Krankenhaus Erfahrungen

Ideenaustausch zum Thema Leben in Finnland.
Swabian
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Re: Krankenhaus Erfahrungen

Beitrag von Swabian »

Finnrotti hat geschrieben:Moin,
ich will jetzt kein Mitleid, sondern nur meine Erfahrungen hier weitergeben! Bin Sonntag beim Rodeln mit dem Rücken gegen eine Anhängerkupplung geprallt und als ich nach ner halben Stunde immernoch nicht wieder aufstehen konnte hat mein Schatz den Notarzt geordert.


Finnrotti
gute Besserung, Finnrotti
Swabian
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Re: Krankenhaus Erfahrungen

Beitrag von Swabian »

Hans hat geschrieben: Als meine Frau vor Kurzem meinen Rücken massiert hat, habe ich mit schrecklichen ¨Muskelkrämpfen reagiert in der kräftig durchgewalkten Region. Ich wollte dann 12 Uhr nachts aus dem Bett und bin sofort hingefallen und lag dort, unfähig mich zu bewegen, dazu habe ich vor Schmerzen geschrien wie ein abgestochenes Schwein.
Hans, ich möchte mir bei Dir zuerst entschuldigen, dass ich bei Deinem Beitrag lauthals
losprusten musste. Aber ich konnte mir mit meiner blühenden Fantasie einfach bildlich
vorstellen, wie Dir Deine Finnin einen vermutlich latent vorhandenen Bandscheiben-
Vorfall aus dem Kreuz gedrückt hat.
Die Schmerzen dabei, kenne ich, Gott sei Dank, nur vom Hörensagen, brauche ich auch
nicht.
Jedenfalls Dir, gute Besserung, alles wird gut (Nina Ruge)
Swabian
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Re: Krankenhaus Erfahrungen

Beitrag von Swabian »

Hyttynen hat geschrieben: Ausserdem korrigiert und redigiert Tenhola meine Beiträge, da meine deutsche Sprache von Tag zu Tag mehr nachlässt.



Hyttynen
mir fehlen die Beiträge von Tenhola auch, schon aus reiner Altersverbundenheit.
Bitte weitersagen !
Er soll auf jeden Fall weitermachen, und wenn es auch nur als "Ghostwriter" ist.
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Finnrotti
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Re: Krankenhaus Erfahrungen

Beitrag von Finnrotti »

Frag mich gerade ob es in DE nicht genau das Gleiche ist....
Finnrotti
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Hans
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Re: Krankenhaus Erfahrungen

Beitrag von Hans »

Liebe Hyttynen,
Ich kann zwar verstehen, dass es dir nicht gefällt wenn jemand, zumal noch "Ausländer", vom finnischen Sozialsystem abhängig ist, nur sind solche Zustände ja meist temporär und dass man von ca. 20,- netto täglich schlecht 25,- Euro an das Krankenhaus zahlen kann das leuchtet doch ein, oder? Sicherlich hätte ich da alles selber bezahlen müssen, wenn meine Frau nicht auch mit ca. 350,- Euro plus 300,- Studentendarlehen auskommen müsste. Für meine Medikamente muss ich auch jeden Monat 40,- Euro selber bezahlen. Also wie die Made im Speck lebe ich nicht gerade. So wie du dich äusserst klingt das ungefähr wie: Kurz nach dem Krieg war alles besser.... hang
Sid
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Re: Krankenhaus Erfahrungen

Beitrag von Sid »

Tenhola möchte ich in diesem Forum nicht missen :)

