Deutsche in Finnland

Sid hat geschrieben:Nein Skorpion

aha, dann ist ja bald Geburtstag, oder???

Jes Ein "fast" Martin oder die Jeckenzeit in Köln, wenn man so will.

mein Name ist Patricia, ich lebe seit fast 5 Jahren hier in Finnland, wir haben eine Tochter sie ist 2Jahre und 4 Monate, sie ist hier geboren und wächst dreichsprachig auf.
Ich habe davor in Mannheim gelebt, geboren und gearbeitet. Ich möchte nicht mehr zurueck (noch nicht), mir geht es hier sehr gut. Mein Status ist eine gute Frage: Ich habe hier Familie, und vermisse meine Familie in Deutschland. Ich arbeite nicht aber verdiene mein Geld mit meinem Sport. Ich werde mich immer als Ausländer fuehlen, da ich die Sprache noch nicht so gut kann, was schrecklich ist. Trotz Kurse ist diese Sprache einfach zum k......!!!! Ich wuerde mich freuen mit Mensche in Kontakt zu treten die in der selben Lebenssituation sind als ich.
Liebe Gruesse
Pat

Antje hat geschrieben:Wie sieht's bei Euch aus? Bleibt Ihr, habt Ihr einen 3,5,10-Jahresplan?

Bei Leuten mit familiärer Bindung sieht es gewiss etwas anders aus. Da richtet man sich doch schon eher auf eine Bleiben ein, oder?

Tja, wir sind momentan wohl "Inderlufthänger"... Besonders genau wissen wir's momentan nicht, wie es in den nächsten Monaten/Jahren ausschaut.

Ich selbst gehöre zu den Rückkehrern (bin hier geboren), fühle mich hier aber nicht wohl.
Meine Eltern und sonstige Verwandten leben zwar hier, viele sogar recht nah, aber ich habe nie so wirklich enge Beziehung mit ihnen gehabt. Viel eher vermisse ich die Vertrautheit und Geborgenheit bei meinen Freunden in Dtl.

Bei uns (mein Freund Finne, ich Deutsche) ist es lustigerweise so, daß ich mich rund um wohl fühle hier in Finnland. Ich war es auch, die unbedingt hier her wollte, nachdem ich das Land so gerne habe. Aber er findet es furchtbar. Hat zehn Jahre in Deutschland gelebt, davon die letzten 8 Jahre in Oberbayern und nichts kann für ihn die schönen Alpen mehr ersetzen.
Haben im Spätsommer bei bestem Wetter ein Wochenende in Rauma verbracht. Ich war super begeistert von dieser tollen Altstadt, er ist dagegen nur mit langem Gesicht durch die Straßen gezogen.
Helsinki ist zwar seine Heimatstadt, aber da reicht ihm auch schon ein Kurzausflug zum tori alle paar Wochen mal. Auch landschaftlich reizt ihn nichts hier.
Ich selbst habe auch keine Probleme mit neuen Kontakten, habe super nette Kollegen. Er findet dagegen die Finnen nur schrecklich muffelig und wortkarg. Vermisst inzwischen den mitteleuropäischen Smalltalk, den er selber erst mühsam erlernen musste.
Sind jetzt erst 4 Monate zusammen hier und vielleicht gibt sich seine Antipathie mit der Zeit ja auch wieder. Ansonsten weiß ich nicht, was wir machen....

will nicht schon wieder umziehen...
Kepa

@Kepa: Klingt bekannt. Meine holde Finnin musste ich auch fast nach Finnland tragen, nachdem sie 8 Jahre ohne Unterbrechung (Studium) und insgesamt ca. 15 Jahre ihres Lebens im Ausland zugebracht hatte. Mittlerweile hält sie's wieder aus hier, auch wenn öfters das Gras auf der deutschen Seite des Zaunes grüner ist.

Kepa hat geschrieben:Aber er findet es furchtbar. Hat zehn Jahre in Deutschland gelebt, davon die letzten 8 Jahre in Oberbayern und nichts kann für ihn die schönen Alpen mehr ersetzen.
[...]Helsinki ist zwar seine Heimatstadt, aber da reicht ihm auch schon ein Kurzausflug zum tori alle paar Wochen mal. Auch landschaftlich reizt ihn nichts hier.

Ich kann Deinen Freund nur allzu gut verstehen! Auch ich habe lange in Oberbayern gelebt (15 Jahre), jetzt bin ich seit 16 Monaten zurück in Finnland und find's wirklich nicht so prickelnd. Hättest Du mich vor einem Jahr gefragt, hätte ich sofort zum heulen angefangen, so schrecklich fand ich's hier. Jetzt habe ich mich schon etwas an das Leben hier gewöhnt (=bin abgestumpft) .
Lustigerweise ist es bei uns ähnlich wie bei Euch, meinem (Münchner) Mann gefällt es hier nämlich gar nicht so schlecht.

Kepa hat geschrieben:Er findet dagegen die Finnen nur schrecklich muffelig und wortkarg. Vermisst inzwischen den mitteleuropäischen Smalltalk, den er selber erst mühsam erlernen musste.

Oh ja... Unsere 4-jährige Tochter besuchte letztes Jahr ein Kerho (Kindergruppe), und 2x die Woche saßen wir Mütter, Monat für Monat, mittags im Vorraum und warteten auf unsere Kinder - und keine sagte freiwillig was. Ich bin normalerweise nicht von Typ Pausenclown, aber diese absurde Stillgehocke hat mir das Gefühl gegeben, einer zu sein , nur weil ich ab und zu mal versucht habe, ein Gespräch in Gang zu bringen...
Jetzt besucht unser 2-jähriger diese Gruppe und einige der Kinder sind noch dieselben wie letztes Jahr: deren Mütter schon an mich gewöhnt und - man wagt es kaum zu glauben - sie trauen sich ab und zu ans Smalltalken

Irgendwie ist es ja alles ziemlich verrückt. Für mich ist es schon der 2. Wohnaufenthalt in Finnland und es ist alles kein Problem hier mit dem Einleben. Auch meine Zeit in Stockholm habe ich total genossen von Anfang an. Als ich aber als Schleswig-Holsteinerin 1998 mit meinem finnischen Freund nach Oberbayern gezogen bin, traf mich wirklich der Kulturschock. Da war es dann genau umgekehrt. Pekka fand alles umwerfend toll und ich war schon genervt, weil die an der Fleischtheke nicht verstanden haben, was ich wollte. Die ganzen Berge fand ich nur schrecklich einengend und dieses arrogante "WIR-Bayern-Geschwafel" war ja nicht zum aushalten. Dort habe ich dann geschlagene 3 Jahre gebraucht, bis ich auch die schönen Dinge sehen konnte. Aber zu Hause habe ich mich da nie gefühlt, obwohl wir letzlich fast 8 Jahre dort verbracht haben.
Kepa