Pute und frischer Rotkohl beim Lidl

[Varis]

Hallo,

ich weiß nicht wie es euch bisher erging, aber im letzten Jahr sind wir auf der Suche nach Gans/Pute und Rotkohl fast wahnsinnig geworden, im S-Market nur ein winziger Rotkohl, Gans nur für 35€ pro Kilo (!), mit Vorbestellung und über 2h Anfahrt von uns aus...

Dieses Jahr gibt es jetzt gerade Puten (3kg) und frischen Rotkohl bei LIDL!

Also wer noch nix hat...


Liebe Grüße von Varis

[Princepella]

den rotkohl gibt es aber doch schon länger bei lidl, zumindest bei uns hier gibts den schon seit 2 monaten ca.

[fax]

Ab morgen oder so gibt es bei Lidl auch Gans (4,6 kg) für 40 Euro / Vogel.

[Luonto]

Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, wie man bei Lidl Fleisch kaufen kann...und dann auch noch Pute !
Die qualvollen Haltungsbedingungen in der Putenzucht sollten doch längst bekannt sein...

[Swabian]

Die qualvollen Haltungsbedingungen in der Putenzucht sollten doch längst bekannt sein...

Nun ja, da möchte ich beim ,ach so beliebten, joulukinkku, soll heißen
Schweine, als auch den weiteren essbaren Lebewesen nicht
genauer hinschauen...................
sonst werde ich noch vor Weihnachten zum Vegetarier, wenn nicht
Veganer

[Luonto]

Natürlich werden die meisten Schweine auch nicht artgerecht gehalten, unbetäubte Ferkelkastration ist ja nur eine der gängigen Praxen . Deshalb liegt es ja auch nahe, Fleich dort zu kaufen, wo man den Zuchtbetrieb kennt oder eben auf mit Biosiegel gekennzeichnetes Fleisch umzusteigen (da müssen zumindest dann die Kriterien der EG-Öko-Verordnung erfüllt sein).

Aber dein Argument ("ist überall schlimm") ist meiner Meinung nach noch lange keine Rechtfertigung für den Verzehr von im Discounter angebotenen Puten.

Tierschutzprobleme der derzeitigen Putenhaltung
Puten werden in Deutschland in Bodenhaltung bei Besatzdichten von 52 beziehungsweise 58
kg/m² gehalten, das sind am Ende der Mast etwa drei Hähne beziehungsweise 5 Hennen. Am
Ende der Mast ist der Mindestflächenbedarf für wesentliche Verhaltensweisen
(Fortbewegung, Flügelstrecken, Gefiederpflege, Sandbaden etc. nicht erfüllt (Knierim, 2000).
Die Tiere sind zudem unsauber und weisen vermehrt Hautreizungen auf.
In Deutschland wird der im Ausland gezüchtete Hochleistungs-Masthybrid B.U.T. Big 6
gemästet. Nach der Mast von 19 Wochen haben die Hähne dieser schweren und
breitbrüstigen Zuchtlinie ein Schlachtgewicht von ca. 20 kg. Damit sind sie etwa 3 mal so
schwer wie eine adulte Pute der Wildform (Öster et al 1997).
Aufgrund des zuchtbedingt hohen Brustmuskelanteils verlagert sich der Körperschwerpunkt
nach vorn und die Puten leiden an Gleichgewichtsstörungen. Infolge der hohen Gewichte
entstehen erhebliche Schäden an Gelenken, Sehnen und Knochen. Die Oberschenkel können
nach innen oder nach außen gedrückt werden. 85-97 % der Tiere haben bei Mastende keine
normale Beinstellung mehr und können sich nicht mehr artspezifisch fortbewegen (Öster et
al. 1997). Die Tiere liegen viel und lange auf der Einstreu. Infolgedessen entstehen
schmerzhafte Brustblasen (eitrige Herde durch Sekundärinfektionen und/oder
Ammoniakwirkungen aus der Einstreu (Tierschutzdienst Niedersachsen, 1998)).
Der Platzmangel, die angezüchteten Probleme des Bewegungsapparates und die strukturlose
Umgebung verhindern, dass Puten ihr arteigenes Verhalten ausüben können. Die Folgen sind
Verhaltensstörungen wie Federpicken und Kannibalismus, die bis zum Tod der Puten führen
können.
Diese Verhaltensstörungen werden symptomatisch mit dem Schnabelkürzen bekämpft.
Mittels Laser, zweiseitiger Schere oder einer 700 °C heißen Metallplatte wird den Tieren ohne
Betäubung und anschließender Schmerzbehandlung ein Teil des hochinnervierten
Oberschnabels amputiert. Horn, Knochen, Nerven-, Epithel- und Bindegewebe werden
zerstört. Es entstehen umfangreiche Blutungen und Koagulationen. Die Tiere haben starke
akute Schmerzen (Tierschutzdienst Niedersachsen, 1998). Oft wird dieser Eingriff im Akkord
durchgeführt, eine individuelle Anpassung der jeweiligen Schnabelgröße ist technisch und
praktisch nicht möglich. Es kommt zu schmerzhaften Neurombildungen (Wucherungen des
Nervengewebes), die chronische Schmerzen verursachen. Z.T. haben die Tiere aufgrund des
amputierten Schnabels Atemprobleme und Schwierigkeiten bei der Futteraufnahme. Z.T.
können sie ihre Nahrung nicht mehr pickend, sondern nur noch schaufelnd zu sich nehmen.
Auch die Fähigkeit, das Gefieder zu putzen, können sie verlieren.