Hm...
Hyttynen hat geschrieben: Ich habe ja nicht's gegen Hans persönlich aber ich rege mich nach meiner Meinung mit recht ueber das System auf. Wenn schon Sozialstaat, dann fuer alle und zwar beim nehmen wie beim geben.
vs.
Hans hat geschrieben: Ich kann zwar verstehen, dass es dir nicht gefällt wenn jemand, zumal noch "Ausländer", vom finnischen Sozialsystem abhängig ist, nur sind solche Zustände ja meist temporär und dass man von ca. 20,- netto täglich schlecht 25,- Euro an das Krankenhaus zahlen kann das leuchtet doch ein, oder?
Ist es denn Sozialstaat (im Sinne "wir sind alle gleich"), wenn ein Betrag jemanden, der in Geldnot (z.B. wegen Arbeitslosigkeit) geraten ist deutlich mehr "weh tut", als jemanden der mind. ein Durchschnittsgehalt verdient, bis hin zum Veropörssikönig ;) Auch im Sozialstaat sind schon diejenigen benachteiligt, weil sie bei einer deutlichen Ressourcenknappheit nicht die Möglichkeit haben, auf private med. Leistungen zurückzugreifen (nicht mal alle Arbeitenden können das). So klafft schon die Gesellschaft auseinander und mit der Beobachtung stehe ich nicht alleine da. Wiederrum "gibt" jemand, der einer Arbeit nachgeht mehr dem Staat und der Gesellschaft, als jemand, der keine Steuern zu entrichten hat/keine Einkünfte hat. Mehr zu nehmen: damit hat der Staat keine Probleme ;) Eine lobenswerte Einstellung der Finnen, die die hohen Steuern akzeptieren: es ist für die Allgemeinheit (während der Deutsche es grösstenteils als Sparschwein für sich selbst versteht). Wenn Gesundheitswesen zur käuflichen Leistung wird, dann verzichten viele drauf und riskieren somit die Gesundheit. Vorsorge ist auf lange Sicht dennoch günstiger als Krankenbehandlung.
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fax
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Re: Krankenhaus Erfahrungen

Beitrag von fax »

fax hat geschrieben:
Finnrotti hat geschrieben:Musste 9,25€ für die Ambulanz und 52€ zur Behandlung dazubezahlen (Tropf, 3 x Blutprobe, mindestens 300 ml Schmerzmittel, 4 Röntgenbilder, Ultraschall, eine Nacht im Einzelzimmer,...) abdrücken. Ist das normal?
Weiß ich nicht, meine Rechnung kommt erst noch per Post.
Jetzt habe ich für jeden Tag, den ich in der Poliklinik war (ambulant), eine separate Rechnung per Post bekommen. Jeder Tag kostet 22,- Euro. War auch so am Empfang gestanden. Medikamente oder sonstiges sind mir bisher nicht in Rechnung gestellt worden. Ich glaube auch nicht wirklich, dass da noch was kommt. Ich war schon mal ambulant im Krankenhaus vor ein paar Jahren und die Untersuchungen dort hatten nichts gekostet außer der Pauschale. Vom kotisairaala kommt sicher noch eine Rechnung.
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blaugrau
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Re: Krankenhaus Erfahrungen

Beitrag von blaugrau »

Ich weiss nicht, ob diese Information tröstet, aber auf jeden Fall gibt es auch bei einigen österreichischen Krankenkassen einen Selbstbehalt zu zahlen (auch bei Krankenhausaufenthalten), die anderen wollen dies gerade einführen (und es geht um die staatlichen, nicht privaten Versicherungen). Ein europäisches Phänomen/Problem, würde ich sagen.
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fax
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Re: Krankenhaus Erfahrungen

Beitrag von fax »

fax hat geschrieben:Vom kotisairaala kommt sicher noch eine Rechnung.
Das kotisairaala war je 8,- € für die Tage, an denen eine Schwester kam und 12,50 € für den Arzt. Die ambulant verabreichten Medikamente wurden mir nicht in Rechnung gestellt. Ich bekam noch ein Antibiotikum verschrieben, aber das kostete auch nur um die 10 €. Finde ich OK die Preise, von meinen deutschen Krankenversicherungsbeiträgen könnte ich mich hier unzählige Jahre versorgen lassen.
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Re: Krankenhaus Erfahrungen

Beitrag von Sid »

fax hat geschrieben:
fax hat geschrieben:Vom kotisairaala kommt sicher noch eine Rechnung.
Finde ich OK die Preise, von meinen deutschen Krankenversicherungsbeiträgen könnte ich mich hier unzählige Jahre versorgen lassen.
Meinst Du deutsche Privatversicherung oder gesetzliche Krankenversicherung. Die zahlst Du hier wohl auch, nur verpackt unter dem Steuerkuckucksei :mrgreen: Ich glaube nicht, dass uns jemand was schenkt, und wenn man mal nicht ins öffentliche Krankenhaus schafft, sieht es mit den OK Preisen ganz anders aus :roll:
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fax
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Re: Krankenhaus Erfahrungen

Beitrag von fax »

