Das Rettungswesen mag nach Stefans professioneller Beurteilung in DE besser sein. Nur was hilft mir unter Umständen eine optimale Rettung und Einlieferung ins Krankenhaus, wenn dann dort einiges schief läuft?
Ich habe mal versucht fuer DE ein paar Zahlen zu eruieren, vielleicht macht dies jemand fuer Finnland.
Bis zu 100.000 Tote durch Krankenhaus-Infektionen
Sicherheitsrisiko Krankenhaus: Jährlich 17.000 Tote nach Behandlungsfehlern
Hier sträubt sich der gesunde Menschenverstand: Wer in Deutschland ein Krankenhaus aufsuchen muss, geht ein deutlich höheres Risiko ein, an den Folgen eines vermeidbaren Behandlungsfehlers zu versterben als durch die tägliche Teilnahme am Straßenverkehr umzukommen. Ist das nun situationsbedingtes Schicksal, liegt es an einer unzureichenden Medizinerausbildung oder ist es schlicht eine konsequente Folge der sozialen Verwahrlosung unseres Gesundheitssystems ?
Catl hat geschrieben:Ist das Gesundheitssystem in Schweden denn so viel besser?
Meiner Erfahrung nach nicht. Ich habe das aber nur als Student mitbekommen, die haben ein separates System genauso wie in Finnland. Die Bezahlung mag besser sein.
Sid hat geschrieben:Mit dem Mittelalter muss ich leider sagen, dass im Einzelfall meiner Freundin, die nun ein Steifes Bein nach misslungenen Fehl-OPs hat (Unfall auf ungestreutem Firmenparkplatz), selbst als Finnin von Tööllön sairaala sagte, als ich sie besuchen ging "This must have been a cool place: sometimes in the 60s". Es war marode und Privatpatienten lagen im 6er Zimmer Selbst Eiran war sehr veraltert ausgestattet und nicht unbedingt sauber (haben aber einen guten Job gemacht - das zählt).
Du warst schon lange nicht mehr in einem städtischen deutschen Krankenhaus, nicht wahr?
@Tenhola: vergebliche Liebesmühe, hier die Leute von irgendetwas überzeugen zu wollen. Ich habe mir daran letztes Jahr die Finger verbrannt. Statistiken interessieren nicht, weil die persönlichen Erfahrungen und Eindrücke etwas anderes berichten. Trotzdem noch eine Zahl: laut Statistik des Kansanterveyslaitos gab es 2006 5723 Patienten, die an einem Krankenhausbakterium erkrankten. Davon starben im Verlaufe von 28 Tagen 28%, alsorund 1600 Patienten. (Quelle: http://www.ktl.fi/attachments/suomi/jul ... 007b20.pdf)
@Fax: Meiner Erfahrung nach auch nicht. Die Zeitungen sind voll von Horrorgeschichten und alle klagen.
Eine Bekannte von mir hat nach 3 Tagen 40°C Fieber und flach im Bett liegen große Schwierigkeiten einen Arzttermin zu bekommen. Sie musste 1 Stunde am Telefon mit der Krankenschwester diskutieren, bis diese dann meinte, sie sollte sich abends noch mal melden. Erst nach weiterer Diskussion bekam sie einen Termin, aber der Arzt "untersuchte" sie in 30 Sekunden und meinte, es wäre nichts.
Eine andere Bekannte von mir ist chronisch krank und muss einmal im Monat zur Blutabnahme. Sie hat in Schweden innerhalb eines halben Jahres nicht einen einzigen Termin bekommen.
Eigentlich stöhnt jeder, der damit Erfahrungen gemacht hat. Was Gutes habe ich vom schwedischen Gesundsheitssystem noch nicht gehört, selbst bin ich glücklicherweise dort noch nicht krank gewesen . in Schweden geht man nur zum Arzt, wenn es gar nicht mehr anders geht, nicht zur Vorsorge, wurde mir gesagt. Unikrankenhäuser sollen teilweise auch noch 70er Jahre Charme haben .
Überrascht hat mich, dass meine finnischen Freunde nur Positives über das Gesundheitssystem berichten (selbst auch hier glücklicherweise noch keine Erfahrung) . Eine Freundin schwärmt, es sei so billig und so tolle Versorgung für Studenten...
Einer davon, ich lach mich putt (aber diese Meinung herrscht auch unter suomalaiset.de, komisch)
Saksan mallin voisi kopioda meille
Terveyskeskukset historiaan | 21.5.2008 12:58
Saksassa ei ole terveyskeskuksia, vaan perusterveydenhuollon lääkärit toimivat yksityisinä ammatinharjoittajina kotonaan (ja tietysti käyvät kotikäynneillä potilaan luona.)
