Jokela 2007: 18-jähriger läuft Amok in Schule

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Finnrotti
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Jokela 2007: 18-jähriger läuft Amok in Schule

Beitrag von Finnrotti »

lilly
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Re: 18-jähriger läuft Amok in Schule

Beitrag von lilly »

Finnrotti hat geschrieben:http://www.welt.de/vermischtes/article1 ... chule.html

kein Kommentar :(
Finnrotti
:cry: :cry: :cry:
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musta-tähti
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Beitrag von musta-tähti »

Ich kann es auch nicht verstehen...
Mir tun die Eltern der Opfer so leid...aber auch die Eltern des Schützen...sie werden sich wohl so schuldig fühlen...

Unfassbar... :cry: :cry:
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Kristina
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Beitrag von Kristina »

Oh man, dass ist wirklich schlimm. Ich weiss gar nicht was ich sagen soll... :(
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Antje
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Beitrag von Antje »

Warum hatte der Junge ein Waffe und Munition? Wenn er Sportschütze ist, warum hat er dann scharfe Munition? Warum hat er die Waffe zu Hause? Warum ist das Alter für Waffenbesitz so niedig? Wie niedrig?
Wie erkläre ich das meinem Siebenjährigen?
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Sid
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Beitrag von Sid »

Finnland ist im Bezug auf Waffenbesitz dritter weltweit:
USA 90%
Jemen 61%
Finnland 56%
gefolgt von:
Schweiz 46%
Irak 39%
Kanada 31%,
Schweden 31%
Deutschland 30%
laut diesjähriger Small Arms Survey Studie von Graduate Institute of International Studies in Genf. Diese Zahl wurde jedoch von Innenministerium umgehend berichtigt /verringert (auf 32%).
Sid
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Beitrag von Sid »

Hier findest Du einige Antworten, Antje: das Alter für den Antrag scheint 15 zu sein und ein Vorschlag der EU, dies einheitlich anzuheben, stiess in Helsinki auf Widerstand. Jetzt wohl nicht mehr.

http://www.kurier.at/nachrichten/auslan ... and/119664
Georg

Beitrag von Georg »

Der Täter war 18 und hätte so auch in Deutschland einen Waffenbesitzschein beantragen können. Die Waffe besass er ganz legal, er hatte sie beantragt, nachdem er 18 geworden war, wenn ich das gestern richtig verstand, allerdings erst vor kurzer Zeit, am 9.10. war die Waffe genehmigt worden von der Polizei. Er war aktives Mitglied in einem Schützenverein.

Wie man das einem Kind erklärt? Wir haben uns zunächst mal für gar nicht erwähnen entschieden, aber das ist auf Dauer auch keine Lösung.

Edit: im Hesari steht, dass 650.000 Finnen einen Waffenbesitzschein haben und über 1,6 Mio Waffen registriert sind.
Seve
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Beitrag von Seve »

Die Waffen an sich, finde ich gar nicht so schlimm... man muss sich ja im Sommerhaus auch irgendwie gegen Bären und Wölfe schuetzen, falls die dort auftauchen sollten. Und solange man mit den Waffen nur jagen geht, ist das meiner Meinung nach auch in Ordnung.

Man muss sich halt eher die Frage stellen, was einen so jungen Kerl dazu veranlasst, die Waffe auf seine Lehrer und Mitschueler zu richten. Da hat wohl eher die Erziehung und das soziale Netzwerk (Eltern, Schule) versagt :shock: wobei wir bei der selben Diskussion angelangt sind, die in Deutschland schon seit Jahren ausgetragen wird!

Nichts desto trotz, mir tun die Familien unendlich leid. Musste gestern leider live miterleben, als eine Kollegin von der Schiesserei erfahren hat und ihr die Angst buchstäblich ins Gesicht geschrieben war, bis sie erfahren hat, dass ihre Kinder, die diese Schule besuchen, sicher zu Hause waren. Ich hoffe nur, dass alle Betroffenen diesen Schrecken ueberwinden können.

Liebe Gruesse,
Seve
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Varis
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Beitrag von Varis »

:cry:
Schrecklich...
Die Waffen an sich, finde ich gar nicht so schlimm... man muss sich ja im Sommerhaus auch irgendwie gegen Bären und Wölfe schuetzen, falls die dort auftauchen sollten.
:shock: :roll:


Liebe Grüße von Varis
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zoolkhan
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Beitrag von zoolkhan »

Seve hat geschrieben:Die Waffen an sich, finde ich gar nicht so schlimm... man muss sich ja im Sommerhaus auch irgendwie gegen Bären und Wölfe schuetzen, falls die dort auftauchen sollten.
a) das war keine jagd waffe - wenn der "problembär" so nah ist das du ihn mit der pistole triffst, dann ist es eh zu spaet

b) das war ne halbe stunde von helsinki entfernt
was fyr tiere vermutest du noch im einzugsgebiet der grössten metropole finnlands? saurier? löwen?

c) bär und wolf sind nicht so böse wie du es aus grimms märchen kennst

meine tante wohnt mitten unter ihnen an der grenze zu lappland in schweden. die haben dort 50 bären und mehr...

sie besitzt keine schusswaffe und lebt noch obwohl sie die baehrenkacke bereits unter ihrem kuechenfenster fand und den wolf mehrfach persoenlich gesehen hat.

erstaunlich..


d) die meisten schusswaffen in finnland sind jagdwaffen(handfeuerwaffen)
die meisten finnen scheinen damit umgehen zu können

jede art von faustfeuerwaffe(=pistolen) ist per default und definition zum abknallen von menschen gedacht, oder mit goodwill - dem ueben des abknallens von menschen (sportshiessen) - mit jagt hat das nichts zu tun.

