Jokela 2007: 18-jähriger läuft Amok in Schule

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fax
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Beitrag von fax »

Ja, genau das war es! Habe nach Brandenburg gesucht und deshalb die Reportage natürlich nicht gefunden.
Sid
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Beitrag von Sid »

Emma hat geschrieben:Aber die Begeisterung für brutale Videospiele und Filme spielt interessanterweise in solchen Fällen immer eine Rolle.
Haben wir hier nicht mal diskutiert, dass Finnland so liberal in dieser Hinsicht ist und Deutschland einfach übertrieben mit ihrem Jugendmedienschutz? :?

Ich find's nicht gut. Beispiel: in unserer Verwandschaft wurde wieder ein Playstationkauf getätigt. Als Zugabe gab es ein gewalttätiges Spiel mit Altersbegrenzung 15. Der Spunt, der das Gerät freudig in Empfang nimmt war dabei und ist deutlich jünger. Natürlich wurde keine Alternative gesucht. Das Spiel soll nun jetzt noch 2-3 Jahre liegen und warten :roll: . Ich glaub's gern...

Beispiel: in der Metro in zigfacher Ausfertigung K18 Werbung für eine Nelonenserie, blutverschmiert in den Metrotunnels in Helsinki. Passt, wenn man das Publikum bedenkt.

Schon jemand den Raum in Tennispalatsi gesehen, der dem Film Saw IV gewidmet ist: mit laufenden Clips und allen blutverschmierten Utensilien, die den Film entsprechend schmackhaft machen sollten. Gegenüber die Rölliwerbung bei der jeder Knirps stehen bleibt.

Sicher erreicht man nix mit Verboten (funktioniert genauso wenig bei Alkohol, wie wir wissen), aber etwas Bewusstsein würde nicht schaden.
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Sandra
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Beitrag von Sandra »

Ich denke, das ist ein zweischneidiges Schwert. Die Eltern sollten eine Art "Fingerspitzengefühl" für ihre Kinder entwickeln, ihnen zuhören. Einen Harry Potter (wobei da auch wieder Tote vorkommen) in die Hand drücken statt Doom oder sonstwas.

Unser Nachbar sitzt auch stundenlang vorm PC und ballert.

Ich denke, wenn die Seele eines Menschen schon leicht "erschüttert" ist (brauch bloss z.B. Liebeskummer sein), brauch es nur einen kleinen, leichten "Trigger", um diese Lawinen auszulösen.
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Martin
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Beitrag von Martin »

Ich glaube persönlich nicht, daß "Ballerspiele", Heavy-Metal & Co. ein Auslöser für so einen Irrsinn sind. Bei manchen Menschen ist eben einfach eine Schraube locker... aus welchen Grund auch immer. Ich denke mal, daß das persönliche (soziale) Umfeld doch eine größere Rolle spielt.

Eine schärfere Altersbeschränkung für Waffen bringt meiner Meinung nach auch nichts, da solche Härtefälle mit Sicherheit immer einen Weg finden sich eine Waffe zu besorgen... im einfachsten Fall aus Vater's Waffenschrank...

In diesem Fall (und denen aus D & USA) kann man wohl auch nicht die Lehrer in die Pflicht nehmen. Der Kontakt von Lehrer und Schülern beschränkt sich in den höheren Klassenstufen - im Gegensatz zur Grundschule - ja meist auf wenige Stunden pro Woche. Da wird es schon extrem schwierig, irgendwelche "Auffälligkeiten" zu bemerken - geschweige denn zu beurteilen oder sich gar drum zu kümmern.

So ein Dreck macht mich einfach nur wütend! :evil:
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Emma
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Beitrag von Emma »

Interessant finde ich doch, dass mit schöner Regelmäßigkeit beteuert wird, dass a) der Zugang zu Schusswaffen und b) die Verfügbarkeit von Gewaltvideos und -spielen rein gar nichts mit solchen Vorfällen zu tun hat. Meiner bescheidenen Meinung nach gibt es für den privaten Schusswaffenbesitz (für Personen jedweden Alters) keinerlei Gründe. Dasselbe gilt für die freie Verfügbarkeit von gewaltverherrlichenden Spielen und Filmen. Mir ist klar, dass beides auf illegale Weise jederzeit erhältlich ist, aber eine gesellschaftliche Anerkennung und Rechtfertigung und den Anschein der Harmlosigkeit erhält es durch die legale Beschaffbarkeit allemal.

