Deutsche in Finnland

fax hat geschrieben:Und wo ist die Verbindung zu dieser konkreten Tat?

Direkte Verbindung zur konkreten Tat gibt es sicher nicht. Die Hemmschwelle war aber vermutlich etwas höher.
Mir ist aber nicht klar warum so viele immer meinen, dass sowas in Finnland unmöglich sei.

http://de.wikipedia.org/wiki/Hemmschwelle

Hallo.

Ich bin zutiefst erschuettert und wuensche den Hinterbliebenden der Opfer dieser feigen Tat ganz viel Kraft und das sie es schaffen irgendwie den Verlust dieser Menschen zu verkraften und verarbeiten.Mir fehlen die Worte....
Ich hätte nie gedacht das sowas hier in Finnland passiert....ich dachte nur die strengen Winter sind hier gefährlich.
Gewalt ist ueberall.Leider Gottes...Ich bin kein Pschychologe , aber was mag wohl in diesen Kopf vorgegangen sein,unschuldige Menschen mit hineinzuziehen.
Viele Finnen haben kein Selbstbewusstsein.Das ist meine Meinung.Die Selbstmordrate in Finnland ist Weltweit die Höchste,habe ich mal gelesen.Dieser Amokläufer hatte sicher schon mit seinem Leben abgeschlossen und wollte Stärke beweisen in dem er solch eine Tat vollbrachte.
Was auch immer der Auslöser war,die Opfer bringt es nicht wieder zurueck ins Leben.
Das L E B E N - es ist so kostbar.Carpe diem.


Mirjam

Stefan hat geschrieben:Klasse Polizeiarbeit... Unglaublich...
Interessant ist aber der letzte Absatz. Wenn ich den richtig verstehe, wurde die Schule selber sogar durch einen Verwandten gewarnt und bereits am Freitag haben sich Schüler über Grabkerzen auf dem Schulhof gewundert.

Daß der Kerl kein Bannerflugzeug gemietet hat, ist alles... Ganz schlampige Polizeiarbeit!!!

Ich weiss nicht, was Du da gelesen hast, ich finde aber die Überschrift des Hesari schon recht unsachlich. Wenn man denselben Artikel nämlich ganz und genau durchliest, und gerne noch z.B. die Äußerungen von Holmlund dem poliisiylijohtaja dazu nimmt, dann ergibt sich nämlich ein anderes Bild:
- Matti Saari (so heiss der Täter nach Polizeiangaben) hatte einen gültigen Waffenschein für die Tatwaffe
- In dem Video in youtube sind Schießübungen zu beobachten, er bedroht niemanden und stößt auch sonst keine Drohungen aus.
- Der Verwandte hat nicht konkret gewarnt, sondern gesagt, dass er Angst hat. Ein feiner, aber nicht unbedeutender Unterschied.
- Die Polizei hat schnell gehandelt und Saari gleich zum Verhör vorgeladen, als das Video bekannt wurde. Sie hatten nur keine Handhabe gegen ihn. Wenn sie ihm bei der herrschenden Lage die Waffe weggenommen hätten, hätten sie das gemacht, was Du, Stefan, immer so kritisierst: eine polizeistaatliche Maßnahme, Überwachung und Handeln ohne Rechtsgrundlage.

Ich bedaure den Kommissar, der diese Entscheidung treffen mußte, weil er sich jetzt furchtbare Selbstvorwürfe machen wird. Vorwürfe kann ich ihm keine machen. Er hätte Hellseher sein müssen, um das zu wissen.
Ich hoffe, es ist selbstredend klar, dass mir die Opfer und ihre Angehörigen auch leid tun; und nicht zuletzt die Angehörigen des Täters, die nun zu Opfern unsere wunderbaren Presse werden.

Edit:
Bei Yle lese ich gerade, dass die Polizei wohl gestern sogar eine Hausdurchsuchung bei dem Täter durchgeführt hat - und nichts verdächtiges gefunden.