ergo -> dieser junge ist eine phsychopatschische ausnahme
und mann kann keine ryckschlysse auf waffenbesitzprozente
vollziehen.

ein anstaendiger psychopath besorgt sich die waffe sonst eben anders, oder erledigt den job mit einer legalen kettensaege....

das wrkzeug macht nicht den mörder.
Ein Finne ist einer der antwortet wenn er nicht gefragt wird,
fragt wenn nicht geantwortet wird, antwortet nicht wenn gefragt wird.
Seve
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Beitrag von Seve »

Mit meiner Aussage wollte ich auch keines Falles ausdruecken, dass ich es gutheisse, wenn jemand mit Waffen auf Menschen oder sonstiges schiesst. Ich persönlich sehe halt nur den Besitz von Waffen an sich, nicht als das eigentlich Problem an, sondern die Tatsache, dass es versäumt wird, manchen deutlich zu machen, dass man eben mit Gewehren, Pistolen usw gerade nicht auf Menschen losgeht. Die gestrige Situation hängt mit Sicherheit nicht damit zusammen, dass es in Finnland eine so hohe Rate an Jagdgewehren u.ä. gibt, sondern, dass es versäumt wird Signale zu erkennen und den betroffenen Jugendlichen zu helfen. Nur, weil jemand z.B. einen Chemiebaukasten hat, baut er ja auch nicht gleich eine Bombe.

Seve

PS: Dass ich persönlich keine Ahnung von Waffen habe, sieht man dann ja daran, dass ich mit ner Pistole auf nen Bären schiessen wuerde, wuesste ich denn, wie ich sie zu bedienen hätte und wuerde mir jemals einer in Kallio begegnen. :?
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zoolkhan
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Beitrag von zoolkhan »

Seve hat geschrieben:Mit meiner Aussage wollte ich auch keines Falles ausdruecken, dass ich es gutheisse, wenn jemand mit Waffen auf Menschen oder sonstiges schiesst. Ich persönlich sehe halt nur den Besitz von Waffen an sich, nicht als das eigentlich Problem an, sondern die Tatsache, dass es versäumt wird, manchen deutlich zu machen, dass man eben mit Gewehren, Pistolen usw gerade nicht auf Menschen losgeht. Die gestrige Situation hängt mit Sicherheit nicht damit zusammen, dass es in Finnland eine so hohe Rate an Jagdgewehren u.ä. gibt, sondern, dass es versäumt wird Signale zu erkennen und den betroffenen Jugendlichen zu helfen. Nur, weil jemand z.B. einen Chemiebaukasten hat, baut er ja auch nicht gleich eine Bombe.

Seve

PS: Dass ich persönlich keine Ahnung von Waffen habe, sieht man dann ja daran, dass ich mit ner Pistole auf nen Bären schiessen wuerde, wuesste ich denn, wie ich sie zu bedienen hätte und wuerde mir jemals einer in Kallio begegnen. :?

...eigentlich, was ich als tierfreund erschreckender finde
hast du deutlich gemacht ds du keine ahnung von tieren hast.

in den uebrigen punkten stimmen wir jaweitgehend ueberein.

"man schiesst nicht auf menschen" wusste der psychopath warscheinlich schon... mit 18 hat man das mitgekriegt das die gesellschaft das
nicht mag :wink:

ich vermute das sein zuhause im arsch ist .. oder so...
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Jörg
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Beitrag von Jörg »

Nur fürs Protokoll, in Espoo und Vantaa wurden im letzten Jahr öfter Bären gesichtet. Ich denke das könnte die Tierfreunde unter uns interessieren.

Ich als ehemaliger Sportschütze habe die Pistole immer als Sportgerät gesehen. Dem „üben des Abknallens von Menschen“ bin ich durch den Zivildienst entkommen. :wink:

Aber das ist ja eh unrelevant, Stefan und Seve liegen mit ihren Aussagen genau richtig. Anstatt wieder zuviel Energie darin zu investieren die Waffengesetze zu überprüfen, sollten, wenn überhaupt möglich, die sozialen Probleme gelöst werden.
Ich wundere mich übrigens, dass noch gar nicht die Killerspiele erwähnt wurden. Die sind doch auch immer eine gern herangezogene „Einstiegsdroge“ für Massenmörder.

T. Jörg
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zoolkhan
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Beitrag von zoolkhan »

....mein kriegsdienst brachte mir bei braende zu löschen, lecks zu dichten, erste hilfe und wie man morsetelegrafiert.

ich habe auch sturmgewehre, pistolen und uzis in der hand gehabt

der unterschied zu vielen sportschiessern ist, dass ich mir
der bedeutung dessen was ich dort uebe voll bewusst war
und wir uns wirklich nach feierabend darueber unterhalten haben

"...was wuerdest du tun, wenn man dir wirklich den schiessbefehl gibt ..."
usw.

passt nicht ins bild des dummen bundeswehrsoldaten.

aber aktiveres auseinandersetzen mit dem geraet und dem toedlichen
ende des instruments, sowie den potentellen konsequenzen fuer die potentiellen opfer und familien der opfer - haette moeglicherweise diesem 18njährigen
gut getan..


---
auf der anderen seite kenne ich als ex-hamburger massig leute die
in den sportschutzenverein gehen nur um legal an kanonen heranzukommen. das tor zur (unter-) welt :)

auf meine anfrage hin, geben diese leute i.d.R. an sich damit verteidigen zu wollen, und mit den echten gangstern habe ich nicht viel diskutiert:)

das schluesse ziehen ueberlass ich jetzt dem geneigten leser selbst.
sportschuetze = engel jedenfalls nicht.

entschuldige bitte also meine urteilung, sie beruht auf subjektiver erfahrung ;)
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