Wolfgang Bosbachs Idee

[Micha]

Laut dem innenpolitischen Sprecher der Union, Wolfgang Bosbach, sollen künftig verurteilte Sexualstraftäter nach ihrer Entlassung kein Auto mehr besitzen oder fahren dürfen, da sie ihre Taten meist mithilfe eines Fahrzeugs vorbereiten und begehen würden.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 12,00.html

Bemerkenswerte Idee! Ich wette, die Finnen kommen darauf nie...

[Antje]

Laut dem innenpolitischen Sprecher der Union, Wolfgang Bosbach, sollen künftig verurteilte Sexualstraftäter nach ihrer Entlassung kein Auto mehr besitzen oder fahren dürfen, da sie ihre Taten meist mithilfe eines Fahrzeugs vorbereiten und begehen würden.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 12,00.html

Bemerkenswerte Idee! Ich wette, die Finnen kommen darauf nie...

Während in D dies wohl niemals durchkommt sondern nur mal wieder so eine Idee ist, die Schlagzeilen macht, dann aber versickert oder sofort abgeschmettert wird, traute ich den Finnen eher zu, dies einfach so festzulegen und keiner würde etwas dazu sagen. Ich finde die Idee zu willkürlich und nicht durchführbar.

[Georg]

Mit der gleichen Argumentation könnte man Ihnen auch das Recht auf den Besitz und Eigentum von Wohnungen entziehen, da viele dieser Straftaten in Wohnungen vorbereitet und druchgeführt werden. Das gleiche gilt dann für Telefon, ÖPNV usw.

Konsequenter und sachbezogener ist da die finnische Regelung, dass einem Wiederholungstäter in Sachen Alkohol am Steuer auf richterlichen Beschluß das Auto enteignet werden kann.

[Micha]

Ein satirischer Artikel spottet sogar:

Auch andere Kriminelle dürfen sich auf einiges gefaßt machen. So sollen in Zukunft Ladendiebe keine Payback-Karten mehr erhalten, Bankräuber keine Skimasken erwerben und Steuerhinterzieher nicht mehr in die FDP eintreten dürfen.

Fest steht, dass laut Bosbachs Logik ein jeder Autokäufer, und -mieter ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen müsste
Man stelle sich den aus Finnland angereisten Autoimporteur vor, der dies vorlegen muss...

[Sid]

Es ist Unsinn.

Aber so ein Unsinn findet man auch in Finnland, wie kürzlich die Veröffentlichung der Daten, wer seine TV-Gebühr bezahlt. Der Datenfluss unter der he-tu Nummer ist zwar in mancher Hinsicht ganz gut und praktisch, aber anderseits macht es aus uns "gläserne Menschen". Wofür soll diese Bekanntmachung gut sein? Wird es Leute anspornen, die 200e nun doch zu bezahlen? Oder Neugierigen Beschäftigung bieten, denn es gibt noch mehr Preis als lediglich die Zahlung. Ich finde es nur erniedrigend und respektlos gegenüber der Privatsphäre der Menschen (die doch angeblich in Finnland so heilig ist).

[roelli]

... Oder Neugierigen Beschäftigung bieten, denn es gibt noch mehr Preis als lediglich die Zahlung. Ich finde es nur erniedrigend und respektlos gegenüber der Privatsphäre der Menschen (die doch angeblich in Finnland so heilig ist).

Wer besitzt eigentlich eine "Plussa-Kortti"?
Aus obigen Grund heraus habe ich sie bisher noch nicht. Man soll wohl ein Menge Geld sparen, aber die Daten werden doch irgendwo alle gesammelt. Zumal man diese auch an allen Möglichen und Unmöglichen Punkten anbringen kann, so z.B. auch wie ich letztens sah, in einer Hotel - Nachtbar . Das war mir dann doch zuviel. Wenn dann rauskommt, den Abend haben sie 10 Bier in 2 h mit "Plussa-Kortti" gekauft.

[Sid]

Das ist nicht alles.