Saksassa ei myöskään ole vain yhtä suurta sairauskassaa kuten meillä Kela, vaan useampia samaan tapaan hoidettuna kuin meillä on esim. ammattiliittojen työttömyyskassat.
Asiakkaalla on oikeus valita, mikä tietysti näkyy laadussa.
Ich habe mich mal auf den Webseiten der einschlaegigen Finnischen Versicherungen unmgeschaut, aber 'nen paar Sachen sind mir noch unklar.
Wenn man eine private Krankenversicherung abschliesst, scheint es so zu sein als ob dass Zusatzversicherungen sind. Prinzipiel mit Eigenbeitrag pro Krankheitsfall (50-100 Euro).
Sind die privaten Versicherungen wirklich nur Zusatzversicherungen? Das heisst Kela ist bei allem immernoch involviert, man hat allerdings den Vorteil das man zu beliebigen Privataertzen gehen kann (und nich beim TK warten muss)? Das allein kann ja schon ein wenig Geld wert sein.
Hat jemand eine private Krankenversicherung gefunden die Privatzahnarzt mit einschliesst?
Hat jemand eine private Krankenversicherung gefunden die ueber das 65. Lebensjahr verlaengert werden kann?
Gib's irgendwelche Probleme wenn man irgendwann mal man nach Deutschland zurueckzieht (Wiedereintritt in gesetzliche Krankenversicherung)?
kia hat geschrieben:Wenn man eine private Krankenversicherung abschliesst, scheint es so zu sein als ob dass Zusatzversicherungen sind. Prinzipiel mit Eigenbeitrag pro Krankheitsfall (50-100 Euro).
Sind die privaten Versicherungen wirklich nur Zusatzversicherungen? Das heisst Kela ist bei allem immernoch involviert, man hat allerdings den Vorteil das man zu beliebigen Privataertzen gehen kann (und nich beim TK warten muss)? Das allein kann ja schon ein wenig Geld wert sein.
Ja, Voraussetzung ist, dass man in Kela schon aufgenommen wurde. Wenn man Angestellter ist, hat der Arbeitgeber üblicherweise ein Abkommen mit einem privaten Arztunternehmen, dessen Leistungen (welche genau variiert je nach Abkommen) man dann (für sich selbst) kostenlos in Anspruch nehmen kann.
kia hat geschrieben:Gib's irgendwelche Probleme wenn man irgendwann mal man nach Deutschland zurueckzieht (Wiedereintritt in gesetzliche Krankenversicherung)?
Ja, wenn man nicht wieder Angestellter in Deutschland ist, müssen einen die gesetzlichen Krankenkassen nicht wieder aufnehmen. Wenn man nach Finnland zieht, kann man bei der ehemaligen deutschen Kasse eine Anwartschaft erwerben, so dass man einen Anspruch auf Wiederaufnahme erhält. Das kostet allerdings viele hundert Euro pro Jahr.
Meine Nachbarin kam gerade vom (Privat)arzt: Oberschenkelknochenbruch, alles ziemlich verhunzt und schwere Entzündung im Knie. Nach einem Sturz - zuvor dreifacher TK-Besuch mit Roentgen und Diagnose "Nimm Burana". Jetzt hat sie bis Juhannus was von. Mir fehlen die Worte.
Entschuldigung Stefan, aber das ist in dieser Pauschalität einfach Blödsinn:
- Teo
- Potilasturva
- Gericht. Gerade in letzter Zeit erst gab es ein paar entsprechende Urteile.
Zudem:
- hat die Patientin dem Arzt die richtigen Symptome geschildert? Oder hat sie nur gesagt, der Oberschenkel tut ein bischen weh? Können wir nicht beurteilen, da waren wir nicht dabei. Meine Frau hatte einmal eine Patientin, die mehrere Monate nach dem erfolgten Bruch (Oberschenkelhals) erst zum Arzt ging. Zum TK.
Die Patientin konnte nicht mehr gerade aus denken geschweige denn sich bewegen! Aber wenn es weh tut, hilft nun mal Burana .
Der Clou dabei ist - laut ganz ganz ganz vielen Finnen, die es inzwischen erkannt haben (wohl alles nur die berühmten "Einzelfälle") - sie wollen einen nur abwimmeln, damit man privat geht. Sie reizen jeden Geduldsfaser aus. Ich kenn es zu gut, wenn DIESE Patientin klagt, dann knallt's - keine so typische Finnin, nimmt kein Blatt vor den Mund.
