Kein Ende in Sicht

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E-Wolle
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Kein Ende in Sicht

Beitrag von E-Wolle »

Hallo alle zusammen!

Ich bin echt am verzweifeln. Ich habe im Januar meinen Abschluss als Buerokauffrau an einer Höheren Handelsschule gemacht und seit dem immer noch auf Job suche hier. Ich suche täglich sämtliche Foren ab, Bewerbe mich, trage mich ein usw... Aber immer nur ebbe, weil ich eben noch kein Finnisch kann, was ich arbeitstechnisch anwenden kann. Kann mir irgendjemand irgendwie weiterhelfen? Ich möchte endlich arbeiten gehen und nicht immer nur Bewerbungen schreiben und absagen oder keine reaktion bekommen... hang

Ich hoffe auf ganz viel seelischen Beistand :lol:

Viele Liebe Gruesse Mia
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Micha
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Re: Kein Ende in Sicht

Beitrag von Micha »

Dazu macht sich der Wirtschaftsabschwung deutlich bemerkbar, das macht es nicht einfacher!

Wenn das Hierbleiben nicht zur Debatte steht, gibt es wohl keine andere Möglichkeit als agrressiv weiterzumachen, insbesondere Bekannte bei Firmen wie Nokia oder anderen top Kandidaten hierfür benutzen.
Was ist mit Nachbarsbekanntschaften in Kauniainen?

Jedenfalls viel Glück und ein gutes Durchhaltevermögen - das braucht man!
Die meisten hier haben es letztendlich auch irgendwie geschafft...
WEITERSAGEN!
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E-Wolle
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Re: Kein Ende in Sicht

Beitrag von E-Wolle »

Wenn ich wen hätte zum unterstuetzten, dann wäre ich wahrscheinlich schon längst in Arbeit, aber in der Firma von meinem Mann ist nie irgendwas frei und wirklich Bekannte die was drehen könnten sind auch nicht vorhanden. Nachbarn... Die meisten hier sind Studenten wo ich wohne oder gerade im Erziehnungsurlaub... LEIDER! :eusa_wall
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Black Batida
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Re: Kein Ende in Sicht

Beitrag von Black Batida »

Versuch doch mal über CuchSurfing.com Leute in der Gegend kennen zu lernen. Die Community ist echt super, und die Leute, die da Mitglied sind, sind auch in der Regel an internationalen Bekanntschaften interessiert. Vielleicht kann dir da auch jemand mit dem Finnisch lernen helfen. Viel Erfolg wünsch ich dir auf jeden Fall! *daumendrück*
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Finnrotti
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Re: Kein Ende in Sicht

Beitrag von Finnrotti »

Hallo,
unsere Erfahrung hier hat uns gelehrt, dass man die Finnen nerven muss. Ein Anruf oder etwa Email reicht nicht. Du musst PERSÖNLICH vorstellig werden und zwar mehrmals! Ruf da bloss nicht vorher an und frag nach einem Termin. Die vertrösten einen ganz gerne "gerade kein Bedarf, aber vielleicht ja in 2 Wochen". Also spätestens nach 2 Wochen wieder hingehen. So lange bis sie Dich einstellen oder Du ein klares "Nein" bekommst. Inzwischen finnisch lernen nicht vergessen ;)
Viel Glueck!
Finnrotti
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E-Wolle
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Re: Kein Ende in Sicht

Beitrag von E-Wolle »