Es ist wohl vielfach eine geschlechterspezifische Frage, ob man Waffenbesitz und Gewaltspiele überhaupt für eine Notwendigkeit hält (ich persönlich komme problemlos ohne beides aus).
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Sandra
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Beitrag von Sandra »

Emma hat geschrieben:Interessant finde ich doch, dass mit schöner Regelmäßigkeit beteuert wird, dass a) der Zugang zu Schusswaffen und b) die Verfügbarkeit von Gewaltvideos und -spielen rein gar nichts mit solchen Vorfällen zu tun hat. Meiner bescheidenen Meinung nach gibt es für den privaten Schusswaffenbesitz (für Personen jedweden Alters) keinerlei Gründe. Dasselbe gilt für die freie Verfügbarkeit von gewaltverherrlichenden Spielen und Filmen. Mir ist klar, dass beides auf illegale Weise jederzeit erhältlich ist, aber eine gesellschaftliche Anerkennung und Rechtfertigung und den Anschein der Harmlosigkeit erhält es durch die legale Beschaffbarkeit allemal.

Es ist wohl vielfach eine geschlechterspezifische Frage, ob man Waffenbesitz und Gewaltspiele überhaupt für eine Notwendigkeit hält (ich persönlich komme problemlos ohne beides aus).
Aber ich denke, je "verbotener" etwas ist, desto schärfer sind die Kids drauf.

Und das nicht nur um Schusswaffen geht hat ja auch dieser Samurai-Psycho gezeigt, der seine Kollegen geköpft hat. Sollte man deshalb sämtliche Messer aus den Küchen verbannen?
Sid
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Beitrag von Sid »

Sandra hat geschrieben: Aber ich denke, je "verbotener" etwas ist, desto schärfer sind die Kids drauf.
Nicht nur Kids.
Sandra hat geschrieben: Und das nicht nur um Schusswaffen geht hat ja auch dieser Samurai-Psycho gezeigt, der seine Kollegen geköpft hat. Sollte man deshalb sämtliche Messer aus den Küchen verbannen?
Dto Fall Messerstich vom Porvoo City Market. Momentan wird es ziemlich viel darüber berichtet, dass die Polizei zu langsam reagierte. Das gleiche im Fall des Messerangriffs in Porvoo.
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fax
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Beitrag von fax »

Sid hat geschrieben:Beispiel: in der Metro in zigfacher Ausfertigung K18 Werbung für eine Nelonenserie, blutverschmiert in den Metrotunnels in Helsinki. Passt, wenn man das Publikum bedenkt.
Heute wird jedenfalls die geplante Serienfolge nicht ausgestrahlt.
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jordekorre
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Beitrag von jordekorre »

Ich finde das, was passiert ist, einfach nur tragisch und sehr traurig. Ich verstehe auch, dass die Menschen in einer solchen Situation nach Ursachen suchen und darüber nachdenken, wie man so etwas in Zukunft verhindern kann. Die Wahrheit ist aber wohl schlicht und einfach: man kann es nicht.

Wenn jemand andere Leute umbringen will, dann wird er das meines Erachtens immer schaffen, egal welche Regeln und Verbote es gibt. Und man wird auch nie eine Gesellschaft schaffen können, in der sich alle so gut aufgehoben fühlen, dass nicht ein einziger auf dumme Gedanken kommt. Das ist einfach nicht realistisch.

Natürlich macht es Sinn, über das eine oder andere nachzudenken. Aber letztendlich dient das wohl eher dem eigenen Gefühl, zumindest etwas getan zu haben, als der tatsächlichen Verbesserung der Sicherheit. Welche meines Erachtens in Finnland auch nach dem gestrigen Tag noch deutlich höher ist als anderswo.
Georg

Beitrag von Georg »

Sid hat geschrieben:Dto Fall Messerstich vom Porvoo City Market. Momentan wird es ziemlich viel darüber berichtet, dass die Polizei zu langsam reagierte. Das gleiche im Fall des Messerangriffs in Porvoo.
Nur weil es viele sagen, ist es noch nicht wahr. Die Polizei hat meines Erachtens stichhaltige Argumente für ihr Vorgehen vorgebracht. Sie werden ihren Einsatz auch genau analysieren.

