Mehrsprachigkeit in Finnland

Ideenaustausch zum Thema Leben in Finnland.
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Neumi
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Beitrag von Neumi »

Solche Ignoranten findet man leider überall, nicht nur in Finnland. Mein Chef hat grosses Verständnis für meine Finnsch "unkenntnis", da er meine anderen Qualitäten zu schätzen weiss. :D
Sid
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Beitrag von Sid »

@Neumi

Genau. Finde zwar persönlich, dass realistisch gesehen ist es nützlicher erst mit Finnisch anzfangen, doch es gibt sicherlich sehr individuelle Umstände, daher alles zählt :)
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roelli
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Beitrag von roelli »

Sid hat geschrieben: Die Veranstaltung war sehr interessant, wenn bloss ein finnischer "Unternehmer" diese nicht als Forum für fremdenfeindliches Gegröhl missbraucht hätte :roll:
So sehr ich solche Veranstaltungen schätze, aber solche "Störer" sollte man auch zu Wort kommen lassen und manche Argumente halte ich für durchaus beachtenswert. Manche aussereuropäische Ansichten finde ich ganz interessant, aber als Lebensmassstab kann ich mir das nicht vorstellen.
Wie ging der Spruch sinngemäss: "Wer offen ist für alles, ist nicht ganz Dicht"


@ Thema
In Sipoo wird man, in Läden in beiden Sprachen bedient, erst wenn man zum Erstenmal geantwortet hat, wird dann in die jeweilige Sprache gewechselt. Wenn ich mit meinen Kindern einkaufen bin und ich diese vorher mit "Komm" gerufen habe oder sie mit mit "Papa" angesprochen werde ich meist auf schwedisch bedient.
Manchmal geh ich dann mit, in der Zwischenzeit hat man ja ein paar Worte aufgeschnabbt. Streckenweise ist es ja mit dem Schwedischen ähnlich wie in D, wenn man sich mit Leuten unterhält die einen anderen Dialekt nutzen.

Letztes Jahr auf dem Schulelternabend, wurde über eine Untersuchung berichtet bei der u.a. die Zufriedenheit mit der Schulspeisung festgestellt werden sollte. Dabei kam heraus das die Zufriedenheit mit der Schulspeisung in den schwedischsprachigen Schulen wesentlich höher ist (habe jetzt kein genauen Zahlen mehr), als in den finnisch sprachigen. Der Witz war, das es sich um ein und das selbe Essen, aus ein und der selben Grossküche handelte.

Finnland Schwedische Männer laufen ja oft unter dem Begriff Homo. Stellt vielleicht auch eine echte Lebensalternative zum Staatsfeminismus dar, muss man halt auch mal von der Seite sehen. :wink:
Sid
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Beitrag von Sid »

roelli hat geschrieben:
Sid hat geschrieben: Die Veranstaltung war sehr interessant, wenn bloss ein finnischer "Unternehmer" diese nicht als Forum für fremdenfeindliches Gegröhl missbraucht hätte :roll:
So sehr ich solche Veranstaltungen schätze, aber solche "Störer" sollte man auch zu Wort kommen lassen und manche Argumente halte ich für durchaus beachtenswert.
Hab ja auch gesagt, dass es dadurch spannend wurde, und ich unbedingt bis zu Ende bleiben wollte, auch wenn so ein "Argument", dass bisher nach Finnland nur die "unerwünschten" Ausländer gekommen sind ist wie ein Schlag ins Gesicht, weil 80% der Teilnehmer waren Ausländer (die meisten davon sucher verzwiefelt Arbeit).
Georg

Beitrag von Georg »

roelli hat geschrieben:Dabei kam heraus das die Zufriedenheit mit der Schulspeisung in den schwedischsprachigen Schulen wesentlich höher ist (habe jetzt kein genauen Zahlen mehr), als in den finnisch sprachigen. Der Witz war, das es sich um ein und das selbe Essen, aus ein und der selben Grossküche handelte.
Die Lebenszufriedenheit und die Lebenserwartung soll ja irgendeiner Untersuchung zufolge (vor ein paar Jahren im Hesari publiziert) bei den Schwedischsprachigen insgesamt höher sein als bei den Finnischsprachigen.

Ein ganz anderes, aber sehr interessantes Phänomen: wenn Du 3 Schwedischsprachige hast, die sich unterhalten, und es kommt ein Finnischsprachiger dazu, der vielleicht sogar schwedisch könnte, aber es wird sofort auf finnisch umgeschalten. Ein Grund dafür sind sicherlich schlechte Erfahrungen der Schwedischsprachigen, aber das gleiche passiert auch in Gruppen, wo man sich kennt und um die Sprachkenntnisse und Einstellung des anderen weiss. Eine Erklärung dafür habe ich noch nicht gefunden.
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Neumi
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Beitrag von Neumi »

@Georg

Dieses Phänomen habe ich auch schon bemerkt, und ärgere mich bisweilen auch etwas darüber, da ich dann kaum mehr mithalten kann.

Die einzige Erklärung die ich gefunden habe ist, dass die Finnlandschweden (Haupstadtregion) einfach sprachgewandter sind und sie niemanden aus dem Gespräch ausgrenzen wollen.