Das grösste Problem ist ja, dass selbst Zeit- oder Personalarbeitsfirmen Dir ganz ehrlich ins Gesicht sagen, dass es schwer ist Ausländer zu vermittlen. Und das obwohl manche Ausländer besser sind als die Finnen selbst. Gerade habe ich die Erfahrung gemacht, dass eine Finnin genommen worde fuer einen Job bei dem es nur um Deutsch und Englisch ging und absolut kein Finnisch gebraucht wurde und ich abgelehnt wurde, obwohl ihr Deutsch grottenschlecht war. Die Bearbeiterin bei der Perso-Firma war ganz verzweifelt und hat ganz ehrlich gesagt, dass sie davon tierisch angekotzt ist wie arrogant die Firmen hier sind. Zumal sie meinte, dass die Finnen immer gleich ne Gehaltserhöhung wollen und sich ziemlich schnell nach einer anderen Stelle umschauen, während die Ausländer meistens einem Betrieb lange erhalten bleiben und drei Kreuze machen, wenn Sie einfach nur arbeiten gehen können. In den nächsten 5 Jahren gehen bis zu hunderttausend Finnen in den Ruhestand und dann werden wieder billige Arbeitskräfte gesucht. Während die hier arbeiten werden die nachfolger Finnen ausgebildet und nach und nach die Ausländer wieder aus den Arbeitsstellen entlassen und leben dann hier auf Staatskosten. Und dann meinte sie, dass keiner ein recht darauf hat sich dann noch zu beschweren gegen die Ausländer hier. Sie meinte, wenn man vorher vernuenftigen Leuten mit Bildung mehr unterstuetzung geben wuerde, dann wuerde das sich nicht so entwickeln.

Naja, was soll ich dazu sagen... Ich will doch einfach nur ne Arbeit und nicht geschichten hören, wie unzufrieden die Arbeitsvermittler selber sind, weil zu viele Finnen vorgezogen werden ihrer Meinung nach... oak
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Finnrotti
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Re: Kein Ende in Sicht

Beitrag von Finnrotti »

Hm, hast Du meinen Beitrag eigentlich gelesen? Nix Arbeitsfirma, PERSÖNLICH hingehen! Wenn du es jetzt nicht versuchts kann ich Dir auch nicht weiterhelfen.
Kannst Dir diesen netten Artikel ja auch nochmal antun:
http://www.saksalaiset.fi/forum/viewtop ... =11&t=2436
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E-Wolle
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Re: Kein Ende in Sicht

Beitrag von E-Wolle »

@Finnrotti:

Ja, ich hatte deinen Beitrag gelesen. Mir ist schon klar, dass ich da selber hin muss, aber die hatten eine Stelle angeboten und da bin ich dann halt hin. Das man hier allgemein nur was erreicht, wenn man selber hin geht habe ich selber schon festgestellt...

Aber trotzdem Danke fuer den Hinweis und ich werde es weiter versuchen :)
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poro
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Re: Kein Ende in Sicht

Beitrag von poro »

Hast du es mal mit einem Praktikum probiert, um mal einen Fuss in die Tuere eines der Betriebe zu bekommen, die du so auf dem Kiecker hast?

Lg, poro
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hekse
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Re: Kein Ende in Sicht

Beitrag von hekse »

ich würde auch zum Praktikum raten. So habe ich meinen ersten Job hier bekommen - und dann wars auch nicht mehr schwierig die Firma zu wechseln...
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Finnrotti
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Re: Kein Ende in Sicht

Beitrag von Finnrotti »

Pratikanten werden meiner Meinung nach nur ausgenutzt und sind billige Arbeitskräfte ,denen Hoffnung auf eine Festanstellung gemacht wird, die dann sowieso nie angeboten wird.
Princepella
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Re: Kein Ende in Sicht

Beitrag von Princepella »

Finnrotti hat geschrieben:Pratikanten werden meiner Meinung nach nur ausgenutzt und sind billige Arbeitskräfte ,denen Hoffnung auf eine Festanstellung gemacht wird, die dann sowieso nie angeboten wird.
aber es gibt auch eins vom työvoimatoimisto, da wird genau vorgeschrieben wie lange man arbeiten muss bzw. darf pro tag und ich habe bei dem noch nie gehört das jemand ausgenutzt wurde..
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hekse
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Re: Kein Ende in Sicht

Beitrag von hekse »