Ich finde das alles wirklich sehr beunruhigend. Es ist sicher richtig, dass nicht die Waffen die Ursache sind, sondern nur ein Mittel zum Zweck. Trotzdem finde ich muss man sich jetzt die Frage stellen, ob man nicht auch bei den Waffen(gesetzen) mit ansetzen muss. Denn die verstärken das Problem doch recht erheblich.

Gibt es eigentlich einen vernünftigen Grund, warum Pistolen bei Privatpersonen zu Hause aufbewahrt werden dürfen sollen? Ich muss Georg zustimmen: der Polizei ist da eigentlich kein Vorwurf zu machen, wenn der Mann nicht gegen Gesetze verstossen hat.

Stimmt,

Georg hat geschrieben: Ich weiss nicht, was Du da gelesen hast, ich finde aber die Überschrift des Hesari schon recht unsachlich.

das ist ja mal was gaaanz neues. Ironie beiseite, ich verfolge das schon länger...

Stefan hat geschrieben:Bei den weitreichenden Befugnissen der Finnischen Polizei, die ich bis jetzt erfahren habe, würde es mich wundern, wenn das hier nicht möglich wäre.
Wenn die sogar eine Hausdurchsuchung gemacht haben, wird wohl irgendjemand Gefahr im Verzug gesehen haben. Eine vorläufige Sicherstellung der Waffen sollte unter den Bedingungen doch wirklich nicht unmöglich sein.

Ja und was, wenn es keinen Anlass gab? Polizisten sind nicht von Amts wegen Hellseher.

Stefan hat geschrieben: BTW: Was ist Hesari? Ich bezog mich auf den verlinkten Artikel im Helsingin Sanomat.

Sorry, slang. Hesari = Helsingin Sanomat. Immer mehr auf Sensationsschlagzeilen (die den ersten Eindruck vom Inhalt prägen) und Belangloses aus. Leider.

Ich denke darüber zu spekulieren ist müssig.
Hier in Finnland hat eh jeder "auf dem Land" irgendwas, das man mit was zum Schiessen füllen kann - legal und illegal.

Wenn einer sowas plant, kommt er auch an die entsprechenden Waffen - egal ob nun legal oder illegal.
Ich war schon geschockt als ich hörte, das er deswegen bei der Polizei vorsprach - aber man kann der Polizei zumindest keinen direkten Vorwurf machen - wie hier schon gesagt wurde: Hellsehen ist nicht ihr Job.
Dennoch hätte man den Herren meiner Meinung nach etwas im Auge behalten sollen - wenn jemand direkt in die Kamera spricht "And you will die next" und dann 5x abdrückt finde ich das schon beklemmend.

Was ich interessanter zu wissen fände: wohnte er noch bei den Eltern und wie stehen die Eltern zu Waffen? Die Geschichte solcher Amokläufer hat gezeigt, das im jeweiligen nahen familiären Umfeld z.T. richtiger "Waffenfanatismus" betrieben wurde (siehe Littleton), was definitiv nicht gesund für eine kleine junge und leicht beeinflussbare Seele sein kann.

Und da sind - wie in 99% der "Problemfall-Kinder" die Eltern gefragt. Aber wenn die ihre Kinder lieber vor die Glotze oder den Computer setzen, sie "rumgammeln" lassen damit die Eltern ihre Ruhe haben anstatt sich mit ihnen mal an einen Tisch zu setzen und "tacheles" zu sprechen und generell kaum Interesse am Leben der Kinder zeigen, werden sich solche Aktionen in Zukunft noch häufen.
Das ist erst der Anfang einer "missratenen" Generation! Von dem, was ich davon bis jetzt gesehen und gehört habe (meine bessere Hälfte ist selbst als Lehrkraft tätig, da bekommt man einiges mit), was momentan in der Schule nachwächst, wundert es mich nicht, das sich die Menschheit irgendwann selber ausrottet.
Wie auch hier schon erwähnt wurde - es fehlt der Respekt gegenüber Lebewesen jeglicher Art und vor Dingen.