Neumi
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Ninni
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Beitrag von Ninni »

Naja..Schwedisch ist einfach die Sprache der Minderheit hier, über 90% sprechen Finnisch. Bei vielen finnischsprachigen Finnen ist das Schwedisch etwas eingerostet, weil man es eigentlich auch nicht braucht. Bei den schwedischsprachigen Finnen sieht es schon ganz anders aus. Sie haben fast immer auch muttersprachliche Finnischkenntnisse. Ein schwedischsprachiger Finne mit ganz geringen Finnischkenntnissen gibt es quasi gar nicht. Man wächst automatisch damit auf, denn es ist die Sprache der Mehrheit.
So ist es auch zu erklären, dass vielleicht auf Finnisch gewechselt wird. Die meisten Schwedischsprachigen sprechen es meist wie die Muttersprache..andersherum aber (oft) nicht. Anders ist es natürlich, wenn alle sich kennen und man weiß, dass z.B.alle sehr gut Schwedisch sprechen. Dann bleibt man beim Schwedischen.
Georg

Beitrag von Georg »

Es ist nach meiner Erfahrung eben nicht so, dass man beim Schwedischen bleibt, selbst wenn alle es können. Habe es oft genug erlebt, dass selbst im Kreise guter Bekannter die Sprache sofort wechselte.

Und Du wirst staunen was es alles gibt - geh' mal nach Tammisaari. Dort findest Du Krankenschwestern mit Abitur (also kein perushoitaja, sondern sairaanhoitaja), die kein Finnisch sprechen. Ich habe dort einen 30jährigen Mann gekannt, der die Zahlen unter 10 auf Finnisch nicht verstand.

Ahvenanmaa ist natürlich ein ganz eigenes Thema, da sieht alles noch mal ganz anders aus.
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Impa
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Beitrag von Impa »

Hatte auch einen Kollegen von Åland. Der hatte auch so seine liebe Muehe mit finnisch. da war ich fast noch besser - das dass will was heissen :lol:
"Zwei Dinge sind unendlich: das Universum und die menschliche Dummheit;aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
Albert Einstein (1879-1955)
Sid
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Beitrag von Sid »

Unsere Schwedischlehrerin hatte oft auch Probleme einzelne Worte auf Finnisch zu finden.
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Ninni
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Beitrag von Ninni »

Åland ist dann wieder etwas anderes. Ich habe selber auch schwedischsprachige Verwandte sowie Freunde. Alle können sehr gut Finnisch und ich habe bisher nur eine (ältere) Frau getroffen, die Mühe mit Finnisch hatte. Das ist nun auch schon 6 Jahre her. Es gibt sicherlich schwedischsprachige Finnen, die schlecht Finnisch können. Die Masse ist es sicherlich aber nicht. Die Masse schwankt zwischen muttersprachlichen Kenntnissen bis zu sehr guten Kenntnissen (sie sprechen fließend, machen aber z.B. kleine Fehler in der Grammatik)


Krankenschwester (Sairaanhoitaja) kann man übrigens auch ohne Abitur werden. Die Ausbildung "Perushoitaja" gibt es schon seit einiger Zeit nicht mehr.
Georg

Beitrag von Georg »

Ninni hat geschrieben:Krankenschwester (Sairaanhoitaja) kann man übrigens auch ohne Abitur werden.
Meine Frau betont als immer einen Unterschied zwischen der dt. Krankenschwester und der finnischen "Vollschwester" gerade das Abitur. Aber sie ist ja auch nur Ärztin. :wink:
Und sie hat auch an der Uni einen Medizinstudenten getroffen, der im 3. oder 4. Studienjahr ist und sich nur höchst radebrechend auf finnisch ausdrücken konnte - Finnischer Staatsbürger, hat Abitur, wohnt in Helsinki.
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Ninni
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Beitrag von Ninni »

Nein, man kann wirklich auch ohne Abitur "Sairaanhoitaja" in Finnland studieren. Das weiß ich ganz sicher. In Finnland ist das Bildungssystem etwas anders. Studieren kann man an der Fachhochschule zum Beispiel auch mit "Peruskoulu" und 3-jähriger Berufsausbildung bei "Ammattikoulu" oder Oppisopimus (welcher Beruf ist egal). Abitur ist nicht notwendig (bei allen Studiengängen an der FH)


Wie gesagt..ich habe nicht gesagt, dass alle schwedischsprachigen Finnen sehr gut Finnisch können. Ich glaube, es bringt nichts, wenn man da jetzt mit einzelnen Personen kommt, die man mal getroffen hat. Die Masse hat sehr gute Finnischkenntnisse. Das geht bei Schwedisch als Minderheitensprache gar nicht anders. Es gibt sehr wenige rein schwedischsprachige Regionen. Man lernt Finnisch einfach automatisch mit und meistens wenden die Leute es auch aktiv an. Meistens merkt man gar nicht, dass es nicht ihre Muttersprache ist.
Sid
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Beitrag von Sid »

Ich würde auch nicht unbedingt Ammattikorkeakoulu mit Fachhochschule übersetzen, denn manche Fachrichtungen haben mit einem "Studium" nichts zu tun. Und gebe Georg recht, dass doch vielmals betont wird, dass die finnischen Krankenschwesterberufe (wenn auch schlecht bezahlt, tut aber nix zur Sache) verantwortungsvoller sind und daher eine längere und spezialisierte Ausbildung benötigen. Abitur ist jetzt als Ylioppilas gemeint oder verstehe ich was falsch? Ausserdem wenn es sich um ganze Gegenden handelt, wie Tammisaari, wo man eben nicht so gute Finnischkenntnisse hat, dann sind es keine Einzelfälle mehr und im Sinne Amtssprache müssen sie es auch zwingend nicht können, wenn sei damit zufrieden leben können.
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Ninni
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Beitrag von Ninni »

Es ging mir nicht um die Ausbildung an sich, sondern um die Aussage des Abiturs sowie der "Perushoitaja". Was anderes habe ich auch gar nicht geschrieben.



http://de.wikipedia.org/wiki/Finnisches_Bildungssystem
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