Princepella hat geschrieben:
Finnrotti hat geschrieben:Pratikanten werden meiner Meinung nach nur ausgenutzt und sind billige Arbeitskräfte ,denen Hoffnung auf eine Festanstellung gemacht wird, die dann sowieso nie angeboten wird.
aber es gibt auch eins vom työvoimatoimisto, da wird genau vorgeschrieben wie lange man arbeiten muss bzw. darf pro tag und ich habe bei dem noch nie gehört das jemand ausgenutzt wurde..
mein praktikum hat damals zum kurs oppisopimukseen ohjaava koulutus vom työvoimatoimisto gehört und nach 6 wochen praktikum hab ich den job ohne oppisopimus machen zu müssen bekommen. ich hätte mich auf oppisopimus eingelassen weil keiner was damit anfangen konnte dass ich in deutschland eine lehre zu bankkauffrau gemacht hatte.
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poro
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Re: Kein Ende in Sicht

Beitrag von poro »

Pratikanten werden meiner Meinung nach nur ausgenutzt und sind billige Arbeitskräfte ,denen Hoffnung auf eine Festanstellung gemacht wird, die dann sowieso nie angeboten wird.
Schwarze Schafe gibt's immer. Stimmt schon, dass einige Betriebe quasi richtige Stellen haben, die nur mit wechselnden Praktikanten oder työllistymistyövoima (Langzeitsarbeitslose, deren Lohn vom Arbeitsamt bezahlt wird) besetzt werden. Daneben gibt's aber auch Firmen, die bei Arbeitskraftsbedarf gerne auf ehemalige Praktikanten zurueckgreifen (die kennen sie ja schon, da ist quasi das Risiko geringer als bei einem unbekannten Bewerber, der nichts als Zettelchen - äh Zeugnisse - zu bieten hat). Ich habe die Erfahrung gemacht, dass hier vor allem Arbeitserfahrungen in finnischen Betrieben bei der Jobsuche wichtig sind. Ist man gerade mit der Ausbildung fertig, Ausländer und hat in der Richtung nichts zu bieten, kann es schwierig werden.
Durch Praktika bekommt man auch einen Einblick in die Funktionsweise gewisser Betriebe, lernt Leute kennen (Hintergrundinfos, an die man schlecht rankommt, wenn man nur zuhause sitzt und Bewerbungen tippt) und kommt auch aus den eigenen 4 Wänden heraus. Ein Praktikum an sich ist recht unverbindlich. Man bekommt dabei weiter Arbeitslosengeld und kann es jederzeit abbrechen, wenn man eine richtige Arbeit gefunden hat.
Ich wuerde allerdings auch gerade wegen dem Thema Ausnutzung ein Praktikum nicht ewig ausdehnen - 1-3 Monate sollten genug sein, um einen Einblick in den Betrieb und Arbeitsweisen zu bekommen sowie sein eigenes Können zu zeigen. Danach sollte fuer Arbeit auch gezahlt werden.

Oppisopimus soweit ich weiss ist eine Ausbildung, die zeitweise in einem Betrieb, zeitweise in einer Bildungseinrichtung stattfindet. Dazu muss man gewisse Vorraussetzungen erfuellen (eine Mindestarbeitslosigkeitszeit) und bekommt dann aber auch während der Arbeitsperiode im Betrieb/Praktikum ein gewisses Gehalt gezahlt. Der Arbeitgeber bekommt dann aber vom työvoimatoimisto einen Teil zurueckerstattet. Bin mir nicht ganz sicher, wie das genau ging - ist schon her, dass ich mich mal darueber erkundigt hatte .. Die beim Arbeitsamt können aber weiterhelfen.
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Georg
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Re: Kein Ende in Sicht

Beitrag von Georg »

Man muß nicht arbeitslos sein, um einen oppisopimus schliessen zu können - bei uns wurde gerade einer mit einem Mitarbeiter geschlossen, der sich weiter ausbilden will, obwohl er eine feste Anstellung hat. Zum Thema oppisopimus siehe auch hier http://www.saksalaiset.fi/forum/viewtop ... =10&t=1818.

Das Praktikum würde ich nicht pauschal so negativ sehen, wie Poro schon schrieb. Man darf ja auch nicht vergessen, dass es bei vielen Ausbildungen und Studiengängen in Finnland Pflicht ist ein Praktikum zu machen.
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