- Ich bekomme Werbepost von Telefonabietern mit dem Titel: "Frau xy" obwohl ich einen finnischen Nachnamen habe. Und?
- man kann per SMS Kennzeichen abfragen, ohne jegliche Begründung wieso man sie braucht (also nicht nur beim Unfall mit Fahrerflucht)
- auf dem "gelben Schein" wir die Krankheit dem Arbeitgeber mitgeteilt (man kann darum bitten, dass der Arzt nur die Codierung aufschreibt). Wiederum die Codierung kann man erfragen / herausfinden.
- Im Eliel Parkhaus werden Kennzeichen gescannt und auf dem Parkschein aufgedruckt.

[Rosi]

Besonders frech finde ich ja, dass Maistaatti die persönlichen Daten, die man bei der Anmeldung angeben muss, an Firmen, Banken weiterverkauft!!!
So flatterte uns nach unserer Anmeldung eine Kreditwerbung nach der anderen ins Haus, und nicht genug, übers Telefon wurde auch geworben. Auf die Nachfrage hin erfuhren wir dann, woher die Banken unsere Daten hatten, wie selbstverständlich kam die Antwort: vom Maistraatti! Da ist nätülich ein Donnerwetter losgegangen! Aber eingesehen haben die das an entsprechender Stelle natürlich nicht, totaler Datenmissbrauch!!
Nun beim Umzug nach Helsinki das gleiche Theater. Da haben wir aber gezielt darauf geachtet. Auf dem Anmeldeformular war nicht einmal vermerkt, dass die Daten weitergegeben werden. Und keine Option, wo man sich dagegen aussprechen konnte. Auf NACHFRAGE! bekamen wir dann ein Zusatzformular, wo man ankreuzen durfte, dass man eine Weitergabe nicht wünscht. Sämtliche Fragen, wie sowas sein kann stiessen, wie sollte es anders sein, auf taube Ohren. Einfach nur frech, finde ich.

[Sid]

A ja, Werbung. Vor Jahren wollte mir noch keiner eine private Krankenversicherung verkaufen, weil ich doch nicht lang genug in Finnland gelebt habe. Turva schrieb sogar (damals noch auf Englisch) "Vii sehl inschurans onli for fins" (We sell insurance only for Finns). Ein Fall für den Ombudsman, ich hab's aber sein lassen...

Dennoch besass eine seltsame American Express Lebensversicherung die Frechheit, mich am Telefon vollzuquatschen und ohne Unterschrift eine Versicherung geltend zu machen und sofort den Beitrag von meiner Kreditkarte abzuziehen. Es wurde natürlich sofort wieder storniert. Eine Frechheit ist das.

[Nordlicht]

Auf die Nachfrage hin erfuhren wir dann, woher die Banken unsere Daten hatten, wie selbstverständlich kam die Antwort: vom Maistraatti!

Ich verstehe zwar euer Donnerwetter, aber nach finnischem Recht ist nichts Ungesetzliches passiert. Hier etwas aus der Wegleitung des Datenschutzbeauftragten:

"Henkilötietolain mukainen pääsääntö on kielto-oikeus (opt-out). Tämä merkitsee sitä, että henkilöltä edellytetään toimenpiteitä suoramarkkinoinnin estämiseksi tai rajoittamiseksi."

Ex-tempore übersetzt: Das Gesetz über die Verwaltung von persönlichen Angaben richtet sich zur Hauptsache nach dem Prinzip des Verweigerungsrechts (opt-out). Dies bedeutet, dass von einer Person Massnahmen verlangt werden wenn diese Direktwerbung unterbinden oder einschränken möchte.

Mehr dazu unter: http://www.tietosuoja.fi/1980.htm

Andere Länder, andere Sitten ...

[Micha]

... und wenn man keine Werbeanrufe erhalten will, kann man sich auf die sogenannte Robinson-Liste (suoramarkkinointikielto-lista) setzen lassen.
Diese wird von Sonera verwaltet, Näheres habe ich dazu nicht.

[Engelbert]

wenn ich das so lese, ist DE ja noch ein Schlaraffenland in Bezug auf Weitergabe persönlicher Daten.

Wir waren nun hier in einer Kneipe (baari) an jeden Tisch ein Spielautomat in Form eines PC-Bildschirmes, mit 50 cent kann man dann z.b. Solitäre spielen (habe sowas zu ersten mal gesehen) und dann nach dem Spiel (wir haben es natürlich mal probiert) kannst du dich registrieren und dabei wird sogar per eingebauter Kamera ein Foto von dir genommen.