ich gehöre auch zu den halb/halben, wobei ich nun seit anderthalb jahren eher ganz/ganz sage. seit dem ich beide pässe in der hand halte, kann man schlecht von halb/halb sprechen
bei mir sah die kindheit allerdings anders aus. meine mutter hatte nicht die möglichkeit, uns zweisprachig zu erziehen. schon früh war deutsch die stärkere sprache. erst mit 12 begann ich mich für die andere hälfte zu interessieren.
kultur definiert sich ja nicht nur sprache, allerdings kann ich nicht sagen, was in meinem elternhaus deutsch, was finnisch ist. es vermischte sich gut und "war einfach so"...
wir verbrachten jeden sommerurlaub in finnland bei oma und anderen verwandten. dort musste zwar das minimum-finnisch gesprochen werden, aber meist wurde dann doch die persönliche übersetzerin "mutter" rangeholt. zum spielen brauchten wir ausserdem keine sprache, das klappte auch so ganz gut
ungefähr mit 12 fing ich also mit dem finnischunterricht an, konnte es damals auch richtig gut, hatte aber dann - als es soweit war - mehr interesse, auch andere länder zu bereisen und habe einige jahre finnland als urlaubsziel gemieden. somit hatte ich auch keine gelegenheit, die sprache zu nutzen, sie schlief schnell ein...
seitdem wir nun nach finnland gezogen sind (mein mann ist übrigens "voll" deutsch), besuche ich diverse sprachkurse. musste in diesen feststellen, dass viele sachen nur wachgerüttelt werden mussten, dass mir aber auch viele viele vokabeln fehlen!
zudem wirft mir mein pefektionismus steine in den weg; bevor ich mich traue, einen vollständigen satz auf finnisch zu sagen, ist er oft schon auf englisch draussen. es geht nun mal immer noch schneller .) aber es wird schon, mein finnischer part der familie spricht nur noch finnisch mit mir und aktzeptiert auch keine englischen antworten. die kleinsten können eh noch kein englisch, das finnisch für sie ist aber auch nicht schwer für mich
nun bekommen wir bald nachwuchs. den glauben, unser kind bilingual zu erziehen, hab ich schon gar nicht, dennoch werde ich versuchen, dem kind finnland nah zu bringen; durch bücher, gesang und hoffentlich diverser besuche.
ihr merkt, ich bin wie ninni auch ein fan von multikultureller beziehung / familie. und das, obwohl ich in der teenager-zeit - in der man eh schon schwierigkeiten hat, sich zu finden - arge probleme hatte mit der zugehörigkeit. manchmal fühl(t)e ich mich in beiden ländern / kulturen nicht richtig zu hause.