Solche Vorwürfe führen auch nicht viel weiter, denn die Polizei hat im Moment des Eintreffens an der Einsatzstelle nur sehr begrenzte Informationen. Sie weiss z.B. nicht genau, um wieviel Täter es sich handelt. Aufgrund dieser Informationen muss sie dennoch schnell entscheiden und handeln. Da kann man im Nachhinein leicht kritisieren, mit all dem besseren Wissen.

Wie die Nachrichtensendungen mitteilten, hätte es ja auch noch deutlich übler ausgehen können - er hatte noch 320 Schuss übrig, und hatte versucht das Gebäude anzuzünden.

Wie befürchtet, werden in Jokela und anderswo auch schon völlig hirnlose Drohungen gegen die Eltern des Täters ausgesprochen - als ob das helfen würde.
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AndiK
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Beitrag von AndiK »

Seit vorgestern verfolge ich stumm die Beiträge in diesem thread und bin noch immer so sprachlos über das, was passiert ist, dass ich keine richtigen Worte finde, die mein Empfinden ausdrücken. Ich versuche, mich damit auseinanderzusetzen und es in der gleichen Zeit so wenig wie möglich an mich heran zu lassen und frage mich immer wieder, was der richtige Weg ist.

Über die momentane Diskussion zwecks Schulldiger oder wie hätte man so was verindern können denke ich eigentlich so wie jorderkorre. Man wird solche Dinge nie ganz verhindern können. Ich würde allerdings auch nicht das Alter des Jungen dafür verantwortlich machen. Man sollte Kinder und Jugendliche in ihren Fähigkeiten nicht unterschätzen. Natürlich gibt es solche und solche... Aber erinnert ihr euch noch an eure Pubertät? Bei mir ist das ja nun nicht allzu lange her. Ich habe gegen alles um mich herum rebelliert und hab meine "Probleme" über die der anderen gestellt. Fast täglich gab's Krach mit den Eltern. Man setzt sich in dieser Zeit mit so vielen Dingen auseinander... Glaubt ihr, dass es vielleicht Menschen gibt, die das überfordert? Ich denke schon. Zumal das Ganze ja nicht leichter wird, je mehr (schlechte) Nachrichten, Gewalt etc. ein junger Mensch verarbeiten muss. Vielleicht hat er (in einem langen Prozess) den Bezug zur Realität verloren und es gab niemanden, der ihn wieder auf den Boden der Tatsachen zurück gebracht hat. Vielleicht, weil sein soziales Umfeld nicht richtig zugehört hat oder nicht zuhören wollte, weil die zu sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt waren. Oder sie wollten ihn einfach nicht ernst nehmen mit seinen Ideen und dadurch hat er sich missverstanden gefühlt und wollte es allen zeigen... ???????

Wer weiß. Das ist jedenfalls meine Interpretation... :cry:
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zoolkhan
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Beitrag von zoolkhan »

Jörg hat geschrieben:
Antje hat geschrieben:Was mir immer noch schwer nachzuvollziehen scheint, ist, weshalb man 18jährige für reif genug hält, eine scharfe Schußwaffe allein bei sich zu Hause zu haben, samt Munition. Training hin und her - wieviele Teenager - und das sind sie mit 18 noch - sind reif und gefestigt genug, um sich nicht nur von Gefühlen leiten zu lassen.
Mit welchem Alter ist man denn deiner Meinung nach alt genug?
garkein alter.

eine kanone gehoert in die haende von profis nicht in amateurhaende.

pannen gibts auch bei soldaten, jaegern und polizei - ist mir bewusst.
aber es gibt keinen sinnvollen grund kanonen unter leute zu bringen
die sie nichtmal brauchen fuer ihren job, oder executive der demokratisch gewählten regierung.

