Mit medizinisch meine ich, dass eine Geburt in einem Krankenhaus oft als medizinisches Ereignis betrachtet wird - es "braucht" einen Arzt, ein CTG, ein wasweissich. Wenn's nicht richtig vorangeht, gibts Tabletten oder Gel zum Einleiten, wenns dadurch zu heftig wird gibts Schmerzmittel, und wenns dann immernoch nicht richtig weitergeht, gibts nen Kaiserschnitt. Dann wird blitzschnell abgenabelt, hier noch ne Glucoselösung, da noch Vitamin K und Augentropfen, und wenn man Pech hat wird von den Schwestern zugefüttert bevor man stillen kann.
Nun, meine bisherigen Neuvola-Erfahrungen lassen mich ja hoffen, dass es hier vielleicht etwas natürlicher zugeht, diesbezüglich. Allerdings kommen ja neuerdings im TV immer diese netten Krankenhausdokus, die schonmal einen kleinen Einblick geben... Und irgendwie sind die Frauen die dort gezeigt werden immer in einer Art winzigem Behandlungszimmer, steril, hell, mit irgendwelchen medizinischen Postern an der Wand, verkabelt und wie ein Käferchen auf dem Rücken (was ja neben Kopfstand die denkbar ungünstigste Gebärposition ist). Meine Freundin, die in Tampere entbunden hat, hat den Eindruck übrigens bestätigt.
Hier in Lahti kenne ich bisher nur eine, die entbunden hat, und so richtig bin ich auch noch nicht dazugekommen mit ihr zu reden. Die Kreissaalbesichtigung steht ja auch erst in 2-3 Wochen an. Darauf warte ich noch mit Spannung... aber mindestens ein Bisschen werde ich mich dennoch drauf einstellen müssen, meine (teils speziellen) Wünsche durchboxen zu müssen, wenn es soweit ist.
Einige meiner Bekannten haben an ihre Krankenhausgeburten (allerdings in Deutschland) keine so guten Erinnerungen, weil sie teilweise einfach irgendwie übergangen wurden. Sie wurden eben behandelt wie eine Patientin... Aber genau das möchte ich nicht sein. Ich bin schwanger und nicht krank, ich bin Gebärende und keine Patientin. Genau deshalb würde ich eben EIGENTLICH gerne in einem Geburtshaus oder zuhause entbinden. Aber das muss man sich eben leisten können.
Von Tammisaari habe ich übrigens schon gehört, dass es eher einem Geburtshaus nahekommt als einem Krankenhaus. Allerdings - mein ET ist mitten im tiefsten Winter. Ich möchte ungern mitten im Winter auf verschneiter Fahrbahn mit einem nervösen, aufgeregten Mann am Steuer stundenlang fahren, während ich dazu noch Wehen habe und im Auto aber logischerweise angeschnallt stillsitzen muss.
Was bleibt, ist das örtliche Krankenhaus... und die Hoffnung, dass meine Vorstellungen dort respektiert werden.
Ein Geburtsplan kommt auf jeden Fall in die Kliniktasche, und zusätzlich noch einer in das Formular, was ich demnächst zur Neuvola bringen muss, in dem auch ein Feld für "Wünsche an das Krankenhaus" ist.
So, Roman Ende