Sid hat geschrieben:Meinst Du deutsche Privatversicherung oder gesetzliche Krankenversicherung.
Gesetzliche, die private wäre in meinem zarten Alter günstiger gewesen.
Sid hat geschrieben:Die zahlst Du hier wohl auch, nur verpackt unter dem Steuerkuckucksei :mrgreen:
Korrekt, allerdings ist das anteilsmäßig gleichmäßiger verteilt, in Deutschland können sich Wohlhabende der gesetzlichen KV ja entziehen.
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Clemens
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Re: Krankenhaus Erfahrungen

Beitrag von Clemens »

fax hat geschrieben: Korrekt, allerdings ist das anteilsmäßig gleichmäßiger verteilt, in Deutschland können sich Wohlhabende der gesetzlichen KV ja entziehen.
meine Rede...
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Clemens
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Re: Krankenhaus Erfahrungen

Beitrag von Clemens »

Hans hat geschrieben:Ich dachte zuerst ich bin in der DDR gelandet. Jetzt habe ich mich aber an dieses Gesundheitssysthem gewöhnt und kann ganz gut damit leben.
ich kann damit leben. "Gut damit leben" wäre was anderes aber...
Hans hat geschrieben:
Ich durfte 2 1/2 Monate auf einen Termin warten
Wenns finanziell echt eng ist, man also zum KELA Zahnarzt muss, ist schon bitter. Obwohl ich mich frage, ob man, wenn man lange genug quengelt, vielleicht doch bissel schneller drankommt.

Wenn einem 100 EUR nicht wehtun, kann man auch zu einem privaten gehen. Eine Füllung oder Zahnziehen, da dürfte man mit 100-200 EUR dabei sein, oder? Das wären mir 2½ Monate Schmerzen ersparen echt wert... allein schon die Kosten für die Schmerztabletten...

Ich will das jetzt nicht verallgemeinern, dass das (Privat zahlen) die wahre Lösung ist, aber "es ist immer so, dass man auch mit Schmerzen 2-3 Monate warten muss" - entspricht finde ich nun auch nicht exakt der Realität.

-Clemens
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Clemens
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Re: Krankenhaus Erfahrungen

Beitrag von Clemens »

fax hat geschrieben:
fax hat geschrieben:Vom kotisairaala kommt sicher noch eine Rechnung.
Das kotisairaala war je 8,- € für die Tage, an denen eine Schwester kam und 12,50 € für den Arzt. Die ambulant verabreichten Medikamente wurden mir nicht in Rechnung gestellt. Ich bekam noch ein Antibiotikum verschrieben, aber das kostete auch nur um die 10 €. Finde ich OK die Preise, von meinen deutschen Krankenversicherungsbeiträgen könnte ich mich hier unzählige Jahre versorgen lassen.
Hab noch keine Rechnung, aber wenns in der Grössenordnung liegt, find ichs total ok. Allein die Nerven und Aufwand was es mich/uns kosten würde, wenn die "Grosse" in der Klinik ist, und das kleine Brüderchen zuhause, immer das Gequengel "wann darf ich nach Hause" (ein halber Tag das hören hat mir gereicht), ist für mich schon kaum finanziell aufzuwiegen...

Dieses Prinzip "kotisairaala" gibt es aber vielleicht auch nicht überall. Hier in Tampere ja, weiss nicht ob das dann nur Stadtgebiet oder in ganz Pirkanmaa möglich ist. Und wie fax sagte, man kann es nicht "beantragen", sondern ich schätze die Klinik/die Stadt entscheidet das selbst je nach Fall, welche Variante für sie im konkreten Fall grade sinnvoller (Klinik eh schon recht voll oder nicht, ... ) ist.

-Clemens
Sid
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Re: Krankenhaus Erfahrungen

Beitrag von Sid »

Clemens hat geschrieben:
Hans hat geschrieben:
Ich durfte 2 1/2 Monate auf einen Termin warten
Wenns finanziell echt eng ist, man also zum KELA Zahnarzt muss, ist schon bitter. Obwohl ich mich frage, ob man, wenn man lange genug quengelt, vielleicht doch bissel schneller drankommt.
Die Porvoo Warteliste ist meines Wissens derzeit gesperrt. Bevor sie gesperrt war, waren es 14 Monate, ohne Quengeln. Sie haben versprochen, mich wieder auf die Liste zu setzen, aber es verging wieder mehr als ein Jahr und die zugesagte Jahreskontrolle blieb aus.
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