Sandra hat geschrieben: Das ist erst der Anfang einer "missratenen" Generation! Von dem, was ich davon bis jetzt gesehen und gehört habe (meine bessere Hälfte ist selbst als Lehrkraft tätig, da bekommt man einiges mit), was momentan in der Schule nachwächst, wundert es mich nicht, das sich die Menschheit irgendwann selber ausrottet.
Wie auch hier schon erwähnt wurde - es fehlt der Respekt gegenüber Lebewesen jeglicher Art und vor Dingen.

Hm,
ist das vielleicht ein bischen zu allgemein, muss man sich immer auf die "frueher war alles besser"- These zurueckziehen?


Abgesehen davon bin ich gespannt, was fuer Massnahmen jetzt ergriffen werden. Vielleicht gibt es ja bald Metalldetektoren und "Leibesvisitationen" wie am Flughafen in Schulen. Und Zäune drumrum.
Wenn die persönlichen Möglichkeiten immer grösser werden (z.B. Anleitungen und Beschreibungen fuer alles mnögliche aus dem Internet, + Zugang zu Feuerwaffen von woher auch immer), muss man sie uebergeordnet wohl einschränken, so traurig dass auch ist.
Man lebt wohl nicht gefährlicher als frueher, aber solche Ereignisse lösen einfach immer Aktionen aus, das ist halt ein Automatismus aus Medien, Politk(ern) und Öffentlichkeit.

Gruss,
dingens

In erster Linie tun mir natürlich die Opfer leid
Aber..., ich frage mich vor allen Dingen was bei diesem jungen Amoktäter im Vorfeld, in seiner Kindheit und Jugend, alles schief gelaufen ist.
Die psycho-soziale Betreuung hier in Finnland ist auf jeden Fall nicht ausreichend. Ein halbes oder ein ganzes Jahr Wartezeit auf Behandlung sind eindeutig zu lange.
Vor 10 Jahren war ich als Elternvertreter mit auf einer Klassenreise in Deutschland. Was ich dabei erlebt habe spottet jeder Beschreibung. Die damals 14jährigen hatten keinerlei Respekt, vor nichts und niemandem. An der Wand zum Klassenraum stand gross: "*banned* you" (und dann der Name des Klassenlehrers), eine Lehrerin wurde tätlich angegangen. Wenn ich auf der Reise abends beim Abendbrot etwas ankündigen wollte und um Ruhe bat, dann hiess es :"Halts Maul!"
Und, natürlich gab es auch einen Prügelknaben, wie wohl in jeder Klasse.Was so ein Prügelknabe im Laufe seiner Kinheit und Jugend alles so einstecken muss, dass kann sich keiner wirklich vorstellen. Das ist Erniedrigung, körperlich uns seelisch. Das läuft über Jahre und keiner tut etwas.
Ich habe damals diesen Jungen zu mir in mein Paddelboot genommen und habe die beiden grössten "Grossmäuler" gefragt, ob sie Lust haben es gegen uns aufzunehmen. Dann sind wir 1km weit mit Stechpaddel gepaddelt und die beiden Helden haben es nicht geschafft so schnell zu paddeln wie wir, weil ich natürlich schon als Jugendlicher sehr viel gepaddelt bin (z.B. 300 km auf der Donau, oder auf dem Rhein). Ich wusste also wie man steuert und hab dem armen Jungen vor mir im Boot nur gesagt, dass er paddeln soll, das steuern hab ich drauf.
Die beiden "Gegner" haben sich vor der Klasse blamiert und ich hatte den Eindruck, dass sie meinen Mitpaddler seitdem in Ruhe liessen. Er war auf jeden Fall sehr stolz auf sich.
Es ist doch so einfach jemandem ein wenig Bestätigung zu geben. Das hat der neuerliche Massenmörder wahrscheinlich nie erfahren, wie es ist repektiert und gemocht zu werden.
Er tut mir auch leid.