(Quelle: Deutscher Tierschutzbund)

Da sage ich nur: Guten Apetit zum Fest der Liebe !

Übrigens gibt es teilweise schon enorme Haltungsunterschiede zwischen denn einzelnen Tierarten, wie mir meine Agrarwissenschaften studierende Mitbewohnerin neulich erläuterte. So sind zumindest in Großbetrieben Kühe von den meisten Tieren am besten untergebracht, da sich bei ihnen schlechte Haltungsbedingungen direkt auf die Leistung auswirken. Leider ist das bei Schweinen und anderen Tieren nicht so, weshalb man bei ihnen uch keine Rücksicht auf den Tierschutz nimmt. Der Konsument will's ja billig, nicht wahr?

[Varis]

Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, wie man bei Lidl Fleisch kaufen kann...und dann auch noch Pute !
Die qualvollen Haltungsbedingungen in der Putenzucht sollten doch längst bekannt sein...

Hilfreich wäre jetzt ein Tipp gewesen wo man in Finnland Bioputen oder -gänse herbekommt. Schreib doch mal, wo du dein Weihnachtsessen kaufst - oder lebst du vegetarisch?

Die befreundeten Höfe hier in der Gegend haben leider alle keine großen Vögel.
Über Auswahl hätte ich mich durchaus gefreut, leider war dies der einzige Ort an dem ich in Finnland überhaupt Puten gesehen habe. Soviel zum Thema "der Konsument will's ja billig".


Liebe Grüße von Varis

[Luonto]

Ich bin seit 5 Jahren überzeugte Vegetarierin .

Ich bin aber trotzdem durchaus tolerant gegenüber Leuten, die bewusst Fleischessen, das heißt in kleinen Mengen und nicht um jeden Preis . Nicht, dass man vermutet, ich sei hier nur zu "Missionszwecken".

"Der Konsument will's ja billig, nicht wahr?" habe ich geschrieben, weil sich hier u.a. über den hohen Gänsepreis aufgeregt wurde. Da Fleischkonsum sehr energie- und ressourcenintensiv ist, finde ich hohe Preise prinzipiell gerechtfertigt (wenn das Geld den Produzenten und Tieren zugute kommt).

[Anita]

Im Citymarket gibt es uebrigens auch Puten. Ich kann allerdings nichts ueber Haltung oder Herkunft sagen.
Wir haben Weihnachten Besuch aus Deutschland. Der hat sich als Weihnachtsessen Rentiergeschnitzeltes gewuenscht und somit hat sich das mit den grossen Vögeln bei uns erledigt.
Im letzten Jahr hatten wir die 3 kg - Pute vom Lidl. Hat uebrigens sehr gut geschmeckt!

[fax]

Bei der Arbeit bestellt jedes Jahr jemand Puten und Gänse bei einem Hof irgendwo weit weg auf dem Land. Leider habe ich die Adresse nicht mehr. Aber Google hat den "Saksan tila" ausgespuckt in Piikkiö. Der Name klingt schon mal gut und für Varis ist das vermutlich gar nicht so weit weg:
http://www.saksantila.fi/

Ich persönlich kaufe Geflügel im Citymarket in Sello. Die Gefriertruhe dort kann lässig mit Stockmann konkurieren, Gänse, Enten, Strauss, Wachteln, Bressehühner, Hirsch, Wildschwein, Känguruh, etc.

