchie der sozialen Akzeptanz aufgrund regionaler Dialekte - wonach diskriminierst Du die Leute noch? Welche Dialekte stehen auf Deiner sozialen Akzeptanzliste?
Dürfte ich noch mal ganz deutlich wiederholen: "Jedem das Seine" steht in Grossbuchstaben an den Toren Buchenwalds. . (Anmerkung des Autors: Buchenwald = KZ (=Konzentationslager)!)