Princepella hat geschrieben:@zoolkhan:

b) introvertierte "emo"'s - bei dennen es lange unerkannt brodelt unter der haube

also sorry das ist schwachsinnig, du willst emos dafür verantwortlich machen? das finde ich ein wenig weit hergeholt.. ich kenne ein paar mädels die emos sind
das nur mal am rande.. ;P

was sind emos eigentlich. vielleicht weicht einfach nur meine defintion von der realitaet ab:-)

Ich bitte darum nicht als "schwachsinnig" betitelt zu werden. Ich bin auch mit zivileren Ausruecken Argumenten zugänglich.
Ich glaube nicht,das Dir ein Attest meines Psychotherapeuten vorliegt.

Stefan hat geschrieben:Wie man sowas verhindern kann:

- nicht wegsehen
- gesellschaftliche Kontrolle
- Verantwortung füreinander übernehmen
- Kinder nicht mit 1/2 Jahr schon in Verwahranstalten packen sondern sich selbst aktiv um die Erziehung kümmern
- vernünftige psychologische Betreuung
- keine Ignoranz gegenüber oder Herabspielen von Problemen anderer

Wenn das alles steht, dann kann man nachdenken über
- Erhöhung des Mindestalters für Waffenbesitz
- Strengere Zugangsvoraussetzungen zum Waffenbesitz (z.B. 1 jährige Probezeit, schießen unter Aufsicht mit vereinseigenen Waffen)
- Psychologisches Gutachten als Zugangsvoraussetzung zum privaten Waffenbesitz

das erhaelt meine uneingeschraenkte zustimmung.

jordekorre hat geschrieben: Gibt es eigentlich einen vernünftigen Grund, warum Pistolen bei Privatpersonen zu Hause aufbewahrt werden dürfen sollen?

Diese Kritisch Frage habe ich schon mehrfach gestellt, in diesem Forum iirc.

Das Argument das die Finnen traditionell ein Volk von Jägern sind, lasse ich gerne gelten fuer
Landbevölkerung. Waldbesitzer in Kombination mit Jagdgeeigneten Waffen.
(Gerne wuerde ich noch Sachkenntnis und "waidmannische" Ausbildung addieren, aber das waere wohl der Erwartungen zuviel)

Eine Faustfeuerwaffe ist _kein_ jagdgerät. Sondern ein Gerät zum töten, und für die Kriegskunst.
Und ein 20 jähriger Schnösel in einer Kleinstadt ist fuer mich keiner der berechtigtes Interesse an der Jagt hat.
Aus Sport zu töten halte ich fyr falsch.

Sportschuetzenlobbies verkennen die Idee, das hinter dem Schiessen auf der Range urspruenglich
die verbesserung der Kriegskunst steckt. Wenn man Sport will kann man den Composit-Bogen nehmen,
Luftgewehre oder Paintball fuer den Spass im Gelände.

Mindestens jedoch, kann man seine Mitglieder im Sportverband zwingen die Dokumentierten Waffen in einem Schliessfach zu hinterlegen, Waffenkaeufe nur via SportVerband zu tätigen (Dokumentation und Verbleib im Vereinsgebäude),
und den Sportverein und die Range durch einen Metalldetektor zu verlassen.

Dann ist es auch egal wie labil der Schuetze ist und ob er noch in dieser Dekade seinen Schulabschluss macht.

zoolkhan hat geschrieben:

was sind emos eigentlich.

das wollte ich auch fragen, ich kenne Emus, von denen habe ich einige Exemplare
im Urlaub in Australien gesehen

Ich glaube nicht,das Dir ein Attest meines Psychotherapeuten vorliegt.

und da bin ich mir ganz sicher, Du hast keinen ! oder zumindest noch keinen.
Ich schließe jedoch nicht aus, wenn wir dieses Thema im Forum noch ein Weilchen
verfolgen, dass wir zwei, eventuell doch noch einen in Anspruch nehmen müssen

Mein lieber Swabian, das finde ich nun wirklich etwas arrogant, dass du meinst beim lesen dieses threads bald selber evtl. einen Psychotherapeuten zu benötigen.
Ich denke jeder bemüht sich hier seine Gedanken friedlich aufzuschreiben und dein Kommentar ist unnötig und herabwürdigend. Schade!