[Varis]

Ich bin aber trotzdem durchaus tolerant gegenüber Leuten, die bewusst Fleischessen, das heißt in kleinen Mengen und nicht um jeden Preis .

Damit bin ich dann wohl in Ungnade gefallen.

Im Alltag ist für mich die Herkunft durchaus wichtig, heißt ich kaufe normalerweise nur von Bekannten und versuche auch mich bei der Jägerschaft anzubiedern, um an Wild zu kommen (IMO die artgerechteste Haltung die es gibt). Gerade unser letzter Schweineschinken kam von einem Schwein, das wir persönlich mit Namen kannten. Wir essen sowieso nicht oft Fleisch.

ABER.
Es gibt nicht viel, was wir uns an deutschen Sitten gönnen, aber mein Vogel zu Weihnachten muss einfach drin sein. Wenn ich die Wahl gehabt hätte, hätte ich gern auch wieder Bio gekauft und auch wild geforscht, leider erfolglos.

Insofern falle ich einmal im Jahr auf jeden Fall in die "Fleisch um jeden Preis"-Kategorie, da bekenne ich mich schuldig.

"Der Konsument will's ja billig, nicht wahr?" habe ich geschrieben, weil sich hier u.a. über den hohen Gänsepreis aufgeregt wurde.

Ich bestimmt nicht, in Hamburg habe ich durchaus mal 70 Euro für eine Biogans ausgegeben und als Weihnachtsgeschenke an den WWF gespendet. Letztes Jahr haben wir eine über sieben Ecken gekauft, Preis weiß ich nicht mehr.

In diesem Jahr ist unsere Quelle versiegt, die Enten die wir eigentlich von Freunden kaufen wollten, hat der Fuchs vor uns gefunden.
Also selbst wenn man auf dem Land wohnt, ist es nicht immer ganz einfach das Richtige zu tun.


Liebe Grüße von Varis

[Varis]

Bei der Arbeit bestellt jedes Jahr jemand Puten und Gänse bei einem Hof irgendwo weit weg auf dem Land. Leider habe ich die Adresse nicht mehr. Aber Google hat den "Saksan tila" ausgespuckt in Piikkiö. Der Name klingt schon mal gut und für Varis ist das vermutlich gar nicht so weit weg:
http://www.saksantila.fi/

Und das Kaff heißt ausgerechnet Saksa? Ich sag ja, Biogeflügel gibt es nur in Deutschland!

Aber danke für den Link, nächstes Jahr werden wir unsere Pute wohl dort holen.

Ich persönlich kaufe Geflügel im Citymarket in Sello. Die Gefriertruhe dort kann lässig mit Stockmann konkurieren, Gänse, Enten, Strauss, Wachteln, Bressehühner, Hirsch, Wildschwein, Känguruh, etc.

Es gibt Dinge, die sind auch mir dann doch eine Stufe zu ökologisch verheerend, wie z.B. Känguruhfleisch... Auf Wildschwein hätte ich mal wieder richtig Lust, nur kenne ich in Finnland leider noch keinen Jäger persönlich, der mir mal eine Pobacke oder so überlassen würde.


Liebe Grüße von Varis

[fax]

Es gibt Dinge, die sind auch mir dann doch eine Stufe zu ökologisch verheerend, wie z.B. Känguruhfleisch...

Ja, würde ich auch nicht kaufen. Aber die finnischen Wildenten, die es dort zur Jagdsaison gab, waren schon verlockend.

Auf Wildschwein hätte ich mal wieder richtig Lust, nur kenne ich in Finnland leider noch keinen Jäger persönlich, der mir mal eine Pobacke oder so überlassen würde.

Ich kann mich täuschen, aber ich dachte dass Wildschweine in Finnland eigentlich gar nicht vorkommen, bzw. die paar die es gibt, sind in den letzten Jahren über Russland hierher migriert?

[Tenhola]

Ich kann mich täuschen, aber ich dachte dass Wildschweine in Finnland eigentlich gar nicht vorkommen, bzw. die paar die es gibt, sind in den letzten Jahren über Russland hierher migriert?

Du täuschst Dich nicht, aber es gibt hier etliche Wildschweinfarmen und die verkaufen teilweise auch Fleisch.

http://www.villisika.com/

[fax]

Heute stand in "meinem" Citymarket eine Riesenkiste Rotkohl herum.