Frag mich einfach, wo habt ihr diese Geschichten immer her? Wohne ich vielleicht gar nicht im gleichen Land? Ich kenne doch einige Leute und auch in meiner fin. Verwandtschaft gab es noch keine solche Fälle.
Zuletzt geändert von Tenhola am Do Mai 29, 2008 10:51 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Komisch, ich kenne auch Leute aus dem Häke, Saku, von der Polizei und Ärzte; solche Geschichten höre ich aber nur selten. Das soll um Gottes willen nicht heissen, dass sie nicht passieren, ich frage mich nur, in welcher Menge sie denn wirklich vorkommen.
Und dann finde ich es immer ein bischen arg einseitig, ohne weiteres nur dem Arzt die Schuld zuzuschieben. Zu einem Patientengespräch gehören immer zwei. Der Arzt kann nicht von Amts wegen wissen, was der Patient hat. Oder was soll der Arzt bitte denken, wenn er nachfragt, welche Schmerzen der Patient hat - stark, schwach, brennend, stechend, zeitweise usw. - und der Patient antwortet: "Das müssen Sie doch wissen, Sie sind der Arzt". Der Mann, der keine Lust hat, am Montag arbeiten zu gehen und deswegen Montag morgens um 3.00 den diensthabenden Arzt in der Notaufnahme aus dem Schlaf reisst, um sich eine Krankschreibung wegen einer nicht vorhandenen Ohrenentzündung zu holen. Die junge Mutter, die nachts um 1.00 in der Notaufnahme anruft, ihr Kind habe Hunger, wie man denn Brei aus Haferflocken machen würde. Patienten, die mit der fertigen Diagnose zum Arzt kommen (ergoogelt) und sich dann beschweren, dass der Arzt sie noch untersuchen will und danach ein anderes als das gewünschte Medikament verschreibt: die ergoogelte Diagnose war nämlich falsch. So sieht nämlich der Alltag im TK aus. Dazu kommt ein von der Gemeinde vorgegebener hoher Arbeitstakt (15min pro Patient, inklusive allen Papierkrams), Patienten, die während der Sprechstunde telefonieren statt mit dem Arzt zu reden usw usf..
Falls man sich ernsthaft mit dem Gesundheitssystem hier beschäftigen will, ist es nicht damit getan, es anhand einiger negativer Beispiele schlecht reden zu wollen. Denn wenn das Gesundheitswesen angeblich so schlecht ist, warum sieht man das dann nicht in der Lebenserwartung und in der Statistik der Todesarten? Oder in der Kindersterblichkeit? Komisch, oder? Aber man kann natürlich niemanden zwingen, sich objektiv mit solchen Dingen auseinanderzusetzen. Es ist viel bequemer, anhand der eigenen Erfahrungen zu urteilen, damit man nur ja seine Meinung nicht ändern muss.
Und nochmal: es ist nicht alles in Ordnung, was da so passiert. Es werden gravierende Fehler gemacht. Und wenn jemand so einen Fehler macht, dann gehört das (gerichtlich) untersucht. Es so darzustellen, dass solche Fehler der Normalzustand seien, ist jedoch schlicht und ergreifend falsch. Über die vielen Fälle, wo alles gut läuft, redet nämlich einfach niemand.
Ach Stefan, wieso können die Politiker wohl nicht schnell genug die Sanierung vornehmen? Man spricht sogar schon von 2009 statt 2010. Wenn es alles so perfekt wäre, gäbe es wohl keinen Grund dafür, oder sehe ich das falsch?
Ja, es handelte sich um ein Rötgenbild. Aber das macht ja nüscht.
Zum Thema Schmerzensgeld in Finnland: nach dem Sampo Super GAU gab's von der Bank 3 Monate Kontoführung um sonst (Wert: 30-40 Euro???). Ausgleich dafür, dass man an sein Geld nicht kommen konnte, Mahnungen und Intrum Justicia ins Haus flatterte (geht ganz schnell und einen Eintrag kann man nur mühsam wieder loswerden: auch wenn unberechtigt). YT Abfindungenhöhe, Versicherungsgelder an Nokia-Wasser"geschädigten".
Ein kranker oder alter Mensch hat nicht unbedingt die Kraft und Lust, um seine Rechte zu streiten, und das - zumindest in Porvoo und in Somero - muss man. Vielleicht aber ein Einzelfall.
@Sid: Wenn hier alles so grundsätzlich im Argen liegt - Strukturen, Ausrüstung, Bausubstanz, unzureichende Anzahl der RTW, Können der Ärzte etc. - warum ist dann die Sterblichkeit nicht bemerkenswert höher? Kannst Du mir das beantworten? Bei so erheblichen Mängeln müsste das doch automatisch eine höhere Todesrate zur Folge haben.