ich bitte auch weiterhin sachlich zu differntieren.

mit einem t-shirt kann man leute nur sehr schwer umbringen

mit einem killerspiel kann man nicht wirklich auf leute schiessen, die kugel verlaesst nicht den RAM speicher, ehrlich

mit einem gewaltvideo kann man kindern alptraeume beibringen
aber man kann damit nicht schiessen, natuerlich - wenn man noch VHS
kassetten benutzt könnte man damit werfen

mit einer waffe, nun damit kann man töten - die sind dafuer gebaut

filme und spiele ersetzen was vor 200 jahren der gruselige dorf-geschichtenerzähler und theater war. (geht mal ins theater
und schaut euch die gespielten massaker mal an, damit meine ich nicht loyd webber)

eine schusswaffe ersetzt jedoch das schwert und die lanze

das sind grobe unterschiede, und meine mutter (gott hat sie selig)
sagte immer "wer das schwert fyhrt, kommt dadurch um" sie hat mir verschwiegen wie gross der kollateralschaden sein kann.

ich habe am computer schon groessere armeen plattgemacht
und will trotzem keine kanone besitzen und meinen nachbarn erschiessen.
(fuer das was meine nachbarin verdient, reicht ne stun gun oder taser)

- wie bereits festgestellt: wer nen knall hat hat nen knall
wir sollten die diskussion nicht um spiele , filme und t-shirts fuehren.

heute um 12 eine gedenkminute.
hier in salo in der firma per mailrundschreiben.
Ein Finne ist einer der antwortet wenn er nicht gefragt wird,
fragt wenn nicht geantwortet wird, antwortet nicht wenn gefragt wird.
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Jörg
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Beitrag von Jörg »

zoolkhan hat geschrieben:
garkein alter.

eine kanone gehoert in die haende von profis nicht in amateurhaende.
Ich weiss ja das du keine Sportschützen magst :wink: , allerdings gibt es genug Profis die damit ihr Geld verdienen, wie andere Sportler auch. Und man (oder sollte ich gem. Emma lieber Mann schreiben) muss früh beginnen, wenn man gut werden will. Ob man die Waffen im eigenen Haus lagern sollte ist eine andere Sache. Wobei ich glaube, dass man eine Waffe auch aus dem Sportheim mitnehmen kann, wenn man es unbedingt will, legal oder illegal.

Bis auf deinen Sportschützen hass, bin ich ganz deiner Meinung.
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Antje
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Beitrag von Antje »

Stefan hat geschrieben:trotzdem renne ich nicht los und schiesse um mich. Und auch mit 18 haette ich es nicht getan.
Da braucht es schon ein wenig mehr - unter anderem Ignoranz der Mitmenschen gegenueber Problemen Einzelner...
...und eine Waffe! Um es mal lapidar zu sagen: Gelegenheit macht Diebe - und wenn man leicht an eine Waffe kommt, benutzt man sie auch (alle anderen auslösenden Faktoren vorausgesetzt!!). Ich glaube eben schon, dass Waffen Menschen töten. (Im Gegensatz zu: "Menschen töten Menschen", dem Leitsatz der Waffenbeseitzrechtverteidiger).
Schusswaffen mit Messern o.ä. zu vergleichen, finde ich auch nicht gerechtfertigt, denn das besondere an einer Schusswaffe ist ja, dass man mit Distanz den anderen töten kann (bei Messern u.a. gibt es zwangsläufig Körperkontakt und Nähe zum Opfer).
Bevor man einem Jugendlichen eine Waffe überläßt muss dem ein eingehendes psychologisches Gutachten vorausgehen - oder eben - wie schon gesagt - langjährige Mitgliedschaft in einem Verein.
Home is where the heart is.
Ulle
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Beitrag von Ulle »

Stefan wrote:
Dem moechte ich als Inhaber eines Deutschen Waffenscheins (=Erlaubnis, die Waffe immer geladen mit sich zu fuehren im Gegensatz zur WBK=Erlaubnis zum Besitz, Fuehren verboten, nur Transport von und zur Schiesstaette erlaubt) widersprechen.
Ich selber habe - und ich kenne andere mit denselben Voraussetzungen - jahrelang permanent eine Schusswaffe gefuehrt. Trotzdem habe ich - trotz geringer Entfernung Griff -> Hand - diese nur ein einziges Mal genutzt bzw. die Nutzung angedroht. Nichtmal, wenn ein agitierter Mitbuerger mit Migrationshintergrund weniger als 20cm vor mir gestanden und das gewalttaetige Auftreten seiner maennlichen Familienmitglieder angedroht hat, brauchte ich meine Schusswaffe. Und auch, als mich meine damalige Freundin nebst meiner Tochter verlassen hat, bin ich nicht losgerannt und habe Leute erschossen. Nichtmal die Freundin oder ihren Lover :).

Das Idealprinzip ist ganz einfach... Wer eine Schusswaffe braucht, um Konflikte zu loesen, sollte keine Schusswaffe bekommen. (Wieder Thema Eignung des Einzelnen).

Im uebrigen bekommt man praktisch ueberall eine Schusswaffe wenn man will, Gesetz hin oder her. Deutschland hat wohl unbestritten eines der schaerferen Waffengesetze in der EU und trotzdem bekommst Du problemlos innerhalb von wenigen Stunden eine Schusswaffe nebst geeigneter Munition - auch ohne WBK und Erwerbsschein.

Statistiken zeigen, dass Straftaten mit Schusswaffen zum ueberwiegenden Anteil nicht mit legal besessenen Waffen begangen werden. U.a. waere es fuer einen Bankraeuber recht dumm, seine auf ihn registrierte Waffe zu verwenden, da - zumindest in D und in den USA - registrierte Waffen probebeschossen und die mechanischen Eigenheiten (Riefenprofil, etc.) mitgespeichert werden. -> Leichte Identifikation.
Das Risiko bei Verwendung einer illegalen / nicht registrierten Waffe ist aber subjektiv gering. Der Taeter geht eh immer davon aus, nicht erwischt zu werden und wenn zu den 5 Jahren fuer Bankraub noch 6 Monate fuer illegalen Waffenbesitz dazukommen - who cares...
Auch der Amoklaeufer wird immer eine Möglichkeit finden, sich eine Waffe zu besorgen. Hat er selber keine, stiehlt er eben das Jagdgewehr von seinem Vater oder vom Vater seines Kumpels, etc. Oder er besorgt sich gleich eine Vollautomatik vom Schwarzmarkt - gibt genug AK-47 fuer kleines Geld.

Deshalb halte ich eine Verschaerfung der Waffengesetze fuer den falschen Weg zur Loesung dieser Probleme. Ob eine Verschaerfung anderweitig sinnvoll ist, lasse ich mal aussen vor, aber zur Bekaempfung von Kriminalitaet und zur Vermeidung von Amoklaeufen ist das kein geeignetes Mittel. Hoechstens zur Profilschaerfung von Politikern...
Ist ja schön das du nen Waffenschein hast und deine Waffe nur fast einmal gebraucht hättest. Doch glaubst du wirklich das alle so gefestigt im Geiste sind, die einen Waffenschein besitzen. Es gibt doch oft genug Nachrichten von Waffenscheinbesitzern, eben auch in Deutschland, die ihre Familie niedermetzeln...ooops. Und den Amokläufer störts wohl auch wenig seine eigene Waffe zu verwenden, da er sich ja im nachhinein eh meist selbst richtet. Siehe Columbine oder Erfurt.

Ob man mit noch schärferen Waffengesetzte solche gesellschaftlichen Ausfälle vermindern kann ist sicher fraglich. Das es diese Gesetze gibt ist aber gut und richtig. Ein weiteres Aufweichen dieser Gesetze wäre aber der falsche Weg. Siehe link...ist zwar nicht der neuste Bericht, aber trotzdem beängstigend http://www.heise.de/tp/r4/artikel/15/15119/1.html

Ich frage mich nur immer wieder, wenn man meint sich mit einer Waffe schützen zu müssen, ob man dann nicht schon einen Schritt zu weit gegangen und das falsche Signal gesetzt hat.
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